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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : endometriose



Ersa
08.06.2002, 12:24
Wie kommt das ENdometrium dabei in den Bauchraum? "Wanderung" durch die Tube oder wie?

FataMorgana
08.06.2002, 17:58
Das ist so weit ich weiß die eine gängige Theorie (Verschleppung). Die andere lautet Metaplasie, also Umdifferenzierung eines anderen Gewebetypen in Endometrium.

Nico
08.06.2002, 19:00
Soweit ICH weiss, handelt es sich dabei um dem Endometrium ÄHNLICHES Gewebe.
Also kein Gewebe, welches "wandert". :-)

Zitat:
"Endometriose ist eine Erkrankung, bei der sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut in Aufbau und Funktion sehr ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Die Ähnlichkeit dieses Gewebes bedeutet auch, daß es, obwohl es nicht vollständig identisch mit der Gebärmutterschleimhaut ist, doch den hormonellen Schwankungen des weiblichen Zyklus unterliegt. Es imitieren sozusagen die Funktion und reagiert auf natürliche Weise auf die Hormone des Eierstock. Endometrioseherde bilden Zysten und Verwachsungen. Sie können kleine rote oder weißliche Knoten bilden, oder große schwarzbraune Zysten. Dieses unterschiedliche Aussehen ist ein Erschwernis bei der Diagnostik."

FataMorgana
08.06.2002, 19:57
Hi Nico,

dieses Zitat finde ich aber in bezug auf die Frage ein bisschen sehr deskriptiv. Es ging ja darum, wie Endometrium oder endometrioides Gewebe (ich wollte das eigentlich schreiben, aber das Wort war mir für ein erstes Statement zu kompliziert) an die entsprechenden Stellen gelangt. So weit ich weiß, ist die "Verschleppungstheorie" schon erstzunehmen. Schließlich können z. B. auch Bakterien diesen Weg nehmen.

Dass das Gewebe dem Endometrium nur ähnelt, aber nicht gleicht, kann ja auch an Umgebungsfaktoren liegen, wie z. B. Blutversorgung, umliegende Zelltypen etc. Damit ist meiner Meinung nach noch lange nicht ausgeschlossen, dass die Zellen ursprünglich endometrialer Herkunft sind.

Nico
08.06.2002, 20:05
Hab doch auch nicht mehr darüber gefunden.... *sneuz*


Doch, hier noch was:

Wahrscheinlich wurden solche Endometriumzellen über die Blutbahn dorthin (zu den Endometrioseherden) verschleppt.
Menstruationsblut tropft bei jeder Frau über die Eileiter in die Bauchhöhle.
(Fortpflanzung, Geburtshilfe und Gynäkologie - Eicanos Verlag)

FataMorgana
08.06.2002, 20:19
Original geschrieben von Nico
Wahrscheinlich wurden solche Endometriumzellen über die Blutbahn dorthin (zu den Endometrioseherden) verschleppt.

Das habe ich auch schon über die (wohl sehr seltene) Lungenendometriose gelesen.

Ich finde die Endometriose nach wie vor eine sehr rätselhafte Krankheit...

hobbes
08.06.2002, 20:57
Bei der Endometriose handelt es sich um ektope Endometriumschleimhaut, die je nach Form lokalisiert ist:
- Endometriosis genitalis interna (im Myometrium)
- Endometriosis tubae (in Tube, führt zu Salpinxverschluss)
- Endometriosis genitalis externa (Ovarien, retrozervikal im Douglas-Raum, Vagina, Vulva, Perineum, Ligg. rotunda)
- Endometriosis extragenitalis (Dickdarm, Blase, Lunge, ...)

Nun wie kommt das Gewebe dorthin? Wie entsteht die Ektopie?
- Verschleppungstheorie: retrograde Menstruation via Tube in Peritonealhöhle
- ektope metaplastische Entstehungstheorie (Metaplasie des Zölomepithels dse kleinen Beckens)
- hämatogene Streuung bei extragenitaler Endometriose (Achtung bei Sectio caesarea)

Das ektope Gewebe verhält wie normales Endometrium, das heisst es verändert sich zyklisch gemäss Endokrinologie.

Oft bleibt von Endometrioseherden nur ein Narbengewebe mit hämosiderinbeladenen Histiozyten zurück. Die Blutungsherde werden durch Granulationsgewebe organisiert, was Verwachsungen und Stenosen zur Folge haben kann --> Schmerzsymptomatik !
Offen bleibt wie sich Endometriumgewebe (und ob das auch wirklich so geschieht) gemäss der Verschleppungstheorie in ortsfremdem Gewebe festsetzen kann. Dazu soll man sich die Voraussetzungen zur Metastasierung bei Karzinomen in Erinnerung rufen (Angiogenese, Adhäsionsfaktoren, etc.). Vielleicht handelt es sich doch um eine tumorartige Entartung.