PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenschwestern/-pfleger an die Front!



Muriel
01.05.2006, 17:13
Hallo Ihr mir bestimmt weiterhelfen Könnenden ;-)
alsooooooo: Ab nächster Woche werde ich in der KP-Schule bei uns am KH Unterricht geben und bräuchte dafür ein paar Tipps von Euch. Zuerst einmal, das Fach, dass ich unterrichten werde, erfreut sich mit Sicherheit in etwa genau so großer Beliebtheit wie Studium auch: Augenheilkunde ;-)
Insgesamt werden es 5-6 Doppelstunden mit abschließender Klausur sein, das ist aber auch das Einzige, das ich bisher weiß. Ab morgen möchte ich dann doch mal endlich den Unterricht vorbereiten...
Die große Frage ist: Wie ist im Allgemeinen das erstrebenswerte Niveau? Mir ist schon klar, dass wohl viele derer, die in der Ausbildung und in diesem Forum unterwegs sind, auch das Ziel eines Studiums haben, somit also bestimmt weitergehendes Interesse mitbringen als viele andere im Kurs. Mit wieviel Interesse und Motivation kann ich rechnen bzw. was kommt generell gut an, was sollte ich mir besser gleich sparen? Ich habe schon das (naive?) Ziel, einen zumindest halbwegs interessanten Unterricht zu machen. Ich denke mal, ein paar praktische Dinge sollten auf jeden Fall drin sein, und wenn es um so profane Dinge wie "Wie gebe ich richtig Augentropfen und -salben?" geht. Typische Leitsymptome einiger akuter Augenerkrankungen, die ja prinzipiell bei jedem Patienten egal welcher Station auftreten können, sollten auch vertreten sein. Schließlich ist das Pflegepersonal so gut wie immer der erste Ansprechpartner der Patienten.
Wie sieht es mit Fachbegriffen aus? Lernt man Nervus opticus oder spricht man vom Sehnerven? Das sind vielleicht Kinkerlitzchen aber irgendwie doch nicht uninteressant zu wissen.
Naja, ich würde mich jedenfalls über Anregungen Eurerseits freuen (gerne auch von Assis, die mal Unterricht gegeben haben)

Tante grazie :-)
Muriel

P.S.: Die andere große Frage: Du oder Sie???? Ich bin grad mal 26, klitzekleine Anfängerin und würd mich "normalerweise" wahrscheinlich mit allen im Kurs duzen, wenn man sich so irgendwo trifft....

luckyscrub
01.05.2006, 17:38
Ich meld mich mal, als gelernte KS:

DU oder SIE hängt ein wenig von der KP-Schule ab. Die meisten jungen Assistenten oder PJs haben uns gefragt, ob das Du OK sei.

Augenheilkunde ist ein eher kleineres Fach in der KP-Prüfung (war es zumindest 2002 ;-)) und dementsprechend wird die Motivation wahrscheinlich nicht allzu groß sein.........wobei das bei schriftlicher Prüfung auch anders sein kann.
In der Krankenpflege reicht es normalerweise, wenn man die deutschen Begriffe für bestimmte Strukturen kennt....es ist aber sicher sinnvoll, wenn man auch den lateinischen/griechischen Begriff mal gehört hat.

Ich finde es sehr gut, das du mit der Motivation guten Unterricht machen zu wollen, an die Sache rangehst....dann werden die Schüler sicher auch motivierter sein, als wenn du nur alles vom Blatt runterratterst ;-) (ich sprech da aus Erfahrung)

Viel Spaß und viel Erfolg!!

Muriel
01.05.2006, 17:40
Danke schon mal Lucky :-)
weißt Du noch, was bei Euch gemacht wurde? Was war daran nicht so toll, was war ganz gut? Was hättest Du Dir "gewünscht"?

luckyscrub
01.05.2006, 17:51
Augenheilkunde hat bei uns ein PJ gemacht, der wohl nur den U-Kurs dort hatte. Er hat einfach seine Zettel runtergerattert und das wars. Allerdings gab es an dem Haus, an dem ich gelernt habe, keine Augenklinik....und wir haben auch keine Klausur geschrieben.

Soweit ich mich erinnere, haben wir den Aufbau des Auges durchgesprochen, und dann die häufig abgefragten Krankheiten (Katarakt und Glaukom), Pupillenreaktionen und so was.
Interessanter hätte man es sicher mit ein paar Bildern machen können. Dann prägt es sich ja auch besser ein....und mit PowerPoint ist das ja i.d.R. kein Problem.
Auch hätte ich mir ein wenig mehr Motivation gewünscht (wie der Dozent wohl auch ;-))
Vielleicht kannst du ja mal nach "Altexamina" und "Altklausuren" fragen, um dir ein Bild vom Umfang machen zu können.
Die Ausbildung hat sich ja seit "meiner Zeit" etwas verändert und es wird jetzt alles im Modul gelehrt.
Außerdem wäre es sicher sinnvoll gewesen, wenn die Dozenten sich untereinander abgesprochen hätten.....denn wenn man den Aufbau des Auges das 5 Mal durchspricht, dann hört keiner mehr zu; auch dann nicht, wenn es interessant wird ;-)

Pippi L.
01.05.2006, 18:26
hallo, ich habe zwar nur arzthelferin gerlernt, was vom anspruch her sicher nicht so heftig ist wie bei den krankenschwestern, aber was bei uns in der ausbildung auf jeden fall gefehlt hat waren modelle. wir haben höchstens mal ein bild vor die nase gehalten bekommen und das wars dann auch schon. ich denke gerade beim auge ist es wichtig sich das ganze auch mal plastisch ansehen zu können, sonst hat man leider keine genaue vorstellung von dem was man lernt. außerdem haben bei uns auch bilder und graphiken gefehlt. nur so als kleiner tip. ansonsten drücke ich dir ganz fest die daumen, dass der unterricht gut läuft und dir alle schön zuhören
lg,pippi :-dance

Hellequin
01.05.2006, 19:05
Und falls es sich einrichten lässt, die ganze Meute mal in eure Ambulanz schleifen und die Leute selbst mal kurz den Augenhintergrund spiegeln lassen etc. Durch sowas bleibt am meisten hängen. Falls du ein Skript machst, keinen vollständigen, sondern etwas wo die Leute selbst noch was eintragen müssen. Das verhindert schon mal das allzu viele einschlafen. ;-)

milz
01.05.2006, 19:22
Ich würde auch ein paar Bilder zeigen, meine KP-Ausbildung war in dieser Hinsicht arg trocken und unanschaulich.

SandraS
01.05.2006, 19:33
Habe zwar keine KP- Ausbildung oder ähnliches, aber ich würde trotzdem gerne etwas zum Thema sagen, besonders in didaktischer Hinsicht:
Da du versuchen willst, den Unterricht so ansprechend wie möglich zu gestalten (wie gesagt: Bilder, Modelle, Powerpoint etc.). Außerdem solltest du nicht nur eine Unterrichtsform (beispielsweise Frontalunterricht) machen, sondern eventuell mal zwischen den Unterrichtsstilen wechseln, das ist interessanter und eine Gruppenarbeit gibt den KP- Schülern die Möglichkeit, Sachen selbst zu erarbeiten.
Weiterhin solltest du dir darüber klar sein, wie du die Stunden gestalten willst. Du brauchst einen kleinen Einstieg in dem du kurz den Verlauf der Unterrichtsstunde und das Unterrichtsziel erläuterst. Danach sollte der Hauptteil kommen und anschließend noch eine kurze Reflexion.
Natürlich kannst du es auch anders machen, aber so wurde es uns angehenden Lehrern beigebracht!
Lieben Gruß
Sandra

Tahel
01.05.2006, 19:48
Vielleicht kannst Du ja zur Auflockerung mal ein Filmchen von einer Augen-OP zeigen, falls ihr sowas habt, bzw. falls Zeit dazu ist. Das hat mich damals im U-Kurs schwer beindruckt :-top

Muriel
01.05.2006, 22:59
Wie schön, so viele Antworten, danke :-)
Die Sache mit der Ambulanz hatte ich mir auch schon überlegt. Mal sehen, wie denn so ein Auge durch ne Spaltlampe aussieht etc ist schon nicht verkehrt. Das könnte man, denke ich, gut relativ am Schluss machen, wenn man schon ein bisschen was durchgenommen hat.
OP-Videos: Tja, die Überlegung war schon da, aber wenn ich da so an Kommilitonen denke, die im 8. Semester fast aus den Latschen gekippt wären, bei nem Vitrektomie-Video... :-D Ich will ja keinen verschrecken ;-) dennoch kann man sich so doch einiges besser vorstellen, von daher denke ich, dass ich mir zumindest ein Cat-OP-Video besorgen sollte.
Bilder sind sowieso klar, mache das Ganze mit Powerpoint, außerdem habe ich auch noch 3D-Modelle, was auch recth wichtig ist, da viele sich, auch wenn sie sich einen Querschnitt durch ein Auge, absolut nicht vorstellen können, wie das denn so genau aussieht.
Was findet Ihr vom generellen Aufbau denn sinnvoller: Erst Anatomie und Physiologie (soweit wichtig) komplett, dann Patho und co dazu. Oder aber komplett abschnittsweise, also z.B. Lider mit Anatomie, dann Fehlstellungen... etc? Ich bin ja ein Fan des Wiederholens, also wie es bei mir im Studium war mit komplettem Histokurs, dann Makroana, dann Physio, dann BC..., um so immer wieder über ein Organ etwas mehr herauszufinden und so auch das andere zu wiederholen, bis man das komplette Bild hat. Finde daher auch diese komischen neuartigen Lernmodelle, wo man drei Wochen alles zur Leber, zwei Wochen alles zur Milz etc macht doof. Aber wenn Ihr da anderer Meinung seid und mir bessere Vorschläge machen könnt, immer her damit!
Mann, hätte nicht gedacht, dass ich mir so viele Gedanken dazu machen würde ;-)
Aber jetzt ist mein Ehrgeiz auch geweckt :-)

würd mich über weitere Vorschläge freuen!

Hellequin
02.05.2006, 06:29
Was findet Ihr vom generellen Aufbau denn sinnvoller: Erst Anatomie und Physiologie (soweit wichtig) komplett, dann Patho und co dazu. Oder aber komplett abschnittsweise, also z.B. Lider mit Anatomie, dann Fehlstellungen...
Ich würde ersteres nehmen. Das dürfte auch etwas der Gefahr vorbeugen, das du dich zu sehr in irgendwelchen Details verrennst. Vorallem bei der Anatomie würde ich sehr selektiv sein bei dem was ich erwähne und was nicht. Augenmuskeln z.B. würde ich nur sehr kurz anreissen.

hallohaldol
02.05.2006, 09:14
hey,
zuerst würde ich eine kurze wiederholung der anatomie und physiologie machen,denke so 15 min reichen da,müßte ja eigentlich schon bekannt sein.
was ich auch gut finde ist,wenn man als dozent zuerst mal alle möglichen symtome/beschwerden die ein pat mit einer augenerkrankung hat sammelt,wo die schüler ihre klinik erfahrungen einbringen könnten.
dann erklären welche diagnostischen möglichkeiten zur verfügung stehen,jeweils mit kurzer erläuterung.
und dann erst richtig in die krankheitslehre einsteigen,ein festes thema zu jeder unterrichtseinheit (erkrankenkungen des augenlides,erkr. v. binde und hornhaut,etc)
schwierige,seltene krankheitsbilder würde ich nur oberflächlich erwähnen,häufigere wie katarakt,kurz-/weitsichtigkeit oder glaukom schon etwas ausführlicher besprechen.vielleicht auch mal auf den einen oder anderen pflegerischen aspekt eingehen."wie könnt ihr euch vorstellen müßt ihr in einer solchen situation als pflegekraft reagieren?"
so allgemeine dinge wie pflege bei augenprothesen,blindheit,applikation von tropfen find ich auch ganz wichtig.
zudem würde ich zu beginn jeder stunde eine 5-10 min wiederholung vom letzten mal machen,entweder auf freiwilliger basis,oder wenn das nicht klappt mit einfachen fragen einsteigen,dann beteiligt sich siher jemand.
was ich dir noch empfehlen könnte wäre mal ein blick in das buch "pflege heute",urban&fischer (bekommst du sicher in der kp schule)da ist ein super kapitel über augenheilkunde drin,was auch einen überblick verschafft was sie alles wissen sollten(wobei man da manches auch nicht so ausführlich behandeln sollte wie es im buch steht finde ich)
du oder sie würde ich ihnen vorschlagen,ich fände das du ganz okay,mußt dann halt nur aufpassen das die atmosphäre dann nicht zu "locker" wird,was ich jedoch nicht glaube.
immer einen praxisbezug (soweit es geht) herzustellen halte ich für sehr wichtig,wenn du noch ein paar eigene (vielleicht auch lustige)klinikerfahrungen berichten kannst ist das auch klasse.
so,das wars glaub ich was mir so einfällt.
möchte aber noch erwähnen das ich es wirklich klasse finde das du das machst,an meiner kp schule damals war es immer schwierig für die krankheitslehre ärztliche dozenten zu finden.
viel spaß,erfolg und viele grüsse ;-)
dominik

Mati
02.05.2006, 09:47
Um mal einem Vorredner zu widersprechen: Mach bitte keine Gruppenarbeiten!
Zumindest an meiner ehemaligen KP-Schule hing uns das dermassen zum Hals raus, dazu dann noch haufenweise Rollenspiele, nein danke! ;-)

Ach ja, ich würde ruhig die lateinischen Begriffe nehmen. Und nicht zu einfache, selbstverständliche Fragen stellen, das führte zumindest bei uns immer dazu, daß keiner mehr Lust hatte, überhaupt zu antworten.

PEACEKEEPER
19.05.2006, 22:56
Na das ist aber ein Zufall. Habe selber vor ein paar Wochen in der Krankenpflegeschule den Augenheilkundekurs gemacht :-stud .
In der Gestaltung des Unterrichts war ich völlig frei.
Ich hatte halt nur eine Zeitvorgabe.
Jedenfalls habe ich in den ersten Kursstunden Anatomie und Physiologie gemacht.
Um das ganze etwas aufzupeppen habe ich ein Sehtestgerät und ein Anomaloskop besorgt. Und als Highlight mit denen Augenhintergrund gespiegelt.(Die Geräte hab ich mir bei uns in der Physiologie besorgt).
Da war der zunächst ziemlich unmotivierte Kurs plötzlich hellwach.
Dann bin ich in die Krankheiten und Fehlsichtigkeiten eingestiegen.
Habe mich aber nur auf häufige Dinge konzentriert.
Also Kurz und Weitsichtigkeit, Astigmatismus, Farbfehlsehen, Schielen, Nachtblindheit,hypertensive und diabetische Retinophatie, Maculadegenartion, Tumoren, Gerstenkorn, Glaukom, Katarakt, Netzhautablösung, Konjungtivitis und Erste-Hilfe bei Augenverletzungen.
Ich glaub das wars.
Eine Klausur musste ich auch mit dem Kurs schreiben.
Hab ein paar Mc-Fragen aus der schwarzen Reihe genommen, und ein paar offene Fragen. Aber nichts abgefahrenes.
Fachbegriffe hab ich versucht soweit einzuschränken, aber den ein oder anderen Begriff sollte man doch gehört haben.
Ansonsten hab ich denen anfangs das Du angeboten, und das war dann auch ok.
Zum Stundenende hab ich noch optische Täuschungen mitgebracht.
Das hat die Jungs und Mädels ziemlich fasziniert.
Unterm Strich hat es schon Spass gemacht. Hab nur die Vorbereitungszeit etwas unterschätzt, und für die bekommt man kein Geld.
Wünsche Dir viel Spass beim Unterricht.

Grüsse

Schädelspalter
20.05.2006, 13:57
Vielleicht würde ich noch etwas zur Pupillenmotorik erzählen (Engwinkelglaukom, Sympathikus, Parasympathikus) und dabei die Pupillenreflexe mit besprechen (direkte und konsensuelle Lichtreaktion, Pupillendurchmesser ....) - gehört zwar zum Großteil in die Neurologie, aber auf der Schiene (vielleicht mit 5 min. gegenseitig leuchten) kann man sich einiges der Augenfunktion leichter merken.

Außerdem sind (zumindest waren damals) keine Neurologiestunden in der Pflegeausbildung vorgesehen - aber die Pupillenkontrolle erfolgt häufig durch Pflegepersonal (Verlaufskontrolle im Krankenhaus, Überwachung von z.B. Commotio-Patienten), die zwar reinleuchten, aber nciht wirklich wissen wozu

Muriel
21.05.2006, 18:19
So, habe mittlerweile zwei Stunden gegeben und gutes Feedback bekommen, scheint also nicht so schlecht gewesen zu sein :-) Hat auch echt Spaß gemacht. Die erste Stunde ging mit Anatomie, Physiologie in Kurzfassung sowie Fehlsichtigkeiten um, die zweite dann mit Erkrankungen, hauptsächlicher entzündlciher Natur, des Vorderabschnitts. Dann haben wir alle noch schön nen Schirmertest gemacht und gegenseitig ektropioniert, damit da auch was Praktisches bei war, und es scheint Spaß gemacht zu haben. Nächste Woche werden wir dann in unsere Ambulanz gehen, wenn alles so läuft, wie ich es mir denke, so dass man sich mal gegenseitig an der Spaltlampe und co anschauen kann. Der Vorschlag wurde auch mit Begeisterung aufgenommen. Schauen wir mal, wie es weiter geht, macht auf jeden Fall echt Spaß :-)

Vielen Dank noch mal für Eure Hilfe,
schönen Sonntagabend noch
Muriel