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Marissa
03.07.2002, 18:15
Hallo ,

ich bräuchte einpaar wirklich gut durchdachte Meinungen !

Also : bei meiner Mutter besteht Verdacht auf Appendicitis !

Nun ist das mit dem Appendix natürlich so ´ne Sache.

Ganz kurz : Alter 53
Symptome : seit 2 Tagen starke Schmerzen im rechten Unterbauch , die aber gelegentlich nachlassen. Ausserdem auf den Tag verteilt 2-3 Mal Schmerzen in Magengegend.

Kein Fieber/Erbrechen

Ansonsten Labor : Leukos normal (9.2 )
Proteine bischen erhöht (8.2)
aber CRP bei 6.5 ! (Norm : bis 0.8)

alles andere in Norm
Die Laborwerte wurden gestern und heute gemacht und sich nicht verändert.

Sie liegt seit gestern zu Hause im Bett.

Jetzt die Frage , was soll ich ihr raten ??? Sie will die O.P. natürlich möglichst vermeiden.

Für kompetente Vorschläge wäre ich sehr dankbar !

Marissa

Pascal
03.07.2002, 18:31
Also ich hab da eher die Chirurgen Mentalität. Is ne Entzündung und ne Akute bei dem CRP. Wenn die Symptomatik auch stimmt (wie siehts mit loslaßschmerz, Psoaszeichen, ect. aus?) Dann würde ich sagen OP. Besonders wenn von ihrem Allgemeinzustand nix dagegen spricht.

Wenn sie sich gegen OP entscheidet, dann zumindest aber wegen überwachung in die Klinik. Dann kann man wenigstens schnell reagieren. Wenn sie zuhause nen Durchbruch kriegt is das übel.

Bastian
03.07.2002, 20:06
Das hört sich an nach einem akutem Bauch an. Wenn man abwartet, kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Eine Laparoskopie erscheint mir angezeigt. Das OP-Risiko ist normalerweise gering, aber das ist natürlich nur eine statistische Aussage. Im Einzelfall gibt es keine 100%ige Sicherheit. Ich würde alles in allem trotzdem die OP riskieren.

Aber letzendlich liegt die Entscheidung beim Patienten.

airmaria
03.07.2002, 21:16
Na, wie wärs denn erstmal mit einer Sono? Ein GUTER und ERFAHRENER!!! Schaller kann eine Appendizitis zu über 90% bestätigen oder ausschließen (wurde zumindest in unserem PJ-Unterricht erzählt). Könnte ja schließlich auch ne Ovarialzyste... sein.
"Mary"

Heinz Wäscher
04.07.2002, 10:56
Holla!
1. Anamnese(Gyn-Vorerkr.?Beinhebeschwäche -Leistenhernie?Tempunterschied zw rektal und axillar?Chron-entz Darmerkr?)
2.Körperl Untersuchung Sono und Labor
3. ggf Laparoskopie
Erstmal alles abchecken
Kommt denn evtl ne laparoskop.Appendektomie in Frage??
Halt uns mal auf dem Laufenden,bitte!
Gute Besserung
Heinz :-winky

Andi01
04.07.2002, 13:51
Hallo,

ich verstehe nicht ganz, warum Du eine so akute Frage hier stellst. Habt ihr keinen kompetenten hausarzt, der euch in sochen Fragen berät ?

Marissa
05.07.2002, 00:55
Also danke erstmal für Eure Meinungen !


Nochmal zur ganz genauen Erklärung :
kein Loslaß-Schmerz , Psoas-Zeichen negativ
Gyn negativ (Ausschluss einer Ovarialzyste)
Sono zeigt nur einen Blasen-Polypen , sonst nichts

Laparoskopie von einem Arzt vorgeschlagen , von 2 anderen O.P. abgelehnt ( der eine sieht Möglichkeit von Magen-ulcus ) ,sie hatte auch krampfartige Magen-Schmerzen , hat aber wiederum seit 3 Tagen nur täglich 4 Stück Zwieback gegessen.

Also heute ging es ihr besser , sie hat auch keine Schmerzmittel nehmen müssen. Morgen geht sie nochmal Blut kontrollieren.

Sie wohnt 5 Minuten mit Auto von der Klinik entfernt und ich bin jetzt die ganze Zeit bei ihr. Aber wie schnell muss man eigentlich bei so ´nem Durchbruch sein ? bzw. wieviel Zeit hat man ?

Achja , und Andi01 : hast du im ersten Semester so viel Zeit , um im Internet rumzuhängen ? Ich hab deinen "Beitrag" ignoriert.

Heinz Wäscher
05.07.2002, 10:01
Nu mal gaaaanz ruhig,würde mich lieber operieren lassen als nen Durchbruch zu riskieren.
Warum läßt sie denn keine Laparoskopie machen?
Und Andie01 hat schon recht
Aber wahrscheinlich liegen bei Dir schon die Nerven blank,daß Du da so reagierst,oder?
Heinz

FataMorgana
05.07.2002, 20:03
Eine akute Appendizitis ohne Fieber wäre schon etwas ungewöhnlich. Temp. auch rektal gemessen?

Wie sieht es genauer mit den Schmerzen aus? Druckschmerz? Am McBurney- oder Lanz-Punkt?

Bauchdecke weich? Abwehrspannung?

Durchfall oder Obstipation?

Zu einer Perforation sollte man es nicht kommen lassen. Eine diffuse Peritonitis ist immer lebensbedrohlich. Dann lieber doch vorher OP.

Interessant wäre auch, ob es eine andere plausible Erklärung für die Schmerzen gibt.

Dr.Dolor
05.07.2002, 20:27
Hallo,

Webdiagnosen sind immer ganz schwierig. Ohne körperliche Untersuchung, vernünftiger Anamnese und bildgebender Diagnostik kommt man da nicht weiter. Ich schlage also auch vor: Bauchsono, Labor, evtl. Rö.Abdomen und bei bestehendem Verdacht auf Magenulcus eine Gastroskopie. DD. macht auch ein Blick auf Gallenblase, Pankreas und die Nieren Sinn!

Wie gesagt, hier im Forum sind solche Fragen Unsinn weil sie kaum weiterhelfen. Bei Perforation hat man sicherlich noch ein paar Stündchen Zeit, aber der Verlauf wird natürlich von Minute zu Minute gravierender und die Prognose ebenfalls...

Gruss, Daniel.

05.07.2002, 20:41
Also im Moment sieht es so aus : heute (am 3. Tag) sind die Werte runtergegangen , und zwar
CRP auf 2.2
Leukos von 9.5 auf jetzt 6.29
ansonsten : Temperatur rektal bei 37.2 (kein Unterschied von 1°C )
Mc Burney und Lanz fraglich positiv , kontralateraler/ipsilateraler und Psoas-Schmerz negativ
Abdomen die ganze Zeit weich und keine Abwehrspannung

Wäre theoretisch auch neurologisch was denkbar? Sie hatte nämlich vor ca. 20 Jahren schon mal sehr ähnliche Symptome und auch Verdacht auf Appendicitis , und schließlich meinte damals ein Neurologe (Prof.) es wäre ein totaler Zusammenbruch des gesamten GIT.

Wie kann man eigentlich die Klinik umgehen und trotzdem schnellstmögliche Laborwerte kriegen? Die haben heute nämlich schon Stress gemacht, weil sie jeden Tag da antanzt , aber in der Praxis brauchen die ja ein paar Tage und ausserdem haben wir gar keinen Hausarzt in dem Sinne.

Danke fürs feedback

Marissa

06.07.2002, 02:19
Hallo Marissa, WENN es sich dann herausstellt, daß es doch eine Appendizitis ist, wie wäre es dann mit einem minimal invasiven Eingriff?
Ich kann gut verstehen, wenn sie eine "große" OP nicht möchte, aber wenn es dann doch sein muß, wäre das doch eine halbwegs vertretbare Alternative.
Alles Gute, Iris

FataMorgana
06.07.2002, 17:00
Der einzige minimal invasive chirurgische Eingriff, der hier Sinn macht, IST doch die schon weiter oben erwähnte Laparoskopie.

Der Verlauf spricht aus meiner Sicht hier aber ebenfalls gegen eine akute Appendizitis. Vielleicht sollte man sich mehr Gedanken über mögliche Differentialdiagnosen machen.

Hat sie denn nun Durchfall? Das wäre ein weiterer Punkt, der eher gegen eine Appendizitis spricht und an eine banale Gastroenteritis denken lässt. Oder ist der Stuhlgang ganz unverändert?

Marissa
06.07.2002, 19:17
Die Frage IST doch gerade , ob die Laparoskopie nun wirklich sein muss.
Also Durchfall hat sie nicht , hatte sie auch in den ganzen letzten Tagen nicht.In den ersten 2 Tagen war der Stuhl wohl sehr dunkel , ist jetzt aber wohl wieder normal.
Sie hat ausserdem am 2. Tag nachts extreme Magenkrämpfe mit Übelkeit gehabt [nicht erbrochen], wurde blass , hatte fast blaue Lippen und einen Blutdruck von 70/77. Das ganze war aber nach 5 Minuten wieder völlig vorbei und sie hat dann den Rest der Nacht durchgeschlafen. Aber : auf total leeren Magen hat sie gegen abend Nudeln mit Gemüse und Öl gegessen - also wahrscheinlich daher,oder?
Sie isst im Moment nur Zwieback und Reis und trinkt Kräutertees. Gestern hat sie 2 Kartoffeln mit etwas Quark gegessen , aber heute nach dem Reis zu Mittag wieder leichte Magenkrämpfe gehabt.
Also ich hab sie jetzt erstmal zur Gastroskopie geschickt.

Sollte , falls da auch nichts rauskommt , profilaktisch laparoskopiert werden ?

Und ist es möglich einen so hohen CRP - Wert zu haben ohne eine Temperaturerhöhung ?

June
06.07.2002, 19:40
Hallo Marissa!
Das ist wirklich ein ungewöhnlicher Weg, den du hier gehst. Von uns Studenten kann dir letztendlich per Internet keiner besser helfen, als ein Arzt, der deine Mutter sieht und untersucht!
Falls du den Ärzten in der Klinik dort so wenig vertraust - vielleicht wäre es dann der bessere Weg, dich nach einem guten Arzt umzuhören, der deine Mutter weiterbehandelt. Auch bei Hausärzten kann meines Wissenes ein Notlabor durchgeführt werden, so daß man nicht tagelang auf die Ergebnisse warten muß.
Wünsche dir, daß alles gut verläuft und bald besser wird!
Die June

Dr.Dolor
06.07.2002, 19:41
Original geschrieben von Marissa
profilaktisch laparoskopiert

:-D
Prophylaxe ist immer noch griechisch...
Naja - wir wollen hier nicht rumklugscheissern.

Inzwischen dürften wir alle genauestens über die Ess-Gewohnheiten Deiner verehrten Mama informiert sein. Es ehrt Dich auch sehr, dass Du Dir soviele Sorgen & Mühen machst,

Aber!
Ich denke, dass hat hier im Forum kaum noch etwas zu suchen. Ist jetzt wirklich nicht böse gemeint, aber Deine Mutter sollte von richtigen Ärzten ordentlich untersucht & behandelt werden. Dafür scheint ein bisschen Überzeugungsarbeit Deinerseits nötig zu sein. Der Sache muss zweifelslos auf den Grund gegangen werden nur ist seitens dieses Forums keine wirkliche Hilfe zu erwarten.

Um Deine Frage zu beantworten: Prophylaktisch wird gar nirgends laparoskopiert, höchstens "explorativ" d.h. wenn wirklich gar nichts zur Diagnose führt, kann man "mal einen Blick" riskieren. Technik, Sinn, Riskiken und Zweck einer solchen explorativen Laparoskopie findest Du in jedem Innere-Lehrbuch.
Bei weitergehenden Fragen wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker :-)

Okay, ich will nicht gemein klingen, aber ich denke das damit alles gesagt ist. Deine Gründe sind verständlich, aber das Forum eher der falsche Platz (alleine schon aus schweigepflichtigen Gründen...)

Gruss & mit Bitte um Verständnis,
Daniel.

PS: CRP kann natürlich auch ohne Fieber auftreten, ebenso umgekehrt.

FataMorgana
06.07.2002, 22:31
Wenn ich Marissas Beiträge richtig lese, war ihre Mutter ja schon bei mindestens 3 verschiedenen Ärzten, die unterschiedliche Ratschläge gegeben haben. Das ist natürlich ein Konflikt, der sich nicht so leicht auflösen lässt. Da kann ich den Weg hier ins Forum schon irgendwie nachvollziehen.

Die Zeiten, in denen ein(e) Patient(in) zum Arzt gegangen ist und dieser dann gesagt hat, was gemacht wird, sind nun einmal passé. Heutige Patienten sind mündig und lassen sich von ihren Ärzten nur beraten. Das ist zwar auf den ersten Blick faszinierend, bringt aber auf den zweiten auch eine Menge Probleme mit sich.

Vielleicht sollten Deine Mutter und Du noch einmal überlegen, welchem Arzt Ihr nun am meisten vertraut und Kompetenz zutraut. Und Euch dann auf dessen Empfehlung verlassen.

Aus der Ferne klingt die ganze Sache aber nicht nach einem akuten Abdomen. Vielleicht ist es dann besser, in die Innere zu gehen, als in die Chirurgie. Meine persönliche Meinung.

07.07.2002, 00:29
Das mit der Laparoskopie hab ich wohl irgenwie beim Schreiben verdrängt, na ja, war schon spät

Marissa
07.07.2002, 13:20
Also mitttlerweile haben schon 5 "richtige" Ärzte ihre Meinung abgegeben und es steht 3:2 gegen O.P. !

Ich will natürlich nicht das Forum mit der Bitte um irgendwelche unsinnigen Fern-Diagnosen belasten oder irgend jemanden mit den Essgewohnheiten meiner Mutter langweilen. Ich wollte NUR irgendwie sicher gehen, dass ich nicht die falsche Entscheidung treffe , die mir bisher alle ( Ärzte wie Freunde ) überlassen haben.
Dass die Patientin nun ein Familienmitglied ist , macht es natürlich um so schwieriger. Ausserdem wollte ich einfach wissen , ob da jemand vielleicht persönliche Erfahrungen gemacht hat , was bei ´ner Appendicitis besonders entscheident ist. Ich habe nämlich mit dem Appendix bisher fast nichts zu tun gehabt , außer dass ich mal bei einer Appendektomie in den USA assistieren durfte , aber geredet wurde da nicht unbedingt drüber - es hat mich auch nicht besonders interessiert.

Also allen , denen das Forum für solche Sachen nicht richtig erscheint , sei gesagt , dass es schneller geht im Forum kurz nachzufragen als durch die Klinik zu rennen und allen zu erklären , dass man als Medizinstudentin im 9. Semester nicht weiss wie man sich entscheiden soll.
Bei allen anderen Patienten brauche ich mir ja den Kopf noch nicht zu machen !

Aber ich glaube "Fata Morgana" hat mich schon richtig verstanden.
Danke !

Danke nochmal an alle !

...und bei Prophylaxe habe ich gemerkt , dass mein Gehirn auch schon etwas Erholung braucht !

Dr.Dolor
07.07.2002, 14:57
Original geschrieben von Marissa
...und bei Prophylaxe habe ich gemerkt , dass mein Gehirn auch schon etwas Erholung braucht !

:-))
Kann ich verstehen. Meins ist bald reif für´s Sanatorium...

Gruss, Daniel.