PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rauchgas/Reizgas -Intox



PhineasGage
14.05.2006, 14:32
Ich brauch mal ein paar Meinungen:
Was ist derzeit die vernünftigste Therapie bei Rauchgasinhalation präklinisch und später stationär?!

Wie stehts derzeit mit inhalativen Kortikosteroiden?!

Ich denke der Rest hat sich therapeutisch nicht sonderlich verändert:
Sauerstoff-Gabe; CPAP wenn im Rettungsdienst verfügbar;ggf. Intubation und PEEP-Beatmung
ggf. gezielte Therapie bei CO- und Zyanidvergiftung
ggf. Fenoterol oder Theophyllin bei Bronchospastik
.....

pottmed
14.05.2006, 16:59
hmm, da kram ich doch mal in meinem Gedächtnis:

- inhalatives Steroid (z.B Pulmicort), 10 Sprühstöße initial, danach alle 10 min 2 Sprühstöße
- bei Reizgas-Intox zusätzlich systemische Kortikoidbehandlung, bis 1000 mg Methylprendnisolon i.v.
- außerdem natürlich großzügige Indikation zur Intubation und Beatmung

mehr fällt mir zur Zeit nicht ein, falls ich falsch liegen sollte, bitte ich um Korrektur :-blush

PhineasGage
14.05.2006, 21:09
Tag,
hast vollkommen recht mit deinen Ausführungen,
bei uns gabs früher Auxiloson ( so hieß es doch?!) auf dem RTW, mittlerweile Flutide (nen inhalat. Corticoid).
Problem sei bloß - lt. unserem DRK-Ausbildungszentrum - geringe Wirksamkeit, extrem lange Zeit bis zum Wirkungseintritt, eigentlich nur zugelassen für Asthma und COPD.....insgesamt raten die eher von der Anwendung ab.
Meine Frage, was sonst nehmen/geben blieb bloß relativ unbeantwortet.

DoktorW
14.05.2006, 21:10
auch immer noch ans Cyano Kit denken!

Corticoide sind schon länger in der Diskussion. Daher ist Auxiloson auch verschwunden. Genaueres weiß ich aber auch nicht!

no name
14.05.2006, 21:13
Soweit ich weiß, ist Auxiloson aufgrund des FCKW's verboten worden.

DoktorW
14.05.2006, 21:15
Soweit ich weiß, ist Auxiloson aufgrund des FCKW's verboten worden.
stimmt. Wußte ich gar nicht! Google (http://www.drk-bildungszentrum.de/aktuell/auxiloson.htm)hats entdeckt!

Logo
14.05.2006, 21:55
Soweit ich weiß, ist Auxiloson aufgrund des FCKW's verboten worden.

Eigentlich extrem lächerlich. In Baumarkt-Sprühdosen uA muß nun wirklich kein FCKW sein, aber warum macht man für Rettungsdienst keine Ausnahmen - Realpolitik als Fremdwort :-((

Naja, gibt ja schon Alternativen, wie ich lese... Trotzdem komisch ;-)

pottmed
14.05.2006, 22:02
Eigentlich extrem lächerlich. In Baumarkt-Sprühdosen uA muß nun wirklich kein FCKW sein, aber warum macht man für Rettungsdienst keine Ausnahmen - Realpolitik als Fremdwort :-((

Naja, gibt ja schon Alternativen, wie ich lese... Trotzdem komisch ;-)

Genau das gleiche habe ich auch gedacht, als ich das vorhin gelesen habe.... aber naja, daran merkt man immer noch, dass man in Deutschland ist :-((

Evil
15.05.2006, 13:06
Corticoide sind schon länger in der Diskussion. Daher ist Auxiloson auch verschwunden. Genaueres weiß ich aber auch nicht!
Ich hab jetzt keinen Link parat, aber mein letzter Wissensstand ist, daß inhalative Kortikoide nicht empfohlen werden, weil sie das Outcome nicht beeinflussen, dafür aber das Risiko an Atemwegsinfektionen erhöhen, (sowie Kortisongabe nicht mehr Standard bei jedem Intensivpatienten ist).

Werde mich da mal schlau machen...

PhineasGage
15.05.2006, 13:27
Danke Evil, genau das ist meine Frage. Und Outcome ist m.E. bei so einem Thema doch eher schlecht festzulegen. Die Studienlage ist wohl auch eher mäßig?!

Evil
15.05.2006, 13:31
Hier (http://www.stadt-koeln.de/feuerwehr/rettung/ifn/wissenschaft/artikel/00370/) habe ich was gefunden, demnach ist die Studienlage nicht eindeutig und die Empfehlungen sind es auch nicht.

PhineasGage
15.05.2006, 14:16
Hm, ist ja schon mal interessant und geht in meine vermutete Richtung.
Das einzige was ich an dem Artikel nicht mag, ist das werter Dr. Dr. Lechleuthner vertantwortlich ist, der tritt häufiger auch schon mal mit Meinungen als mit Daten auf.
Bloß, was nun?!
Heißt keine Daten auch gleichzeitig keine Therapie?!
Ich bin da ein wenig hin und hergerissen.

pottmed
15.05.2006, 15:46
Also ich würd sagen, Therapie trotzdem wie gehabt, so lange die Experten sich streiten, sollte man nach altem Muster verfahren. Kann ja sein, dass es doch dem ein oder anderen hilft :-dafür

PhineasGage
15.05.2006, 18:39
Seh ich persönlich ähnlich.
Vermutlich können die meisten Feuerwehrleute (jung, stark, gutaussehend,cokelight-trinkend) das Risiko einer mikrobiellen Gefährdung verkraften,
evidencebasedtherapieren find ich trotzdem besser.
Wie so oft:
"Nix genaues weiss man"

PhineasGage
08.06.2006, 19:50
So, Nachtrag:

Habe öfters den Namen "Junik" (also Beclometason) als Alternative zu Auxiloson gehört. Die Zulassung als Notfallmedikament ist aber wohl erst auf dem Wege(!?)

Lt. Karow-Lang keine Empfehlung für Auxi wg:
Sehr geringer Rezeptoraffinität
überwiegend extrapulmonale Verfügbarkeit -- system. NW
keine gesicherte Wirksamkeit, daher keine generelle Empfehlung
trotzdem als Option für prophylaktische Gabe genannt

Dr. Pschy
08.06.2006, 20:15
Nach dem Verschwinden von Auxiloson ist mein Kreisverband auf Junik umgestiegen, das hat also anscheinend schon seine Zulassung. Zumindest war ich im Rahmen der SEG mal auf nem Grossbrand, und da bekam jeder Sani sein eigenes Junik-Aerosol. Im RD selbst hab ichs noch nie gebraucht.

PhineasGage
08.06.2006, 20:47
Nee, die Zulassung für Asthmatherapie ist klar, die Zulassung für das Tox.Lungenödem war lange nicht erteilt gewesen...

Dr. Pschy
08.06.2006, 20:54
Ah, okay, das weiss ich nicht so genau. Das einzige, was ich sicher sagen kann, dass es letzten Sommer geheissen hat "Da habt ihr das Junik fuer den Fall der Faelle, sprich Rauchgasintox".