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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Assistenzärztin und FAmilie????



Müdemaus
03.05.2006, 20:03
Hallo!

Bis zur Assistenzärztin brauch ich zwar noch ein paar Jahre, habe gerade das Physikum geschfft, mache mir aber so langsam Sorgen, wie ich es nach dem Studium schaffen soll.
Ich habe 2 Kinder und bin verheiratet, mit dem Studium lässt sich die Familie ja gut unter einen Hut bringen, aber wie wird es dann????
:-oopss
Man hört ja eigentlich nur Horrorgeschichten von "der Zeit danach".
DAnn kommt noch eine Dokureihe "anfänger in weiß" im Fernsehen, da wird der Oberarzt gefilmt, wie er eine Anzeige aufgibt und ganz klar sagt, er hoffe ja nicht, dass sich nur Muttis mit Kindern bewerben würden. :-dagegen

Gibt es inzwischen/schon/noch familienfreundliche Kliniken???????

Oder bleibt als einziger Ausweg die Flucht ins Ausland? ( was eigentlich bei der derzeitigen Abwanderungsquote an Akademikern ein Armutszeugnis für Deutschland darstellt )

ISt man als Frau und Ärztin dazu verflucht, sich zwischen Kind und Karriere zu entscheiden???

Gibt es unter Euch Muttis, die es geschafft haben, allem gerecht zu werden, ohne das GEfühl zu haben, weder die Familie noch den Beruf zu vernachlässigen???

Bin allmählich ziemlich frustriert, vielleicht könnt ihr mir ja ein paar positive Erfahrungen berichten :-notify
Vielen DAnk

Müdemaus

MatzeXXL
04.05.2006, 16:17
Würde mich auch sehr interessieren!

Stefy
06.05.2006, 09:42
Hallo!


Aaalso, ich bin Assistenzärztin, verheiratet,ein Kleinkind ( gerade 2 geworden)und arbeite in Teilzeit in einer internistischen Praxis! Ich kann von Glück reden, daß ich die Stelle ( befristet auf 1 Jahr) bekommen habe UND dass meine Eltern und mein Mann sich in während meiner Arbeitszeit um unser Kind kümmern können.Ab September habe ich einen Kindergartenplatz (bis 14.30 kann mein Sohn dort bleiben MIT warmen Mittagessen :-top )und ab Ende September bin ich wieder arbeitslos :-((
Ich bin froh, daß ich überhaupt einen Job ( der mir auf meine Weiterbildung angerechnet wird , auch wenn ich einen "Hungerlohn " bekomme..)gefunden habe und auch OHNE Dienste, das ist mit einem Kleinkind zu Hause echt gold wert, denn meine "hauseigenen Nachtdienste" :-)
habe ich ja noch zusätzlich und ohne Dienstplan... ;-)
Ich kann nur jede Ärztin ermutigen , trotz der Belastung ,Kinder zu bekommen und im Beruf zu arbeiten, ich liebe meinen Beruf und meine Familie natürlich auch.Super ist es natürlich immer, wenn die Großeltern vor Ort sind und/oder die Kinderbetreuung gesichert ist!!Solange die Kinder klein sind, würde ich in Teilzeit arbeiten...Klar, ich habe auch an Tagen mal ein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber aber ich arbeite jeden Tag nur halbtags , dann ist die andere Zeit für meinen Sohn..Es ist stressig, morgens um 7 schon vorzukochen, damit das Kind mittags was zu essen hat, dann muß man sich selbst und das Kind innerhalb einer Stunde waschen, anziehen und frühstücken...Aber es geht alles und je älter die Kinder, desto kooperativer :-? ...
Kinder sind das Beste, was einem passieren kann im Leben und es gibt auch Familienfreundliche Chefärzte ( vielleicht eher NICHT in der Chirurgie zu suchen ;-) )

Nur Mut!

LG Stefy

Doktor_No
06.05.2006, 10:12
in unserer abteilung (chirurgie, zentrum), haben zwei assistentinnen und zwei assistenten kinder, einer davon bin ich. teilzeit gibts nicht bei uns, wir haben aber eine kollegiale dienstplanung teamintern, so dass sich das einigermassen koordinieren lässt. man ist 2-3 tage in der woche eben nicht zuhause, das kann man aber planen. wenn man aber keinen partner hat, der das kompensieren kann, wird es saueng. ist definitiv ein famienfeindlicher job, in unserem fach sicher noch extremer als in anderen disziplinen.
wenn man schon vor berufsbeginn kinder hat wäre das für mich ein argument kein operatives fach zu machen. als mutter ist es bestimmt um ein vielfaches schwerer das suffizient beides hinzubekommen, zumal man seinen job ja auch gut machen will UND ein guter elternteil sein möchte.

Müdemaus
06.05.2006, 12:30
Hallo Steffi!

Danke erst einmal für die aufmunternden Worte, und hoffe, das Du nach dem VErtrag einen festen Vertrag irgendwo bekommst.
Wie lange habt ihr gesucht, bis ihr die passende "familienfreundliche" Stelle gefunden habt?
Was verdient man denn halbtags als Assistenzarzt in einer Praxis,( die Kinder kosten ja mit den Jahren immer mehr :-bee ) ?
Mit Kindern zu studieren finde ich persönlich schön, und ganz ohne Beruf könnte ich auch nicht leben, denn irgenwann gehen die Kinder ja aus dem Haus und dann nur noch Haushalt???

Meine Kinder sind jetzt 4 und 7 Jahre alt, da habe ich eigentlich kein schlechtes GEwissen, halbtags weg zu sein, oder auch drei/vier TAge die Woche ganztags.
Kindergartenzeit ist ja noch okay, aber der große geht jetzt zur Schule, was immer nachmittags Hausaufgaben und Lernen bedeutet ( es ist erbärmlich, wie wenig noch in der Schule gemacht wird, Hausaufgaben werden fast nie vom Lehrer kontrolliert, also setzte ich mich hin und schaue nach :-blush )

Also dann, alles gute Euch noch
Müdemaus

Stefy
06.05.2006, 12:53
Hallo Müdemaus!

ich habe knapp 1 Jahr nach einet Stelle gesucht, in den Vorstellungsgesprächen ( wenn ich denn überhaupt eingeladen wurde...)kam immer die Frage"und was machen sie, wenn ihr kindkrank ist..." :-(
Im KH schien es fast unmöglich eine TZ Stelle zubekommen...Ein Bekannter bot mir dann die Stelle in der Praxis an, sozusagen über Beziehungen, denn auch in anderen Praxen habe ich mich vorgestellt, wobei ich sagen muß, daß die Gespräche dort alle sehr familenfreundlich verliefen, aber kein direkter Bedarg bestand und ich Berufsanfänger war..
Ich werde nun nach BAT 2B ( gibt es glaube ich gar nicht mehr) bezahlt, d.h.ich verdiene bei Steuerklasse 5 monatlich 780 Euro...
Ab Oktober bin ich dann arbeitslos und wahrscheinlich werden wir Nr.2 planen :-bee und dann suche ich weiter(nach 1JahrPause...).Ich werde natürlich trotzdem ab Oktober eine neue Stelle suchen...You never know... :-)

LG Stefy

Flagellant
06.05.2006, 13:53
@ Stefy : wie viele Stunden arbeitest Du pro Woche ?

Bin etwas schockiert ob der Höhe Deines Gehalts...

Gruß,

Flag

Doktor_No
06.05.2006, 18:35
schockiert? bei einer halbtagsstelle in einer praxis völlig normal... in der klinik wäre es auch nicht viel mehr, ausser du machst dienste

Müdemaus
07.05.2006, 08:27
HAllo!

Der Betrag ist für eine Halbtagsstelle vollkommen "normal", in einem anderen BEruf verdient man als Mutti steuerklasse 5 auch nicht mehr ( nur hat man da ja nicht so ein langes Studium hinter sich :-nix )
Mann hat ja seinen Ehemann als Hauptverdiener, :-D
Mit Nummer zwei kann ich Dir nur raten, es ist schön, wenn Geschwister miteinader großwerden :-top
Aber das alles bestätigt sich nur in meinen Befürchtungen, dass es echt nicht leicht wird.
Vielleicht habe ich ja Glück, denn ich lebe auf dem Land ( chronischer Ärztemangel!!!!) und pendle jeden Tag 40 km (einfach!!!, da ist es mit den Spritpreisen echt Katastrophe, aber Zug und Strassenbahn- da wäre ich zwei Stunden zusätzlich unterwegs und hätte meine Kinder noch nicht bei der Oma eingesammelt) nach Mannheim.
WAs meinst Du, sollte ich mich dann schon im PJ langsam aber sicher nach einer Stelle umschauen!?!?!

Ich denke: Es kommt alles im Leben so wie es kommen soll;
vielleicht sollen wir nach dem Studium auch einfach noch ein bisschen unsere Kinder geniessen, und wenn diese größer sind können wir richtig durchstarten ( wir sind ja noch jung :-wow )
Zum Beispiel habe ich das Physikum nicht beim ersten Anlauf geschafft, was aber gut war, denn mein Sohn hat mich in diesem scheinfreien Semester gebraucht und meine Tochter war in dieser Zeit mehrt krank als gesund.

Einen schönen Sonntag noch
Müdemaus

Stefy
07.05.2006, 10:04
Hallo!


@Flagellant:Also, ich arbeite 19,5 Stunden pro woche und da ich keine Dienste mache, ist das Gehalt schon richtig so....( leider :-? ).

@ Müdemaus: Ja, ich würde mich einfach rechtzeitig umhören, wobei ich sagen muß, daß viele Praxen ungern Berufsanfänger nehmen, irgendwie verständlich ,aber irgendwann oder wo ist man ja immer Anfänger.
Mir persönlich fiel es anfangs schwer, sofort eine "Problemlösung" parat zu haben, wenn der Pat xy mit seinen Beschwerden in die Praxis kam und da ich von 5 Tagen 3 alleine in der Praxis bin ( mein Chef macht dann Haus und Altenheimbesuche),mußte ich schnell lernen, wie ich was zu entscheiden habe... :-oopss
Mittlerweile klappt es sehr gut, Freitags mache ich meist nur Sonos und BelastungsEKG und da mein Chef dann auch da ist, kann ich mich immer kontrollieren lassen bei Bedarf!
Manche Pat. sidn jetzt schon traurig, weil ich im Okt. gehen werde ;-)
Das freut einen natürlich, wo am Anfang doch so mancher Skeptiker unter ihnen weilte... ;-)

Ich denke auch, daß vieles im Leben seinen Sinn hat, wenn Dinge so kommen sollten, wie sie kamen...Manchmal merkt man es erst später , aber oft war es dann richtig so...Bin gespannt...


LG Stefy

MatzeXXL
07.05.2006, 12:45
Stefy, hast du auch mal Vollzeit im KH gearbeitet?
Und seis nur PJ, wie hast du die Arbeitsbedingungen empfunden?

Stefy
08.05.2006, 12:05
@Matze XXL

Mein AiP habe ich in Vollzeit absolviert, am Schluß auch noch schwanger ;-)
Ich war in der Pädiatrie und es war wirklich o.k...Konnte mich nicht beklagen..War allerdings nicht in Deutschland...Nach dem AiP ( immer noch schwanger :-blush ) hatte ich noch 4Monate eine Art HiWi Job zusammen mit der Klinik für Infektionskrankheiten..Das war dann eher "ungünstig", da ich mit HiV pos. Kindern arbeiten musste ( und wenn alle Stricke rissen auch mal Blut abnehmen-bei V.a.HIV)und die kids/ Säuglinge oft auch noch CMV oder HepB hatten :-((
Aber das Risiko würde ich beim nä.Kind nicht mehr eingehen, wobei mein Kollege od. die Schwestern mir meist die Blutabnahme abgenommen hatte.. :-top

LG Stefy

MatzeXXL
08.05.2006, 21:23
Danke für die Info!
Also von dir aus keine Beschwerden von wegen schlimme Arbeitsbedingungen in Deutschland?
Was hörst du zu diesem Thema so von Kollegen/ehemaligen Kommilitonen?

Gruss, Matze

Stefy
09.05.2006, 12:42
Hallo Matze!

ich kann mich momentan ja glücklich schätzen, einen Familienfreundlichen Chef zu haben und in einer Praxis zu arbeiten und NICHT im KH.
Meine Freundin ist auch Mutter, arbeitet in Teilzeit in der Anästhesie im KH und sie stöhnt schon , vor allem wenn sie nach den Nachtdiensten sich um die Kinder kümmern muß, oder am Wochendende ..Bei ihr sind die Arbeitsbedingungen aber generell ok, sie teilt sich mit einem Kollegen die Stelle und auch sie hat einen familienfreundlichen Chef, der sie sogar die Dienste ( also an welche Tagen nach Absprache mit besagtem Kollegen)selbst bestimmen läßt! Trotz allem will sie nach dem FA wohl eher in die Allgemeinmedizin gehen...
Ein anderer Freund arbeite Vollzeit in der Urologie und sieht seine Tochter eher selten, wird mit Diensten bombadiert und fragt sich am Ende des Monats immer, wo sein ganzes Gehalt bzgl. der Dienste hin ist.... :-?
Eine Freundin im Ausland klagt in der Chirurgie darüber, daß sie als Assistenzärztin nur Hacken halten darf oder den OP wochenland nur von außen sieht.. :-((
Ich glaube nicht, daß die Arbeitsbedingungen allgemein gut sind, vor allem nicht im KH und wenn du Familie hast...mmmhhh...
In der Praxis ist man da schon etwas flexibler..Aber am 19.5.streiken wir auch mal wieder :-?


LG Stefy

Allona
09.05.2006, 16:52
Hallo Stefy,

wie hast Du die Stelle in der Ambulanz bekommen? Über Beziehungen? Welche Erfahrungen hast Du mit Bewerbungen in der Schwangerschaft gemacht?

Ich habe nämlich gerade mein drittes Examen bestanden und bin derzeit schwanger. Ich würde liebend gerne vor der Entbindung zu arbeiten anfangen, zweifle aber, dass mich überhaupt jemand einstellt, sobald er von der Schwangerschaft erfährt. :-((

Grüßle,

Allona

Stefy
09.05.2006, 20:43
Hallo Allona!

Meinen Job in der Ambulanz( du meinst den zusammen mit den Infektologen?) habe ich über meinen Dr.vater bekommen, da er auch mit HIV Kindern arbeitete und auch viele Artikel zummen mit den Inf.veröffentlicht hat...Die Schwangerschaft war kein Problem,im Gegenteil, alle fanden es super :-top ,( ich muß aber nicht nochmal erwähnen, daß dies NICHT in Deutschland war..;-) ).Ich war bis zur 30.SSW dort beschäftigt und dann bin ich zurück nach D zur Entbindung.
In der wievielten Woche bist du denn?Ich denke es wird schwierig werden, einen Job im "schwangeren" Zustand zu bekommen, in D herrschen strenge Richtlinien, was man als Schwangere alles NICHT mehr tun darf..( Blutabnehmen inklusive-das kommt dann auf den Chef und dich selbst an...)und jeder Vorgesetzte wird sich "hüten", eine Schwangere einzustellen, auch wg Kündigungsschutz etc...da hängt echt ein Rattenschwanz dran.. :-notify


Welche Fachrichtung schwebt dir denn vor?

LG

Stefy

Golfina
10.05.2006, 07:54
Da melde ich mich doch auch mal gleich zum Thema. Bei mir läufts ähnlich, wie bei Stefy. Habe Familie, 2 Kinder und arbeite halbtags in einer Klinik. Gleich mal zum leidigen Thema Geld: Ja, ich krieg auch nicht mehr im Monat zusammen (TVÖD), ich seh's halt als Aufbesserung der Urlaubskasse an und betrachte meinen Job als Weiterbildung für meinen angestrebte Fachrichtung.
Meine 19,5 Std. verteile ich auf 2 1/2 Tage, d.h. ich arbeite von Mi - Fr. Und das auch nicht in meinem Wohnort, sondern 230 km entfernt. Ich wohne dort die 2 Tage in einer kleinen, möblierten Wohnung und fahre eben Dienstag abend hin und Fr nachmittag zurück.
Alles in allem bin ich recht zufrieden mit der Lösung, aber einen Spagat zwischen Klinik und Familie macht man doch irgendwie immer. Aber ich möchte auch unbedingt arbeiten, wozu hab ich den so lange studiert? Gleichzeitig sollen die Kinder eben auch nicht zu kurz kommen.
Bis jetzt läufts ganz gut.

Allona
10.05.2006, 09:40
Hallo Stefy,

ich bin in der 10.Woche, man sieht also noch nichts. Es ist erst im Dezember soweit. Ich habe also noch Zeit. Ich denke nur, dass es auch nichts bringt, die Schwangerschaft zu verschweigen, irgendwann fliegt es ja doch auf. Außerdem ist es den Kollegen gegenüber unfair.
Eine Bewerbung hatte ich während des PJs noch abgeschickt. Da werde ich ja sehen, ob sich etwas ergibt. Ansonsten warte ich erst einmal ab. Ich habe so ein bißchen Angst, dass ich mir jetzt mit einer Bewerbung, auch die Chancen auf eine Stelle in der heimatnahen Umgebung nach den 8 Wochen Mutterschutz verderbe.
Ich würde gerne Innere Medizin machen. Gynäkologie oder Allgemeinmedizin kämen evtl. auch noch in Frage.

LG Allona

MatzeXXL
10.05.2006, 11:48
Das wäre wohl Pharmazie noch besser für euch, da kommt man als Frau wohl leichter an Teilzeitstellen ran und hat keine unregelmässige Arbeitszeit.
Allerdings ist auch die Arbeit eine total andere und man studiert ja nicht ohne Grund das, was man studiert :)

Stefy
10.05.2006, 17:42
Hallo Allona!

Klar ´darfst du die Schwangerschaft nicht verschweigen, würde ich auch nicht tun beim Bewerbungsgespräch, wie schon erwähnt, es geht ja auch um die gesundheitlichen Risiken,die auf die zu kämen..Oder Nachtdienste darfst du auch nicht machen....(Und was weiß ich nicht alles was noch nicht.... :-blush
Ich würde die Bewerbung vom PJ abwarten und dann mit offenen Karten spielen..Vor allem wollen viele Chefs ja auch wissen, wie lange du nach der Geburt ausfallen wirst, ob du wieder inTeil oder Vollzeit arbeiten wirst etc...
Ich würde mit KInd lieber ein Nicht-operatives-Fach wählen...


LG Stefy