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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Für Medizinstudium sicheren Job aufgeben?



Sabathy
24.05.2006, 12:29
Ich muss mir jetzt einfach mal alles von der Seele schreiben und hoffe, dass mir einige von euch helfen oder auch nur ihre Meinung sagen können.

Seit ich klein bin wollte ich Medizin studieren, dass hat aber leider bis heute mit ner Abinote von 2,1 nicht geklappt.
Also habe ich zur Überbrückung und um WS zu sammeln, ne Krankenpflegeausbildung gemacht und auch sehr gut abgeschlossen.
Nun habe ich seit ca 2 jahren eine Stelle in einem Altenheim ( eines der besseren Sorte, nicht wie man so oft von hört ) , das Arbeiten macht auch Spass und mitlerweile hab ich auch nen eigenen Bereich zum Leiten und soll nun die Weiterbildung machen und wenn es nach meiner Chefin geht , irgendwann Pflegewissenschaften und Managment studieren.
Jetzt habe ich mich für dieses WS nochmal beworben und hoffe, dass ich diesesmal nen Platz kriege.
Gleichzeitig habe ich aber auch Angst, weil es für mich heißen würde, meine sichere Stelle und auch die finanzielle Unabhängigkeit aufzugeben, gerade bei dem Thema Studiengebühren, aber auch für einen Beruf, der zwar immer noch mein Traumberuf ist, aber von den Aussichten , wie man ja in den Medien ( Streiks usw ) sieht, nicht mehr die Perspektiven bietet.

Viele meiner Freunde und auch Familie sagen auch klar, dass ich doch blöd sein muss, wenn ich nun meine Stelle aufgeben würde.

Insgesamt macht mich diese Situation ziemlich fertig, so dass ich schon manche Nacht heulend im Bett verbracht habe und nur noch gegrübelt habe. :-nix

Ich weiß nicht, ob mich jemand verstehen kann oder das nachvollziehen kann, aber andere Meinungen zu hören wäre vielleicht mal ganz hilfreich, weil auch Freunde z.Zt. " objektiv " nicht dazu in der Lage sind.
:-???

just-do-it
24.05.2006, 12:44
Hallo,

das ist jetzt natürlich eine schwierige Situation für dich aus einem sicheren Beruf heraus ein mindestens 6-jähriges Studium anzufangen. Ich würde aber in jedem Fall mich für das Studium entscheiden! Die Arbeitsmarktlage für Mediziner ist z.Zt. äußerst gut, so dass du auf jeden Fall wieder einen Job bekommen wirst. Dann wird sich das natürlich auch finanziell positiv auswirken. Nachteil sind die noch z.Zt. schlechten Arbeitsbedingungen aber als Altenpfleger/In sieht es ja nicht anders aus.

Letzten Endes ist es deine Entscheidung. Wie aktraktiv wäre der Job für dich, wenn du Pflegewissenschaften studiert hättest?

Viel Glück für die richtige Entscheidung!

surfsmurf
24.05.2006, 12:46
Tja, schwierige Situation. Einen Ratschlag zu geben fällt mir wahnsinnig schwer, weil ich dich nicht kenne und weil du natürlich diejenige bist, der die Entscheidung nachher zu tragen hat. Mein Vorschlag: Unterhalte doch mal mit jemandem Neutralen darüber, z.B. Studienberatung an der Uni deiner Heimatstadt. Die bieten zum großen Teil nicht nur Informationen, sondern auch psychologische Beratung. Mir hat das bei einer Sinnkrise nach dem Physikum sehr geholfen.

Ansonsten: Versuch auf jeden Fall auch mal abzuschalten. Manchmal kann man solche wichtigen Entscheidungen auch nicht übers Knie brechen, aber eine Lösung kommt einfach mit der Zeit. Sich nur noch fertig zu machen und zu grübeln, bringt einen auch nicht weiter. Und wenn die Grübelei nicht aufhört: Mach dir doch einfach ne Liste, was spricht dafür, was dagegen. Das hilft mir immer unheimlich weiter.

Und wo ich schon dabei bin: Was würdest Du jemandem raten, der mit dem gleichen Problem zu Dir kommt und Dich um Rat bittet? Kann auch ganz hilfreich sein, sich das mal zu überlegen.

Grüße, surfsmurf

hallohaldol
24.05.2006, 12:54
hey,

wieviele wartesem. hast du denn jetzt?müßten 10 sein wie ich das sehe...
einerseits kann man das ja ganz einfach abwägen, die wesentlichen argumente hast du ja selbst schon genannt.
ich bin selbst pfleger,habe zur zeit auch ne nette stelle im wachkoma heim wo man endlich auch mal so arbeiten kann wies im lehrbuch steht....
das macht schon spaß,trotzdem ist und bleibt es mein fester wunsch medizin zu studieren.sicher ist es im moment einfach,die arbeit macht spaß,ich kann mir vieles leisten,3 mal die woche essen gehen etc,aber wenn ich nen platz kriege werde ich keine minute zögern den auch anzunehemn.

gut,bei dir ist die lage etwas anders,du hast jetzt auch die chance in der pflege aufzusteigen.womit wärst du denn glücklicher,sagen wir so in 10 jahren?als pdl oder als gestresster assi?
das mußt du dir überlegen.
wenn medizin dein traum ist würde ich dir raten ihn auch zu verwirklichen!vielleicht wärst du mit der anderen wahl auch glücklich,aber wenn du es dann irgendwann bereust ärgerst du dich doppelt!
studier doch medizin,das pflegeexamen behältst du ja erstmal noch :-meinung
hoffe ich konnte dir etwas helfen.
wenn sich mir hoffentlich bald die frage stellt,dann sagt der kopf auch "geld,sicherheit" und der bauch sagt "medizin",und in solchen fragen verlass ich mich ganz gern auf meinen bauch.
viele grüsse,
dominik

DocExitus
24.05.2006, 12:56
Hallo Sabathy!

Ich würde mir vor allem eine Frage stellen: Will ich das, was ich jetzt mache für den Rest meines Arbeitslebens machen? Reichen mir die Perspektiven? Im Zweifel sind sechs Jahre Studium im Vergleich zu vielleicht noch 30 Jahren Arbeitsleben recht wenig...

Und was die finanziellen Sorgen angeht: In vielen Uni-Städten werden studentische Kräfte für Pflegetätigkeiten gesucht, dafür wärst Du doch perfekt geeignet, und man kann damit durchaus einiges verdienen...

Fazit: Geh einfach in Dich und frage Dich, womit Du wohl am ehesten glücklich wirst - man hat nur ein einziges Leben, und das ist definitiv zu schade, um es mit der zweitbesten Berufswahl zu verbringen!

Gruß
DocExitus

Sabathy
24.05.2006, 12:59
@ just-do-it:
Also Pflegewissenschaften oder Managment wären auf jeden Fall nichts für mich, ich möchte mit Menschen arbeiten und nicht nur theoretsich was mit Pfllege am PC bearbeiten.


@surfmurf
das mit einer neutralen Person hab ich auch schon gedacht, dann aber auch wieder, dass ich es auch alleine schaffen muss.
Wüsste wahrscheinlich auch nicht, was ich jemandem mit dem gleichen Problem sagen würde, aber wenn ich ehrlich bin, würde ich wahrscheinlich zum Studium raten.
Ironie des Schicksals, dass ich mir nur nicht selber so schnell die Entscheidung mitteilen kan. Eine Liste werde ich aber auf jeden Fall machen.
Danke :-top

Franzi
24.05.2006, 14:32
@ just-do-it:
Also Pflegewissenschaften oder Managment wären auf jeden Fall nichts für mich, ich möchte mit Menschen arbeiten und nicht nur theoretsich was mit Pfllege am PC bearbeiten.


Wenn Du das jetzt schon ganz klar so sagst, würde ich Medizin noch studieren, aus Gründen die DocExitus schon genannt hat.

Deine Chefin spricht ja jetzt schon "indirekt" die Pflegewissenschaften an. Hört sich jedenfalls für mich so an, als würde Sie etwas in dieser Richtung mit Dir planen?!

Sabathy
24.05.2006, 14:57
@ Hallohaldol
mein Bauch sagt auch " Medizin " aber irgendwie hab ich das Problem, meinen Kopf auszuschalten.
Hab jetzt 10WS, richtig. Müsste ja auch dann bald mal mit nem Platz klappen.

Es ist ja auch wie Du sagst, mit dem sich was leisten können, man gewöhnt sich dran, hab dabei auch noch ne eigene Wohnung.
Ich glaub der Stress als PDL oder Assi ist mir dann gleich. Aber lieber als Assi.

Das Problem ist, dass der ganze Job vor 2 Jahren erst als Aushilfe gedacht war, danach war ich froh, als ich keinen Platz bekam, dort fest und voll arbeiten zu können, aber jetzt werd ich von der PDL dort schon fast
" verplant :-kotz " wenn es nach ihr ginge, wäre Pflegestudium schon beschlossen. Wenn ich dann studiere , kann ich mir auch direkt nen neuen Nebenjob suchen.

Steffi

Vandroiy
24.05.2006, 15:42
Hallo,
wie gut verstehst du dich denn mit deiner PDL? Bist du dir ganz sicher,dass sie es so schlimm finden würde,wenn du Medizin studierst? Bei mir war die Situation damals ähnlich,und als ich mich für Medizin entschieden hatte, hatte ich auch total Angst davor,mit meiner Chefin (nicht PDL,sondern Abteilungsleitung,aber ich denke vergleichbar) zu reden.Wir hatten uns auch schon öfter im Vorfeld über Pflegestudiengänge unterhalten,und ich hätte nie gedacht,dass sie es befürworten würde,wenn ich "die Fronten wechsle" (so sehen es ja leider immer noch viele).Aber sie fand es sogar gut und hat mir zugesichert,mich jederzeit zu unterstützen -was sie auch bis jetzt noch tut. Mein Vertrag wurde auf eine 25%-Stelle heruntergestuft (ich könnte aber jederzeit wieder 100% arbeiten,müsste dann nur vielleicht die Station wechseln),und vom Dienstplan her wird immer Rücksicht auf mich genommen.Auch mit den übrigen Kollegen gibt es keine Probleme,mich hat damals niemand schief angesehen,und ich gehe immer noch gerne zur Arbeit.

Bei mir kam der Punkt übrigens auch so nach 2 Jahren im Beruf:Eigentlich war für mich während der Ausbildung schon klar,dass ich später etwas in Richtung Pflege studieren wollte,und ich hab dann angefangen,mich genau zu informieren.Allerdings hat mir dann nichts so richtig zugesagt;mir war alles zu theoretisch,zu Patientenfern...aber ich dachte die ganze Zeit,dass es das doch nicht gewesen sein kann.Obwohl ich Medizin eigentlich nicht angepeilt hatte,hab ich mich dann auch mal darüber genauer informiert,und bin dann zu dem Schluss gekommen,dass das doch genau mein Ding wäre,trotz der Arbeitsbedingungen.Zweifel hatte ich wegen der Naturwissenschaften und der Finanzierung,aber ich hab es dann versucht -nach mittlerweile 4 Jahren in der Pflege.
Bereut hab ich es bisher noch nicht;mir macht das Studium viel Spaß,auch wenn nicht alles so glatt gelaufen ist,wie ich mir das vorgestellt habe.
Die Finanzierung ist nicht einfach (habe mittlerweile 2 Nebenjobs),aber es ist machbar.Große Sprünge sind halt nicht drin....
So,jetzt muss ich mal wieder ein bißchen was tun -hoffe,ich konnte dir etwas bei deiner Entscheidungsfindung helfen!

luckyscrub
24.05.2006, 16:28
Hallo,
wie gut verstehst du dich denn mit deiner PDL? Bist du dir ganz sicher,dass sie es so schlimm finden würde,wenn du Medizin studierst? Bei mir war die Situation damals ähnlich,und als ich mich für Medizin entschieden hatte, hatte ich auch total Angst davor,mit meiner Chefin (nicht PDL,sondern Abteilungsleitung,aber ich denke vergleichbar) zu reden.Wir hatten uns auch schon öfter im Vorfeld über Pflegestudiengänge unterhalten,und ich hätte nie gedacht,dass sie es befürworten würde,wenn ich "die Fronten wechsle" (so sehen es ja leider immer noch viele).Aber sie fand es sogar gut und hat mir zugesichert,mich jederzeit zu unterstützen -was sie auch bis jetzt noch tut. Mein Vertrag wurde auf eine 25%-Stelle heruntergestuft (ich könnte aber jederzeit wieder 100% arbeiten,müsste dann nur vielleicht die Station wechseln),und vom Dienstplan her wird immer Rücksicht auf mich genommen.Auch mit den übrigen Kollegen gibt es keine Probleme,mich hat damals niemand schief angesehen,und ich gehe immer noch gerne zur Arbeit.

Bei mir kam der Punkt übrigens auch so nach 2 Jahren im Beruf:Eigentlich war für mich während der Ausbildung schon klar,dass ich später etwas in Richtung Pflege studieren wollte,und ich hab dann angefangen,mich genau zu informieren.Allerdings hat mir dann nichts so richtig zugesagt;mir war alles zu theoretisch,zu Patientenfern...aber ich dachte die ganze Zeit,dass es das doch nicht gewesen sein kann.Obwohl ich Medizin eigentlich nicht angepeilt hatte,hab ich mich dann auch mal darüber genauer informiert,und bin dann zu dem Schluss gekommen,dass das doch genau mein Ding wäre,trotz der Arbeitsbedingungen.Zweifel hatte ich wegen der Naturwissenschaften und der Finanzierung,aber ich hab es dann versucht -nach mittlerweile 4 Jahren in der Pflege.
Bereut hab ich es bisher noch nicht;mir macht das Studium viel Spaß,auch wenn nicht alles so glatt gelaufen ist,wie ich mir das vorgestellt habe.
Die Finanzierung ist nicht einfach (habe mittlerweile 2 Nebenjobs),aber es ist machbar.Große Sprünge sind halt nicht drin....
So,jetzt muss ich mal wieder ein bißchen was tun -hoffe,ich konnte dir etwas bei deiner Entscheidungsfindung helfen!

Das kommt mir bekannt vor....besser hätt ichs nicht schreiben können.
Wollte auch immer was im Pflegebereich studieren.......und mit jedem Semester in Medizin steigert sich für mich der Spaß am Medizinstudium :-)
Ich wünsche Dir, das du die richtige Entscheidung triffst ;-)

Benztowngirl
24.05.2006, 17:57
Hallo!!
Also, ich würde definitiv nach dem Bauchgefühl gehen- du würdest es doch bereuen ( obwohl, weiß man nicht) aber immer grübeln, was wäre wenn ich doch hätte...!!
What so ever... bin gerade im 2. Semester, das Studium ist so was von anstrengend, es gibt keine Worte um dich auch nur annährend auf das vorzubereiten was da so kommen wird. Es wird SUPERSTRESSIG!!!
Ich würde es nur machen, wenn du es aushälst, unter Druck viel zu lernen und wenig Freizeit zu haben. Sei dir klar, das die ersten beiden Jahre besch.. sein können, aber nach dem Physikum soll's gut werden, oder besser.
Viele Mitstudenten( vorallem Ältere mit Ausbildung zur Krankenschwester oder Pfleger) wollen wegen dem Stress abbrechen.
Jeder den ich kenne, hat sehr sehr ernsthaft daran gedacht wieder abzubrechen, weil das Pensum fast nicht machbar ist. Man ist in ner fremden Stadt, kennt anfangs niemanden-und muss gleich lernen, lernen,lernen...
Viele Glück bei deienr Entscheidung
PS: Die höheren Semester sehen dafür schon wiede ganz entspannt aus...

surfsmurf
24.05.2006, 18:16
@surfmurf
das mit einer neutralen Person hab ich auch schon gedacht, dann aber auch wieder, dass ich es auch alleine schaffen muss.

Du kannst bei so einem Gespräch nur gewinnen: Wenn es Dir nichts bringt, hast du im Zweifelsfall ne Stunde Lebenszeit investiert. Und alleine schaffen musst Du es auch weiterhin, die werden Dir keinen Ratschlag mit auf den Weg geben von wegen "Mach jetzt dies und das", sondern einfach klug und genau nachfragen. Und das hilft einem, sich klarer darüber zu werden, was man selber eigentlich möchte.

Sabathy
24.05.2006, 18:19
Also mit meiner PDL verstehe ich mich "eigentlich", ganz gut, aber auf das Thema Medizinstudium ist sie irgendwie nicht gut zu sprechen. Ich habe ja schon versucht, als sie das alles mit der Leitung und dem Pflegestudium in Gang gebracht hat, sie zu bremsen, aber alle Einwürfe meinerseits in diese Richtung wurden ignoriert. Meine Kollegen stehen voll hinter mir :-top , die unterstützen mich, haben aber gegen unsere übermächtige PDL keine Chance.

Was mich während und nach dem Studium erwartet, kann ich mir schon vorstellen, schon alleine was ich während der Ausbildung mitbekommen habe.
Wie man das nachher alles packt , kann man wohl nur ganz schlecht vorraussehen. :-meinung

Aber irgendwie beruhigt es mich, dass ich nicht die einzige bin, die sich solche solche "Probleme" und Gedanken macht. Hab irgendwie schon gedacht, dass ich alles zu kompliziert sehe. Schleißlich hat man nur ein Leben und sollte sich seien Träume erfüllen.