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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einteilungstumulte



Tse Tse
23.04.2006, 14:06
Ach, das alte Lied wieder – gab bestimmt schon einige Heul-Threads dazu.
Am Anfang ist mir das gar nicht so stark aufgefallen, aber der Prozentsatz an Medizinstudenten mit einem charakterlichen Handicap scheint doch ziemlich hoch zu sein.

In den letzten Semestern ist manchen schon aufgefallen, das Klausuren oder Informationen von Studenten nicht mehr weitergegeben werden – das übliche halt, das kennt man ja – aber neulich im Innere-Kurs, als es um die Verteilung auf umliegende Lehrkrankenhäuser ging, hat dieses arrogante und eigennützige Gehabe seinen Höhepunkt erreicht, als Leute bei der Auslosung beschissen und mehrere Zettel mit ihrem Namen abgaben oder sich dazwischendrängelten, um sich in Listen einzutragen, für die andere eigentlich das Losglück hatten.

Das ist bei den Tumulten natürlich erst später aufgefallen und dann hatte keiner mehr den Schneid die Leute rauszuschmeißen.
War ja wirklich clever gemacht.

Bei diesen Tumultenkommt mir echt das Kotzen, wenn dabei oftmals der Charakter ans Tageslicht kommt und einige Schaum vorm Mund haben.
Komisch wie man so werden kann – das ist doch hier kein BWL-Studiengang, verdammt!
Zur nächsten Einteilung nehm ich nen Gewehr mit… ;-)

Zum Glück gibt's auch noch Studenten, die bei all dem Scheiß entspannt bleiben und nett sind.
So, genug rumgepienst für heute :-D

LaraNotsil
23.04.2006, 14:33
Sowas kenne ich zu gut. War vor einiger Zeit (noch in der Vorklinik) beim Eintragen in die Wahlpflichtkurs-Listen. Erst mal mussten wir wirklich ewig lange anstehen, um überhaupt ins Büro mit den Listen zu kommen und dabei war es irgendwie verdammt heiß im Dekanat. Also quetschten sich gut 200 Leute über den Gang, und es wurde natürlich gerangelt. Die Stimmung wurde immer schlechter, stabile Kreisläufe wurden immer instabiler, Mut wandelte sich in Unmut und schließlich in Wut, als der Ruf ertönte: "Fach XY ist voll".
Tja, als meiner einer dann endlich dran war, stand ich da so vor der Liste (in welche ich mich gar nicht eintragen wollte... mein Wunschfach war aber schon voll) und trug mich ein, da drängelte sich wer an dem hinter mir Stehenden vorbei (der musste sich notgedrungen auch in ne Nichtwunsch-Liste eintragen) und schon ging das "Gekloppe" los.
Uiiuii, die Dame im Dekanat guckte ganz entgeistert und einer der beiden sich etwas unsanft Anpackenden ging sogar fast über den Tisch.
Da hab ich dann zum ersten Mal echt gedacht, dass an der Ellbogenmentalität tatsächlich und im wahrsten Sinne des Wortes was dran ist.
Soll nichts anderes heißen, als dass es mich echt schockiert, was das Studium zuweilen aus den Studenten macht. Die Aggressivität die überall lauert, sogar unter Freunden, sucht manchmal echt ihresgleichen.

SynC
24.04.2006, 00:04
Stimmt vollkommen. Auch hier habe ich gemerkt, dass immer mehr Leute wirklich zu einer Ellenbogenmentalität neigen, obwohl das ja gerade jetzt in Medizin nicht nötig ist. Da ging es schon darum, dass sich Leute um Präpkursplätze bei den besten Profs kloppten, um sich dann bei demjenigen Prof für eine eventuelle Doktorarbeit oder andere Gefälligkeiten einzuschleimen...wie lächerlich ist denn sowas. Dabei habe ich gerade gehofft, dass es in Medizin sowas eher weniger gibt, weil ich das verabscheue...wohl falsch eingeschätzt :-nix

Hellequin
24.04.2006, 06:50
Bei uns gabs früher angeblich tatsächlich mal eine Schlägerei bei sowas. Da lob ich mir mittlerweile doch echt unsere Onlineanmeldung (die mittlerweile sogar funktioniert). Da haben alle die selbe Chance.

christo
24.04.2006, 12:33
Naja, Onlineanmeldung is auch so ne Sache. ich hatte damals nen Analog-zugang, was auch mein damaliges Wahlfach Physik erklärt.
zudem is fast jedesmal in München der Server zusammengebrochen.

Michi5880
26.04.2006, 18:53
Heute wieder ein gelungenes Beispiel, warum man an der Menschheit bzw. Medizinstudenten zweifeln kann:

PJ-Vollversammlung:

Tausend selten dumme Fragen werden von 2 oder 3 Kommilitonen (immer dieselben) gestellt, bei denen ich mich echt gefragt habe: "Meinen die das jetzt ernst oder wolle die mich verarschen...?". Deshalb dauert die Veranstaltung schon 1 Stunde länger als geplant. Und ich musste dringend weg...

Dann gehts um das Verteilen von Infomaterial und Antragsformularen, wovon natürlich viel zu wenig da ist. Anstatt, dass alle die Nerven behalten und erst mal abwarten stürmt alles nach vorne, als gebe es kein morgen mehr, über Sitze, Tische und Leute... ohne Rücksicht auf Verluste. Anarchie und Chaos regieren und vorne steht nur noch eine weinende aufgelöste PJ-Beauftragte, die mit der Welt abgeschlossen hat.

Das Verhalten Einiger ändert sich wohl nie... :-( Rücksichtslose Egoistenschweine!!!

Tombow
27.04.2006, 14:44
Ohja....Einteilungsunruhen...köstlich!!! Manche davon könnten ruhig den Einsatz von UNO-Friedenstruppen rechtfertigen, um wieder Ruhe und Ordnung zu bringen...oder einen Polizei-Großeinsatz. Ist ne Weile her, aber ich versuche es aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren:

-Uni Köln (alte AO, Regelstudiengang, 3. klinisches Semester). Anmeldetermin für s ESTP. An einem grauen, verregneten und kalten Oktobermorgen findet sich eine entsprechend gelaunte Meute von etwa 100 Medizinstudenten im 3. Stockwerk des Studiendekanats. Man füllt allerlei Formulare aus, dann geht es ans anmelden, was auf "first-come-first-serve"-Basis läuft. Wildes Gedränge, der eine oder andere Ellenbogenhieb, und vor allem - stundenlanges Stehen auf dem Flur, wo der Platz kaum für 50 reicht, und es hat sich so in etwa die doppelte Menge Studenten versammelt. Die neue Sekretärin im Dekanat tut ihr übriges, um das Chaos noch zu verstärken. Einzelkämpfer, die ein beliebteres Praktikumsplatz wollen (zB in der Kinderklinik Riehl), versuchen, mit Ellenbogen sich nach vorne zu pushen. Teamworker machen es anders - auf die schnelle werden da provisorische Vollmachten geschrieben und das Formular jemandem gegeben, der weiter vorne in der Meute ist. So kommt es, daß vielleicht einer reinkommt, der aber gleich 10-15 Kumpel mit anmeldet. Sehr gut für die Wartezeit :-)) Lehnt man selber ab, jemanden anders anzumelden, wird man ziemlich schief angeschaut. Gerüchte und aktuelle Statusmeldungen über freie Plätze hier und da tragen ihr übriges zur Stimmung bei. "Amsterdamer Straße ist schon ausgebucht!". Das war's mit Riehl, wer bis jetzt sich nicht angemeldet hat und hin will, hat Riesenpech gehabt. Eine Aufruhrwelle geht durch die Meute, die leise geflüsterten Verwünschungen würden für das erstellen eines Wörterbuchs reichen. Neben mir betet leise eine Kollegin, daß sie nicht ein ESTP-Platz für eine der Kliniken "außerhalb" bekommt. Kann sie auch verstehen, wenn man eine kleine Tochter hat und auch arbeitsmäßig so stark an Köln gebunden ist, sind Praktikumsplätze an exotischen Orten wie Gummersbach, Hannover oder der Charité echt beliebt :-)) Zur gleichen Zeit hoffe und bete ich, daß mir nicht jemand den einzigen vorhandenen Praktikumsplatz für die Psychiatrie wegschnappt und überlege mir, ob ich doch nicht Radiologie in Dormagen machen sollte. Eine Kollegin verhandelt (erfolglos) mit mir 10 minuten, weil sie ebenso Psych machen will und ist von meiner Wenigkeit maßlos enttäuscht. Die "Kumpel"(von denen ich manche echt nicht leiden kann), die versuchen, mir Ihre Formulare zu geben, weil ich schneller dran bin, nerven mich zunehmend. Dem X-ten von der Sorte empfehle ich, sich sein Formular dorthin zu stecken, wo die Sonne nicht scheint. Kurze Ruhepause und EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEENDLICH bin ich dran. Nach 2.5 Stunden warten darf ich mich in einer kaum 3 minuten dauernden Prozedur für mein Wunschplatz anmelden, pflüge durch die (mittlerweile etwas dezimierte) Meute wie ein Eisbrecher, lasse die Gyn-Vorlesung sausen, suche mir erst einmal einen Café, wo man garantiert NICHT auf Kollegen trifft und trinke einen Espresso.

Auja, ich liebe solche Anmeldungstermine!