Thomas24
04.05.2006, 22:19
Hallo zusammen!
Heute gab es bei uns (Düsseldorf) eine eher mau besuchte Vollversammlung (schätzungsweise 150 Kollegen anwesend, einige Kliniken glänzten leider komplett durch Abwesenheit, nur sehr wenige Oberärzte anwesend), in der beschlossen wurde, dass -falls das morgige Verhandlungsangebot der TDL immer noch ein Minusangebot gegenüber dem alten BAT darstellen sollte- die Daumenschrauben etwas angezogen werden sollten.
Konkret: Ausweitung von bislang tageweiser Bestreikung mit sehr großzügigen Notfallvereinbarungen (die fast einen Normalbetrieb erlaubten, viele elektive Eingriffe, die nur als "Notfälle" umgetauft wurden) auf wochenweise Streikmassnahmen mit deutlich verschärften Notfallregelungen (Schließung von Ambulanzen, Verlegung von stationären Patienten in Häuser der Regelversorgung, Ablehnung von Elektivpatienten).
Bei den Wortmeldungen war viel von "Kuschelstreik" die Rede, davon das der Mobilisierungsgrad noch zu gering sei, wie man die Patienten von den Anliegen überzeugen konnte- und das NRW und die anderen Bundesländer insgesamt von den hochaktiven Kolleginnen in Baden- Württemberg/ Bayern profitiere. Es war die Rede davon, das z.B. in München die Oberarztriege noch wesentlich aktiver beteiligt wäre- das die Stimmung an anderen Unis (Heidelberg/ Freiburg etc.) schon seit längerem "gäre" und die Mobilisierung dort viel höher wäre, als in unseren Breitengraden. Und das, wenn sich unsere Unterstützung nicht nochmals deutlich steigern sollte, schon Stimmen laut geworden wären, die eine Abkopplung der streiklustigen Länder BW/ Bayern vom eher mauen "Kuschelstreiks" der anderen Bundesländer forderten- (namentlich wurde die angeblich sehr inaktiven und nicht gut "mobilisierten" Aachener erwähnt, aber wir müssen uns zugegebenermassen selbstkritisch auch an die Nase fassen).
Es kam auch der Vorschlag auf, dass falls die Kliniken, die von zentraler Bedeutung sind (Chirurgie/ Anästhesie/ Akutfächer etc.) -und damit einen größeren "Erzwingungsdruck" ausüben können- längerfristig ausfallen sollten, das alle anderen Kollegen aus weniger betroffenen Abteilungen solidarisch zusammenlegen, um den Chirurgen/ Anästhesisten etc. die entstehenden Lohnausfälle abzufedern. :-dafür Schließlich hat der Marburger Bund keine fette Streikkasse wie Ver.Di...
Auch ich selbst bin zwiegespalten angesichts der Auswirkungen auf unsere Patienten. Und ich denke, das allen anderen Beteiligten bei dem Gedanken, die Patientenversorgung noch weiter einzuschränken, ebenfalls recht unwohl war.
Andererseits bin ich auch stolz, dass wenigsten zarte Anfänge von Zusammenhalt und Solidarität deutscher Klinkärzte untereinander zu sehen sind. Es wurde auch Zeit zu erkennen, das wir letztendlich alle im selben Boot sitzen- :-dafür auch wenn der ein oder andere meint, sich damit zufrieden geben zu müssen etwas weniger nah am Wasser sitzen zu müssen, als andere...
Es wurden Vorschläge laut, während der Streiktage nicht die Patientenversorgung weiter einzuschränken, sondern stattdessen die DRG Kodierung liegen zu lassen. Oder jedem Arztbrief an niedergelassene Kollegen/ an Patienten einen Brief beizulegen, in dem wir unsere Anliegen darlegen würden. Oder die Zeit dazu zu nutzen, das ausgefallene Studententeaching nachzuholen, oder eine ganzseitige Infoseite in den überregionalen Zeitungen zu mieten und, und, und...
interessant ist, das ein Großteil der Kollegen über die Vollversammlung vorher
nicht informiert gewesen ist. Es sind ein paar Stunden vor der Veranstaltung ein paar Kollegen durch alle Institute und Kliniken getingelt und haben Handzettel verteilt- die Kommunikation und Information muß anscheinend also noch deutlich verbessert werden.
Daher meine Fragen an alle betroffenen: Wie ist die Stimmung bei euch? Wie seht ihr den bisherigen Verlauf? Was wird bei euch als mögliche Option für die "nächste Eskalationsstufe" diskutiert? Wie stehen eure oberen Ränge dem ganzen gegenüber?
LG!
Heute gab es bei uns (Düsseldorf) eine eher mau besuchte Vollversammlung (schätzungsweise 150 Kollegen anwesend, einige Kliniken glänzten leider komplett durch Abwesenheit, nur sehr wenige Oberärzte anwesend), in der beschlossen wurde, dass -falls das morgige Verhandlungsangebot der TDL immer noch ein Minusangebot gegenüber dem alten BAT darstellen sollte- die Daumenschrauben etwas angezogen werden sollten.
Konkret: Ausweitung von bislang tageweiser Bestreikung mit sehr großzügigen Notfallvereinbarungen (die fast einen Normalbetrieb erlaubten, viele elektive Eingriffe, die nur als "Notfälle" umgetauft wurden) auf wochenweise Streikmassnahmen mit deutlich verschärften Notfallregelungen (Schließung von Ambulanzen, Verlegung von stationären Patienten in Häuser der Regelversorgung, Ablehnung von Elektivpatienten).
Bei den Wortmeldungen war viel von "Kuschelstreik" die Rede, davon das der Mobilisierungsgrad noch zu gering sei, wie man die Patienten von den Anliegen überzeugen konnte- und das NRW und die anderen Bundesländer insgesamt von den hochaktiven Kolleginnen in Baden- Württemberg/ Bayern profitiere. Es war die Rede davon, das z.B. in München die Oberarztriege noch wesentlich aktiver beteiligt wäre- das die Stimmung an anderen Unis (Heidelberg/ Freiburg etc.) schon seit längerem "gäre" und die Mobilisierung dort viel höher wäre, als in unseren Breitengraden. Und das, wenn sich unsere Unterstützung nicht nochmals deutlich steigern sollte, schon Stimmen laut geworden wären, die eine Abkopplung der streiklustigen Länder BW/ Bayern vom eher mauen "Kuschelstreiks" der anderen Bundesländer forderten- (namentlich wurde die angeblich sehr inaktiven und nicht gut "mobilisierten" Aachener erwähnt, aber wir müssen uns zugegebenermassen selbstkritisch auch an die Nase fassen).
Es kam auch der Vorschlag auf, dass falls die Kliniken, die von zentraler Bedeutung sind (Chirurgie/ Anästhesie/ Akutfächer etc.) -und damit einen größeren "Erzwingungsdruck" ausüben können- längerfristig ausfallen sollten, das alle anderen Kollegen aus weniger betroffenen Abteilungen solidarisch zusammenlegen, um den Chirurgen/ Anästhesisten etc. die entstehenden Lohnausfälle abzufedern. :-dafür Schließlich hat der Marburger Bund keine fette Streikkasse wie Ver.Di...
Auch ich selbst bin zwiegespalten angesichts der Auswirkungen auf unsere Patienten. Und ich denke, das allen anderen Beteiligten bei dem Gedanken, die Patientenversorgung noch weiter einzuschränken, ebenfalls recht unwohl war.
Andererseits bin ich auch stolz, dass wenigsten zarte Anfänge von Zusammenhalt und Solidarität deutscher Klinkärzte untereinander zu sehen sind. Es wurde auch Zeit zu erkennen, das wir letztendlich alle im selben Boot sitzen- :-dafür auch wenn der ein oder andere meint, sich damit zufrieden geben zu müssen etwas weniger nah am Wasser sitzen zu müssen, als andere...
Es wurden Vorschläge laut, während der Streiktage nicht die Patientenversorgung weiter einzuschränken, sondern stattdessen die DRG Kodierung liegen zu lassen. Oder jedem Arztbrief an niedergelassene Kollegen/ an Patienten einen Brief beizulegen, in dem wir unsere Anliegen darlegen würden. Oder die Zeit dazu zu nutzen, das ausgefallene Studententeaching nachzuholen, oder eine ganzseitige Infoseite in den überregionalen Zeitungen zu mieten und, und, und...
interessant ist, das ein Großteil der Kollegen über die Vollversammlung vorher
nicht informiert gewesen ist. Es sind ein paar Stunden vor der Veranstaltung ein paar Kollegen durch alle Institute und Kliniken getingelt und haben Handzettel verteilt- die Kommunikation und Information muß anscheinend also noch deutlich verbessert werden.
Daher meine Fragen an alle betroffenen: Wie ist die Stimmung bei euch? Wie seht ihr den bisherigen Verlauf? Was wird bei euch als mögliche Option für die "nächste Eskalationsstufe" diskutiert? Wie stehen eure oberen Ränge dem ganzen gegenüber?
LG!