Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Informationen über FA für psychotherapeutische Medizin und FA für Psychiatrie
Hallo liebes Forum,
ich weiß schon, dass ich eines der beiden psychischen Fächer wählen werde und ich möchte meine Patienten später ganzheitlich mit psychotherapeutischen, pharmakologischen Methoden und alternativen Therapien (Akupunktur) betreuen , d.h. ich möchte meine Patienten nicht nur mit Medikamenten sondern wirklich mit deren Seele arbeiten. Meine Bitte an euch wäre: Könntet ihr mir eure Erfahrungen, euren Tagesablauf in den Fächern psychotherapeutische Medizin und Psychiatrie schildern? Seid ihr auch psychotherapeutisch tätig oder machen die Gesprächstherapien die Psychologen? Für mich soll die Psychotherapie den größten Stellenwert in meinem späteren Tagesablauf haben und ich möchte mit meinen Patienten auch selber Gespräche führen. In welchem der beiden Facharztausbildungen bin ich besser aufgehoben? Ist die Psychiatrie umfassender und abwechslungsreicher, oder habt ihr im Fach psychotherapeutische Medizin auch mit Suchtpatienten, Schizophrenien und Psychosen zu tun?
Ich hoffe, dass ihr mir eure Erfahrungen und Erlebnisse schreibt und ich freue mich auf eure Antworten.
Liebe Grüße
Phil
Ich habe zwar keine Erfahrung in den Bereichen, habe mich aber eingehend mit diesen beiden Facharztausbildungen und den entsprechenden Tätigkeitsfeldern auseinandergesetzt.
Wenn man schwerpunktmäßig psychotherapeutisch tätig sein möchte, sollte man den FA f. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie präferieren, weil man dort ein Spezialist für Psychotherapie wird. Das kann man auch gut ersehen, wenn man sich die Weiterbildungsordnungen dazu anschaut.
Psychiatrie ist eher biologisch/medizinisch orientiert und die Psychotherapie stellt in der Facharztausbildung zum Psychiater eine Marginalie dar. Psychosen (einschl. schizophrene Psychosen) werden eher vom Psychiater behandelt, es handelt sich dabei ja auch um eher um eine biologische Erkrankung die hauptsächlich mit Medikamenten behandelt wird und von psychoedukativen Verfahren ergänzt wird. Zudem lernt man in der Facharztausbildung zum Psychiater auch EEG´s zu lesen, das lernt der Psychosomatiker nicht.
Suchtkrankheiten können auch vom Psychosomatiker behandelt werden, dann doch aber eher psychotherapeutisch. Das heißt die Entzugsbehandlung usw. dürfte eher von Psychiatern übernommen werden, weil das ja der eher medizinische Teil ist.
Allerdings kann man auch noch irgendeine Zusatzbezeichnung für Sucht erwerben.
Einige, die auch ganzheitlich arbeiten wollten, haben beide Facharztausbildungen gemacht und die Zusatzbezeichnung Psychoanalyse erworben.
Im Grunde genommen kann man auch den FA f. Psychiatrie machen und den Zusatztitel Psychotherapie oder Psychoanalyse erwerben und wäre dann Psychiater und Psychotherapeut. Ich glaube aber, dass der Psychosomatiker qualifizierter in puncto Psychotherapie als derjenige, der o.g. Weg gewählt hat.
Ich glaube auch, dass sich der Tagesablauf in Psychiatrien und Psychosomatischen Kliniken f. den behandelnden Arzt sehr verschieden darstellt. In Psychiatrien koordiniert der Psychiater verschiedene Behandlungen und führt supportive Gespräche. Die Gesprächstherapien werden dort wahrscheinlich überwiegend von den Psychologen übernommen. Das ist einigen/vielen Psychiatern auch wohl recht, weil sie ja psychische Störungen eher biologisch verursacht sehen und die Patienten dann die Psychologen vollquatschen können.
In Psychosomatischen Kliniken ist ja alles auf Psychotherapie ausgerichtet, was dann auch wohl die Ärzte mit einschließt. Insofern dürfte dann auch der Arzt dort Psychotherapien durchführen.
tja, schon ne ganz schön ausführliche antwort hier ;-) .
mein tipp:
in deutschland ist der psychosomatiker leider immer noch im großen und ganzen ein reha-arzt.
würde mich von daher überhaupt nicht interessieren. fast alle arbeitsstellen sind in reha-kliniken.
dann lieber für den facharzt in die CH. dort wird noch richtige psychosomatik gemacht :-)) .
deshalb: den FA psychiatrie machen und die psychotheraputische zusatzausbildung. dann kann man auch richtig psychotherapeutisch arbeiten, eben genauso wie die psychologen, sprich: psychologischen psychotherapeuten.
ciao
fraggle
Gichin_Funakoshi
16.03.2006, 23:03
Kann sich ein Psychiater irgendwie offiziell auf Psychopharmakologie spezialisieren?
In der freien Praxis kann er sich aufs Medikamente verschreiben konzentrieren und kann dann eventuelle psychotherapeutische Behandlungen an Andere abtreten.
In Kliniken koordiniert er nur die anderen therapeutischen Behandlungen und führt
paar (supportive) Gespräche, um halt zu sehen wie´s dem Patienten geht und ob die Medikamente anschlagen.
Insofern wäre der Psychiater ja irgendwie auf die Psychopharmakotherapie spezialisiert.
Hallo liebes Forum,
überlege auch, Psychiatrie zu machen. Kann einer der Psychiatrie-Erfahrenen vielleicht kurz schreiben, wie so der Tagesablauf in einer psychiatrischen Klinik aussieht?
Wann fängt man morgens an? Welche Aufgaben stehen vormittags als erstes an? Viele Überstunden?
Vielen lieben Dank für alle Antworten und danke an Bauxi für die Eröffnung dieses Themas... :-winky
Danke an euch für die ausführlichen und interessanten Antworten. Ich würde mich auch über weitere Erfahrungesberichte und Erlebnisse aus beiden Fachbereichen sehr freuen.
Liebe Grüße
Phil
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