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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erythrozyten Membranpermeabilität...



Dr. Jackyll
18.05.2006, 12:50
Zugegeben wirklich ne doofe Frage, aber irgendwie check ich es nicht:

also, wenn ich zu Erythrozyten Harnstoff zugebe, dann platzen die Zellen, weil der Harnstoff lipophil ist und dadurch ungehindert in die Zellen diffundieren kann. (zieht der Harnstoff wasser mit?)

wenn ich aber statt Harnstoff Glukose nehme, was passiert dann??? Die Glukose gelangt doch auch durch erleichterte Diffussion in die Zelle, würden die Erys dann auch Lysieren?


Danke schon mal!

Ductus Botalli
18.05.2006, 13:22
Hier ein netter verständlicher Auszug:

"Das Erythrozytenvolumen wird von Lösungen, die die gleiche Osmolarität
wie das Erythrozytenzytosol aufweisen, nicht beeinflusst. Solche Lösungen heißen
isoton (z.B. 0,9%igeNaCl-Lösung). Hypertone Lösungen (größere Osmolarität)
entziehen den Erythrozyten Wasser, wodurch diese schrumpfen und eine
so genannte Stechapfelform (Echinozyt) annehmen. In hypotonen Lösungen
(niedrigere Osmolarität) strömt Wasser in die Erythrozyten ein und lässt diese
anschwellen (Sphärozyt), bis sie im Extremfall unter Austritt von Hämoglobin
platzen, (siehe Versuch zur osmotischen Hämolyse). Erythrozyten können auch
in isotonen Lösungen, wie z.B. isotoner Harnstofflösung, hämolysieren. Dabei
strömt solange Harnstoff in die Zellen ein, bis die intra- und extrazellulären
Harnstoffkonzentrationen gleich sind. Größere, nicht permeable Moleküle (z.B.
Hämoglobin) bauen im Zytosol der Erythrozyten einen kolloidosmotischen
Druck auf, der sich zu dem des intrazellulären Harnstoffes addiert. Somit übersteigt
der osmotische Druck des Zytosols den des Extrazellulärraums. Die Zellen
schwellen an und hämolysieren (kolloidosmotische Hämolyse)."

kurz: intrazellulär = osmot. Druck (Harnstoff) + kolloidosmot. Druck (z.B. Hb)
extrazellulär = nur osmot. Druck (Harnstoff)
-> Wassereinstrom zum Gradientausgleich !!

Mit Glucose müßte das genauso laufen!

Gruß der Ductus

Dr. Jackyll
18.05.2006, 13:49
Harnstoff war mir schon klar, nur was ist mit der Glukose (war ja meine eigentliche Frage)?

Tombow
18.05.2006, 14:24
GAAAAAAANZ einfach:

Da kein (oder viel weniger) Harnstoff in den Erys selbst vorhanden ist, gibt es einen Konzentrationsgradienten zwischen Lösung und Zytosol - Harnstoff strömt ein und baut einen zusätzlichen koloidosmotischen Druck auf. Die vermeintlich isotone Lösung wird hypoton.

Mit Glucose verhält es sich komplizierter, da es in den Erys vorhanden und verstoffwechselt wird. Also würden die Erys die einströmende Glucose schnell "wegfressen" und den Konzentrationsgradienten aufrechterhalten, andererseits ist der Vorgang zu schnell, als daß sich wie beim Harnstoff ein osmotischer Gradient aufbauen kann. Nimmt man aber eine ausreichende Lebensdauer der Erys in der Suspension an, ist früher oder später die ganze Glucose verbraucht und die Lösung wieder hypoton. Ob und wann es auf die Art und Weise zur Hämolyse kommt, hängt von der Dichte der Suspension und der Enzymkinetik der Glucosetransoprter und der Enzyme der Glykolysewege.

Juckreiz
19.05.2006, 19:26
jetzt habt ihr mich als aussenstehenden, der hier nur mal kurz reingeklickt hat, total verwirrt. da flippst doch aus!.. seit wann ist harnstoff, das diamid der kohlensäure (!), lipophil. wir scheiden das ganze doch im harn aus. wenn harnstoff die ery membran durchdringt, dann vielleicht weil es dort transporter dafür gibt?... selbst wenn es leicht lipophil ist und die membran permeiert sehe ich doch nicht so schnell eine lyse. das löst bei mir jez erheblichen juckreiz auf der kopfhaut aus... :-((

Dr. Jackyll
22.05.2006, 12:41
also laut unsrem versuch schon, da hat es eine Lyse gegeben.... Naja, das mit dem Lipophil hab ich aus dem Internet irgendwo... musst mal nach googeln.

questjive83
01.05.2009, 13:11
[quote=Tombow;346142]GAAAAAAANZ einfach:

......Mit Glucose verhält es sich komplizierter, da es in den Erys vorhanden und verstoffwechselt wird. Also würden die Erys die einströmende Glucose schnell "wegfressen" und den Konzentrationsgradienten aufrechterhalten......


:-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-)):-))
echt lustiger beitrag!

niemand
10.05.2009, 18:31
hab gerade das selbe problem und kann nach durchgeührtem versuch sagen: 300mM Urea führen zur Hämolyse (vollständig, innerhalb von 30s), 300mM Glc nicht. Außerdem kann ich noch sagen, dass der Harnstoff dabei zu 98% über den Harnstofftransporter (UT-B) in die Erys kommt. Aber warum die Erys bei Glucose-Lösung (in den Erys dürfte [Glc] ja eigentlich höchstens 5mM sein) nicht platzen in so ner Lösung, das fragen wir uns hier auch gerade...