PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Faßthorax bei Lungenemphysem



Nasenbaer2
25.04.2006, 22:20
Warum kommt es eigentlich bei einem Lungenemphysem zu einem Faßthorax?
Was ist der physikalische/physiologische Grund dafür?
Man ließt immer, dass es zu einer "Überblähung" der Lunge kommt.
Aber das verstehe ich irgendwie nicht.
Heißt "Überblähung", dass in der Lunge im Bezug zur Umgebungsluft ein Überdruck besteht, der nicht mehr ausgeglichen, nicht mehr abgeatmet werden kann, und sich die Lunge wie ein Luftballon aufbläht?

Wenn sich die Alveolarsepten abbauen, heißt das doch noch nicht, dass man nicht mehr ausatmen kann und sicht die Luft in der Lunge staut, oder?

Auch wenn die Rückstellkraft der Lunge durch die Oberflächenabnahme gleich null sei, würde der Thorax nach der Inspiration doch von alleine (also ohne Hilfe der Lunge) in seine eigene Gleichgewichtslage (ca. 4 Liter Lungenvolumen) zurückkehren. Gegenüber der gesunden Gleichgewichtslage des gesamten Atemapparates (Thorax und Lunge) von ca. 3 Liter Lungenvolumen, ergäbe sich dann doch nur 1 Liter mehr Volumen, und dann hat man doch noch keinen Faßthorax. :-meinung

Sidewinder
25.04.2006, 22:26
Grundsätzlich verliert die Lunge an Elastizität, was ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Ausatmung ist, das hast du ja auch schon erwähnt, auf Dauer bilden sich jedoch auch Emphysemblasen, aus welchen die Luft dann nicht mehr entweichen kann, wodurch es automatisch zu einer Überblähung kommt und sich die belüftbare Oberfläche weiter verringert!

Tombow
25.04.2006, 22:31
Es hat was mit der Genese des Lungenemphysems zu tun. Die meisten Emphyseme entstehen entweder auf dem Boden einer COPD oder eines genetisch bedingten Mangels an Elastase-Inhibitoren mit konsekutivem Alveolarabbau, etc.

Bei COPD ist die Sache klar - Obstruktion mit erschwerter Ausatmung, dauerhaft "Restluft" in der Lunge, Alveolenruptur und -konfluenz, etc.

Bei nicht-COPD-bedingten Emphysemen kommt es zu einem progredienten Verlust an elastischer Substanz in der Lunge, gleichzeitig wird auch durch die Gesamtabnahme der Gasaustauschfläche das Effekt des Surfactants auf die mechanischen Eigenschaften der Lunge - Elastizität nimmt ab, es reicht nicht mehr zur normalen passiven Rückstellung der Lunge, also haben wir wieder eine Überblähung.

Durch die veränderte Arbeit der Atemmuskulatur (irgendwie muß ja das ganze ausgeglichen werden) und den oben genannten Umständen ergibt sich dann im Verlauf der vielzitierte Faßthorax.