PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Nettes" aus einem Zahnmedizinstudium - Teil 1



Seiten : [1] 2 3

Tombow
01.04.2006, 13:57
Da das Thema gerade wieder aktuell zu sein scheint, erlaube ich mir, eine Sammlung von Nettigkeiten aus einem vorklinischen Semester Zahnmedizin hier niederzuschreiben. Alles selbst (mit)erlebt.

Los geht alles an einem noch milden Oktobernachmittag. Wer schonmal das elendige TPK-Kurs verhauen hat und deswegen ins Wiederholerkurs gekommen ist, weiß es, aber die Erstis sind noch gutgelaunt, keiner denkt sich, daß der berühmte "Arbeit macht frei"-Schriftzug genauso vor dem Eingang zum Kursraum stehen könnte und dieselbe Bedeutung hätte, wie einst.

Blockvorlesung in der ersten Woche fängt schon an, jeden Tag 3-4 Stunden Vorlesung. Professor interessiert sich nicht und hat null Verständnis dafür, daß sich die Vorlesung mit der Eingangsklausur zum Präpkurs überschneidet. Als er von meiner Wenigkeit als Semestersprecher darauf angesprochen wird, zieht er sein Kinn hoch, die Mundwinkel nach unten und schweift demonstrativ den Blick zur seite, bevor er sagt: "na dann bekommen diejenigen eben ein Fehltermin". Kein Problem. Nur daß es in diesem Kurs insgesamt nur zwei Fehltermine gibt, und das gilt für Vorlesung und Kurs zusammen. Schon werden auch die ersten Testataufgaben verteilt - Zähne zeichnen und Zähne kneten. Na dann los, zeichnen, kneten, testieren lassen, fertig. Denkste. Diese Aufgaben müssen in der Freizeit erledigt werden. Dazu noch darf man eine Zeichnung maximal 1/Tag zum Testat vorlegen. Und natürlich hat man vier Assistenten und sechs Meinungen.

Nicht so übel? Oh doch, ohne diese Testate wird man nicht zur Abformung zugelassen. Und die Abformung (inklusive ein davon angefertigtes Schaumodell) muß auch testiert werden. Ganz separat von dem "normalen" Schaumodell-Testat. Und (wer hätte es geahnt - in dem Kursprogramm ist dafür KEINE Zeit vorgesehen). Schon fängt das Spiel an - man muß sich Zeit von den regulären Kursaufgaben klauen, um damit fertigzuwerden. Organisation der Abformungstermine gelingt, auch wenn nur schwer. Zum Glück darf man seine Arbeit auch nach hause nehmen. Muß man auch. Aber noch macht es Spaß, auch wenn zunehmend weniger.


Erste Abgabe, erste Benotung Und schon ist es soweit, erste Woche um, Zeit für die erste Arbeitsabgabe und der ersten Benotung. Wer seine Arbeit nicht zeitig abgibt, fliegt aus dem Kurs raus. Abgabe und Benotung erfolgt anonym. Anonym? Na eigentlich sollte sie. Aber am Tag nach der Abgabe informiert mich der Professor, alle Arbeiten wären schon benotet und den Schlüssel habe er selbst aufgemacht, um die Noten zuzuordnen. Wo eigentlich in der Kursordnung festgehalten worden ist, daß die Entschlüsselung in Anwesenheit eines Studenten zu erfolgen hat. Angesichts einiger nicht so gut zu erklärender Notenunterschiede aber darf man doch an die Anonymität der Benotung glauben. Oder zumindest daran, daß jeder fair benotet wurde. Ob die Noten durch würfelwerfen, kaffeesatzlesen oder ziehen von Tarotkarten vergeben wurden, bleibt offen. Aber wer wagt es schon, an die Fairness der Profs und Assistenten zu zweifeln. Wollen wir doch nicht frech werden :-))

So, soviel zu den ersten zwei Wochen. Die meisten haben eine gute Note erwischt und jetzt geht es ins erste Wochenende. Und falls ihr wollt, demnächst auch weiter mit der zweiten und den Wochen danach.

_Zahni_
01.04.2006, 14:07
"Ja, wir wollen."

Aber nur, wenn du dann auch ein paar schöne und lustige Erlebnisse schilderst. Kann mir nicht vorstellen, dass es keine gibt. Ansonsten fänd' ich's nicht so toll, wenn man nur schlechte Laune verbreitet und den Erstis den Mut nimmt. (Mir nicht - *zähnezeig*)

Nichts für ungut, mach weiter .... ;-)

CAMPO
01.04.2006, 14:59
"Ja, wir wollen."

Aber nur, wenn du dann auch ein paar schöne und lustige Erlebnisse schilderst. Kann mir nicht vorstellen, dass es keine gibt. Ansonsten fänd' ich's nicht so toll, wenn man nur schlechte Laune verbreitet und den Erstis den Mut nimmt. (Mir nicht - *zähnezeig*)

Nichts für ungut, mach weiter .... ;-)

:-meinung

Newlixx
01.04.2006, 15:36
"Ja, wir wollen."

Aber nur, wenn du dann auch ein paar schöne und lustige Erlebnisse schilderst. Kann mir nicht vorstellen, dass es keine gibt. Ansonsten fänd' ich's nicht so toll, wenn man nur schlechte Laune verbreitet und den Erstis den Mut nimmt. (Mir nicht - *zähnezeig*)

Nichts für ungut, mach weiter .... ;-)


Naja, mal ehrlich .... als Ersti will man sowas natürlich net lesen. Ist ja kein Problem, zwingt einen ja hier niemand dazu.
Wenn Ihr Erstis oder bald Erstis wochenlang hier das Forum mit Fragen wie "Heute schon bei ZVS angerufen", "Heute schon eMail geschickt", "welche DN reicht in Mainz", "welche Durchschnittsnote reicht in sieben Semestern" usw. vollmüllt (sorry, aber aus meiner Situation ist es einfach so), dann ist es halt so und man kann nur an Eure Vernunft appellieren und sagen, dass das ganze hin und her nichts bringt.
Andererseit ist es einfach so, dass man dann als Ersti alles mit einer leicht rosa roten Brille sieht, weil man einfach keine Ahnung hat, woher denn auch ?
Aber wenn man dann mal ein wenig Unierfahrung gemacht hat und sieht wie es laufen kann und wie es meistens läuft, dann kann man auch einmal Dinge schreiben, wie der gute Threadersteller !

Denn: Mit so Sachen sollte man als Zahni wirklich umgehen können und wenn das schon die Motiviation raubt, bevor man überhaupt angefangen hat, dann weiß ich net wie man 10 Semester ein Fach studieren will !!!

_Zahni_
01.04.2006, 15:55
Wenn Ihr Erstis oder bald Erstis wochenlang hier das Forum mit Fragen wie "Heute schon bei ZVS angerufen", "Heute schon eMail geschickt", "welche DN reicht in Mainz",
Dazu gehöre ich nicht ;-)

"welche Durchschnittsnote reicht in sieben Semestern" usw.
:-)) :-))


Andererseit ist es einfach so, dass man dann als Ersti alles mit einer leicht rosa roten Brille sieht, weil man einfach keine Ahnung hat, woher denn auch ?
Aber wenn man dann mal ein wenig Unierfahrung gemacht hat und sieht wie es laufen kann und wie es meistens läuft, dann kann man auch einmal Dinge schreiben, wie der gute Threadersteller !
Ich freu' mich ja über Erfahrungsberichte!!


Denn: Mit so Sachen sollte man als Zahni wirklich umgehen können und wenn das schon die Motiviation raubt, bevor man überhaupt angefangen hat, dann weiß ich net wie man 10 Semester ein Fach studieren will !!!
Ob ich's kann sag ich euch nachm ersten Semester.... die Motivation verlier' ich nicht.

--- aber ich weiß was du meinst, Newlixx ---

Smibo
01.04.2006, 16:04
Naja, mal ehrlich .... als Ersti will man sowas natürlich net lesen. Ist ja kein Problem, zwingt einen ja hier niemand dazu.
Wenn Ihr Erstis oder bald Erstis wochenlang hier das Forum mit Fragen wie "Heute schon bei ZVS angerufen", "Heute schon eMail geschickt", "welche DN reicht in Mainz", "welche Durchschnittsnote reicht in sieben Semestern" usw. vollmüllt (sorry, aber aus meiner Situation ist es einfach so), dann ist es halt so und man kann nur an Eure Vernunft appellieren und sagen, dass das ganze hin und her nichts bringt.
Andererseit ist es einfach so, dass man dann als Ersti alles mit einer leicht rosa roten Brille sieht, weil man einfach keine Ahnung hat, woher denn auch ?
Aber wenn man dann mal ein wenig Unierfahrung gemacht hat und sieht wie es laufen kann und wie es meistens läuft, dann kann man auch einmal Dinge schreiben, wie der gute Threadersteller !

Denn: Mit so Sachen sollte man als Zahni wirklich umgehen können und wenn das schon die Motiviation raubt, bevor man überhaupt angefangen hat, dann weiß ich net wie man 10 Semester ein Fach studieren will !!!

Und das war nur der TPK. Wie ist es mit Phantom I/II/III, BC, Physio, Anatomie, KFO, Prothetik I/II, Kons I/II, Chirurgie und und und......
Bin ich froh, das alles hinter mir zu haben :-))

Alina85
01.04.2006, 17:17
Ich hasse solche Horrorerzählungen!

Da will sich einer nur wichtig machen. :-meinung

Meine Meinung ist da etwas anders: der TPK is jetzt gar nicht so schlimm, zumindest in Regensburg, ich fand das eigentlich ganz schön mal was praktisches zu machen und nicht immer nur in Vorlesungen zu sitzen;
klar von nichts kommt nichts, man muss auch bereit sein, was zu leisten;
natürlich kommt das auch immer auf die Dozenten und Assistenten an, aber auch da kann ich mich nicht beschweren

Knockout_Mouse
01.04.2006, 17:31
Yeah, ein Thread ganz nach meinem Geschmack!

Also: Dritte Woche TPK. Nach unendlicher Kleinstarbeit (na gut, bin halt auch nicht mit den besten gestalterischen Talenten gesegnet!) hab ich meinen aus einem massiven Wachsblock geschnitzten Prämolaren millimetergenau nach Vorgabe fertiggestellt. Das kostbare Teil also vorsichtig auf ein Torck-Papiertuch gelegt und um die Warteschlange vor den testierenden Assistenten zu überbrücken aufs Klo spaziert. Wenige Augenblicke später am Platz zurück - kein Zahn mehr auf dem Platz und nur ein zerknittertes Torck-Tuch unter dem rechten Ellenbogen eines Zwei-Zentner-Assis am Arbeitsplatz nebenan.

"Tschuldigung, haben sie den Wachszahn, der hier lag gesehen?". Assi rollt ein stück zurück und meint dann auf den Boden deutend: "Den Klump da?". Fassungslos einen Haufen Krümel in der Hand haltend (seine Gurgel sah plötzlich so verlockend aus!) starre ich ihn an, wobei er nur meint: "Erste Lektion: Lasse deinen Kram niemals in Reichweite ungeschickter Assistentenhände liegen!". Mach ich nicht mehr - bis heute nicht...

Gruß an die Praktikerfront (Tombow),

MOUSE

Doktor_No
01.04.2006, 17:53
äh tom, studierste nun noch zahmnedizin oder wie?!

Dr. Pschy
01.04.2006, 18:01
Glaub ich weniger, er erzaehlt imho aus seinen Anfaengen als Zahni (hat er nicht Teile der Vorklinik als Zahni gemacht und ist dann zu den Humanis gewechselt?).

Recall8
01.04.2006, 19:46
Wenn ich den Bericht lese, fällt mir nur ein:

zur falschen Zeit an der falschen Uni.

Das ist längst nicht überall so. Und das beziehe ich auf den kompletten Inhalt der Story. TPK ist anstrengend aber spätestens, wenns in die nächsten kurse geht, wird einem klar, daß man im TPK sogar noch viiieeel Zeit hat.

Zudem finde ich diese Schlechtrederei , die eindeutig auf die komplette ZM projiziert wird, unnötig, wenn, dann nenne die Uni beim namen.Das würde wohl einigen besser helfen.

Natürlich sind die Meinungen der Assistenten nicht selten meilenweit voneinander entfernt und die Meinung des Profs sowieso eine andere.
Mir persönlich geht es um "Bestehen" und nicht um eine super Note, denn gerade bei Abgaben ist die Benotung subjektiv (diese Erfahrung habe auhc ich gemacht) ABER letztendlich geht es darum selbst eine Meinung und Selsbtkritik zu entwickeln und nicht nur die Kritik der Assis zu erwarten.

OK im TPK mag das legitim sein, aber bei allen folgenden Kursen, geht es um berufsspezifische Themen und da muss zumindest die Theori parat sein, die dahinter steckt.

Ich glaube, wenn man 6 versch. Assis die vorgelegte Arbeit zeigt, kann man nicht erwarten,dass alle das Selbe sagen.

Ich zeige Sachen nur dann vor, wenn ich sie für richtig halte und ich die entsprechenden testatschrifte im kursheft korrekt eingehalten habe.

Die Einstellung: "Na dann frag ich mal nen anderen Assi, vielleicht findet ders gut" ist nicht gerade die beste, aber man erlebt sie imme rwieder.

ramirez
01.04.2006, 19:53
Ich hasse solche Horrorerzählungen!

Da will sich einer nur wichtig machen. :-meinung
[...]


Jepp.. genau das hat Tom nötig...
:-oopss

ansonsten find ich's interessant.. schreib ruhig mal weiter...

Jasaa
01.04.2006, 21:23
also ich kann jetzt nicht so viel dazu sagen, bin ja jetzt erst im 2. semester, aber immerhin hab ich ja auch schon den tpk gemacht und bestanden.
und eigentlich ist es (in münster!) nicht so schlimm [obwohl man dazu sagen muss, dass das alle ganz unterschiedlich empfinden]
klar nervt der kurs nach 'ner zeit auch mal, aber ich hatte auch oft zeit um ne etwas längere pause zu machen und wenn man zusieht, dass man etwas flotter mit der einen sachen fertig wird, kann man sich bei anderen dingen dann zeit lassen.

Knockout_Mouse
01.04.2006, 23:49
Zudem finde ich diese Schlechtrederei , die eindeutig auf die komplette ZM projiziert wird, unnötig, wenn, dann nenne die Uni beim namen.Das würde wohl einigen besser helfen.
Na ja, das ist doch als Meckerkasten-Thread gestartet, da gehören der guten Ordnung halber auch garstige Sachen rein...Aber hast ja Recht! Asche auf unsere Häupter. Werde gleich mal 'ne Gegeninitiative starten...

lg,

MOUSE

p.s. Pfui! Assi-Hopping geht wirklich gar nicht...

chillz05
02.04.2006, 01:50
Hier wurde von der Uni Köln berichtet, unter der Führung von Prof. Kerschbaum.
Das dort raue Sitten herrschen, bekommt man ja allerorts zu hören.
Kann zwar auch nur für meine Uni und das erste Semester sprechen, aber deine geschilderten Erfahrung habe ich hier definitiv nicht gemacht.
Wenn man eine gesunde Mischung aus Motivation/Wille und Durchhaltevermögen/Belastbarkeit aufweist, dann ist es alles zu schaffen.

Aber ich weiss ja, dass du hier niemanden entmutigen willst. Im Gegenteil, man dankt Gott, dass man nicht in Köln gelandet ist!

aisha20
02.04.2006, 13:46
also bei mir wars jetzt auch nicht soo schlimm.
die assistenten machen zwar immer auf superhart, aber wenns drauf ankommt, kriegt man schon die unterstützung, die man braucht.
man muss halt irgendwie auch erst merken, wie man mit denen umzugehen hat. niemals zu selbstbewusst hingehn und fragen, ob eine arbeit so in ordnung ist, sondern lieber fragen, was man noch verbessern soll.
bei uns waren viele mal an nem punkt, wo man denkt, dass mans nicht schafft und den druck nicht aushält, aber ausser einer sind dann doch alle durchgekommen.
ich finde man kann sich die schwarzmalereien schon durchlesen, aber die, die darüber schreiben, habens ja auch irgendwie geschafft..

Newlixx
02.04.2006, 14:26
ich finde man kann sich die schwarzmalereien schon durchlesen, aber die, die darüber schreiben, habens ja auch irgendwie geschafft..


Schön, Du bist die erste, die das merkt !
Grüßele

Tombow
03.04.2006, 19:26
Hier die Fortsetzung:

Nach einem durchaus erholsamen Wochenende geht es dann in die dritte Kurswoche. Wieder einmal Abgabe Ende der Woche. Zum Glück nicht viel Arbeit und ähnlich der Woche vorher. Arbeitsbelastung hält sich also in Grenzen und Präpkurs fängt erst nächste Woche an. Noch scheint auch draußen die Sonne. Genug Zeit, um auf einige Vertreter der Spezies ZM-Student näher einzugehen. Zum Beispiel welche wie

Hr. "Gib' mir die 10". Oder nennen wir ihn einfach Zehn. Die Anonymisierung der Abgabe habe ich damit erledigt, daß jeder einen nummerierten Umschlag ziehen dürfte (oder eine Nummer, falls nicht um Umschlag abgegeben wurde), die Nummer wurde dann in die Schlüsselliste eingetragen. Hab' auch allen gesagt, wenn sie eine bestimmte Glücksnummer haben wollen, können sie sie bei einer Abgabe kriegen und mir nur vorher bescheidsagen. Viele haben auch von vornherein gesagt, welche Abgabe es sein würde (war ja Wiederholer-Kurs). Nur dieser Typ nicht. Auch wenn er von der Regelung wußte, hat er mich jedesmal mit dem: "Gib' mir die 10" begrüßt, demonstrativ den Umschlag so hingelegt, daß die Assistenten die Nummer sehen könnten oder mehr oder weniger maligne Kommentare darüber gemacht. Da half nur, die Ohren auf Durchzug zu stellen. Ein anderer Kollege hat es mal (mit Anspielung an die iranische Herkunft von Mr.10) nicht minder maligne gekontert: "Tom, laß' mal, Teppichknüpfer sind einfach so". Guter Tip. Auch wenn er von

Hr. Cand. med. dent. X.Y.Z kam. Oder nennen wir ihn einfach Hr. CandMedDent. Auch ein ganz seltsames Exemplar. Den Nick verdiente er sich durch sein Namensschild, was immer blankgeputzt und klar zu lesen war, auch wenn an seinem Kittel der Inhalt von einem 50Kilo-Eimer Hartgips, 10 Packungen Alginat klebten und seine Kitteltaschen voll mit 2 Kilo Metallspänen waren. Ganz böse Leidensgenossen vermuteten, derjenige hätte eine Profilneurose. Ansonsten war er fast normal. Bis auf die Tatsache, daß er bis dato in 2 Versuchen es nicht geschafft hat, sein Histoschein zu machen, immer wieder nett gemeinte, aber total falsche Tips(aufs Kurs bezogen) gab, und das mit so einem wissenden Ausdruck ins gesicht. Jahre Später war er selbst nach 5 Versuchen immer noch nicht durchs TPK und Histo gekommen. Schade eigentlich, abseits vom Kurs war CandMedDent schon nett. Und irgendwie tat er auch vielen leid - bei sovielen erfolglosen Versuchen wurde die Luft schon dünn für einen Krankenpfleger in seinen enddreißigern. Beiweitem nicht alle hatten soviel Mitgefühl mit

Sabrina Manchen tat sie einfach nur leid, manche fanden sie einfach nur blöd, und einige wiederum fanden, daß das beste an Ihr Ihre Oberweite war. Schade eigentlich, denn die Lady war beiweitem nicht dumm oder blöd. Wo sich aber alle ausnahmslos einig waren - fast jeder sagte es vom Anfang an, daß sie den Kurs nicht schafft. Dafür war sie schon von vornehrein einfach zu eingeschüchtert und zu unerfahren, und das nicht nur fachlich. Als Münchner Studentin hatte sie Angst, dort durchs TPK durchzufallen, daher zu uns gewechselt, weil man hier eine unbegrenzte Anzahl Versuche hatte, den Kurs zu schaffen. Vom Regen in die Traufe gesprungen, und so richtig glücklich war sie auch nicht. Aber im Grunde genommen war sie wirklich OK. Besonders verglichen mit

Carmen, die fast ein Spiegelbild zu Sabrina war. Hinter dem spanischen Vornamen steckte ein eher deutsches Äußeres. Blondierte Haare, immer zu einem Pferdeschwanz gebunden, aber so fest, daß man nur leicht daran ziehen bräuchte, um Carmen wäre im Nu skalpiert. Feine und wohlproportionierte Gesichtszüge, zwar schön, aber weitaus mehr nach einem mit mathematischer Präzision berechneten Bild erinnerten. Schöne dunkle Augen, dessen Blick aber meistens soviel Tiefe hatte wie eine nackte Betonwand oder einen durchbohren könnte wie eine Speerspitze. Wo Sabrina eher ihr Unwissen zugegeben hätte oder nach Hilfe gefragt hätte, hatte Carmen eher "nette" Bemerkungen auf Lager. Mit Sabrina könnte man eher zusammenarbeiten, Carmen dagegen hat jeden Erfahrungsvorteil ausgenutzt und auszunutzen versucht. 2 verhauene TPK-Kurse und mindestens eine Beziehung, die genau wegen dieses TPK-Kurses Ihr kaputtgegangen ist, standen im Hintergrund. Es war dennoch nicht immer leicht, mit Carmen umzugehen, und manchmal war sie echt verbiestet. Aber wenigstens war sie damit ehrlich, im unterschied zu

Julia Kaum 1.50 groß und mit dem unschuldigen bebrillten Gesicht eines lieben Schulmädchens, wurde sie recht früh im Kurs stolze Trägerin eines sehr eindeutigen Spitznamen. Das kurioseste war aber, daß ihr selbst das nichts ausgemacht hat. So mancher, der mit ihr schon Kurs zusammengemacht hat, wußte bescheid, wieviel Ego man in so einem kleinen Menschen reinpacken konnte und zu welchen Auswüchsen das führen würde. So zum Beispiel

Zoran. Kind von jugoslawischen Eltern, dessen Bruder schon vor Jahren durch die Knochenmühle des TPK-Kurses gegangen war, hatte er schon beim ersten mal sehr gut gewußt, was auf ihn zukommt. Umso tragischer, daß er erst an der allerletzten Hürde und wirklich am allerletzten Tag rausgeflogen ist, weil ihm die Kursarbeit beim Polieren ausgerutscht, von der Polierbürste weggeschleudert und nach einer unsanften Berührung mit der Wand dann in 2 separate Stücke auf dem Boden gelandet ist. Zoran war definitiv schwer in Ordnung. Genau wie seine besten Kumpels

Emir und Temel. Wo man vielleicht Zoran von den beiden trennen könnte, gab's die 2 ausschließlich im Doppelpack. Und auch wenn mit unterschiedlichen Hintergründen(Emir als Kind von albanischen Kriegsflüchtlingen und Temel als in Deutschland geborener Türke), so unterschiedlich waren beide nicht. Emir war vielleicht etwas ruhiger und Temel eher für Spaß&Schabernack zständig, aber RICHTIG cool waren beide, und auf sie war immer Verlaß. Man konnte Ihnen wo auch immer zur Hand gehen und helfen - irgendwann würde man genauso Hilfe von den beiden bekommen. Aber bloß nicht verarschen - das kriegte man von dem Duo prompt und mit Zinsen zurückgezahlt. Am besten nicht einmal daran denken. Wenn man auch nur halbsoviel Hilfe von

Marianne bekommen hätte, wie man Ihr half. Eine Giftschlange war sie nicht, dennoch war es anstrengend, mit Ihr zusammenzuhalten. Im Nachhinein vielleicht ein Fehler. Aber man lernt nie aus, und bevor man den vollen Druck zu spüren bekam, war sie richtig nett. Und im Grunde genommen nicht so tief maligne wie Julia. Aber auch ein Beispiel, wie sich doch Menschen unter Druck verändern können. Gut, nicht alle,

Karin war auch selbst unter diesem Druck wirklich OK. Als stellvertretende Semestersprecherin könnten wir uns gut die Aufgaben teilen und bei allem, was sie auf sich genommen hat, muß man sagen, sie war ein echter Schatz. Und man könnte sich auch sicher sein, von Ihr es geradewegs gesagt zu bekommen, hätte man irgendwo und irgendwann Mist gebaut.

Eins haben aber alle bisher gemeinsam - auf irgendeine Weise steckten sie mitten drin, waren in dem ganzen Kursgeschehen involviert. Bis auf einen. Und das war das besondere an
Niklas. Irgendwie schien er entweder über den Dingen zu stehen oder nicht so richtig zu realisieren, wo er war und in was er steckte. Geld schien er zu haben, sah immer stylish aus (im Unterschied zu seinen Kursarbeiten), und keiner wußte so recht, wieso er (wie die Gerüchte sagten) nach 4 Semester sein Humanmedizinstudium aufgegeben hat. Im Jahr zuvor hat er auch für einen echten Lacher im TPK-Kurs gesorgt - mangels Zinnfolie hat er zum Einbetten seiner Gaumenplatte normale Melitta Toppits-Alufolie benutzt. Konsequent hatte er dann auch das (in Relief auf die Folie gedruckte) Toppits-Logo dann auf seiner Gaumenplatte stehen.

Natürlich war der Kurs größer, und es gab noch vielmehr als die 11 vorgestellten. Manche von denjenigen, die jetzt abseits bleiben, bewiesen auch später, daß sie sehr vielmehr sind als einfach "nette Kollegen" sind. Doch mehr davon später....

flopipop
03.04.2006, 21:55
aber wo sind denn die berüchtigten "folter" vom köln? dass man in dem kurs druck hat und das zeitmanagment nicht so einfach ist, ist auch so klar und überall vorhanden. ich kann aus deinen vorträgen keine "besondere härte der uni" köln erkennen..

Tombow
03.04.2006, 22:15
Abwarten, tee trinken, kommt noch.