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Moorhühnchen
11.04.2006, 23:54
Noch 'ne Frage von mir, die mit Augen zu tun hat.

Wir hatten im 1. klinischen einen Augenheilkunde-Kurs... da haben wir so lustige Sachen gemacht wie Augenhintergrund spiegeln und Spaltlampenuntersuchungen an uns gegenseitig. :-oopss

Irgendwann hat der Kursleiter dann so kleine (etwa postkartengroße) grau-weiße Tafeln rumgegeben, mit denen man wohl das 3-dimensionale Sehen testen kann - alle haben sie sich angeschaut: "Ah, guck mal da, der Stern... ohhh, und da unten die Katze... ach ja, und das Auto....!"

Als die Tafeln dann bei mir angekommen waren, hab ich erstmal gedacht, die wollen mich alle verar$chen :-notify
ICH HAB DA GAR NIX DRAUF GESEHEN!!
Der Kursleiter meinte dann "Na, dann haben Sie halt eine Schwäche, was das 3-dimensionale Sehen betrifft - in die Mikro-Chirurgie sollten Sie damit nicht gehen..." (Hatte ich sowieso nicht vor!)

Damit war das Thema für mich auch erledigt.
Muß dazu sagen, daß ich seit Mai 2005 eine Brille habe, weil ich weitsichtig bin: anfangs rechts 0,5 dpt und links ganze 2,0 dpt!
Diesen März war ich dann mal wieder zur Kontrolle bei der Augenärztin.
Auf beiden Augen 100 % Sehvermögen (auch ohne Brille), diesmal links aber nur noch 0,5 dpt und rechts gar nichts mehr!! :-))
Trage die Brille mittlerweile nur noch zum Lesen und am PC.

Eigentlich ein Grund zur Freude, ich hab dann aber nochmal wegen diesem 3-D-Test gefragt und sie meinte, den könnten wir ja nochmal wiederholen.

Die Helferin schlägt also ganz motiviert ihr Buch in der Mitte auf und sagt:
- "Hier sehen Sie lauter Ringe, die immer auf einer Seite offen sind - Wir gehen die jetzt mal durch und Sie sagen mir immer auf welcher Seite die Öffnung ist!"
- Ich: "..................... Ääääähm, ich seh da weder Ringe noch Öffnungen..."
- Sie: "Oh!..... Na dann erstmal was Leichteres..."
Sie schlägt die erste Seite des Buches auf.
- "Wie viele Schmetterlinge sehen Sie auf der Seite?"
- Ich (ungläubig, daß da mehr als einer sein soll...): "Öhhh... einen???!" :-dance
- Sie (etwas verdutzt): "Wie? Mehr nicht?" Nächste Seite "Wie viele Kreise?"
- Ich (schon ganz entmutigt): "Zwei...?"
- Sie: "Ok, ich seh schon, das hat ja überhaupt keinen Sinn!"

Beim Gehen höre ich noch so ein Getuschel hinter der Anmeldung "...vielleicht wollte die uns ja testen...."

Bin nun etwas verunsichert... :-???
Wenn mein 3-D-Sehvermögen wirklich sooo schlecht ist, sollte ich dann nicht viel mehr Probleme im Alltag haben? Beim Autofahren oder so?
Warum seh ich nix auf den verflixten Tafeln?
Woher kann das kommen oder wie könnte man denn feststellen, woher es kommt?

Ich meine, eigentlich stört es mich ja nicht, aber ich wüßte es gerne. Reines Mediziner-Interesse... Nicht daß ich das nächste Mal wieder als "Simulantin" dastehe.... :-peng

Liebe Grüße
Kaddi

Neanderthal_Man
12.04.2006, 00:27
*grübel*

Irgendwas war doch da mit diesen ollen "Pseudo"-3D Bildern. Hatten wir doch im Augen-Kurs. Verflixt ist das lange her.
Irgendwie erinnere ich mich, das es Menschen gibt, die aufgrund eines (harmlosen?) Defektes - Zapfenanomalie oder so? - auf diesen Bildern einfach nix erkennen können. Dazu gehört auch die Unfähigkeit, mit dem "magischen Auge" (dem Buch das man an sein Gesicht ranführt und dann was erkennt) umzugehen.
Ausserdem funktionieren diese ganzen Doppelfiguren, a´la "Delphine/Liebespaar", "2 Gesichter/Kelch" nicht.
Oder lags an einer Verschaltung der Sehbahnen?

Vielleicht konnte ich ja ein paar Denkanstösse in die richtige Richtung geben. Mehr geht grad gar nicht! :-blush

Trojan
12.04.2006, 06:03
Willkommen im Club!
Die Ursache des Ganzen ist meistens ein Strab latens, der nicht oder unzureichend behandelt wurde (aber da können Dir die Augenkollegen hier mehr sagen).
Bei mir ists genau dasselbe, ich sehe die Welt wie im Fernseher, kenne es nicht anders und habe keinerlei Probleme (mache Innere).
Im Zivildienst durfte ich allerdings nicht dienstlich Autofahren.


Gruss,
Trojan

ehec
12.04.2006, 07:46
...habe keinerlei Probleme (mache Innere)

soso... wirklich keine probleme? :-D


ehec.

Olle83
12.04.2006, 11:31
Ich habe auf diesen "magische-Auge"-Bildern anfangs auch nichts erkannt, aber wohl eher, weil ich die Technik nicht beherrscht habe.

Mit etwas Anstrengung kann ich heute auf den Bildern alles erkennen. Im Alltag habe ich nicht das Gefühl, durch einen Fernseher zu gucken, aber das ist ja echt spannend.

Habt ihr dann auch Probleme, Entfernungen abzuschätzen? Oder welche Dinge sich näher an euch befinden als andere?

Und was ist ein Strab latens? :-)

Moorhühnchen
12.04.2006, 14:35
Ui, ich hätte nicht gedacht, daß ich so viele "Leidensgenossen" habe!! :-D
Nein, mal ganz im Ernst - ich war damals wirklich sehr überrascht.

Unter anderem deswegen, weil ich in der Schule (fast) immer eine 1 in Kunst hatte - weil ich so schön dreidimensional Zeichnen konnte... (!)
Mittlerweile ist mir dann auch klar, warum ich das so gut kann: Ich schätze, ich zeichne die Dinge genau so wie ich sie sehe - was auf dem Papier für andere dann aussieht, als hätte ich die Welt so dreidimensional gemalt wie ich sie sehe..... :-oopss

Den Vergleich von Trojan mit dem Fernseher finde ich eigentlich ziemlich gut! :-)


Ich habe auf diesen "magische-Auge"-Bildern anfangs auch nichts erkannt, aber wohl eher, weil ich die Technik nicht beherrscht habe.

Da hab ich auch noch nie was drauf gesehn!


Habt ihr dann auch Probleme, Entfernungen abzuschätzen? Oder welche Dinge sich näher an euch befinden als andere?

Und was ist ein Strab latens? :-)

Nee, bei Abschätzen von Entfernungen hab ich eigentlich keine Probleme - ich frag mich nur gerade, wie man mit so einem "Defekt" z.B. Tennis spielen kann?
Hat man sich so daran gewöhnt? Unser Hirn macht schon krasse Dinger!! :-notify


Die Ursache des Ganzen ist meistens ein Strab latens, der nicht oder unzureichend behandelt wurde (aber da können Dir die Augenkollegen hier mehr sagen).

Ein Strabismus latens (latentes Schielen) hab ich übrigens auch, zwar nur minimal, aber weiß. Vielleicht kommt ja alles nur deswegen.... :-sleppy
Behandelt wurde der nämlich gar nicht! Ich kann mich nicht daran erinnern, daß meine Eltern mit mir als Kind jemals beim Augenarzt waren....

@ Neandertaler:
Die Doppelfiguren kann ich super erkennen! (*puh*, wenigstens etwas :-)) )

Ersa
12.04.2006, 15:50
Im Augenkurs hieß es bei uns, dass diese 3D-Tafeln letztlich der Test für nen Mikrostrabismus (oder von mir aus Strab latens) ist. Aber wenn´s Dich sonst nicht stört, würd ich mir keine Gedanken machen. Der Doc im Kurs meinte, dass hätte ungefähr 10% der Leute.

Feuerblick
12.04.2006, 16:12
*grins* Ihr werft hier einiges durcheinander, meine Lieben. Gebt mir eine Viertelstunde, dann setze ich euch das Ganze bis ins kleinste auseinander... :-D

netfinder
12.04.2006, 16:16
na endlich mal jemand mit kompetenz :-stud :-lesen

Bille11
12.04.2006, 16:22
10 minuten :-))

auchinteressiertbin

*shit da stand ja viertelstunde*

Feuerblick
12.04.2006, 16:32
Oookay... *tief Luft hol* Dann wollen wir mal:

Das was du beschreibst, Kaddi, spricht bis auf die beidseits gute Sehschärfe für einen sogenannten Mikrostrabismus. Das ist ein minimaler Schielwinkel, der normalerweise überhaupt nicht auffällt und der manchmal (nicht immer) sogar eine Art beidäugiges Sehen ermöglicht. Das Gehirn gewöhnt sich einfach daran, dass ein Auge um 1-5° anders steht als das andere und verschaltet es entsprechend. Nicht passend ist die gute Sehschärfe, denn gerade diese Schielform neigt dazu, gemeine Amblyopien auszubilden. Warst du als Kind denn mal beim Augenarzt oder hattest sogar mal ein Auge abgeklebt für eine gewisse Zeit?
Dass du gut 3-D-Zeichnen kannst, spricht auch dafür, dass du schon sehr lange ohne räumliches Sehen lebst. Für dich ist es einfach, die Dinge auf Papier zu bringen, denn du siehst sie schon so, wie sie auch auf dem Papier aussehen sollen. Menschen mit räumlichem Sehen müssen erst lernen, dass Linien in unterschiedlicher Entfernung unterschiedlich aussehen und dass sich überschneidende Linien der Orientierung dienen können.
Im Alltag hat dich das nie beeinträchtigt, weil du schlichtweg niemals räumlich gesehen hast. Du kennst es nicht anders.
Die Tafeln, die dir im Kurs gezeigt wurden, sind sogenannte Lang-Stereotests. Sie stellen schon recht hohe Ansprüche an das beidäugige Sehen. Einfacher ist die Fliege oder auch die genannten Ringe, bei denen eigentlich der erste, wenn er nicht nach vorne kommt, zu einer Seite abweichen müsste.
Wenn du herausbekommen möchtest, woher dein fehlendes beidäugiges Sehen kommt, solltest du dir einen Augenarzt mit Sehschule suchen. Die dort arbeitende Orthoptistin kann mit einigen kleinen Tests meist gut herausfinden, woher das Ganze kommt.
Ein Strabismus latens dagegen ist ein latentes, also nicht immer sichtbares Schielen. Patienten mit Strabismus latens haben eigentlich ein fast normales beidäugiges Sehen. Genau dieses sorgt nämlich dafür, dass die Augen die meiste Zeit parallel stehen. Erst bei unterbrochenem beidäugigem Sehen oder wenn man so müde ist, dass das Gehirn die nötige Konzentration nicht mehr aufbringt, das Schielen zu kompensieren, fängt der Patient an zu schielen, sieht dann aber auch doppelt.
Allerdings gibts auch Kombinationen aus einem Mikrostrabismus mit einigermassen gutem beidäugigen Sehen und einer dazu noch bestehenden latenten Komponente. Soll heissen: Der Patient schielt tagein tagaus minimal vor sich hin. Sein trotzdem ausgebildetes, wenn auch nicht komplettes, beidäugiges Sehen lässt ihn diesen Winkel brav durchhalten. Wird er müde, kommt die latente Komponente hervor, der Schielwinkel vergrößert sich und der Mensch sieht dann auch doppelt.
*ächz* Hab ich was vergessen? Fragt einfach, wenn was unklar ist, ich erkläre es gerne ... :-blush

Feuerblick
12.04.2006, 17:01
*grummel* Erst drängeln und dann liests keiner...:-???:-D

Muriel
12.04.2006, 17:33
*grummel* Erst drängeln und dann liests keiner...:-???:-D
stimmt ja gar nicht, hab alles brav :-lesen un gezz krichse nen :-keks

:-D :-D

Feuerblick
12.04.2006, 17:37
Danke! *knusper*

Hez
12.04.2006, 19:31
Danke für die ausführliche Erklärung! Ich hab das Problem nämlich auch, nur dass meine Augen unterschiedliche Sehstärken habe. Links -1,5, rechts +0,5, wobei ich glaube, dass mein linkes Auge wieder schlechter geworden ist. Aber ich wüsste nicht, dass ich schiele. Kann das ein Grund für Kopfschmerzen und Schwindel sein? :-blush

Thomas24
12.04.2006, 21:29
*grummel* Erst drängeln und dann liests keiner...:-???:-D


Oh Mann, Sehschulstoff... *mühsam die Hirnwindungen wieder entknot*
Aber toll erklärt. Dafür gibt´s von mir einen großen Schokomuffin.
:-top

LG!

Moorhühnchen
12.04.2006, 23:20
Oookay... *tief Luft hol* Dann wollen wir mal:

Das was du beschreibst, Kaddi, spricht bis auf die beidseits gute Sehschärfe für einen sogenannten Mikrostrabismus. Das ist ein minimaler Schielwinkel, der normalerweise überhaupt nicht auffällt und der manchmal (nicht immer) sogar eine Art beidäugiges Sehen ermöglicht. Das Gehirn gewöhnt sich einfach daran, dass ein Auge um 1-5° anders steht als das andere und verschaltet es entsprechend. Nicht passend ist die gute Sehschärfe, denn gerade diese Schielform neigt dazu, gemeine Amblyopien auszubilden. Warst du als Kind denn mal beim Augenarzt oder hattest sogar mal ein Auge abgeklebt für eine gewisse Zeit?
Dass du gut 3-D-Zeichnen kannst, spricht auch dafür, dass du schon sehr lange ohne räumliches Sehen lebst. Für dich ist es einfach, die Dinge auf Papier zu bringen, denn du siehst sie schon so, wie sie auch auf dem Papier aussehen sollen. Menschen mit räumlichem Sehen müssen erst lernen, dass Linien in unterschiedlicher Entfernung unterschiedlich aussehen und dass sich überschneidende Linien der Orientierung dienen können.
Im Alltag hat dich das nie beeinträchtigt, weil du schlichtweg niemals räumlich gesehen hast. Du kennst es nicht anders.
Die Tafeln, die dir im Kurs gezeigt wurden, sind sogenannte Lang-Stereotests. Sie stellen schon recht hohe Ansprüche an das beidäugige Sehen. Einfacher ist die Fliege oder auch die genannten Ringe, bei denen eigentlich der erste, wenn er nicht nach vorne kommt, zu einer Seite abweichen müsste.
Wenn du herausbekommen möchtest, woher dein fehlendes beidäugiges Sehen kommt, solltest du dir einen Augenarzt mit Sehschule suchen. Die dort arbeitende Orthoptistin kann mit einigen kleinen Tests meist gut herausfinden, woher das Ganze kommt.
Ein Strabismus latens dagegen ist ein latentes, also nicht immer sichtbares Schielen. Patienten mit Strabismus latens haben eigentlich ein fast normales beidäugiges Sehen. Genau dieses sorgt nämlich dafür, dass die Augen die meiste Zeit parallel stehen. Erst bei unterbrochenem beidäugigem Sehen oder wenn man so müde ist, dass das Gehirn die nötige Konzentration nicht mehr aufbringt, das Schielen zu kompensieren, fängt der Patient an zu schielen, sieht dann aber auch doppelt.
Allerdings gibts auch Kombinationen aus einem Mikrostrabismus mit einigermassen gutem beidäugigen Sehen und einer dazu noch bestehenden latenten Komponente. Soll heissen: Der Patient schielt tagein tagaus minimal vor sich hin. Sein trotzdem ausgebildetes, wenn auch nicht komplettes, beidäugiges Sehen lässt ihn diesen Winkel brav durchhalten. Wird er müde, kommt die latente Komponente hervor, der Schielwinkel vergrößert sich und der Mensch sieht dann auch doppelt.
*ächz* Hab ich was vergessen? Fragt einfach, wenn was unklar ist, ich erkläre es gerne ... :-blush


Ohhhh, supa supa supa!! :-top Danke Feuerblick!! *schmatz* :-love
Hab mir Dein schlaues Geschreibsel grad mal gespeichert und wehe, mein PC macht irgendwann mal schlapp...

Gut, das mit der Sehschärfe kann ich nicht wirklich so beurteilen... Wenn mir die Augenärztin sagt, es seien 100 % glaub ich das mal - hab ja schließlich nie anders gesehen!!


Warst du als Kind denn mal beim Augenarzt oder hattest sogar mal ein Auge abgeklebt für eine gewisse Zeit?

Nein. Wie ich oben schonmal erwähnte, waren meine Eltern (soweit ich das als kleines Kind mitbekommen habe) nicht mit mir beim Augenarzt!
Komisch eigentlich, denn meine beiden Schwestern (beide 10 Jahre älter) trugen schon zu Kindergartentagen Brillen (Die eine behielt nach einem Fieberkrampf ein richtig böses Schielen zurück, welches dann abgeklebt werden mußte!) - vielleicht kann ich mich also nur nicht daran erinnern, als Kleinkind beim Augenarzt gewesen zu sein...

Abgeklebt war bei mir aber definitiv nichts!
Ich kann mich aber mal an einen Augenarztbesuch mit meinem Vater erinnern (das muß so zu Kommunion-Zeiten gewesen sein, also mit ungefähr 10 Jahren) - ich meine von damals in Erinnerung behalten zu haben, ich hätte auf dem linken Auge nur 70 % gehabt - das würde doch schon eher zu Feuerblick's Mikrostrabismus-Definition passen, oder?
- Kommentar des Arztes damals: "Aber das rechte Auge gleicht das aus..."!

Mein Vater kann sich dummerweise nicht mehr daran erinnern und den Augenarzt gibt es nicht mehr - also no chance nochmal herauszufinden, ob ich mich da richtig erinnere... Kann also auch nur eine dumme Kinder-Phantasie sein! :-(


Wenn du herausbekommen möchtest, woher dein fehlendes beidäugiges Sehen kommt, solltest du dir einen Augenarzt mit Sehschule suchen. Die dort arbeitende Orthoptistin kann mit einigen kleinen Tests meist gut herausfinden, woher das Ganze kommt.

Hier der Grund, warum ich letztes Jahr dann eine Brille bekommen habe (im Nachhinein finde ich es lustig...):

Es war einmal vor laaaanger langer Zeit (2. März 2005).... der 3. Tag meiner ersten Famulatur.
Ich wachte morgens auf und sah auf einmal alles doppelt (würde ja zu Feuerblick's Doppelbildern passen... ABER....).
Naja, erst dachte ich, da wird was im Auge sein - aber alles Reiben brachte nix, das Auge war schon ganz rot als ich auf "meiner" Station (Innere) ankam.

Genau eine Woche vorher hatten wir Semesterabschlußklausur geschrieben - ich kann also ganz und gar nicht behaupten, daß ich vollkommen entspannt gewesen wäre, habe also 3 Wochen ohne Brille jeden Tag mindestens 8 Stunden vor meinen Büchern gehockt.... und die Famu war auch nicht gerade streßfrei für mich als totalen Anfänger nach dem 1. klinischen! DAS widerum würde ja für Feuerblick's Kombination sprechen...

Als meine Betreuerin das rote Auge sah, wurde ich erstmal dazu ausgefragt. Irgendwie war es mir peinlich zu sagen, ich hätte Doppelbilder und druckste ein wenig herum. Letztendlich rief sie für mich in der angegliederten Augenklinik (mit Sehschule) an und ich sollte dort vorbeikommen.

ABER: Auf dem Weg dort hin bin ich auf die Idee gekommen, mir mal ein Auge zuzuhalten:
- Wenn ich das rechte Auge zuhielt, konnte ich mit dem linken "normal" sehen
- Wenn ich aber das linke Auge zuhielt, sah ich mit dem rechten alles verschwommen und doppelt (ich schätze mal es war einfach sooo verschwommen, daß es mir doppelt vorkam)
=> Die Doppelbilder waren also nur auf dem rechten Auge!!

Ich fasse mal kurz zusammen, was später im Brief stand:

- Sehschulstatus: V.a. Doppelkonturen RA, refraktionsbedingt
(mit dem rechten Auge konnte ich nicht mal die erste Zeile lesen!! Die Orthoptistin war es auch, die das "latente Schielen" feststellte)
- Gesichtsfeld: unauffällig
- Fundus in Mydriasis: Papille randscharf, vital, Macula intakt, Netzhaut anliegend, Fundus tabulatus (Ach ja, wenn mir einer erklären könnte, was das ist - ich wär ihm auf ewig dankbar!! Hab's schon gegooglet, aber nichts gescheites dazu gefunden. :-nix )
- vordere Augenabschnitte RA: Hornhautstippung
- Schirmer Test: rechts mehr als links positiv

Diagnosen (Achtung): Hyperopie, Sicca-Syndrom (die Hornhautstippung wurde hier nicht erwähnt)

"Wir verordneten der Patientin eine Brille mit R +0,5 sph und L +2,0 sph und vereinbarten eine Kontrolle in 4 Wochen und 1 Jahr."



Den Brief bekam ich erst auf fünfmaliges Nachfragen, beim sechsten Mal behauptete ich, ich müsse deswegen zum Neurologen!! Ruck Zuck war der Brief fertig....

Die Assistenzärztin, die mich an diesem Tag untersuchte, vermutete die Doppelbilder kämen von der Hornhautstippung (die wohl nichts ganz harmlos ausgesehen haben muß) und die wiederum hätte ich aufgrund meines hormonellen Status (hatte während des Wartens dort dann auch noch meine Regel bekommen..... :-blush )

Die Therapie bestand übrigens in Augentropfen (mit Dexpanthenol), die ich 6x am Tag nehmen sollte, da die Apotheke diese aber nicht vorrätig hatte, mußte ich 2 Tage darauf warten.
Noch am selben Abend konnte ich übrigens wieder "normal" sehen!!!
Ich kam mir ziemlich verar$cht vor - so als ob meine Augen mir einen Streich spielen wollten... :-???

Vielleicht hat ja noch jemand eine andere Erklärung für meine "Doppelbilder" - ich denke mir nämlich dauernd, wenn die von der Hornhautstippung gekommen wären, hätten die ja nicht so schnell weggehen dürfen, oder?
Oder habe ich an dem Tag einfach nur so viel geheult, daß ich die Stippung "ausgespült" habe?? :-keks

Naja, die Überprüfung des 3-D-Sehens stand an diesem Tag also "etwas" im Hintergrund... Bei der Augenärztin, wo ich dann zur 1-Jahres-Kontrolle war, gab es keine Sehschule - aber ich habe mich bei ihr gut aufgehoben gefühlt, so daß ich eigentlich nicht wechslen möchte... :peace:

Nun ja, was wollte ich mit dem Geschwalle hier eigentlich sagen??
Ich weiß es nicht, hoffe aber, daß ihr euch bei meiner Geschichte nicht gelangweilt habt.... :-sleppy
Vielleicht hab ich ja irgendwann mal wieder einen coolen Augen-Kurs und kann es dort zur Sprache bringen.... andere Ideen?? :-D

Liebe Grüße und vielen Dank für's Zuhörn
Kaddi

Feuerblick
13.04.2006, 07:01
Deine Doppelbilder damals kamen wahrscheinlich wirklich von der Hornhautstippung. Dafür spricht, dass sie eben nur mit einem Auge vorhanden waren. Doppelbilder, die durch Schielen entstehen verschwinden, egal welches Auge du dir zuhältst, denn sie entstehen nur bei beidäugigem Sehen. Und eine Hornhautstippung (unter anderem kann auch ein Sicca-Syndrom sowas mal machen) verursacht genau wie ein Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) eine Veränderung der Refraktionswerte, macht Unebenheiten und damit einfach ...ja... so eine Art verzerrtes Bild bis hin zu Doppelbildern.
Vielleicht hast du ja mal die Chance, beim Augenkurs eine Orthoptistin abzugreifen, die ein paar Tests mit dir macht. Das dauert in der Regel keine fünf Minuten und ist nicht aufwendig. Und lernen kannste dabei auch noch was ;-):-stud
Stehe gerne für weitere Fragen zur Verfügung!

Funkel (die das hier bald wieder hauptberuflich machen darf)

Feuerblick
13.04.2006, 07:11
Danke für die ausführliche Erklärung! Ich hab das Problem nämlich auch, nur dass meine Augen unterschiedliche Sehstärken habe. Links -1,5, rechts +0,5, wobei ich glaube, dass mein linkes Auge wieder schlechter geworden ist. Aber ich wüsste nicht, dass ich schiele. Kann das ein Grund für Kopfschmerzen und Schwindel sein? :-blushMit einer Anisometropie von 2 dpt und dem Verdacht, dass die sich vielleicht sogar noch vergrößert haben könnte, kann es schon mal zu Kopfschmerzen und Schwindel kommen. Abklären kannst du das eigentlich nur, wenn du dir eine korrekte Brille besorgst und die Beschwerden damit verschwinden. Möglich und ziemlich wahrscheinlich ist es allerdings, dass das von schlecht korrigierten Brillenwerten kommt.

@Thomas: Naja, ist auch ein schwieriges Metier, das man nicht über Bücher lernen kann. Gibt schon einen Grund, warum man als Orthi drei Jahre Ausbildung absitzen muss. Und glaub mir, ich bin heilfroh, dass ich das schon mal intus habe :-top Aber wenn Fragen sind... einfach melden, ich erklärs gerne.

Moorhühnchen
13.04.2006, 11:39
Deine Doppelbilder damals kamen wahrscheinlich wirklich von der Hornhautstippung.

Ja, das denk ich ja auch, aber komisch, daß sie so schnell (ca. 9 Stunden) wieder weg waren.... Augen sind manchmal schon blöde Rindviecher!!

Mein HA vermutete übrigens damals ein "Migräne-Äquivalent" - ich protestierte, daß ich selten Kopfschmerzen hätte, aber vergeblich - ich bekam 'ne Überweisung zum Neurologen..............

Ach ja, weiß immer noch nicht, was der "Fundus tabulatus" ist :-))