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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : BWL abbrechen, um Medizin zu studieren?



28.06.2002, 16:09
Ich würde mich mal interessieren, ob Ihr Mediziner aufgrund des Ärztemangels jetzt zum Medizinstudium ratet oder nicht.
Ich selbst studiere im Moment BWL, weil ich mich von den Negativmeldungen über das Medizinstudium habe abschrecken lassen. Eigentlich war es allerdings mein Wunschstudium. Nun frage ich mich aber, ob ich nicht das BWL-Studium nach dem Vordiplom abbrechen sollte, um doch noch Medizin zu studieren, da die schlechten Zeiten für Mediziner ja scheinbar vorbei sind, während es für BWL'er augenblicklich schlechter wird. Würdet Ihr mir zuraten auf Medizin umzusatteln oder doch lieber nicht?

Tom

Pandora
28.06.2002, 19:36
Hmm.

Das ist natürlich so 'ne Sache. Die meisten werden Dir vermutlich raten mit Medizin anzufangen, wenn es sowieso Dein Traum ist.
Immerhin haben wir uns ja auch mal Gedanken darüber gemacht, ob es sich lohnt und uns dafür entschieden.
Also, die Aussichten auf einen Job sind zur Zeit wirklich nicht schlecht. Der Ärztemangel ist Realität und es gibt recht viele freie Stellen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass das z.T. daran liegt, dass junge Ärzte ins Ausland ausweichen, bzw. der klassischen Arztkarriere den Rücken zukehren. Und der Grund dafür ist sicherlich nicht das äußerst angenehme Arbeitsklima und die wundervollen Arbeitsbedingungen in vielen deutschen Krankenhäusern und Kliniken. :-?
Aber wie gesagt, gibt es ja auch andere Möglichkeiten nach dem Studium. Wenn es Dich also wirklich interessiert würde ich es versuchen. Kannst ja vorher schon mal in 'n paar Bücher reinschauen, zu Vorlesungen gehen oder das Pflegepraktikum machen. Ich denke, damit wärst Du auf der sicheren Seite. Vielleicht fällt Dir die Entscheidung dann leichter.

LG, Pandora.

Thomas24
29.06.2002, 08:48
Kann im wesentlichen Pandora nur zustimmen... überleg es Dir gut, aus welcher Motivation heraus du Medizin machen möchtest.
Wenn Du Ambitionen, Talent, Ehrgeiz (jede Menge davon- bis hin zu pathologischen Ausmassen... ) und etwas Glück dein eigen nennst- dann stehen Dir in der deutschen Medizin (und nicht nur hier) fast alle Türen offen. Du mußt dich nur fragen, ob es das wert ist-

Auf vage Jobperspektiven in einer nebulösen Zukunft würde ich mich jedenfalls nicht verlassen, denn in sechs Jahren- die Du im Optimalfall brauchen wirst- kann sich der volkswirtschaftliche Schweinezyklus komplett geändert habe (aber da erzähle ich Dir ja nichts neues). Zudem existieren noch immer extrem große Überkapazitäten in der Ausbildung an den Unis- auch die drängen eines Tages auf den Markt. Und falls sich eines Tages die Arbietsbedingungen tatsächlich mal bessern sollten, werden die Abrecher und post-PJ Schwundquoten auch nicht mehr auf 20% bleiben.

Überleg´ Dir einfach, ob BWL und anschließendes gutes MBA Programm (Duke, Kellog, Empresa, INSEAD etc. pp.) nicht WESENTLICH bessere Karrierechancen eröffnet, als die Ochsentour: Medizinstudium/Aufbaustudium-Promotion-Facharzt-OA/ Niederlassung.

Ich verweise auch auf das Forum: Jura+Medizin
Sowie ein ähnliches Forum auf Aerzteblatt.de

Viel Erfolg!