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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stipendium?



solidus
21.05.2006, 11:17
hallo!


Kriegt hier irgendjemand zufällig ein stipendium?
bei welcher Stiftung?
wie seid ihr da reingekommen (Engagement,..)?
wieviel aufwand isses?

erzählt doch mal *liebguck*
ich bin nämlich am überlegen, ob ich mich bei den villigstern bewerb, mein schnitt wird wohl irgendwo zwischen 1.2 und 1.5 liegen, also sicherlich nicht bei 1.0...

gruß solidus

Sidewinder
21.05.2006, 11:48
Ich bekomme das Bayerische Begabtenförderungsstipendium.
Bei uns ist das so, daß man bei einem entsprechenden Abiturschnitt (1,0 - 1,3) zu einem Gespräch bei der Förderungsstelle eingeladen wird, das war bei mir damals in Regensburg. Da wurde man dann nochmal auf Herz und Nieren überprüft, die haben sich mit einem Unterhalten und in Fünf Fachgebieten (den vier Abiturfächern und einem Zusatzfach) geprüft, das hat den ganzen Tag gedauert. Ich hatte damals nach dem Abitur keine Lust mehr, mich explizit darauf vorzubereiten, bin also hingefahren und hab da einfach den ganzen Tag geredet und geredet und geredet.
Ein paar Wochen später kam dann der Bescheid ins Haus, daß ich aufgenommen wurde!
Seitdem musste ich dann regelmäßig Notennachweise bringen, wo kontrolliert wurde, ob ich weiter im Stipendienprogramm bleibe. Den letzten dieser Nachweise habe ich jetzt am Ende des dritten Klinischen Semesters erbracht, jetzt bekomme ich das Stipendium bis zum Studienende.
Sonderlich stressig war es nicht, die entsprechenden Noten zu bringen, da glaube ich ein Schnitt bis 2,3 sogar zulässig ist...oder gar 2,5. Es muß halt mindestens ein "gut" sein, dann reicht das völlig.
Ich bin froh, daß ich das Stipendium bekomme, sonderlich begabt komme ich mir allerdings nicht vor, weswegen ich so manchmal im Zweifel bin, ob ich das Ding auch verdient habe. Irgendwo gäbs vielleicht Leute, die es mehr wert wären als ich, gefördert zu werden.
Aber mei "Am gschenkten Gaul, schautmer ned ins Maul"!

Leijona
22.05.2006, 17:15
Hallo!

ich bin seit 2001 bei villigst und habe ausnahmslos nur gute erfahrungen gemacht.

ich kann dich auch nur ermutigen dich bei villigst zu bewerben. eins sag ich dir gleich - der abischnitt ist sekundär, um nicht zu sagen, da fragt dich uu niemand danach.
gutes allgemeinwissen ist natürlich schon wichtig (!) ebenso solltest du dich über dein studienfach (in spe) ein bisschen auskennen.
aber viel wichtiger ist für villigst, wie jemand charakterlich ist.
wenn du mich fragst, was am wichtigsten ist:
fähigkeit zur kritischen reflexion, fähigkeit, hinter die dinge und über den tellerrand zu schauen, fähigkeit zum kritischen dirkurs, zur konstruktiven diskussion, ein intaktes gewissen zu haben ist auch nicht falsch! du solltest mit wachen augen durch die welt gehen, dich für die gesellschaft interessieren, dich fragen, nach welchen mechanismen denn alles um dich herum funktioniert... also einen gewissen touch für grundlagenfragen haben, das kann zb in richtung philosophie gehen.

wenn dir das nicht liegt, fühlst du dich vielleicht nicht so wohl.
ein riesenplus von villigst: obwohl ein kirchliches werk, ist man keiner doktrin (zb "man sollte an gott glauben") verpflichtet, sondern soll sich selbst seine meinung bilden.

formale voraussetzungen erfährst du auf der villigst webpage,
bei mir damals brauchte ich
- ein gutachten von (hoch-)schullehrer
- ein gutachten vom pfarrer oder vergleichbarer person
du solltest dich überdurchschnittlich gesellschaftlich engagiert haben, evangelisch sein (es werden aber auch bis zu 5% nichtevangelische aufgenommen).
dann wirst du nach der bewerbung zum 1. auswahlgespräch an deinem hochschulort eingeladen.
dort wirst du dann einer gruppe von auswählern gegenüber sitzen, die dir fragen stellen werden (bei mir war es damals "präimplantationsdiagnostik, was halten sie davon") um dich sozusagen kennenzulernen, deine studienmotivation wollen sie erfahren, warum du zu villigst willst etc.
dass du mehreren auswählern gegenübersitzt, gewährleistet, dass man nicht komplett den subjektivitäten einer einzelnen person bei der beurteilung unterworfen ist.

wenn deine vorauswähler dich für gut befinden ;-) dann schicken sie dich zur hauptauswahl auf haus villigst (nähe dortmund). da ist dann die 2tägige hauptauswahl mit einigen anderen mitbewerbern. es geht dort NICHT assessmentcenter-artig zu, sondern die stimmung ist echt gut und man trifft super interessante leute - auch wenn manche natürlich nervös sind bei der hauptauswahl. du wirst bei der hauptauswahl auch wieder von einem auswählerteam befragt, nimmst an einer diskussionsrunde teil etc.

wenn du in die förderung aufgenommen wirst, hast du als obligate verpflichtungen, deinem individuellen betreuer jedes semester oder jedes jahr einen erfahrungsbericht über das vergangene semester/jahr zu schicken und einmal an einer umfangreichen sog. "förder"aktion teilzunehmen - zb werbung für das studienwerk zu machen oder bei studienwerksveranstaltungen zu helfen.
villigst veranstaltet jedes jahr eine umfangreiche sommeruni mit sehr interessanten seminaren. ein echtes erlebnis (ist nicht verpflichtend, aber man geht freiwillig super gerne hin).

ich selbst habe immer wieder die erfahrung gemacht, dass das studienwerk sehr tolerant ist und dich nie wegen formalien auflaufen lässt. ich habe 2003 einen hauptstudienfachwechsel gemacht, den hat villigst auch mitgetragen und mich weitergefördert.
vom monetären her - man bekommt den bafög-satz sowie ein büchergeld, ausserdem werden auslandssemester oder -praktika gefördert.