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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : MD in USA



Nataly
08.04.2006, 11:56
Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe vor aus persönlichen Gründen nächstes Jahr in die USA auszuwandern. Zur Zeit befinde ich mich im 3.Tertial meines PJ`s.
Ich gehöre zur glücklichen ersten Kohorte, die das Hammerexamen erstmalig schreiben:( Daher bleibt mir nicht viel Zeit, meiner Doktorarbeit nachzugehen.
Meine Frage ist: Wenn ich die USMLE Step 1 und 2(CK und CS) abgelegt habe und schließlich das ECFMG- Zertifikat erhalte, bekomme ich wie die amerikanischen Studenten nach dem Studium den MD?
Ich spiele mit dem Gedanken meine Doktorarbeit hier in Deutschland abzubrechen, weil mir einfach die notwendige Zeit dafür fehlt. Außerdem würde es sich als sehr schwierig gestalten, nächstes Jahr aus den USA die Doktorarbeit weiterzuführen!
Ich strebe keine wissenschaftliche Karriere an, sondern möchte mich in den USA für eine residency in der Inneren Medizin bewerben.
Zusammenfassend möchte ich wissen, ob ich mich ohne deutschen Doktortitel MD nennen darf!? Würde mich freuen, wenn mir jemand bezüglich der Frage helfen könnte.
Danke

test
08.04.2006, 12:34
Gab schon mal hier oder im Ärzteblatt Forum nen Beitrag dazu. MD darf man sich eigentlich nur nennen wenn man einen Doktortitel in seinem heimatland hat. Indische Absolventen haben auch MBBS auf dem Namensschild und keinen MD, da sie in ihrem Studium keinen Doktortitel erlangen sondern Medical Bachelor and Bachelor of Surgery oder so ähnlich. ;-)
Die deutschen Ärzte, die ich dort gesehen habe, hatten aber immer MD draufstehen. Offiziell gibt es sowieso keine Stelle bei der man sich seinen Titel anerkennen lassen muss oder ähnliches. Aber in der Praxis sieht es meienr Erfahrung nach so aus, wie ich es beschrieben habe.

supergirl17
08.04.2006, 20:48
Mir wurde gerade erzählt, dass die Med. Fakultät in Heidelberg auf Antrag sogar den "Dr. med." als PhD bescheinigen.

Ist das allgemein üblich?

...nichts gegen den deutschen Dr.med. aber ob das wirklich vergleichbar mit dem US-amerik. PhD (4 Jahre Forschungsarbeit im Labor)? :-nix

littlewood
08.04.2006, 21:31
Mir wurde gerade erzählt, dass die Med. Fakultät in Heidelberg auf Antrag sogar den "Dr. med." als PhD bescheinigen.

Ist das allgemein üblich?

...nichts gegen den deutschen Dr.med. aber ob das wirklich vergleichbar mit dem US-amerik. PhD (4 Jahre Forschungsarbeit im Labor)? :-nix

Natürlich ist das nicht vergleichbar. In den USA gibt es aber keine offizielle Stelle für die Titelanerkennung, die Anerkennung liegt daher immer beim Arbeitgeber. Wenn die deinen Dr. med. als PhD anerkennen, dann gut für dich. Im allgemeinen ist aber an grösseren Unis der Unterschied zwischen Dr. med. und PhD sehr wohl bekannt und es könnte daher doch zu peinlichen Situationen führen.

supergirl17
08.04.2006, 21:37
Danke littlewood, bin froh, dass du das ähnlich siehst. Würde selbst auch nicht den Dr. med. als PhD ausgeben. Das hatte ich dem Bekannte auch gesagt, aber der meinte, wer so "zu ehrlich" ist, hat selber schuld.

littlewood
08.04.2006, 21:46
Danke littlewood, bin froh, dass du das ähnlich siehst. Würde selbst auch nicht den Dr. med. als PhD ausgeben. Das hatte ich dem Bekannte auch gesagt, aber der meinte, wer so "zu ehrlich" ist, hat selber schuld.

Schlussendlich kommt es immer auf die Forschungsleistung an. Wenn du dich mit einer Diss mit simpler Datenanalyse oder dergleichen als PhD ausgibst, na dann viel Glück. Wenn in deiner Arbeit aber echte Substanz steckt wird das schon eher akzeptiert.

Doktorsommer
06.01.2007, 21:52
[QUOTE=supergirl17]Danke littlewood, bin froh, dass du das ähnlich siehst. Würde selbst auch nicht den Dr. med. als PhD ausgeben. Das hatte ich dem Bekannte auch gesagt, aber der meinte, wer so "zu ehrlich" ist, hat selber schuld.[/QUOT

Es gibt ein internationales Abkommen, das von den meisten internationalen Journals unterschrieben wurde: Dr.rer.nat. entspricht einem Ph.D., aber kein Dr.med. Das gilt unabhängig von der Publikationsleistung.

Meiner Meinung nach ist man mit einem deutschen Medical diploma (abgeschlossener Ärztlicher Prüfung) allerdings auch in den USA automatisch M.D.(auch wenn man den Beruf nicht ausüben darf - wie in Deutschland ohne Approbation ja auch nicht).
Jedenfalls hält es das New England Journal of Medicine so: Wer dort publiziert und ein deutsches Medizinstudium abgeschlossen hat, wird automatisch als M.D. aufgeführt - unabhängig vom Dr.med..

Sackbauer
06.01.2007, 22:31
Jedenfalls hält es das New England Journal of Medicine so: Wer dort publiziert und ein deutsches Medizinstudium abgeschlossen hat, wird automatisch als M.D. aufgeführt - unabhängig vom Dr.med..

....was ja wohl auch vernuenftig ist, oder?

DocOliver
07.01.2007, 07:56
Ich habe gleich nach dem Studium 2 Jahre in den Staaten gearbeitet und hatte ein Namensschild mit M.D., obwohl ich zu der Zeit noch gar keinen Doktortitel hatte. Die meisten Kliniken gehen mit dem Titel sehr großzügig um. Ph D bekommst Du allerdings erst nach erfolgreicher Forschungsarbeit und es wird nicht gleichgesetzt mit unserem deutschen Doktortitel.

maggi90w
07.01.2007, 16:02
"Ich habe gleich nach dem Studium 2 Jahre in den Staaten gearbeitet und hatte ein Namensschild mit M.D., obwohl ich zu der Zeit noch gar keinen Doktortitel hatte"

Ich sehe auch keinen Grund, warum das nciht so seien sollte.
Amerikaner bekommen ihren M.D. ja auch ohne Doktorarbeit und weil man aus Deutschland ist muss man zusätzlich zu den Deutschen Examen und den Amerianischen Examen auch noch eine Doktorarbeit schreiben?
Wäre doch irgendwie ziemlich unfair.