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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lernen als Assi



Fino
15.05.2006, 20:51
Ich hab' mal eine Frage an diejenigen, die schon als Assis arbeiten.
Wie lernt Ihr neben dem Job? Lernt Ihr ueberhaupt noch (ich meine aus Buechern?).
Und wenn ja, wie geht Ihr dabei vor?
Mein Problem ist dabei Folgendes:
wenn ich mir vornehme, mir mal etwas Hintergrundwissen ueber die Erkrankungen meiner peadiatrischen Patienten anzulesen, weiss ich nicht, worueber ich lesen soll - ueber das Kind mit Asthma, HUS oder Mukoviszidose? Wenn ich nur nach Interesse gehe, beschaeftige ich mich mit Themen, die ich interessant finde und lasse Uninteressanteres (oftmals meine Schwachpunkte) weg :-blush
Ausserdem ist das unsystematisch.
Einfach nach Organsystemen zu lernen, ist aber oft praxisfern. Mein Betreuer meinte, man muesse versuchen, ein System zu finden, wonach man ueber die Sachen lesen kann, die einem so im klinischen Alltag begegnen.
Nur, wie macht man das?
Wie geht Ihr damit um?

Pünktchen
15.05.2006, 21:01
hmmm...vor dem problem stand ich mal...hab ne azeptable lösung gefunden :-top

Wöchentliche Fortbildungen in 10minuten Vorträgen (bei 2 Assis - alle 14 Tage) mit systematischen Fortbildungsplan. Dadrin sind vorerst die häufigsten Krankheitsbilder enthalten (Otitis, Bronchitis, Pneumonien, Fieberkrämpfe usw.). Ansonsten lese ich das nach was ich nicht weiss! Noch mal die Krankheitsbilder, die ich auf Station habe oder in der Ambulanz gesehen habe.

Die Fortbildung ist auch schliesslich vorerst dazu da, dass man den klinischen Alltag inkl. Ambulanz meistert und im Hinterköpfchen hat, achja da war doch was.


Wenn du willst schreib ich dir mal das auf was gerade auf unseren "Fortbildungsplan" steht, den ich selbst entwickeln musste!

Fino
15.05.2006, 21:09
So was Aehnliches haben wir auch. Wir sind 9 Assis in den ersten zwei Weiterbildungsjahren und jeder muss alle 9 wochen ueber ein von ihm/ihr gewaehltes Thema einen Lehrvortag halten.
Das Problem mit diesen Veranstaltungen ist nur, dass sie hoere und - vergesse. Ich muss mich da schon selbst hinsetzen, sonst bleibt eher weing haengen.
Trotzdem wuerde mich Euer Plan interessieren - danke!

Pünktchen
15.05.2006, 21:14
9 wochen ist ziemlich lange!!! und du hast recht, wenn ich es nicht nachlese, dann vergesse ich schnell was meine kollegin gesagt hatte über irgendwelche richtlinien. Das meiste behält man wenn man es selbst liest!


ok...bekommste per email...wenn du mir deine email adresse zukommen lässt per pn ;-)

Werwolf
15.05.2006, 22:14
Ich lerne viel durch Hinschauen, Hinhören, "darf-ich-mal-und-du-guckst", Nachfragen, etc.
Außerdem habe ich einen Faible für schöne Bücher. :-lesen Da stecke ich meine Nase dann auch regelmäßig rein, um mal irgendetwas nachzuschlagen, was mich schon immer interessiert hat. Und wenn ich dann so blättere, finde ich immer noch mindestens drei andere Sachen, die mich ebenfalls interessieren und die ich nochmal vertiefen wollte. Außerdem abonniere ich ein Fachblättchen. :-stud

DocScarpetta
16.05.2006, 04:21
Ich lerne viel durch Hinschauen, Hinhören, "darf-ich-mal-und-du-guckst", Nachfragen, etc.Das beste Konzept. Bin selbst eher durch einen Stoß ins kalte Wasser "eingearbeitet" worden, versuche aber das "anschauen-vormachen-selbermachen" mit allen Kollegen zu praktizieren, die ich selbst einarbeiten darf. Ansonsten gibt es bestimmt immer eine bewährte Kombi aus 2-3 kurzen praxisbezogenen Lehrbüchern oder "Kitteltaschenbüchern" die man sich empfehlen lassen kann. Sehr viel Zeit für dicke Wälzer bleibt u.U. neben dem Arbeitsalltag nicht.

capucine
21.05.2006, 20:33
Ich denke, ich lerne auch mehr von Erklärungen der Älteren (FA,OA,CA) als aus Büchern, obwohl ich auch auf "schöne" Bücher stehe, in die ich aber viel zu selten schaue.
In unseren wöchentlichen Fortbildungen geht es oft um Kolibris, seltene Fälle oder interessante Differentialdiagnosen; bei vielen Assis ist man da auch nur alle paar Monate dran (ich hab nach einem Jahr jetzt nächsten Monat meine 3....). Sonst geh ich viel zu Fortbildungen, die es sonst so gibt; unser Haus zahlt auch einige, was sehr schön ist.
Leider schafft man es neben der Arbeit fast nie in dicke Bücher zu schauen, selbst die Monatszeitschrift dümpelt fast immer vor sich hin und ich les nur hin und wieder einen Artikel; sonst darf man in der Onko ja auch ständig diese Studien lesen, um seine Patienten zu behandeln und entsprechend ist man damit eigentlich primär beschäftigt und da stehen ja zumindest für diesen Tumor die letzten Erkenntnisse der Wissenschaft meist gut gebündelt drin; das findet man in keinem Lehrbuch..!
Aber ehrlichgesagt braucht man auch mal Freizeit; die kommt bei all dem eh viel zu kurz!