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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Serumeisen



MouseMan
27.03.2006, 08:39
Und gleich noch ne KliChie-Frage hinterher:

Ist bei Entzündung der Serumeisenspiegel im Blut erhöht oder erniedrigt? Ich finde irgendwie für beides Argumente...

Michi5880
27.03.2006, 09:12
Bei Entzündungen steigen die Serumkonzentrationen folgender positiver Akute-Phase-Proteine an: CRP, Fibrinogen, Haptoglobin, alpha1-Antitrypsin, Coeruloplasmin und Ferritin. CAVE: Eine Aussage zu Ferritin nur bei normalen CRP möglich.

Negative Akute-Phase-Proteine (fallen in der Konzentration ab): Albumn, Präalbumin und Transferrin.

Hoffe das meintest du...

MouseMan
27.03.2006, 09:52
Ja, danke!

test
27.03.2006, 16:18
Also das Serum Eisen ist bei Entzündungen meist ERNIEDRIGT, durch die Entzündungsreaktion wird Eisen dem Serum entzogen, dies hat immunologisch einen Sinn, da Bakterien auf Eisen angewiesen sind. Im Gegenzug dazu ist Ferritin aber erhöht, da mehr Eisen im RHS gespeichert wird und dem Serum damit entzogen.
Gerade bei Erysipelpatienten habe ich das schon öfter sehen können. Während der Entzündung niedriges Serumeisen, so dass wir schon Verdacht auf Eisenmangel hatten und im Verlauf dann unter Rückgang der Entzündung absolut normales Eisen wieder.

MouseMan
27.03.2006, 16:43
TRAUMHAFT, DANKE TEST!!!

milz
27.03.2006, 18:55
Während der Entzündung niedriges Serumeisen, so dass wir schon Verdacht auf Eisenmangel hatten und im Verlauf dann unter Rückgang der Entzündung absolut normales Eisen wieder.
Das S-Eisen ist als Parameter für den Eisenspiegel doch völlig obsolet, dachte ich, und stattdessen Transferrin der Wert der Wahl.

test
27.03.2006, 19:18
Das S-Eisen ist als Parameter für den Eisenspiegel doch völlig obsolet, dachte ich, und stattdessen Transferrin der Wert der Wahl.

du meinst Ferritin?
Serum Eisen wird trotzdem oft noch bestimmt. Ansonsten gibt Ferritin Auskunft über den Eisenspeicher, aber eben nicht während einer Entzündung oder auch bei chronischer Entzündung. Der absolutwert des Transferrin sagt dachte ich nicht viel über die Eisenbeladung aus, eher schon die Transferrinsättigung.

cKone
27.03.2006, 20:22
Jep, die Sättigung des Transferrins liegt normalerweise bei ca. 40%, bei Eisenüberladungskrankheiten wie Hämochromatose usw. liegen die Sättigungswerte weit über 60%.
Bei Infekten können sowohl erhöhte als auch erniederigte Serumeisen-Werte gemessen werden.
Evtl. hängt dies mit der Wirkung des erst 2003 entdeckten Hepcidins zusammen.
Hepcidin (hepatic bactericidal protein) spielt wohl eine Schlüsselrolle als Signalstoff im Eisenstoffwechsel und hat gleichzeitig eine antibakterielle Wirkung.
Bei erhöhten Hepcidin-Werten aufgrund eines Infekts wirkt Hepcidin gleichzeitig senkend auf den Eisenstoffwechsel.

Antracis
16.01.2009, 07:47
Irgendwie hab ich gerade Probleme mit der logischen Herleitung:

Könnte mir jemand nochmal auf die Sprünge helfen, warum Transferrin sich entsprechend verhält, also bei Infekt/Tumor erniedrigt und bei Eisenmangel erniedrigt ?


Und meint das jetzt einen Absolutwert, oder nur eine Form, also ungesättigt/gesättigt ?

Wäre für Hilfe dankbar, muß im Lernplan weiter machen und darf nich 3 Tage darüber grübeln. :-))

Dank vorab
Anti

susan s
16.10.2009, 21:35
crp normal, albumin normal, serumeisen normal

ferritin erniedrigt 5,0 (25-110), transferrin erniedrigt 1,35 (2,12-3,60)

trasnferrinsättigung ehöht 54 (15-45)

die werte sind doch sehr widersprüchlich. was könnte das erklären?

John Silver
16.10.2009, 23:25
Sättigung ist ein relativer Wert. Wenn es wenig Transferrin bei normalem Eisenbestand gibt, dann ist die Sättigung relativ hoch.

susan s
17.10.2009, 21:15
danke, das erklärt natürlich den sättigungswert.

aber ein niedriger transferrinwert passt doch auch nicht mit erniedrigtem ferritin zusammen. wenn transferrin im falle von entzündungen/infektionen/tumor erniedrigt ist, müsste das ferritin ja erhöht sein, oder?

und das hier eisenspeichermangel und und entzündungen aufeinander treffen, widerlegt der crp wert.

was könnte sonst noch niedrigen transferrinwert verursachen?

ich lese fleißig aber finde nicht wirklich was. schlechte ernährung/ proteinmangel reicht da wohl nicht aus...

John Silver
17.10.2009, 23:04
Ferritin und Transferrin sind zwar dem Namen nach in den Eisenstoffwechsel eingebunden, erfüllen aber tatsächlich verschiedene Aufgaben, sicher auch einige, die noch nicht ganz geklärt sind. Ein niedriges Transferrin hat nicht zwangsläufig etwas mit einer Entzündung oder einem Eisenmangel zu tun. Ein niedriger Transferrinwert bedeutet im Grunde nur, daß der entsprechende Test aus irgendwelchen Gründen nur relativ wenig Transferrin in der vorliegenden Probe findet, das ist alles. Wenn es das einzig "Komische" am Patienten ist, würde ich einfach nichts machen, bzw. eine Eisensubstitution verschreiben und die Werte nach einigen Wochen kontrollieren. Wenn Du mehr wissen willst, solltest Du den Patienten komplett vorstellen, nicht nur das Labor.

susan s
17.10.2009, 23:43
junge patientin, berichtet über "seit wochen/monaten bestehende ständige bleierne müdigkeit, schwindel, konzentationsstörungen". ansonsten keine weiteren symptome.
neurologie, kardiologie: unaufällig, keine hypotonie, tsh,t3,t4, differenzialblutbild, b12 unauffällig.

es spricht im moment alles dafür, das ein ferritinmangel der grund ist. die tf-erniedrigung war bereits in den letzten kontrollen bekannt und wurde bis jetzt ignoriert. da die Eisensubstitution aber keine ferritinerhöhung zur folge hatte, kam die frage nach dem zusammenhang mit dem transferrin auf.

John Silver
18.10.2009, 00:40
Äh, ja. Also eine ordentliche Patientenvorstellung sieht schon anders aus :-stud Noch keinen U-Kurs gehabt?

Wie ein Ferritinmangel solche Beschwerden erklären kann, verstehe ich nicht. Eisen-, Vitamin B12- oder sonst irgendein hämatopoietisch relevanter Mangel kann es eigentlich nicht sein, wenn das Diff-Blutbild und der Hb im Normbereich sind. Selbst wenn ein Mangel besteht, ist er subklinisch.

Ich sage jetzt einfach in meinem jugendlichen Übermut, daß die niedrigen Ferritin- und Transferrin-Werte eher Folgen als Ursachen sind.