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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gips oder Scotch ?



entepaula
17.03.2006, 15:22
Ich bin auf der Suche nach einer kompakten Darstellung wann man einen Gipsverband und wann diese neumodischen Kunststoffverbände (Scotchcast) verwendet und vor allen Dingen auch bei welchen Frakturen (Radius- oder Mittelhandknochenfraktur etc.) welcher Gips gemacht wird und in welcher Stellung. Ich meine damit auch, ob nur Unterarm oder Oberarm Gips und wie lange die dranbleiben müssen bzw. wann die Röntgenkontrollen erfolgen sollen. Ich hoffe ihr wisst was ich meine und habt einen Tip für mich.

luckyscrub
17.03.2006, 15:34
Also, wann welcher Gips verwendent ist von Haus zu Haus verschieden: Weißgips ist günstiger als Scotch oder Softcast. Deshalb wird bei "kurzfristigen" Gipsen (z.B. erste Schiene bei nicht dislozierter Radius#, L-Schiene zur post-Op-Ruhigstellung, Schiene bei V.a. # des Os scaphoideum) oft Weißgips verwendet.
Bei längerfristigen Gipsen (zirkulär für mehrere Wochen) benutzt man natürlich lieber Scotchcast, da es für den Pat dann angenehmer ist und der Gips auch weniger leicht bricht.

Eine relativ neue Art ist Softcast, eine Abwandlung vom Scotchcast, der viel weicher ist und als Stabilisierung eine Scotchcastlongette eingebaut bekommt. Den kann man dann ggf auch bei frischen # anlegen (mit Klettverschlüssen fixiert) und bei Bedarf mit einer Schere verkleinern und damit dem Umfang der frakturierten Extremität angepassen.

Hoffe das hilft dir wenigstens ein wenig weiter, ansonsten würde ich dir raten, ggf die Gipsschwestern der Ambulanz mal zu fragen ;-)

Doktor_No
17.03.2006, 16:34
wir haben in der schweiz fast nur scotchcast verwendet, egal ob arm oder bein. ist nach aussage der schwestern dort eine reine geldfrage, denn gips ist dem cast in keinem punkt überlegen wenn man vom preis mal absieht.
der cast ist leichter, macht beim modellieren weniger sauerei, trocknet schneller, lässt sich besser spalten, die steifheit ist super wenn man mit dem zeug umgehen kann. und die anpassung lässt sich extrem vielseitig machen. ist eben einfach teuer...

luckyscrub
17.03.2006, 17:19
trocknet schneller.

das kann ein echter Nachteil sein, vor allem, wenn man anfängt, gipsen zu lernen

achso, noch ein Vorteil von softcast: da muß keine Polsterwatte verwendet werden und der Gips ist somit "Wasserfest". Dies wäre beim Scotchcast eigentlich auch der Fall, aber die Polsterwatte darf nicht naß werden

Doktor_No
17.03.2006, 17:28
jo, wenn man es nicht richtig kann ist die verkürzte trocknungszeit ein echter nachteil, wenn man am tag aber ca. 20-40 scotch machen muss ist es wiederum ein riesenvorteil.
und zum nassheitsthema: polsterstrumpf und -watte ran, scotch drauf, nass machen, komprimieren/modellieren/etc. und dann gut. das ding ist bis zu einem gewissen grad danach doch sehr wasserresistent, zumal man doch meist noch eine binde drum macht...

luckyscrub
17.03.2006, 17:34
mir gings auch eher um den Umgang mit dem Gips beim Baden oder ins Schwimmbad gehen. Du glaubst gar nicht, auf welche Ideen Pat kommen.

Es ist klar, das die Watte beim Eingipsen naß wird, sie sollte nur danach nicht mehr naß werden.

beim Softcast ist der "Innenstrumpf" regelmäßig erneuerbar, so dass mann ohne Probleme mit dem Gips duschen könnte ;-)

Werwolf
17.03.2006, 17:59
"Weißgips", also der "richtige, klassische" Gips läßt sich meiner Meinung nach besser anmodellieren. Wenn ich z.B. bei einer frischen distalen Radiusfraktur loco typico nach Aushängen und Reposition gipse, mache ich einen schönen Schede-Gips klassisch mit Weißgips. Dann wird er hübsch bis auf die letzte Faser gespalten- fertig. RöKo (sofern konservative Therapie beabsichtigt) gleich im Gips nach Reposition und dann am 4., 7., 11. Tag. (Variationen natürlich möglich...) Scotch-Cast kann man nicht so gut spalten bzw. ist der auch nach Spaltung noch so rigide, daß das Spalten nutzlos ist.
Manche Kollegen machen bei solchen Frakturen auch eine umgreifende Scotch-Longuette. Ich finde aber für diese Indikation den "Klassiker" einfach besser.
Einen zirkulären Scotch gibt´s von mir erst nach vollständiger Abschwellung.
Irgendwelche Gipsschienen mache ich lieber als Scotchcast, weil das Zeug natürlich leichter ist. Das "Dynacast"-Zeug, was wir in der Ambulanz haben, ist zwar irre praktisch, gefällt mir aber nicht so gut. Fertig gepolsterte Longuetten, die nur noch befeuchtet und drangeklatscht werden müssen...
Ich schmiere lieber ein bißchen mit Weißgips in der Gegend rum. Sieht auch viel mehr nach Arbeit aus...
;-) :-D

Werwolf
17.03.2006, 18:10
Ich bin auf der Suche nach einer kompakten Darstellung wann man einen Gipsverband und wann diese neumodischen Kunststoffverbände (Scotchcast) verwendet und vor allen Dingen auch bei welchen Frakturen (Radius- oder Mittelhandknochenfraktur etc.) welcher Gips gemacht wird und in welcher Stellung. Ich meine damit auch, ob nur Unterarm oder Oberarm Gips und wie lange die dranbleiben müssen bzw. wann die Röntgenkontrollen erfolgen sollen. Ich hoffe ihr wisst was ich meine und habt einen Tip für mich.


Huch, noch viel mehr Fragen:
Bei isolierter dist. Radiusfraktur mache ich einen Unterarmgips. Bei Extensionsfraktur erst Bruchspaltanästhesie, Mädchenfänger, Reposition, Schedegips. (Weißgips). RöKo.
Bei nicht dislozierten Frakturen keinen Schede, sondern Neutralstellung.
& Wochen Gips insgesamt bzw. abschließende RöKo nach 6 Wochen. Wenn die Fraktur durchbaut ist --> Gips ab.

Scaphoidfrakturen gipst man (wenn man sie konservativ behandelt) 12 Wochen im UA (früher im OA) Gips mit Daumeneinschluß.
Mittelhände kriegen´ne dorsale Schiene in IntrinsicPlus oder so´n Knubbelgips. Kommt drauf an...

Bei Unterarm(schaft)fraktur Oberarmgipsschiene (Scotch) und dann OP.
Im Prinzip kriegt alles, was proximal des distalen Radius ist, einen OA-Gips (bzw. Gipsschiene) und ggf. OP.

Aber diese ganzen Behandlungskonzepte werden von verschiedenen Häusern sicherlich auch ganz unterschiedlich gehandhabt.

janni
28.03.2006, 11:19
Mal eine kleine Zwischenfrage: Wann lernt man sowas eigentlich? Im Studium oder erst danach? Ich mache nämlich gerade eine Famulatur bei einem Unfallchirurgen in der Praxis und komme mir total doof vor weil ich überhaupt keine Ahnung von Gipsen oder Verbänden hab und mir das die Arzthelferin-Azubis erklären müssen... :-))

Bille11
28.03.2006, 17:07
noch nicht mal im pj.

learning by doing wenns dir mal jemand erklärt. oder selbst anlesen und freunde quälen

:-(

Werwolf
28.03.2006, 21:34
learning by doing, den Schwestern auf die Finger gucken, selber machen...

Buch dazu lesen hilft auch...

Gipsen macht Spaß! :-))

Naja, nicht immer. Aber wenn man ´n schauderhaft zerdengelten distalen Radius (total disloziert, absolut grauenhaft) hat, den in Mädchenfängern aushängt, reponiert und gipst und der dann einigermaßen geil steht- :-top

(Daß der ganze Kram dann natürlich sekundär disloziert und doch verplattet werden muß- naja... Aber der primäre Erfolg ist ja schon mal was wert!) :-D

:-love Schede-Gips! :-love

Bille11
28.03.2006, 22:38
ich komm zu dir zum üben.. *androh*

Werwolf
28.03.2006, 23:08
ich komm zu dir zum üben.. *androh*

*freu*

*wennschonnichtoperierendarf*
*indernotfliegeninformvongipsfress*


;-)

Werwolf- Zentrum der konservativen Unfallchirurgie *grmpf* :-((

Bille11
29.03.2006, 17:21
*freu*

*wennschonnichtoperierendarf*
*indernotfliegeninformvongipsfress*


;-)

Werwolf- Zentrum der konservativen Unfallchirurgie *grmpf* :-((

*grins*

:-meinung !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!