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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Semestergebühren (inkl. Umfrage)



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Dr.Dolor
19.06.2002, 11:11
Tag zusammen.

Einige Bundesländer haben sie schon, andere (NRW) wollen sie einführen: Studiengebühren.

Eigentlich ist es ja Blödsinn, hier in einem Studentenforum nach Meinungen zu fragen, aber angenommen, die dadurch gewonnenen Beträge würden der Lehre wieder zufliessen (Bücher, Ausstattung, Betreuung...) - wärt ihr bereit, einen bestimmten Betrag/Semester dafür zu zahlen?
Muss Bildung wirklich umsonst sein und ist nicht alles, was kostenlos ist auch entsprechend wenig wert? Könnten wir nicht viel besser auf bestehende Missstände hinweisen, wenn wir für unsere Ausbildung auch eine geringe finanzielle Aufwendung leisten würden? (Prinzip Privatuni) Oder reicht eurer Meinung nach die steuerliche Finanzierung unserer Universitäten?

Hoffe auf fette Diskussion,
Gruss - Daniel.

PS: Unabhängig von den o.g. "Hypothesen" ist es mir natürlich klar, dass vor allem die Landesregierung NRW die Sudiengebühren vornehmlich zur Tilgung der Haushaltslöcher nutzen möchte - mutig, sowas ein paar Monate vor der Wahl :-)

Pascal
19.06.2002, 11:18
Das Problem ist erstens, wie du selber gesagt hat, das Geld wird nicht in die Unis fliesen. Und zweitens Wie sollte dieser Beitrag aussehen? Damit das was bringt müßte man schon ein paar Hunderter im Jahr machen. Und viele können das einfach nicht. Dürfen dann nur Leute mit Geld Studieren. Ich denke in unserem Staat liegen die Probleme wo anders als bei den fehlenden Studiengebühren. Da würde ich erstmal dafür plädieren, daß es jawohl nicht sein kann das es sich rechnet von Papa Staat zu leben statt nen Job anzunehmen.

Dr.Dolor
19.06.2002, 11:29
Original geschrieben von Pascal
Da würde ich erstmal dafür plädieren, daß es jawohl nicht sein kann das es sich rechnet von Papa Staat zu leben statt nen Job anzunehmen.

Hallo Pascal,

durchaus richtig, wenn auch etwas populistisch. Natürlich mangelt es vielen Bürgern an gesellschaftlicher Solidarität - der Sozialstaat hat eine schwere Last zu tragen und natürlich kann soetwas nicht auf Dauer vom Mittelstand (über den Umweg der Studierenden) getragen werden.
Die Frage ist aber, könnten wir Studierenden nicht mit einem Betrag von sagen wir € 50,-/Semester ganz unmittelbar für unsere Uni eine bessere Lehre "erkaufen"? Beispielsweise könnten dadurch Assistenzarztstellen subventioniert werden mit der Auflage verbunden, 50% ihrer Tätigkeit der Lehre und praktischen Ausbildung von Medizinstudierenden entgegenzubringen. Ein Mentorenprogramm etwa.

Das ganze universitäre Finanzwesen ist doch furchtbar marode - da lässt sich als Beispiel unser AstA anführen: Die haben in einem Jahr (!) alleine DM 20.000,- Geld an Mahngebühren verschleudert. Einfach nur, weil die ihren Hintern nicht rechtzeitig bewegt haben. So kann es echt nicht laufen...

Gruss, Daniel.

Pascal
19.06.2002, 11:43
Ich gebe dir gerne Recht was die Asten angeht. Könnte nicht nutzloser sein. Und das mit den Mahngebühren ist nur die spitze des Eisberges.

Dennoch sehe ich meine Einstellung nicht als populistisch. Ich meine man sollte erstmal an Stellen angreifen wo wirklich misstände sind. In anderen Ländern gibt es auch Systeme das man nachweisen muß das man sich um eine Stelle bemüht. Oder das man auch schlechtere Stellen nehmen muß und dann ausgleichszahlungen bekommt. Da versickern Gelder.

Und ich glaube nicht das Studiengebühren so viel bringen würden bei Kleinbeträgen. Viel Sinniger fände ich es zur Entlastung der Ärzte das gesammte System zu verändern. Wenn ich höhre wie z.B. das ganze in Frankreich läuft. DoktorW ist da ja derzeit. Da ist man dann eben nicht für 2 Stunden die Woche in nem Praktikum. Sondern ein Semesterlang in der Klinik. Dann lernt man meiner Meinung nach viel mehr für die Praxis und man entlastet auch die Ärzte, weil man wirklich mitarbeiten kann.

Dr.Dolor
19.06.2002, 12:02
Original geschrieben von Pascal
Viel Sinniger fände ich es zur Entlastung der Ärzte das gesammte System zu verändern. (...) ist man dann eben nicht für 2 Stunden die Woche in nem Praktikum. Sondern ein Semesterlang in der Klinik. Dann lernt man meiner Meinung nach viel mehr für die Praxis und man entlastet auch die Ärzte, weil man wirklich mitarbeiten kann.

In unseren Blockpraktika durften wir innh. einer Woche beispielsweise Einblicke in den Alltag der Gyn sammeln. Als ob eine Woche nicht schon kurz genug wäre, gab es ein hochkompliziertes Rotationssystem, welches dafür sorgte, dass alle Studierenden innh. der Klinik pro Tag 3x auf eine andere Station wechselten. Positiv daran: Kaum wurde einem gezeigt, wo die Blutabnahme-Sets lagen war man schon wieder woanders :-)

Jaja, das System hat eine Menge Macken. ich zitiere da einen Prof in der letzten Studienkommission: "Reformen, Reformen - ich höre immer nur Reformen. Damit können Studenten doch gar nicht umgehen..." Noch fragen?
:-dance

Ich glaube, kein Geld der Welt vertreibt solche Schwachköpfe von ihren alteingesessenen und leider Gottes auch einflussreichen Plätzen...


Gruss, Daniel.

hiddl
19.06.2002, 17:17
Ich halte Studiengebühren durchaus für sinnvoll - allerdings müssen sie schon voll und ganz den Hochschulen zu Gute kommen und nicht direkt oder indirekt wieder in den Landeshaushalt fließen. Man könnte das ja nach einem System ähnlich dem Bafög machen - das man also erst zahlt, wenn man fertig ist und einen Job hat.
Völlig richtig finde ich - auch wenn ich jetzt gesteinigt werde - Gebühren für ein Zweitstudium, denn das ist in meinen Augen purer Luxus, so wie auch "Studieren im Alter" und was es da noch so gibt. :-meinung

Gruß, Ute

19.06.2002, 22:00
Ich finde es gut, das Studiengebühren erhoben werden sollen. In anderen Ländern funktioniert das auch gut. Diese Gebühren sollten individuell von den Universitäten festgelegt werden können; wobei sie aber nachweislich für das Studium bzw. die Uni verwendet werden sollen.

Abgesehen davon geht man so dem aus dem Weg, das sich einige nur "pro forma" als Studenten anmelden, um so an gewisse Vergüstigungen ran zu kommen. Und von solchen Leuten kenne ich genug !!!

Ausserdem würden vielleicht so die Studierenden ihr Studium teilweise etwas ernster nehmen und nicht als EHWIGE Studenten enden!

Ach so, ich musste meine Ausbildung übrigens auch bezahlen, denn es gibt in meinem Job nur "Privatschulen"! Und gefördert wie z.B. Bafög habe ich meine Ausbildung auch nicht bekommen.
Also, Kopf hoch! So tragisch sind Studiengebühren nicht !!!!!!!

Ich finde sie sollten dazugehören!!!

Pascal
20.06.2002, 08:50
Original geschrieben von hiddl

Völlig richtig finde ich - auch wenn ich jetzt gesteinigt werde - Gebühren für ein Zweitstudium, denn das ist in meinen Augen purer Luxus, so wie auch "Studieren im Alter" und was es da noch so gibt.

Kann dir generell nur zustimmen. Aber da gibt es viele Probleme. Nimm mal Zweitstudium. Wenn man quasi einfach so alles Studiert weil man Spaß dran hat, dann fällt das unter Unterhaltung und ich stimme dir zu. Aber was ist wenn man kombies braucht, oder sie Sinnvoll sind. Als ganz einfaches Beispiel Mund-Kiefer-Gesichts Chirurgie. Das geht nur mit beiden Studiengängen. Oder was ist mit Fächern wo ich gleichzeitig zwei Sachen Studiere. Soll jeder Lehramtsstudent zahlen, der braucht nunmal im Normalfall zwei fächer. Und so weiter. Wo ist die Gerenze?

Genauso bei Alter. Ab wann ist die Grenze erreicht wo man eh nicht mehr arbeiten wird und das ganze nur zum Vergnügen macht. Und wenn man diese Grenze hat, dann kann man natürlich sagen du wirst die Investition die du durch das Studium erhälst ja nicht mehr zurück geben durch Steuern. Aber auf der anderen Seite kann man auch sagen Leute die ins Ausland gehen tun das auch nicht. Oder Die älteren haben vorher schon gearbeitet und so vorher schon gezahlt. Dann kann man auch wieder sagen die hatten ja schon ne Ausbildung. Auch eine Ausbilduns oder Lehrstelle kostet den Staat Gelder. Also wäre das ne zweite Ausbildung. Warum sollte man die finanziert werden. Alles sehr schwierig finde ich.

Lava
20.06.2002, 18:06
In BaWü gibt es ja schon Studiengebüren und zwar für Langzeitstudierende. Man hat eine Liste mit der Regelstudienzeit für jedes Fach aufgestellt und wenn du mehr als 4 Semester drüber bist, darfst du 500 DM (in Worten: fünfhundert) pro Semester zahlen. (Oder waren es 1000? Ich weiß nicht mehr.) Zuerst habe ich auch gedacht, dass das OK ist. Schließlch träfe es ja nur Leute, die auf der faulen Haut liegen. Mittlerweile sehe ich das nicht mehr ganz so! Es können lauter dumme Sachen passieren, durch die man ein Semester verliert: man muss nebenbei arbeiten, Kinder, schlechte Organisation von Seiten er Uni (ich denke da vor allem an Lehrämtler)... Und dann sind 500DM bzw. 250EUR schon ganz schön happig!!

Ich finde, Bildung sollte kostenlos bleiben. Schließlich ist eine gute Bildung auch ein gewisses Kapital für den Staat! Sollen die sich lieber was Vernünftiges überlegen. Die paar Kröten, die sie den Studis aus den Rippen leiern machen die Lehre auch nicht besser. Wir brauchen eine bessere Lösung!

Pandora
21.06.2002, 10:19
Hallo!

Studiengebühren halte ich für sehr problematisch. Für viele würde das sicherlich in immensen Verschuldungen enden. Wenn man da an die USA denkt, mit den hohen Collegegebühren weiß ich nicht, ob ich das auch hier in Deutschland haben möchte.
Außerdem müßte dann BAFöG neu reformiert werden um soziale Unterschiede ausgleichen zu können. Und das würde den Bund ja weiter belasten. Ich denke also nicht, dass das Geld dann wirklich für die Lehre verwendet werden würde. :-(

Ich denke, dass Studiengebühren nur eine verkappte Möglichkeit sind, dem Staat finanziell auf die Sprünge zu helfen. Und das sehe ich nicht ein, denn immerhin werde ich ja nach abgeschlossenem Studium als Mediziner auch entsprechende Steuern zahlen müssen.

LG, Pandora.

Bastian
21.06.2002, 15:15
Schon jetzt studiert in Deutschland nur ca. 26% eines Jahrgangs. In den meiste OECD Ländern ist der Anteil viel höher (bis über 50 %). Nur Tschechien und Mexico sind noch schlechter. Dabei hängt die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands einzig und allein von der Qualität der Berufsausbildung, denn größere Erdöl- oder Diamantenvorkommen wurden hier m.E. noch nicht gefunden. Es müssen viel mehr Menschen ermuntert werden ein Studium aufzunehmen (auch an Fachhochschulen) statt sie abzuschrecken. Bereits jetzt fehlen zig Tausende Informatiker, Ingenieure und neulich auch Ärzte.

Studiengebühren würden nur dazu führen, das Kinder aus reichen Häusern ungeachtet ihrer Fähigkeiten studieren können, so wie es in den USA der Fall ist (sogar Dumpfbacke ´dabya´ Bush erlangte einen Abschluss auf einer Eliteuni, aber solange Papa zahlen kann...)

Vom "Muschterländle" B-W kann ich auch nicht mehr hören. Tatsache ist, dass in Bezug auf Studienplätze B-W der Schmarotzer unter den Bundesländern ist. Viele B-Württembergler müssen außerhalb des Landes studieren, weil es dort nicht genügend Plätze gibt. Die von anderen Ländern bezahlten Ausgebildeten werden dort anschließend gern als Arbeitnehmer angenommen.

Ach ja, da bald wieder gewählt wird. Kann sich noch jemand an die Wahlversprechen Schröders von 1998 erinnern? Nach dem Wahlsieg sollte ein für alle Bundesländer verbindliches Verbot von Studiengebühren festgeschrieben werden. Ausserdem sollte eine radikale Bafög-Reform dazu führen, dass jeder Studierende 400,- DM Ausbildungsentgelt bekommt plus Darlehen für besonders Bedürftige. Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten!

21.06.2002, 19:17
Pauschal Gebühren für jedes Zweitstudium zu verlangen ist doch etwas voreilig. Schließlich gibt es noch immer Berufe, für die zwei Abschlüsse und somit zwei Studiengänge zwingend vorgeschrieben sind (z. B. Kieferchirurgie -> Medizin + Zahnmedizin).
Grüße
Peter

Dr.Dolor
22.06.2002, 10:51
Original geschrieben von Bastian
Kann sich noch jemand an die Wahlversprechen Schröders von 1998 erinnern? Nach dem Wahlsieg sollte ein für alle Bundesländer verbindliches Verbot von Studiengebühren festgeschrieben werden. Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten!

Mit diesem Gesetzesentwurf ist die SPD letzte Woche AN DER OPPOSITION gescheitert! Wenn es nach der SPD gegangen wäre, hätten wir dieses Gesetz bis zur Wahl festsetzen können - aber wir leben nunmal in eine pluralistisch-demokratischen System und gerade in der Politik ist nicht alles schwarz/weiss.

Gruss, Daniel.

Lava
22.06.2002, 18:15
Es sollen noch mehr Leute studieren? Und wer baut dann unsere Häuser und repariert unsere Autos und verkauft uns unsere Nahrungsmittel?

OK, soweit wird es wohl nicht kommen, dass das gar keiner mehr macht. Aber nach dem jetzigen System führen mehr Studenten eher zu noch mehr studierten Nichtsnutzern. Wenn schon mehr Studenten, dann eher an Fachhochschulen, wo die Praxis gleich eingebunden wird und ein Berufseinstieg leichter fällt.

Thomas24
23.06.2002, 09:59
Hi !

Ich muß Bastian recht geben, denn auch ich bin der Ansicht das Deutschlands einziger exportfähige Rohstoff der Hirnschmalz seiner Bevölkerung ist (PISA ?...oh je... *g*).

Aber ich zweifle daran, das wir am Ende keine Studiengebühren bekommen werden. Ich denke, es läuft -wie bei so vielen anderen "Reformen"- auch: ein Schritt vor, zwei zu Seite, dann wieder einen zurück (sprich: Hochschulrektorenkonferenz, BM für Bildung und Forschung, Landesregierungen, Opposition etc. etc.) schieben sich die heißen Kartoffeln gegenseitig zu, und am Ende passiert gar nichts: Weder Reform der Gebühren, noch Verbesserung der Lehre, und schon gar kein Antasten der heiligen Kühe "ZVS und Abitur".

Daher wäre es natürlich fatal, noch weiter an dem Ast (sprich: das deutsche Bildungssystem) zu sägen auf dem unsere Volkswirtschaft sitzt, und es als Verschiebebahnhof für Haushaltslöcher zu mißbrauchen (Sagt ja, zu höheren Steinkohlesubventionen ! )-

Aber das eine universitäre Ausbildung ein kostenloses Gut für alle sein sollte, halte ich für grundverkehrt.

Pandora
23.06.2002, 14:54
@ Thomas24

Wieso hälst du das denn für verkehrt? Ich meine, dass jeder der es schafft eine Hochschulzugangsberechtigung zu erhalten auch die Möglichkeit zum Studieren haben muß! (Über den Wert des deutschen Abiturs kann man allerdings sicherlich lange diskutieren). Aber an finanziellen Gründen darf eine Hochschulausbildung nicht scheitern!

Bei den Medizinern sind ja nun viele dabei, deren Eltern das Studium locker finanzieren könnten, das ist sicher. Aber ich z.B. kann mich nicht darauf verlassen und so geht es auch vielen anderen. Soll ich mich dann nun verschulden? Oder nebenbei einen Full-time-job ausüben? Bei einigen Studienfächern ist das vielleicht möglich, aber in der Medizin?

LG; Pandora

Lava
23.06.2002, 18:17
Wieso sollte weiterführende Bildung was kosten? Ich sehe da eher Probleme auf uns zukommen, als eine qualitativ bessere Ausbildung. Oder eine bessere Ausbildung auf Kosten sozialer Gerechtigkeit (über die hier ja auch schon diskutiert wurde). Fakt ist, dass es mit Sicherheit Leute gäbe, die sich das Studium nicht mehr leisten könnten. Würde man sie mit mehr BAFöG fördern, geht ja netto wieder Geld verloren. Und mehr Stipendien? Ich weiß nicht... Warum sollten talentierte, nicht so finanzkräftige junge Menschen um Spenden betteln müssen, während andere ohne sowas auf die Uni kommen. Und die Auswahlkriterien, was Stipendien angeht, sind ja schon jetzt undurchschaubar und subjektiv. Ich befürchte, es könnte sich eine Abhängigkeit entwickeln, wenn man auf Geld von einer Stiftung angewiesen ist.

Bastian
23.06.2002, 18:44
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Es sollen noch mehr Leute studieren? Und wer baut dann unsere Häuser und repariert unsere Autos und verkauft uns unsere Nahrungsmittel?
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Hmmm... Wie wärs mit einigen der offiziell 4 Millionen Arbeitslosen (inoffiziell dürften es eher 6 Mio sein)

Und was das Thema Studiengebühren angeht, so sollte man nicht vergessen, dass Uni-Absolventen, die mal besser verdienen, auch erhebliche Summen an Steuern und Sozialabgaben der "Gesellschaft" zurückgeben und auch einen erheblichen Anteil an Wirtschaftswachstum bewirken. Somit ist das Steuerfinanzierte Studium eine lohnende Investition in die Zukunft des Landes.

Natürlich sollte man schon sicherstellen, dass geeignete Leute einen Studienplatz bekommen. Bei der Qualität des Abiturs in einigen Bundesländern, darf man das manchmal bezweifeln.

Thomas24
24.06.2002, 22:41
@ Pandora

Ich halte den Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung für mittlerweile nicht mehr besonders Aussagekräftig- und wieso sollte die Aufnahme angehender Studenten nicht in der Verantwortung der Universitäten liegen? Aber bis dahin wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfliessen...

Die Möglichkeit ein Studium zu finanzieren, könnte durchaus auf einem Darlehensmodell (z.B. Neuseeland, Australien) oder auf einer Stipendienlösung basieren- wieso denn eigentlich nicht ?
Wieso muß es sich denn bei der universitären Ausbildung denn unbedingt um ein kostenloses Bonbon handeln ?

Bereits heute ist die vielgepriesene "soziale Gerechtigkeit", die durch die Gebührenfreiheit gefördert werden sollte doch ein Märchen. Alle Untersuchungen belegen, das der Anteil von Studierenden aus "bildungsfernen Schichten" nicht annähernd so stark gewachsen ist, wie aus den Mittelschichten-
Man könnte den finanziell besonders benachteiligten Personen ja die Gebühren stunden- und je nach Studienerfolg- auch anschliessend erlassen. Oder Ihnen ein Job-Loan Modell anbieten, wie es an vielen US Colleges der Fall ist. Es gäbe viele Möglichkeiten, uns an den Kosten der Ausbildung zu beteiligen- ohne daraus gleich einen "sozialen Kahlschlag" zu machen.

Pandora
25.06.2002, 17:37
Bei dem ersten Punkt stimme ich Dir voll und ganz zu. Komme zwar nicht aus Bayern, sondern habe ein "normalsterbliches" Abi aus Niedersachsen, bin aber trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) der Meinung, dass an dieser Stelle viel getan werden muß. Oft wird das Abi hier in Deutschland fast verschenkt. Zentralabi wäre vielleicht ja ein Ansatz. Aber wenn es nicht mehr so leicht sein sollte die Zugangsberechtigung zu erhalten, warum dann weitere Steine in den Weg legen?

Ich hatte weiter oben schon mal geschrieben, dass ich nicht glaube, dass das Geld wirklich für Bildung und Lehre verwendet werden würde. Und Steuern werden wir ja als Akademiker nicht zu knapp zahlen müssen. Warum soll ich dann dafür noch Geld in der Ausbildung bezahlen? Wenn man sich Privatunternehmen anschaut, dann werden in vielen Bereichen die Azubis bezahlt. Es ist nun mal eine Zukunftsinvestition und auf staatlicher Ebene sollte das meiner Meinung nach genauso gesehen werden. Man kann nicht einfach Modelle aus anderen Staaten als Vorbild nehmen.

LG, Pandora.