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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was kostet der Marburger-Bund?



juliaeckart
24.05.2006, 14:15
Hallo,

Ich bin dann jetzt bald Assistenzärztin und war bisher nur im Hartmannbund, ehrlichgesagt wegen der Fastumsonst-Haftpflicht.
Jetzt möchte ich gern auch Mitglied im Marburger Bund werden. Was kostet mich das? Ich habe da was von 160 Euro/Jahr gehört was mich ein bißchen erschrocken hat. Bekomme ich einen Rabatt wenn ich auch im Hartmann-Bund bin?

Dank für Eure Antworten!

Julia

DoktorW
24.05.2006, 16:59
Ich hab glaub 107 bezahlt. Ein Betrag, der sich in meinen Augen aber lohnt!

vlsime
24.05.2006, 20:51
Hallo!

So einfach sollte man es sich nicht machen...

Sowohl der Marburger als auch der Hartmannbund sind in erster Linie nicht "Service-Vereine", sondern Interessenverbände, so ähnlich wie Arbeitgeberverbände oder Gewerkschaften oder auch andere Berufsverbände. Und wenn man in einen solchen Verein eintritt, sollte man sich mit seinen Zielen (und Zielgruppen) befassen und identifizieren...

Man tritt ja auch nicht in eine Partei ein, weil es für Mitglieder irgendwo Rabatte gibt...

Grüße,
Vlado

Bier
24.05.2006, 21:36
Hallo,

Dazu hätte ich gleich drei Fragen:

Ist die dort angegebene Rechtsschutzversicherung im Jahresbeitrag enthalten und ist dies nur eine "Berufsrechtschutzversicherung" oder eine vollständige, die auch private Angelegenheiten übernehmen würde?

Macht es Sinn, bei Mitgliedschaft auch die dort angegebenen Versicherungsmöglichkeiten (sofern man sie braucht) abzuschliessen oder sollte man sich doch eher bei MLP und Co beraten lassen?

Bei der Anmeldung wollen die ja wissen, wo man arbeitet...Wenn ich nun aber erst im August in den Beruf starte, kann ich dann vorher auch schon eintreten?

Danke :-party

Muriel
25.05.2006, 11:24
Ich bin irgendwann im ersten Semester in den MB eingetreten, dann kostet es ja nix für Studenten. Vor einem halben Jahr habe denen dann mitgeteilt, dass ich nun ins BErufsleben eingetreten sei, aber das scheint die nicht zu jucken, denn bezahlen musste ich immer noch nichts. Meine Adressänderung haben die aber ohne mit der Wimper zu zucken bemerkt :-D

Feuerblick
25.05.2006, 11:35
Muriel, das kommt noch. Meine erste Rechnung kam auch erst im Winter, als ich schon ein halbes Jahr berufstätig war und denen das auch längst mitgeteilt hatte. Dafür kommts dann gesalzen.

@W: Und warum lohnt sich deiner Meinung nach der hohe Mitgliedsbeitrag? :-D

Muriel
25.05.2006, 15:51
Muriel, das kommt noch. Meine erste Rechnung kam auch erst im Winter, als ich schon ein halbes Jahr berufstätig war und denen das auch längst mitgeteilt hatte. Dafür kommts dann gesalzen.

Mensch Funkel, nimm mir doch nicht meine Illusionen ;-)

Thomas24
25.05.2006, 23:23
Meine Beitragsrechnung betrug 138 Euronen. Das Geld habe ich auch schon für weniger sinnvolle Investitionen ausgeben müssen...

Ich persönlich bezahle lieber happige Gebühren für eine schlechte Gewerkschaft, als klaglos in Zukunft 10% meines Bruttogehaltes dem Klinikum schenken zu dürfen...(Stichwort "Zukunftssicherungsklausel"), oder im Krankheitsfall -im Gegensatz zum Transportdienst, oder Pförtner- keine Lohnfortzahlung mehr zu bekommen, nur weil ich Arzt bin, und Ver.Di in uns nur parasitäre Bonzen zu sehen scheint. Herr Bsirske hat einen dementsprechenden Vertrag mit Herrn Möllring ja bereits unterzeichnet (und der hat es in sich!).

http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=29703&page=5

enie
30.05.2006, 09:36
Ich denke derzeit ist es gut einer Art Gewerkschaft anzugehören. Man weiß ja nie, wozu die Verhandlungen noch führen.

Trotzdem versteh ich noch nicht ganz, ob mir die Mitgliedschaft im Marburger Bund finanzielle Vorteile bringt. Bei manchen Versicherungen mindert sich der Beitrag um ein paar Euro. Vor einer ganzen Weile wurde mir mal erzählt, daß man, wenn man bis zu einem bestimmten Datum beitritt zwar an die 200 euro Mitgliedsbeitrag zahlt, aber im Monat an die 200 Euro anderweitig gut macht. Allerdings hab ich keine Ahnung weshalb? Weiß dazu jemand was?

Was sind die Vorteile, und was die Nachteile, wenn man im Marburger Bund ist? Bitte für Laien erklärt. Mir erscließt sich das ganze Thema noch nicht so ganz. Enie

actin
30.05.2006, 11:02
.......oder im Krankheitsfall -im Gegensatz zum Transportdienst, oder Pförtner- keine Lohnfortzahlung mehr zu bekommen, nur weil ich Arzt bin, und Ver.Di in uns nur parasitäre Bonzen zu sehen scheint. Herr Bsirske hat einen dementsprechenden Vertrag mit Herrn Möllring ja bereits unterzeichnet (und der hat es in sich!).
Ganz so schlimm ist es nicht. Jeder Arbeitnehmer hat im Krankheitsfall einen gesetzlichen Anspruch auf sechs Wochen Gehaltfortzahlung (§§ 3 ff. Entgeltfortzahlungsgesetz EFZG).
Anschließend hat man als Mitglied der GKV Anspruch auf Krankengeld. Als PKV-Mitglied muss man dafür eine Krankentagegeldversicherung abschließen, falls mit dem Arbeitgeber nichts anderes vereinbart ist.
Nach dem BAT Beschäftigte hatten im Krankheitsfall Vorteile gegenüber anderen Angestellten.

Hypnos
31.05.2006, 21:40
Also, ich bin nicht im Marburger Bund - werde dort auch nicht eintreten.

Dafür gibt es m.E. mehrere gute Gründe:

1) solange ich den Marburger Bund kenne, sind die Bedingungen für angestellte Ärzte kontinuierlich schlechter geworden

2) das einzige, was gestiegen ist, sind die Mitgliedsbeiträge

3) ich halte Art und Auftreten vom radiolog. OA aus Hamburg-Eppendorf für äusserst unprofessionell und unserer Sache auch nicht dienlich

4) plakative Gehaltsforderungen von 30% (und nichts anderes wurde lange Zeit in der Bevölkerung (auch durch den MB) vermittelt) sind der Bevölkerung nicht nachvollziehbar erläutert worden

5) streng genommen ist der Marburger Bund keine Gewerkschaft (im juristischen Sinn), insofern stellt sich die Frage (und das ist ja auch momentan Diskussionsgegenstand), ob der MB überhaupt als Verhandlungspartner von Seiten der TDL akzeptiert werden muß

6) wir Ärzte zahlen bereits so schon horrende Abgaben, und mit meinem mittlerweile um 1000€ netto reduzierten Gehalt habe ich keine Lust, kamera-geile pseudo-Ärzteschaft-Lobbiisten zu unterstützen...für, wie bereits schon oben angedeutet, wenig Gegenleistung.

7) m. E. wird sich auch der Streik der universitär beschäftigten Ärzte genau wie der des nicht-ärztlichen Personals zerreiben, da sich auf mittelfristige Sicht kein Kollege längere Streikmaßnahmen dauerhaft finanziell leisten kann...

8) ich stricke momentan schon an Auswanderungsplänen:-))

Es grüßt,

Hypnos

die chondropathia
31.05.2006, 22:03
Diese Argumentation ist mir wohlbekannt und ich kann sie derzeit vollkommen nachvollziehen; eine Garantie für ihre Richtigkeit in spe gibt es jedoch nicht.

Und auch wenn die Marburger BuntBILDzeitung eher wie eine Werbebeilage daherkommt, schafft der MB das, was man als einzige, letzte Hoffnung im hoffnungslos ärztefeindlichen Deutschland bezeichnen könnte: geeinte Ärztekraft tritt für die EINE Sache ein.

Um es ganz nüchtern zu fragen:

Gibt es Alternativen zu Resignation, Flucht oder MB ?

Hypnos
31.05.2006, 22:07
Diese Argumentation ist mir wohlbekannt und ich kann sie derzeit vollkommen nachvollziehen; eine Garantie für ihre Richtigkeit in spe gibt es jedoch nicht.

Und auch wenn die Marburger BuntBILDzeitung eher wie eine Werbebeilage daherkommt, schafft der MB das, was man als einzige, letzte Hoffnung im hoffnungslos ärztefeindlichen Deutschland bezeichnen könnte: geeinte Ärztekraft tritt für die EINE Sache ein.

Um es ganz nüchtern zu fragen:

Gibt es Alternativen zu Resignation, Flucht oder MB ?

Ich fürchte, nicht=>Flucht nach vorn!

Thomas24
31.05.2006, 22:56
Also, ich bin nicht im Marburger Bund - werde dort auch nicht eintreten.

Dafür gibt es m.E. mehrere gute Gründe:

1) solange ich den Marburger Bund kenne, sind die Bedingungen für angestellte Ärzte kontinuierlich schlechter geworden

2) das einzige, was gestiegen ist, sind die Mitgliedsbeiträge

3) ich halte Art und Auftreten vom radiolog. OA aus Hamburg-Eppendorf für äusserst unprofessionell und unserer Sache auch nicht dienlich

4) plakative Gehaltsforderungen von 30% (und nichts anderes wurde lange Zeit in der Bevölkerung (auch durch den MB) vermittelt) sind der Bevölkerung nicht nachvollziehbar erläutert worden

5) streng genommen ist der Marburger Bund keine Gewerkschaft (im juristischen Sinn), insofern stellt sich die Frage (und das ist ja auch momentan Diskussionsgegenstand), ob der MB überhaupt als Verhandlungspartner von Seiten der TDL akzeptiert werden muß

6) wir Ärzte zahlen bereits so schon horrende Abgaben, und mit meinem mittlerweile um 1000€ netto reduzierten Gehalt habe ich keine Lust, kamera-geile pseudo-Ärzteschaft-Lobbiisten zu unterstützen...für, wie bereits schon oben angedeutet, wenig Gegenleistung.

7) m. E. wird sich auch der Streik der universitär beschäftigten Ärzte genau wie der des nicht-ärztlichen Personals zerreiben, da sich auf mittelfristige Sicht kein Kollege längere Streikmaßnahmen dauerhaft finanziell leisten kann...

8) ich stricke momentan schon an Auswanderungsplänen:-))

Es grüßt,

Hypnos

Dein Nettogehalt ist um 1000€ netto geschrumpft? TVÖD bedingt?
Und da sage noch einer, wir jammerten auf hohem Niveau, ohne wirklich zu leiden... :-keks

Ich kann deine "Begeisterung" über die deutschen Verhältnisse verstehen, gar keine Frage. Auf mit der Art und Weise, wie der MB bislang agiert hat, bin ich durchaus nicht immer einverstanden gewesen. Man darf schließlich nicht vergessen, das der MB sich erst letzte Jahr -auf Druck der Basis sich von Ver.Di getrennt hat- wenn die kleinen Mediziner in den Schützengräben nicht aufgemuckt hätten, hätten die großen Mediziner auf dem Feldherrenhügel wohl beschlossen, auf ewig ein Appendix dieser kommunistischen Blackbox Ver.Di bleiben zu wollen.

Trotzdem bin ich der Auffassung, das eine nicht besonders professionell organisierte und agierende Interessenvertretung besser ist, als gar keine Interessenvertretung. Die beginnen ja gerade erst einmal damit, überhaupt Erfahrungen mit der Organisation von Arbeitsniederlegungen, Mobilisierung, Öffentlichkeitsarbeit zu machen.

Es können ja schließlich nicht alle das Land verlassen (btw: wünsche ich dir dabei alles gute ! :-top ). Es gibt immer noch ein paar, die 1) in Deutschland bleiben und 2) in Deutschland Medizin machen wollen, und für die müssen wir bessere Verhältnisse schaffen, sonst sehe ich schwarz.

Wenn es uns nicht gelingen sollte, und Herr Rieger (TDL Geschäftsführer rechnet damit), wird Punkt 7 wahr. Dann werden hier noch mehr Kolleginnen und Kollegen ihre Koffer packen- (du schaust dich ja auch schon um...).

Das Thema Exodus höchstqualifizierter Arbeitskräfte sollte vielleicht etwas mehr in der Öffentlichkeit breitgetreten werden. Unsere Klinik für Anästhesie verliert demnächst fast die halbe Belegschaft (Richtung Amsterdam, bzw. UK). Und wer weiß, wie viele von denen jemals zurückkommen werden?
Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist jeder Verlust eines voll ausgebildeten Mediziners ein Supergau. Aber wir sind ja nicht umsonst "Exportweltmeister"
:-((

bibah
28.08.2008, 09:44
kann man eigentlich den Msrburger Bund beitrag von der Steuer absetzen?

Weiss das jemand von euch ?

gruss biba

bekomme grade rückwirkende rechnungen weil ich im ausland war
1,5 Jahre schweiz....

Rugger
28.08.2008, 10:04
kann man eigentlich den Msrburger Bund beitrag von der Steuer absetzen?Ja, das geht. Wie auch den Beitrag zur Ärztekammer und evtl. eines Fachverbandes.

R.

Relaxometrie
01.10.2010, 10:07
Auf der Suche nach Informationen zum Marburger Bund habe ich diesen Thread entdeckt.


8) ich stricke momentan schon an Auswanderungsplänen:-))
Wie weit bist Du in 4 Jahren mit dem Stricken gekommen?
Nichts für ungut. Aber mir ist ein Verband, der zumindest daran arbeitet, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, lieber, als jemand, der zwar -nicht mal unlogisch- wortreich darlegen kann, weshalb der MB versagt, aber 4 Jahre lang die Auswanderung ankündigt.
Die Schuld, daß die Arbeitsbedingungen so sind, wie sie sind, liegt wohl nicht beim Marburger Bund, wie mit Punkt 1 in Hypnos Posting suggeriert wird.