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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geld fürs PJ ?



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xxxxmr
04.07.2002, 00:16
Folgenden Artikel fand ich beim WDR:

Auch Praktikanten kriegen Geld

Allein der Umstand, daß jemand als Praktikant in einer Firma arbeitet, bedeutet noch lange nicht, daß er seine Tätigkeiten unentgeltlich erbringen muß. Vielmehr haben auch Praktikanten, sofern dies nicht ausdrücklich vertraglich ausgeschlossen wurde, einen Anspruch auf angemessene Vergütung.
Die Klägerin hatte von ihrem Arbeitgeber eine Entlohnung für eine mehrmonatige Tätigkeit eingefordert, war jedoch mit ihrem Vorhaben vor dem Gießener Arbeitsgericht (6 Ca 117/99) zunächst gescheitert. Vor dem Frankfurter Landesarbeitsgericht hatte sie in der Berufungsinstanz jedoch schließlich Erfolg. Die Richter argumentierten: Das Berufsbildungsgesetz gelte mit Einschränkungen auch für Personen, die eingestellt würden, um berufliche Kenntnisse, Fertigkeiten oder Erfahrungen zu erwerben, ohne daß es sich dabei um eine Berufsausbildung oder um einen Bestandteil eines Studiums handele. Dementsprechend finde auch § 10 Abs. 1 BbiG Anwendung, wonach eine angemessene Vergütung zu gewähren sei, die sich nach dem Lebensalter der jeweiligen Person richte und jährlich ansteige.

© 2002 WDR Köln
24.6.2002

Sollten wir das mal für unser PJ durchsetzen ??? Schön wärs doch !!!

Gruß
Jens

05.07.2002, 15:10
Ja, man müßte eine Musterklage fürs PJ anstrengen. Im Prinzip wäre ich dazu bereit, nur kann ich keinen Anwalt bezahlen. Wo sind denn der MB oder HB ? Vielleicht könnte man deren Rechtsabteilungen erstmal damit beauftragen um die Chancen auszuloten. Schick den Artikel doch mal zum MB. Würde mich brennend interessieren, was die sagen.

05.07.2002, 16:38
Ein Anstellungsverhältnis mit Bezahlung rechtfertigt meiner Meinung nach eher den aktuellen Status als Bimbo, der produktive Arbeiten zu verrichten hat und ist für das KH bestimmt kein zusätzlicher Anreiz um das fehlende oder wenn vorhanden grösstenteils katastrophal schlechte Teaching zu verbessern.
Wir sind Studenten in Ausbildung und nicht angestellte Handlanger - und wir sollten die uns zustehende Ausbildung einfordern (für welche die KH von den Universitäten gut bezahlt werden) statt eine Bezahlung (für was?) anzustreben. Ansonsten wird die völlig unbefriedigende Situation im PJ ohne jeglichen Lernertrag festgefahren statt verbessert.

Sebastian1
05.07.2002, 17:46
ohne daß es sich dabei um eine Berufsausbildung oder um einen Bestandteil eines Studiums handele

PJ ist aber Bestandteil des Studiums....

Gruß,
Sebastian

jawolski
14.11.2002, 18:03
Hallo, ich bin absolut Deiner Meinung, daß auch das PJ bezahlt werden sollte. Ich bin PJ-Sprecher des Evangelischen Krankenhauses in Herne. Wir kämpfen gerade um eine kleine "Aufwandsentschädigung" in Höhe von 200 € / Monat. Dies umso mehr, als unser Nachbarkrankenhaus eben dieses jetzt erstmals tut. Nun versucht tatsächlich die Uni, dies diesem Krankenhaus zu verbieten, damit das bloß nicht Usus wird!!! Wir suchen derzeit nach Möglichkeiten, uns zu wehren und das Geld zu erstreiten. Falls Du noch Ideen hast oder uns sonst wie helfen kannst/möchtest, wäre ich Dir dankbar.
Gruß aus Herne,
Jan Steiner :-dafür

Älgen
14.11.2002, 18:37
Hej !

MAch' grade 'n PJ-Tertial in Schweden & hier isses üblich, daß man als Medizinstudent in den Ferien/Freisemestern ab dem 10. Sem als "ungeprüfter Arzt" arbeiten kann - bin als ein solcher hier für's PJ bezahlt & bekomme als Bruttolohn 24200 SEK im Monat plus Dienstzulagen - umrechnen dürft Ihrs selber. & was die Geschichte mit der Ausbilgung angeht ist das ein vollkommener Schwachsinn zu glauben, daß die Ausbildung schlechter sein sollte, wenn das PJ bezahlt wäre - im Gegenteil ! Ich mein' ich koste diese Klinik hier einiges & da wollen die auch was von mir haben & den größtmöglichen Nutzen mach ich nunmal, wenn ich so selbstständig wie möglich arbeite & dazu brauch' ich als Anfänger schlicht er ergreifend Einarbeitung !

Schließlich isses nicht sinnvoll mich als Ersten Dienst einzuplanen, wenn ich dann doch für jede dämliche Spinalanästhesie & 0815 Intubationsnarkose meinen Hintergrunds-OA einbestellen muß ...
Soviel dazu aus der Finsternis !

Kolja

Froschkönig
15.11.2002, 00:19
Ich habe es schon oft gesagt und tue es hier wieder :
Für alle, die es nicht wissen : Auch Pharmazeuten haben in den letzten 2 Semestern ein PJ (Halb Apotheke, halb Krankenhausapotheke)....
UND DIE WERDEN ALLE BEZAHLT...ist doch irgendwie komisch oder ????

rolexralf
15.11.2002, 10:24
Ich glaube, dass wir Mediziner einfach "zu blöd" sind, um unseren Rechte Gehör zu verschaffen. Eigentlich sollte es doch selbstverständlich sein, dass man während des PJ's wenigstens eine Aufwandsentschädigung oder ähnliches erhält.

Mit steht das Ganze zwar noch bevor, aber mir hat noch kein PJ'ler erzählt, er würde 8 Stunden am Tag "ausgebildet" werden. Vielmehr ist es doch anscheinend so, dass die meisten PJ'ler gerne für die kleinen, unangenehmen Aufgaben herangezogen werden, die sonst keiner machen möchte.
Man kann nur hoffen, dass hier in absehbarer Zeit ein Umdenken stattfindet.

Captain Cosmotic
16.11.2002, 19:36
Hallo,

hier mein Senf: Auch ich bin der Meinung, dass das PJ eine zu entlohende Tätigkeit ist. Gerade in Chirurgie oder Innere ist man doch unbezahlter Hackenhalter & Arztbriefschreiber!
In Deutschland ist es allerdings immer recht kompliziert, Dinge zu ändern, die "schon immer so" waren.
Ich habe leider keinerlei Strategie die eine Bezahlung erzwingen könnte - Streik geht ja leider nicht und Arbeitsverweigerung macht keinen Sinn. Interessant wäre eine Muster/Sammelklage, wahlweise auch der Gang an die Presse. Ich denke, an dieser Stelle sind medizinische Verbände und studentische Selbstorganisation gefragt. Leider agiert man gegen Ende des Studiums kaum noch solidarisch oder rebellisch - bei vielen haben Impp, Prüfungsordnungen und sinnlose Regularien den Kampfgeist gebrochen...

Gruss, Der Captain.
PS: Eure Aktionen dringen bis nach Essen, Jan. Wir hätten viel früher gegen diese Ausbeutung angehen müssen!

Sr. Drea
17.11.2002, 23:52
Original geschrieben von rolexralf
Ich glaube, dass wir Mediziner einfach "zu blöd" sind, um unseren Rechte Gehör zu verschaffen. Eigentlich sollte es doch selbstverständlich sein, dass man während des PJ's wenigstens eine Aufwandsentschädigung oder ähnliches erhält.

Mit steht das Ganze zwar noch bevor, aber mir hat noch kein PJ'ler erzählt, er würde 8 Stunden am Tag "ausgebildet" werden. Vielmehr ist es doch anscheinend so, dass die meisten PJ'ler gerne für die kleinen, unangenehmen Aufgaben herangezogen werden, die sonst keiner machen möchte.
Man kann nur hoffen, dass hier in absehbarer Zeit ein Umdenken stattfindet.


Hi zusammen,



habe gerade erfolgreich den Link gefunden, den mir ein Kollege (danke Jan) zukommen lassen hat. Auch wenn ich hier mehr oder weniger nichts zu suchen habe, weil es mir am Studium fehlt, stimme ich der Aktion voll und ganz zu, dass das PJ bezahlt werden sollte.

Ebenso stimme ich zu, dass die "unangenehmen" Tätigkeiten nur zu gerne von den Ärzten deligiert werden...nicht umsonst wird intern darüber gejammert, dass es manchmal zu Engpässen kommt! Traurig genug, dass man in dem Fall froh sein muss, 'nen Kittel und Beköstigung sein Eigen nennen zu dürfen?!

Wenn ich mich irgendwie dafür einsetzen könnte, dass sich das ändert, würd ich das gerne machen. :-dafür



Lieben Gruss an alle!

Drea

rolexralf
18.11.2002, 11:08
Meines Wissens nach ist in vielen Kliniken nicht mal die "Verköstigung" für PJ`ler frei. Ganz schön bitter.

Freibi
23.04.2003, 21:46
Wie kamen die Pharmaziestudenten damals (als alles angefangen hat, so zu sein wie jetzt) dazu, daß sie Geld für ihr PJ kriegen?

dukedidi
24.04.2003, 17:23
Zitat: " Traurig genug, dass man in dem Fall froh sein muss, 'nen Kittel und Beköstigung sein Eigen nennen zu dürfen?!"

Hier in Erlangen kriegst du noch alle zwei Wochen 10 Euro abgeknöpft damit du Vormittags zwei Brötchen essen darfst. Demnächst werden die noch anfangen Geld für das Wasser zu verlangen mit dem ich mir die Hände wasche.

(Leider find ich den Smily der sich übergibt nicht)

Michael

Feuerblick
24.04.2003, 17:49
Jaja, Sklaven werden halt nicht bezahlt....

Aber mal im Ernst, wie soll man denn während des PJ Wohnung und Essen bezahlen? Durch die Überstunden im KH kommt man weniger zum Arbeiten, sein Essen im KH muß man selbst bezahlen und das Bafög-Amt interessiert sich nicht im Geringsten dafür! Das kann doch nie und nimmer Sinn der Übung gewesen sein!

Mich würde auch mal interessieren, wie es die Pharmazeuten durchsetzen konnten, im PJ Geld zu bekommen. Vielleicht sollten wir uns da mal Anregungen holen!

Feuerblick

dukedidi
25.04.2003, 07:02
Wahrscheinlich ist die einzige Möglichkeit Kohle zu bekommen an kliniken zu gehen, die bereits Kohle zahlen, dann muß der Rest nachziehen wenn sie nicht wollen daß die Assistenten ab sofort Blut abnehmen und Nadeln legen. Und am besten nach dem Studium erst mal ein paar Jahre von der Klinik fernhalten, denn je eher Patienten auf den Krankenhausgängen am simplen Blinddarm krepieren, weil niemand mehr da ist, der sich um sie kümmert, desto eher ändert sich was am system und an den Arbeitsbedingungen für die Ärzte. Sehr traurig, aber so läuft das nun mal in Deutschland: es ändert sich erst was, wenn der status quo BEDEUTEND unangenehmer ist, als etwas zu ändern.

(Finde leider den Smiley der sich gerade erschiesst nicht)

Michael

dr.doolittle
04.05.2003, 00:02
also in der orthopädie in heidelberg bekommen wir eine aufwandsentschädigung von 450€ / monat + freies mittagessen und dienstkleidung. keine nachtdienste o.ä. das ist ok finde ich.
das ist etwa der betrag, den ein lehrkrankenhaus etwa pro PJ von der zugehörigen hochschule erhält.
fair nenne ich das.

TobiT
04.05.2003, 19:38
Hier in Homburg gibt es quasi nichts. Lediglich Kittel werden gestellt. davon gibt es drei Stück. Die brauchen für einen Durchlauf durch die Wäscherei angeblich 14 Tage.
Wenn man also nicht aufpasst, muß man zwischendurch auch noch selber waschen, oder seinen eigenen Kittel mitbringen.

Auf meine Frage hinsichtlich Essen für PJler habe ich von den hohen Herren nur ein müdes Lächeln bekommen. "Das haben wir zu unserer Zeit auch schon gefordert" kam da als Antwort.
Wäre ja ein Grund mehr es endlich mal anzubieten.

Dafür, daß wir hier in der Chirurgie um 7:00 Uhr morgens antreten und meist nicht vor 17:30 bis 18:00 Uhr rauskommen (ohne echte Mittagspause) find ich das schon recht arm.

Kann man nur hoffen, daß die Unis demnächst noch mehr Probleme kriegen ihre Stellen zu besetzen. Vermutlich müssen die erstmal richtig auf die Schnauze fallen, bis sie handeln.

Man könnte ja auch einfach mal die Profs anhauen, sie sollen was aus ihrem Drittmitteltopf zur Verfügung stellen.
Irgendwie kann ich das nämlich nicht glauben, daß kein Geld für Essen oder Aufwandsentschädigung da ist.
Die Lehrkrankenhäuser im Saarland stellen alle Verköstigung und teilweise auch Aufenthaltsräume für die PJler (mehr allerdings auch nicht).
Wenn die kleinen Häuser das können, müßte die große Stammklinik das doch auch schaffen, oder?

:-meinung

Gruß TobiT

Peter_1
05.05.2003, 17:16
Hallo Tobi!

Schaut doch mal das ihr mit eurem PJ Sprecher zumindest erreichen könnt das es Essen umsonst gibt! Das ist echt ne Frechheit bei euch!!! Jeder PJ Platz wird pro Jahr mit ca 7000 Euro!!! subventioniert (Quelle: Via Medici Ausgabe 02/03). Also am mangelndem Geld kanns nicht liegen! Darauf würde ich die Verantwortlichen in eurer Klinik mal dezent hinweisen. Ansonsten besteht auch innerhalb des Tertials oft noch die Möglichkeit zum Wechsel.

Schönen Gruß,

Peter

dr.quinn
10.05.2003, 13:06
Hi,

ich mache seit 2 Wochen PJ in der Inneren. Einerseits denke ich mir "Ich kann nix, und ich weiß nix", wenn ich mir die alten Hasen angucke, andererseits nehme ich pro Tag fast ne Stunde lang Blut ab (Onko, der kriegt fast jeder täglich Blut abgezapft), mache die Aufnahmen und bin Bote für Labor, Patho und Radio.

Auch wenn ich persönlich ständig Insuffizienzerlebnisse habe, nehme ich denen doch ne Menge Arbeit ab und ich wäre sicher jetzt noch nicht so geschafft, wenn ich nicht abends oft noch arbeiten gehen müßte.

Eine Bezahlung ist fällig, finde ich. Wenigstens ein paar Euro.

dr.quinn

condorito
10.05.2003, 14:09
Original geschrieben von TobiT


Kann man nur hoffen, daß die Unis demnächst noch mehr Probleme kriegen ihre Stellen zu besetzen. Vermutlich müssen die erstmal richtig auf die Schnauze fallen, bis sie handeln.

Das glaubt du doch wohl selber nicht!
Die meisten Unis machen das jetzt mämlich so,dass sie an den peripheren Häusern Stellen abbauen.Da haben die schlauen Universitätsprofessoren nämlich erkannt,wie wunderbar billig Pjs als Arbeitskräfte sind...

@Peter: was denkst du denn,wieso Pjler so gerne genommen werden?Billige Arbeitskräfte und man bekommt noch Geld dazu!

@dr.quinn:is schön,wenn man die bimbojobs aufgedrückt bekommt,gelle?Nach der 754. Blutabnahme verbessert sich die Technik abba auch nicht wesentlich.....

Abschliessend:wenn man schon ein Jahr vor sich hin malocht,soll man das auch vergütet bekommen.Basta!
Passt zwar nich ganz zum Thema,abba ich finde,alle Lehrkrankenhäuser incl. Uni(!) sollten jährlich evaluiert werden.
Keine vernünftige Betreuung u.ä. und es gibt keine neuen PJler mehr.
Greetz
Condo