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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Furchtbare Famulatur



kwumpf
19.03.2006, 10:24
Was kann man tun wenn einem die Zeit in der Famulatur einfach zu lang wird. Famuliere gerade in einem kleinen Krankenhaus (extra ausgesucht wegen der Größe) und war der Hoffnung dort so ziemlich alleine zu sein. Naja, bin ich auch, keiner lernt mich groß an und außer mir sind noch 3 Pj`ler und ein Famulus da die ja auch alle was lernen wollen. Außerdem gibt es nicht viel zu tun. Die Stimmung ist sowieso schlecht, da es um das Haus so ziemlich schlecht bestellt ist, wie um so viele kleine KH`s. Ich bin auch nicht der Typ wie z.B. der andere Famulus der sich gerne vordrängelt und alles an sich reißt und deswegen bleibe ich ganz schön auf der Strecke und werd immer unsicherer statt sicherer. Ich bin teilweise voll nervös beim Blut abnehmen so dass ich mich um ein Haar selbst gestochen hätte . Naja, das passiert wahrscheinlich jedem mal. Ne Viggo legen ist mir nicht geglückt bisher und sonst zieh ich halt Fäden und entfern Klammern. Das alles ab und zu mal d.h. von Routine nicht zu sprechen. Ich bin dann gleich voll entmutigt und würde am liebsten alles hinwerfen. Wie geht es denn euch so? Ist das normal, dass mn da so unsicher ist am Anfang?

Buffy
19.03.2006, 11:02
Ich kenne das sehr gut. Ich bin ein sehr schüchterner Mensch und tue mich ziemlich schwer mit neuen Leuten.
Meine erste Famulatur habe ich in der Orthopädie gemacht ohne groß drüber nachzudenken. Mein Freund wollte dort hin und da habe ich dann einfach mitgemacht. Gefallen hat es mir nicht, ich habe jeden Tag sehr lange gearbeitet und hatte immer Panik, irgendwas falsch zu machen.

Die größte Angst hatte ich immer vor dem OP, weil die OP-Schwestern immer so unfreundlich waren und einen behandelt haben, als wäre man ein Kleinkind. Die Schwester auf Station waren allerdings genau so schlimm; total zickig und herablassend.

Irgendwie habe ich dann die 4 Wochen hinter mich gebracht, allerdings gab es meist viele Aufnahmen pro Tag. Wir waren 4 Famulanten auf der Station, sodass mindestens einer in den OP kam und die restlichen Leute haben dann die Arbeit unter sich aufgeteilt. Oder wir haben die Aufnahmen zu zwei gemacht, gerade als neue Famulanten kamen und ich schon ein Weilchen länger da war, damit ich denen z.B. die Untersuchungen zeigen konnte.

Das geht alles vorbei, aber irgendwie fühlt man sich ins kalte Wasser geschmissen. Richtig was gezeigt hat mir niemand, ich habe die Untersuchungstechniken bevor der jeweilige Patient kam, aus dem Klinikleitfaden entnommen und dann durchgeführt.

Aber ich hatte vor jeder neuen Famulatur so große Angst, dass ich dem Kreislaufkollaps nahe war. Aber man steht das durch. Es ist bloß traurig, wenn man so gar keinen Spaß an der Sache findet...

Nicht verzweifeln, das wird schon. Jeder findet doch mal ein Fach, in dem die Famulatur mehr Spaß macht.

Kerstin18
19.03.2006, 11:12
Was kann man tun wenn einem die Zeit in der Famulatur einfach zu lang wird. Famuliere gerade in einem kleinen Krankenhaus (extra ausgesucht wegen der Größe) und war der Hoffnung dort so ziemlich alleine zu sein. Naja, bin ich auch, keiner lernt mich groß an und außer mir sind noch 3 Pj`ler und ein Famulus da die ja auch alle was lernen wollen. Außerdem gibt es nicht viel zu tun. Die Stimmung ist sowieso schlecht, da es um das Haus so ziemlich schlecht bestellt ist, wie um so viele kleine KH`s. Ich bin auch nicht der Typ wie z.B. der andere Famulus der sich gerne vordrängelt und alles an sich reißt und deswegen bleibe ich ganz schön auf der Strecke und werd immer unsicherer statt sicherer. Ich bin teilweise voll nervös beim Blut abnehmen so dass ich mich um ein Haar selbst gestochen hätte . Naja, das passiert wahrscheinlich jedem mal. Ne Viggo legen ist mir nicht geglückt bisher und sonst zieh ich halt Fäden und entfern Klammern. Das alles ab und zu mal d.h. von Routine nicht zu sprechen. Ich bin dann gleich voll entmutigt und würde am liebsten alles hinwerfen. Wie geht es denn euch so? Ist das normal, dass mn da so unsicher ist am Anfang?


Hey kwumpf,

ist es Deine erste Famulatur? Ist doch ganz klar, dass man am Anfang unsicher ist. Und wenn man nicht regelmäßig Gelegenheit bekommt zu üben(blutabnehmen, Viggos legen) kann man was auch nicht gleich super gut. Vor meiner ersten Fam. hatte ich gerade einmal Blut abgenommen und Du kannst Dir vorstellen wie die erste Woche war. Auf der einen Seite wollte ich's machen, auf der anderen hatte ich richtig Schiß davor. Aber nach den ersten Wochen gings immer besser. Ich hatte immer zwei Versuche, wenn's dann nicht geklappt hat, sollte ich den Stationsarzt rufen. Und das war kein Problem. Nimm Dir Zeit!!!
Rede mal mit den PJlern. Sag denen, Du möchtest gerne mehr Blut abnehmen, weil Du üben musst. Die können das ja meist schon gut. Wenn's wo nicht klappt, dann kannst Du sie hin schicken. Du kannst nix perfekt können. Und wenn Du öfters Blut abnimmst und Viggos legen musst, dann geht das auch immer besser! Aber alles in Ruhe!!!! Ganz wichtig!!! Mach Dich nicht selbst verrückt.
Am Ende meiner zweiten Fam. konnte ich dann fast perfekt stechen und hab sogar 'ne Viggo gelegt bei 'ner Patientin, bei der es sogar der Stationsarzt nicht geschafft hat!!! Also Kopf hoch und durchhalten und Dich am Anfang nicht so unter Druck setzen, dann klappt das mit der Zeit schon. :-winky

VG,
Kerstin

milz
19.03.2006, 11:31
Fragt eure Komillitonen (schreibt man das so?), wo es sich lohnt zu famulieren und welche Ärzte sich etwas Zeit nehmen und viel erklären!
Dass es mit Blutabnehmen und VVK legen nicht gleich klappt ist normal. da gab es auch schon Threads mit Tips und Tricks -> Suchfunktion.

kwumpf
19.03.2006, 11:34
Hallo ihr,

Ja das ist meine erste Famulatur. Da ich aber schon älter bin d.h. nicht mehr Anfang zwanzig (ist schon meine 2.Ausbildung) hatte ich gehofft damit gelassener und viel selbstbewusster umgehen zu können. Aber anscheinend ist das Alter egal. Ich bin halt einfach schüchtern und werde mich nie in den Vordergrund drängen. Naja, hat vielleicht manchmal auch sein Gutes. Was mich auch frustriert ist, dass ich eigentlich gerne Chirurgin werden würde. Finde das Fach sehr interessant, aber im OP bin ich fast vorm Kollaps aus Angst was falsch zu machen. Da ärgere ich mich am meisten über mich selbst, denn was man sich selbst für Steine in den Weg legen kann ist einfach unglaublich. Die Techniken, wie ihr auch sagt, kann man bestimmt lernen, aber das ist ein langer Weg. Ich hoffe es kommt mal noch was motivierenderes, denn das Haus an sich ist sehr schön und die Angestellten mit wenigen Ausnahmnen, fast alle nett. Wo findet man das noch!? Ich glaube so richtig sicher wird man sich wahrscheinlich eh erst im PJ oder und da wahrscheinlich auch nur mit den Kleinigkeiten. Selbst die Assis scheinen in vielen Dingen noch total unbedarft. was bei mir auch noch dazu kommt ist, dass ich ja bisher nur ein klinisches semester hatte und noch überhaupt keine Ahnung von Chirurgie habe.

Hez
19.03.2006, 11:42
Ich hatte bisher Glück mit meinen Famulaturen, aber ich weiß, wovon Du redest. Mein Pflegepraktikum war so schlimm, dass ich 4 Wochen Magenschmerzen hatte. Daher weiß ich, wie schlimm Schwestern sein können, wenn sie wollen. :-( Ich durfte auch nichts machen, wurde nicht integriert und wenn ich mich mal an einen PJler hängte (weil ich ja eh nichts zu tun hatte außer Popos putzen), dann gab es Ärger. ("Du bist zum Pflegepraktikum da, nicht um mit den Ärzten zu gehen.")
Aber es ging auch rum... :-)

Bei meiner ersten Famulatur hatte ich auch erst 2-3 mal Blut abgenommen und war dementsprechend nervös. Aber glücklicherweise hatte das kleine KH extra Arzthelferinnen, die morgens die BEs machten. Sie nahmen mich die erste Woche mit und waren immer dabei, was sehr beruhigend für mich war.
Viggos legen kann ich auch noch nicht. Zwar habe ich es ca. 20mal gemacht, aber davon vielleicht 5 erfolgreich. :-nix
Aktuell famuliere ich in einer Kinderklinik. Dort möchten die Docs die Braunülen meist selber legen, weil man oft nur eine gute Vene findet.

Ich würde auch sagen: Rede mit den Pjler, hänge Dich an einen dran und frag, frag, frag. Löcher die und sag denen, dass sie dir was zeigen sollen und dir helfen sollen. Die meisten PJler geben ihr Wissen gerne weiter.
Und wenn das alles nichts hilft, dann kann ich nur sagen: Durchhalten udn Zähne zusammen beißen. Die Zeit geht auch vorbei.

milz
19.03.2006, 11:44
Warum übst du dich nicht einfach etwas in Geduld mit dir selbst? Du famulierst doch, weil du etwas lernen willst und nicht weil du schon alles kannst. Ich mache auch gerade meine Innerefamulatur (2.Fam.) und bin eigentlich auch eher einer von den nervösen Charakteren, aber nach meiner Selbstbeobachtung ist es so: Je weniger ich mich stressen lasse, desto besser klappts. Und wenn was nicht klappt ist es doch auch egal, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. ;-)

Alzheimer
19.03.2006, 12:18
Such Dir einen neuen Platz für die Famulatur.

Kerstin18
19.03.2006, 12:21
Hallo ihr,

Ja das ist meine erste Famulatur. Da ich aber schon älter bin d.h. nicht mehr Anfang zwanzig (ist schon meine 2.Ausbildung) hatte ich gehofft damit gelassener und viel selbstbewusster umgehen zu können. Aber anscheinend ist das Alter egal. Ich bin halt einfach schüchtern und werde mich nie in den Vordergrund drängen. Naja, hat vielleicht manchmal auch sein Gutes. Was mich auch frustriert ist, dass ich eigentlich gerne Chirurgin werden würde. Finde das Fach sehr interessant, aber im OP bin ich fast vorm Kollaps aus Angst was falsch zu machen. Da ärgere ich mich am meisten über mich selbst, denn was man sich selbst für Steine in den Weg legen kann ist einfach unglaublich. Die Techniken, wie ihr auch sagt, kann man bestimmt lernen, aber das ist ein langer Weg. Ich hoffe es kommt mal noch was motivierenderes, denn das Haus an sich ist sehr schön und die Angestellten mit wenigen Ausnahmnen, fast alle nett. Wo findet man das noch!? Ich glaube so richtig sicher wird man sich wahrscheinlich eh erst im PJ oder und da wahrscheinlich auch nur mit den Kleinigkeiten. Selbst die Assis scheinen in vielen Dingen noch total unbedarft. was bei mir auch noch dazu kommt ist, dass ich ja bisher nur ein klinisches semester hatte und noch überhaupt keine Ahnung von Chirurgie habe.

Hey,

Du hast schon 'ne Ausbildung hinter Dir und bist 3-4 Jahre älter als die anderen, vielleicht sogar älter als die Pjler, aber ob man was kann oder nicht hat nix mit dem Alter zu tun. Bin auch nicht mehr die Jüngste (habe vorm Studium auch 'ne Ausbildung gemacht) und manch PJler war jünger als ich und mancher Assistenzarzt genauso alt wie ich, aber es kommt eben auf die Erfahrung in dem bestimmten Bereich an und nicht was man in seinem Leben bisher alles gemacht hat. Und wenn Du grad mal das erste Klinische hinter Dir hast ist doch alles okay. Du kannst nix wissen!!! Sei Dir dessen bewusst. Das wird alles noch. Und hab keine Angst vor Fehlern im OP. Da Du nicht viel wissen kannst (da du ja erst am Anfang der Klinik bist), kannst Du auch nix falsch machen. Die Docs müssen Dir Anweisung geben, was Du machen musst und darfst und nur wenn die Dir was falsches sagen kannst Du was falsch machen, aber dann sind die Schuld und nicht Du!!!

Also nicht verrückt machen lassen und die Ruhe bewahren!!! Lass Dir Zeit...Du bist erst am Anfang und hast noch viel, viel Zeit zu Lernen. Und wenn jemand zu viel von Dir erwartet, dann sag es, dass Du erst am Anfang bist...ist keine Schande. Jeder hat mal klein angefangen. Und im allgemeinen verstehen das die anderen auch, wenn man sich was noch nicht zutraut.

Mir hat ein Assistenzarzt mal angeboten, dass ich 'nen ZVK legen darf. Das Angebot darf man eigentlich nicht ausschlagen und mache ich normal auch nicht. Aber an dem Tag (der davor schon nicht mein Tag war) war mir das einfach zuviel und ich hatte mir das einfach nicht zugetraut und das auch gesagt. Es war okay. Und ich war froh, meine Unsicherheit geäußert zu haben. Schließlich haben es weder Assistenzarzt noch OA geschafft den ZVK zu legen...war unerwartet sauschwierig bei der Patientin. Also selbst erfahrene Leute schaffen nicht alles.

Setze Dich nicht unter Druck, sondern hab einfach Freude daran, was Neues zu lernen. Hab keine Angst auch mal was zu fragen. Ich bin auch eher der schüchterne Typ Mensch, aber meist beantworten andere gerne Deine Fragen und freuen sich über gezeigtes Interesse. Und selbst ein OA oder der Chef...das sind auch nur Menschen und haben klein angefangen...und es gibt sogar welche, die das noch wissen ;-)

Viel, viel Glück weiterhin!!! Und lass Dich nicht unterkriegen.
Kerstin

Chari
19.03.2006, 16:53
Hallo kwumpf!

Bei so vielen Leuten auf Station (4 PJler, 1 weiterer Famulus) mußt du auch mal sagen, dass du etwas gern machen möchtest. Das hat nichts mit sich vordrängeln zu tun, sondern mit der Tatsache, das jeder etwas lernen will und man eben nicht alles hinterhergeworfen kriegt.
Wenn du z.B. siehst, dass der andere Famulus die 5. Aufnahme macht oder die 10. Blutentnahme oder Viggo an sich reißt und du die letzten 2 Tage aber nichts gemacht hast, dann mußt du das sagen. Wenn man es in einem freundlichen Ton rüberbringt ist dann auch keiner einem böse.
Es bringt auch viel sich an die PJler zu hängen, v.a. wenn die Aufnahmen machen. Da kannst du bei auffäligen Untersuchungsbefunden auch mal fragen, ob du auch abhören oder tasten kannst. Glaub mir, niemand wird nein sagen. Schließlich waren ja alle PJler auch mal Famulanten und wissen, wie das ist.

Also, ruhig auch mal "Ich möchte..." sagen.

Gruß, Chari

Kathy583
21.03.2006, 11:15
Willkommen in der rauhen Wirklichkeit, kann man da fast nur sagen! Mir ging es auch nicht viel anders. Manche Assistenzärzte wirken so arrogant und man könnte meinen ihnen bräche ein Zacken aus der Krone wenn sie sich herablassen würden einem einachen Famulus nach dem 1. klinischen irgendwas zu zeigen oder zu erklären. Bei mir war besonders ätzend, dass keiner von den Docs mehr auf Station war, wenn ich denn endlich die BE und die Anamnese gemacht hatte. So saß ich am Anfang oft nur dumm rum, bis ich mir angewöhnte immer vorher zu fragen, wo ich sie denn demnächst finden könnte. Aber es gibt auch super nette PJler und Assistenzärzte, man muss sie nur finden!!! Eine Woche lang mußte ich zwar suchen, aber dann war es echt ne cool Famu. Durfte zum Schluß sogar mit ins Herzkatheterlabor und hab auch alles erklärt bekommen: Echt super interessant.

Was ein Lichtblick für mich war: die Chefarztvisite!!! Da sind die arroganten Assistenzärzte so was von rund gemacht worden!!! Und danach war mir klar, dass sie nur so ätzend waren, weil sie sich selbst noch viel zu unsicher fühlten. Muss man auch erstmal erkennen.

Also, mit der Zeit findet man doch immer wen nettes, an den man sich hängen kann. Vielleicht vorher fragen, ob du demjenigen ganz unauffällig folgen dürftest! Dann klappt das schon.

Mit dem Blutabnehmen und besonders dem Viggos legen kann ich dir nur empfehlen das an PJlern und den anderen Famulantenzu üben, da die Patienten doch meist alt sind und viele auch ganz schlechte Gefäße haben! Wenn du nämlich positive Erfahrungen mit jungen, festen Venen machst, wirst du sehen dass du es auch kannst. Also Kopf hoch!!! Jedre hat mal klein angefangen!

Gruß Kathy :-meinung