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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum ist die Entscheidung nur so schwer?



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herbstkind.
16.05.2006, 19:25
Hallo!

Dies ist mein erster Eintrag hier und ich würde mich freuen, zahlreiche Antworten zu erhalten.
Ich mache gerade mein Abitur und stehe vor der Entscheidung, was ich studieren möchte. Das schwierige an der Sache ist, ich interessiere mich für wahnsinnig viel. Ich möchte am liebsten alles machen! Dass das nicht geht, weiß ich und das ist depremierend.
Medizin interessiert mich sehr. Ich könnte es mir vorstellen, auch wenn ich Zweifel hege, ob ich mit so einem Lernstudium zurecht kommen würde, ob ich für den Beruf wirklich geeignet wäre und- was mich am meisten beschäftigt- ob mir nicht die Kreativität fehlt bzw. abhanden kommt. Eigentlich bin ich bisher immer eher im sprachlich-künstlerischen Bereich unterwegs gewesen (mein ganzes bisheriges Leben lang.. so schrecklich alt bin ich ja noch nicht.) Eigentlich wollte ich immer ans Theater, aber inzwischen bin ich desillusioniert. Alle Schauspieler-Freunde gehen vor die Hunde, mehr oder weniger oder sie werden depressiv. Das ist das schlimme an der Kunst. Nur leider hat die Kunst mich gepackt. Ich schweife ein bisschen ab.
Mein Problem ist, ich hänge zwischen Kunst und Medizin. Und das lässt sich schwer vereinbaren. Irgendwie depremierend. Goethes Wilhelm Meister hat es erkannt, der Mensch muss Kunst und praktische Fähigkeiten vereinbaren, um die ganzheitliche Erfüllung zu erfahren.
Im Theater hätte ich keine Bedenken, dass ich es schaffen würde, da weiß ich schon wie alles läuft. Aber in der Medizin. Keine Ahnung. Kann ich so viel auswendig lernen? Bin ich dem Druck gewachsen? Kann ich Leichen sehen? Ich kann mir gerade nicht mal vorstellen, jemanden ein Spritze zu geben. Naja, man lernt das wohl auch alles erst.
Versteht irgendwer, was ich meine und wie es mir geht.
Mein Text ist ja schon wieder hochpoetisch. :) Verzeiht mir das, ich hab heute erst Deutsch-Abi-Klausur geschrieben!

Es wäre schön, wenn jemand ein paar Gedanken zu meinem Thema äußern würde!

Schöne Grüße, herbstkind.

LaTraviata
16.05.2006, 20:24
Hmm, ähnlich erging es mir auch in der Oberstufe. Für mich war die Menge dessen, was man so an der Uni studieren kann, nahezu erschlagend... eben auch weil ich in der Schule immer meine besten Punkte im sprachlich-gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld erreicht habe...Man muß sich erst einmal mit den Dingen beschäftigen, bevor man sich wirklich entscheiden kann. Daher nahm ich mir nach dem Abi die Zeit, all die für mich interessanten Berufsfelder genaustens unter die Lupe zu nehmen.

Tja, und irgendwie fehlte mir eben diese Sinnhaftigkeit bei all den anderen Berufe - nur Medizin bzw. die Pflege und das intensive Arbeiten mit den Patienten brachte mir diesen Sinn, der nicht von der Hand zu weisen war. Ich mußte nicht fragen, wofür ich das machte. Es machte mich einfach glücklich, so wie ich das vorher nicht erlebt habe.

Daher bin ich überzeugt, das für mich Richtige gefunden zu haben. Ich würde Dir einfach raten, mal Praktikumserfahrungen zu sammeln und ganz tief in Dich hinein zu horchen. Ich denke, wir sind zu jung, um bereits unser späteres (Berufs-)Leben auf einem Kompromiss fußen zu lassen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und heiße Dich herzlich willkommen hier!!!
Liebe Grüße, L.*

Franzi
16.05.2006, 20:33
Erst einmal Glückwunsch zur hinter Dich gebrachte Deutsch-Abi-Klausur! :-top Hoffe, die ist gut gelaufen?!
Was rät Dir denn denn Bauchgefühl (mal den Lernaufwand und alle Ängste etwas nicht zu schaffen beiseite?)?
- Sprache, Kunst, Schrifttum, Kreativität....oder
- Naturwissenschaften, Organisation, überwiegend klare Strukturierung...

Wenn Dich letztendlich beides interessiert, kannst Du nach dem Medizinstudium ja auch in alternative Berufsfelder gehen. Mußt Dein Leben ja nicht mit Spritzen, auf Station und im OP verbringen. Möglichkeiten wären hier z.B.
- Kunst- und Musiktherapeut (Malen, Musik und Sprache zur Therapie depressiver oder apathischer Menschen in der Psychiatrie u.s.w.)
oder
- Medizinjournalist (recherchieren und berichten über interessante Themen im Gesundheitswesen u.s.w.)
(mehr fallen mir auf hau ruck nicht ein)

Vielleicht läßt Du Dir nach bestandenem Abi noch ein halbes Jahr Zeit, machst mal ein Praktikum im Krankenhaus, um das Umfeld kennenzulernen mit welchem Du im Studium konfrontiert sein wirst?! Mit klarem Köpfchen läßt sich die Sache dann besser entscheiden! ;-)

Gruß, Franzi

McBeal
16.05.2006, 20:38
Hallo Herbstkind,

mir ging es sehr ähnlich. An der Medizin interessiert mich sehr viel, es macht mir Spaß, Funktionen und Krankheiten des menschlichen Körpers kennen zu lernen und zu verstehen und ich möchte gern mit und an Menschen arbeiten.
Meine Hobbys sind aber aus ganz anderen Bereichen: in meiner (inzwischen relativ knappen) Freizeit singe ich (Gesangsunterricht und Chor, bis zu 10 Std. pro Woche) und spiele in einer Jugend-Musical- und Theatergruppe.
Ich habe mich auch gefragt, ob mir die Medizin nicht zu unkreativ und trocken sein würde, doch bisher ist sie nicht. Außerdem habe ich für mich beschlossen, mir unbedingt meine Hobbys zu bewahren. D.h. für mich, dass ich für das Studium nicht bereit wäre, mit dem Singen aufzuhören und mir auch im Berufsleben noch Freiraum für eine Chorprobe pro Woche schaffen möchte.
Vielleicht wäre es für Dich auch möglich, Dir die künstlerischen Dinge als Hobby zu bewahren? Ich denke, es ist sogar ein großer Vorteil, wenn man sich noch für komplett andere Dinge interessiert, weil gerade Ärzte einen Ausgleich zum Klinikalltag dringend nötig haben (bisher haben mir auch alle Ärzte, bei denen ich famuliert habe etc. geraten, mir bloß meine Hobbys zu bewahren).

In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Gute für Deine Berufsentscheidung - ich habe meine (noch) nicht bereut!
Liebe Grüße,
Ally

Xela
16.05.2006, 20:44
es gibt auch patienten bei denen blut abnehmen eine kunst für sich ist ... wie ich heute morgen im pj mal wieder merken durfte...

aber spass bei seite - ich kann verstehen, dass es schwer ist für dich eine entscheidung zu treffen, was du studieren sollst. mich hat damals vieles interessiert und meine entscheidung für medizin war dann spontan aus dem bauch raus. ich denke oft, dass die entscheidung richtig war, aber immer wieder habe ich so meine zweifel. es gab immer phasen im studium, in denen ich einfach keine lust mehr hatte und mich zwingen musste durchzuhalten. vor wenigen monaten erst beim staatsexamen.
aber jetzt, wo endlich das ende in sicht ist und ich mehr und mehr einblick in meinen zukünftigen beruf bekomme freu ich mich auf das arbeiten. (ich hab gerade ein motivierendes tertial!) ich weiss mittlerweile, dass ich den job machen kann und dass es mir auch spass macht, wenn die rahmenbedingungen stimmen.

trotzdem fehlt mir manchmal eben die kreativität (und ich war nie ein kreativer typ!) oder literatur oder philosophieren oder oder.. meiner meinung ist aber das auswendiglernen im medstudium gar nicht so wild, nur in examenszeiten und beim präpkurs war es wirklich heftig. und geschafft hab ichs ja doch irgendwie. wenn du motiviert bleibst, dann kannst du das bewältigen.

du wächst mit deinen aufgaben, du wirst an alles langsam rangeführt und sollst ja erst noch lernen mit krankheit und tod umzugehen. man wird schon an seine grenzen geführt und muss lernen diese zu überwinden oder weiterzuschieben. und wenn du feststellst, dass du eher in ein theater gehörst als in eine klinik dann ist es keine schande dein studium abzubrechen. (brotlos ist wahrscheinlich beides.)

mach ein praktikum im krankenhaus, schau ob du in der lage bist so einen job zu machen. vielleicht gefällts dir - probiers aus, keiner kann dir sagen, wofür du geeignet bist und was du machen sollst, das musst du dir für dich selber herausfinden.

alec

Lisel
16.05.2006, 20:58
Ich schließe mich den anderen an. Mir ging es nach dem Abi ähnlich, so viele Interessen, Hobbys, etc und so ein großes Angebot an Studien- oder Ausbildungsmöglichkeiten.. Darauf war ich durch die Schule nicht vorbereitet und hatte im Abistress vergessen mir einen Plan zu machen..

An deiner Stelle jetzt würde ich alle Informationen zusammentragen, was könnte man im kreativen oder medizinischen Breich studieren oder welche Ausbildung könnte man machen..

Dann unbedingt ein Praktikum (haben dir die anderen ja auch geraten) vor allem, wenn du vorhast Medizin zu studieren. Danach hat sich schon so manch einer von der Idee verabschiedet.

Ebenso schließe ich mich Franzi an: sowas wie Musik-oder Kunsttherapie ist auch eine tolle Sache!
:-meinung

Wünsch dir viel Erfolg bei der Suche und Entscheidung!

herbstkind.
16.05.2006, 22:29
Gerade erst vor ein paar Stunden angemeldet und schon das Passwort vergessen. Irgendetwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu. Aber jetzt bin ich ja hier und schreibe meinen Beitrag zum zweiten Mal, denn der erste ist spurlos verschwunden. Dieses Forum meint es nicht gut mit mir. :-?
Umso größeren Dan an euch für eure Antworten!
Ich bin froh zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. Was mir natürlich auch nicht viel hilft, aber immerhin.
Mir geht es auch so, dass mir an vielen anderen Berufen der Sinn fehlt, bzw. alleine schon an der Studiengängen, deren Namen zwar schön klingen, mit denen man aber alles und nichts werden kann. Ich brauche ein Ziel. Vielleicht plane ich auch zu viel. Das ist das schöne an Medizin, man hat ein Ziel und der Studieninhalt interessiert mich sehr. Aber irgendwie fürchte ich mich vor der Wirklichkeit, der Realität und dem Krankenhaus. Selbst bei dem Gedanken an das Praktikum, das ja eh Pflicht ist und sowieso sehr wichtig, da habt ihr alle Recht, wird mir unheimlich. Warum kann ich nicht genau sagen. Wahrscheinlich fürchte ich mich vor der Atmosphäre, unangenehmen Aufgaben und Menschen, mit denen ich nicht zurecht kommen könnte. Keine schlechten Voraussetzungen, was? Ich würde einfach in ein völlig neues Umfeld geraten, weg vom Theater. Also sozusagen in Neuland aufbrechen. Das macht mir irgendwie Angst. Mmh, ich seh schon, ich bin feige diesbezüglich. Ich stell mich auf eine Bühne und spiele vor 400 Leuten, aber mal was neues ausprobieren, das traue ich mich nicht, obwohl es mich interessiert. Ich bin ein schwieriger Mensch. So wird das nie was...
Wie wird man eigentlich Kunsttherapeut? Damit habe ich mich noch nicht befasst. Medizinjournalismus würde mich sehr interessieren. Ich schreibe sehr gerne und viel. An Journalismus an sich dachte ich auch mal, aber ich halte nicht viel von einem reinen Journalismus-Studium, weil dann das Fach fehlt über das man schreiben könnte.
Dass man als Ausgleich seine Hobbys beibehält halte ich auch für sehr wichtig. Das würde ich auch auf jeden Fall versuchen. Bei Theater wird es etwas schwierig das nebenher zu machen, in eine Dorftheatergruppe mag ich nicht unbedingt, hehe. Hoffentlich bleibt überhaupt Zeit für einen Ausgleich, denn das Medizinstudium und auch der Beruf sollen ja sehr zeitraubend sein.
Ihr seht schon, ich mache mir sehr viele Gedanken. Am Ende weiß man gar nicht mehr, was man denken soll.
Mir fehlt auch der Kontakt zu einem Medizinstudenten in meinem Umfeld mit dem ich mich mal unterhalten könnte, deshalb stelle ich hier eventuell viele Fragen. :-winky
Deutsch lief übrigens gut. Allerdings tut mir jetzt meine Hand weh...ich habe 20 Seiten geschrieben. :-) Außerdem habe ich eh eine Sehnenscheidenentzündung, weshalb ich hier mal besser aufhöre meinen Beitrag noch mehr unnötig zu verlängern, denn selbst als nicht Medizin-Student weiß ich, dass es nicht gut sein kann, mit einer Entzündung im Handgelenk auf der PC-Tastatur herumzuhämmern.
Außerdem gewittert es und ich muss den Computer ausschalten bevor der Blitz einschlägt, hehe.
Ich wünsche euch eine gute Nacht und bedanke mich nochmals für eure bisherigen Beiträge!
herbstkind.

ehemalige Userin 24092013
16.05.2006, 23:15
Mir gehts auch grad net anders: 50 nette Dinge, die ich mir vorstellen könnte und zu den 50 netten Dingen nochmal 1000 Fragen, ob es geht, wie es geht, ob es läuft - was weiss denn ich.
Am Ende isses leider immer wieder die selbe Preisfrage, die man nur beantworten kann, wenn man dann tatsächlich an einem der 50 Dinge richtig dran ist.

Ellen21
17.05.2006, 11:47
Hallo Herbstkind,

also die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob du in dem Krankenhausumfeld zurecht kommst, ist es auszuprobieren. Mach dir nicht so viele Gedanken, sondern geh einfach hin. Einen Platz bekommst du schnell. Je mehr Gedanken du dir über das Praktikum und deine Ängste machst, desto mehr Ausreden findest du auch, es doch nicht zu machen. Und das bringt dich kein Stück weiter.
Ich hatte auch etwas Angst davor. Auch für mich war es ein komplett anderes Umfeld, wo ich absolut von null anfangen musste (Hab vorher ein BA-Studium in International Business gemacht). Ich wusste nicht ob ich dort reinpassen würde und was die Leute von mir denken würden. Auch ich hab mir viel zu viele gedanken gemacht und Ausreden gesucht, anstatt das Praktikum sofort zu beginnen.
Letzendlich hab ich's dann doch geschafft. Ich bin jetzt in der 3. Woche meines Praktikum und mir gefällt es total gut, zumindest was die Kollegen und die Patienten angeht (Die Arbeit ist halt nicht der Hit, aber das ist ja normal). Ich komme sehr gut mit der ganzen Situation zurecht, das hatte ich nicht erwartet. Ich bin erstaunt wie zugänglich die meisten Patienten sind, obwohl fast alle todkrank sind (Station Onkologie, die meisten Patienten kommen mit akuter Leukämie zu uns). Sie machen es einem sehr leicht, mit ihnen und ihrer Krankheit umzugehen.

Auch bezüglich meines Studienwunsches konnte ich eine ganze Weile keine Entscheidung treffen, weil ich selbst nicht genau wusste, ob mir Medizin liegen würde. Ich habe ewig lang überlegt. Nach langem Hin und her war letzendlich mein großes Interesse an der Medizin ausschlaggebend für meine Entscheidung. Ob mir das Fach später wirklich liegt, kann ich nicht voraussagen. Doch ich denke, wenn man großes Interesse an etwas hat, dann wird man darin auch eher gut.

Also ich denke, du wirst bei einem Praktikum einiges über dich selbst herausfinden, vor allem wenn du dir der ganzen Sache noch unsicher bist.
Auf jeden Fall wird es dir nicht schaden, es wird dich in deinem ganzen Gedanken-Wirrwarr nur weiterbringen.

LG Ellen

yzBastian
17.05.2006, 12:58
Ich kann in so einem Fall auch definitiv zu einem Prakitkum raten.

Wenn du dir anfänglich nicht mal vorstellen kannst, Spritzen zu geben, und noch keinen Kontakt mit dem anderen "Menschlichen" hattest, was einem so im med. Alltag über den Weg läuft, dann solltest du es dir ansehen. Alleine schon aus dem Grunde, um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, dass es am Ende doch gar nichts für dich ist.

An sich schließen sich aber musische Interessen und Medizin nicht aus. Kannst ja auch Medizin studierne und Laienschauspielerin bleiben oder so! ;-)

herbstkind.
19.05.2006, 16:36
Ja, ihr habt ja alle Recht. Ich weiß, ich weiß. Ich werde ein Praktikum machen. Die Frage ist nur noch wann und vor allem wo. In unserem Krankenhaus sicherlich nicht. Eine Freundin von mir hat es da gemacht. Leider haben die Krankenschwestern sie da so gemobbt, dass sie abgebrochen hat. :-( Das brauche ich nicht.


@Ellen: Was sind denn deine Aufgaben im Praktikum?

Adrenalino
19.05.2006, 17:05
Hallo herbstkind. !
Ich war bzw. bin auch im Schauspielergewerbe tätig; war "damals" nach dem Abi auch in einer ähnlichen Situation wie Du. Es gab auch Phasen, bes. nach den Auftritten meiner gleibten Theater AG (*hehe*), in denen ich am liebsten irgendwie etwas mit Theater machen wollte, Schauspiel..!
Meine damalige beste Freundein hat nach dem Abi ein Praktikum beim Theater gemacht, war dann kurzerhand Regie-Assistentin beim Stuttgarter Theater! Ein Kollege von mir hat sich schon im großen Stil an Schauspielschulen beworben, und der Kerl hat echt was drauf! - Bisher OHNE einen Erfolg - nada! Die Schulen suchen oft einen bestimmten gewünschten "Typ" - und selbst wenn Du gut spielst, heißt das ja noch LANGE NICHT (!), dass Du dort auch genommen wirst.

Im Theater hätte ich keine Bedenken, dass ich es schaffen würde, da weiß ich schon wie alles läuft.
Bist Du Dir da wirklich sicher...!?
Es ist nämlich so, dass es als Schauspieler schon fast schwieriger ist, einen Platz in der Schule zu bekommen, als als Abiturient einen Platz im Medizinstudium...!!
Als Schauspieler verdienst Du, wenn Du nicht grad der neue große Stern am Theater-Himmel bist, ziemlich wenig.. oder auch gleich gar nichts. Viele Schauspieler werden Schauspielpädagogen und leiten Volkhochschulkurse.
Meinst Du wirklich, Du kommst da so ohne weitereh hinein?
Im übrigen sind verdammt viele Schauspieler ziemlich arrogant und jeder "kämpft" für sich selbst und hält sich für den/die größte. Totale Ellenbogenmentalität unter den Küstlern. Das hat meine Freundin am Theater selbst miterlebt. Hat ja mit den Schauspielern zusammen gearbeitet.
Vielleicht erzähle ich Dir ja da auch nichts neues; aber Du scheinst Dir ja Deiner sehr sicher zu sein... Hattest Du etwa schon Engagements an richtigen Theater-Bühnen, mit denen Du aus der großen Masse der "Ich möchte Schauspieler werden" herausstichst..? Wäre sehr zu empfehlen..

Ich möchte Dich ja nicht zum Medizin-Studium überreden (Ist ja auch nicht alles toll..*räusper..* *g*), aber ich möchte zumindest, dass Du weißt, dass das mit dem Schauspiel gar nicht so leicht ist.... bzw. noch viel schwieriger. Und wenn Du erst fertiger Schauspieler bist, benötigst Du erst mal viiel Glück um überhaupt an eine gute Stelle im Theater zu kommen..!

Meiner einer hat sich für die Medizin entschieden, geht ab und zu ins Staatstheater (um danach völlig begeistert zu seufzen *gg*) und bin noch Mitglied/Amateurschauspieler in der städtischen Schauspieltruppe in Kooperation mit der Volkshochschule. So toll wie im Schultheater wurde es aber nie mehr.......

Die zwei Freunde von mir, die ihr Leben am liebsten der Kunst widmen möchten, studieren jetzt übrigens beide Theaterwissenschaften, Literaturwissenschaften und sind Mitglieder im Studententheater. Aber auf eine Schauspielschule... hat niemand geschafft..

Toi Toi Toi und alles Gute für Deine Entscheidung und die Zukunft !

little_lunatic
19.05.2006, 17:53
bei mir war´s auch der klassiker "kunst oder medizin".
hab mich also mal für kunstgeschichte und psychologie eingeschrieben, eine mappe für visuelle kommunikation erarbeitet und mir mit der entscheidung sagen wir mal "zeit gelassen". hab ziemlich schnell gemerkt dass medizin IMMERNOCH eine leidenschaft ist. hab immer neidisch rtws hinterhergesehen, bin zu hochschulinfo oder zvs-infotagen gegangen, hab medizinische artikel gelesen und vieles mehr. familie und freunde haben alle gesagt "mach was mit design" aber mein bauchgefühl hat mir ganz klar gesagt: medizin!
vom verstand her hätte ich kunst machen sollen weil ein langatmiges, hartes und teures studium mit fast 5 jahren wartezeit bei meinem abi bei kreativer ader eigentlich eine ziemliche schnapsidee ist. hab mir dann noch soooo viele tage und nächte den kopf zerbrochen und pro und contra listen geschrieben bis mir der schädel fast geplatzt ist.
ich hab meine entscheidung bisher nicht bereut und ich denke das wird auch so bleiben. hab mich bisher überall durchgeboxt.
long story short: beides ist vereinbar imho.
z.b. du studierst was künstlerisches und arbeitest nebenher bei einer hilfsorganisation in der rettung, sanitätsdienst, ausbildung, whatever
oder du studierst medizin und wenn freizeit und nerven übrig bleiben theaterspielen in einer laienspielgruppe oder was in der richtung.
mein tipp wäre: praktikum machen! 1 monat was kreatives (designbüro oder theater oder oder oder) und 1 monat was medizinisches (pflegepraktikum). dann hast du beides mal aus der nähe gesehen. im real life verliert da einiges sehr schnell seinen glanz. und dann hör auf deinen bauch und "live every life like it´s your last" ;-)

herbstkind.
19.05.2006, 18:25
@Adrenalino

Du erzählst mir nichts neues. Ich weiß schon, wie es läuft und eigentlich gefällt mir das nicht.
Mit meinem von dir zitierten Satz habe ich nicht gemeint, dass ich mir so sicher bin an einer Schauspielschule aufgenommen zu werden, sondern eher, dass ich den Alltag im Theater schon kenne und keine Bedenken (oder jedenfalls weniger als bei Medizin) hätte, dass mir die Arbeit am Theater und mit Theater-Menschen gefallen würde und ich mit der Situation auch zurecht kommen würde. So war das gemeint. Dass ich es auch nach hundert Vorsprechen eventuell nicht schaffe an einer Schauspielschule genommen zu werden, ist mir leider leider bewusst. Ich denke etwas theoretisches mit Theater, z.B. Theaterwissenschaften kämen für mich nicht in Frage, es sei denn ich möchte als Regieassistentin arbeiten, da bin ich im Moment noch am Überlegen. Werde jetzt auch nach dem Abi wieder Hospitanzen und wenn ich Glück habe eine längere Assistenz machen.
Das Gehalt kenne ich auch, liegt bei den Schauspielern, die ich kenne leider unter der Armutsgrenze.
Hey, ich möchte nicht zu den "Ich möchte Schauspieler werden"-Kandidaten gezählt werden, ja! Die mag ich nämlich gar nicht, da bin ich sehr empfindlich. :-bee
Ja, ich werde mir jedenfalls demnächst auch einige Vorsprechen geben und mich wahrscheinlich in höchst unangenehme Situationen bringen, aber der Weg ist steinig, egal, was man machen will.
Und siehst du, genau davor habe ich Angst, dass ich Medizin studiere und dann Schluchzend im Staatstheater in den Zuschauerrängen sitze... :)
Ach, ich weiß schon, es ist leider alles nicht so einfach. Aber versuchen werde ich es. Sonst werde ich mir ewig Vowürfe machen und wenn schon dann an den staatlichen Schulen. An eine private könnte ich unter Umständen durch Beziehungen kommen, aber dann kann ich mir das Geld auch sparen, denn hinterher ein Engagement zu bekommen ist noch schwieriger.

Danke für deinen Beitrag. ;) Aber mir ist das alles schon bewusst. *seufz*
Vielleicht wirst du ja mal ein toller Arzt, weil du so theaterbegeistert bist, dann wirst du wenigstens nicht so seltsam wie manche Ärzte, die nichts außer ihren Beruf kennen. Vielseitig interessierte Menschen haben bestimmt auch was für sich. ;)

Schöne Grüße, herbstkind.

PS: Wo ich schon mal in einem Medizin-Forum bin, wo lauter schlaue Studenten rumhängen: Was hat man denn, wenn man alle paar Sekunden das Gefühl hat, es krabbelt was über die Stirn? Das sind die Nerven oder? Das geht jetzt schon zwei Stunden und ich dreh gleich durch!!

McBeal
19.05.2006, 18:57
PS: Wo ich schon mal in einem Medizin-Forum bin, wo lauter schlaue Studenten rumhängen: Was hat man denn, wenn man alle paar Sekunden das Gefühl hat, es krabbelt was über die Stirn? Das sind die Nerven oder? Das geht jetzt schon zwei Stunden und ich dreh gleich durch!!

Kann gut sein, bist Du denn gerade sehr nervös/aufgeregt/angespannt? Abi??
Ich hatte sowas ähnliches, allerdings mit motorischen Nervenfasern kurz vorm Physikum, da hat sich immer ein bestimmt Zeh von allein rauf und runter bewegt... Auch sehr seltsam! Aber das wird schon wieder!!
Alles Gute für Dich!
Ally

herbstkind.
19.05.2006, 19:17
Also eigentlich bin ich heute eher entspannt.
Hatte gestern meine letzte schriftliche Abiprüfung und hab heute den ganzen Tag relaxt. Deshalb wundert mich das sehr. Und es hört nicht auf. *jammer*
Ich fasse mir ständig an die Stirn.

Adrenalino
19.05.2006, 21:38
Hi Du nervöses herbstkind. ;-)
Scheinst ja wirklich nen guten Durchblick über die Schattenseiten zu haben, das ist echt gut so.
Du hast noch etwas sehr schönes gesagt, finde ich. Hat mich gefreut!

(...) dann wirst du wenigstens nicht so seltsam wie manche Ärzte, die nichts außer ihren Beruf kennen. Vielseitig interessierte Menschen haben bestimmt auch was für sich.
Find ich einen ganz wichtigen Punkt!! Quasi EGAL, was Du tust, auch wenn Du Dich dann fürs Theater entscheiden solltest, nicht zum Fachidioten werden! Ich denke, das könnten wir uns alle mal echt vornehmen!
Ich kann Deine Problematik schon nachvollziehen; denke aber, dass Du es mit der Zeit rausfinden wirst. Wenn man einige Zeit schwanger mit einem Thema geht, bildet sich die Entscheidung oft wie von selbst!
Und wie gesagt: Alles Gute dafür! :-)

PS.: für Deine nervösen Empfindungen empfehl ich ausnahmsweise mal ein, zwei (nich fünf!) Bier...! Prost! und gute Besserung! :-party :-))

herbstkind.
19.05.2006, 22:05
Bier wird da vermutlich auch nicht viel helfen... mal abgesehen davon habe ich keins hier. :-oopss
Ich glaube ja langsam es ist Einbildung. Aber ich bin ja nicht bescheuert... Grad eben war es nämlich weg, ich war draussen und hab nichts mehr gemerkt, obwohl ich bewusst drauf geachtet habe und jetzt les' ich deinen Beitrag, in dem du was dazu schreibst und schon gehts wieder los...

Ja, das stimmt und ich bin mir ganz sicher, dass es gut ist, sich vielseitig zu orientieren. Auch wenn man leider nicht alles in seinem Beruf vereinen kann.
Obwohl, Maria Furtwängler ist ja auch Ärztin und Schauspielerin. *g* Wie hat die das eigentlich geschafft?

Ach, irgendwie wird es schon weitergehen, auch wenn ich vom Nachdenken darüber schon Kopfschmerzen bekomme.

Tschüs :-winky

Ellen21
19.05.2006, 22:40
@ Herbstkind
Um auf deine Frage an mich zurückzukommen:

Zu meinen Aufgaben während des Praktikums gehören vorwiegend Blutdruck, Puls und Temperatur messen bei den Patienten (meist 3 mal am Tag), bei Bedarf Blutzucker messen, Tropfen herrichten und austeilen, Essen austeilen, Betten machen, Kaffee und Frühstück/Abendbrot machen für die Schwestern usw., Patienten zu Untersuchungen bringen, den Schmutzraum sauberhalten, Lager auffüllen, frische Wäsche in den Zimmern auffüllen, selten auch beim Waschen der Patienten helfen, verschiedenste Botengänge und dann kommen noch Kleinigkeiten hinzu, wenn z.B. Patienten klingeln und einen Wunsch haben.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich meistens den ganzen Tag was zu tun habe. Manchmal, wenn viel los ist, kann es auch mal stressig werden, aber das kommt eher selten vor. besser wie rumsitzen und warten bis die Zeit vergeht.

Ja ja, alles in allem ist die Arbeit schon okay für 3 Monate.
Jedoch kann man natürlich Glück oder Pech haben mit dem KH bzw. der Station.

Eins muss ich zum Schluss noch loswerden:
Dass ich keinen Cent für die Arbeit bekomme und dann noch nicht mal dort krankenversichert bin (sprich ich muss 160 €pro Monat für meine Versicherung selbst bezahlen!!), find ich echt ne riesen Sauerei!
Aber aufregen bringt ja auch nix.

Liebe Grüße und viel Erfolg für deine Zukunft,
Ellen

herbstkind.
19.05.2006, 22:47
Danke für deine Antwort!
Ich glaube, das einzige, was ich nicht so gerne machen würde, ist Leute waschen, sonst mmh, finde ich schon okay.
Aber ich muss dir zustimmen, dass du deine Versicherung selbst zahlen musst, ist wirklich mehr als dumm. :-dagegen