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Spark
04.06.2006, 19:43
die kohle während studium ist halt einfach burner,

Ja, und mit genau der Einstellung ist man schon mal total falsch.

Wundert mich echt immer wieder, wie viele Threads es in den verschiedensten Studi-Foren zum Thema "Studium bei der Bundeswehr" gibt, in denen die Leute keinen blassen Schimmer davon haben woum es da geht.

Es geht beim Bund NICHT darum, bezahlt zu studieren um einen Zivilberuf zu haben.

Wer sich da verpflichtet entscheidet sich bereits für einen ganz anderen Beruf, nämlich Soldat und Offizier.

In diesem Rahmen Medizin zu studieren ist nicht für´s Privatvergnügen gedacht, sondern Teil der Ausbildung die für einen SanitätsOFFIZIER nötig ist.

Nicht böse gemeint, aber man liest echt viel Mist. Allen ernstes schon gelesen und bislang der Gipfel: "Kann ich mich ohne Verpflichtung zum Kampfpiloten ausbilden lassen?"

Bundeswehr = Soldatenberuf. Dahinterstehen oder zivil studieren.

FrederikMD
04.06.2006, 20:21
Ich habe genügend junge Leutnants AiP damals kennengelernt, deren Hoffnung, einmal Neurochirurg zu werden durch das Angebot eines Truppenarztes in Niederbayern oder im Kosovo getauscht wurde. Der Bundeswehr Sandienst ist international erstklassig, umso mehr sind die schmalen kapazitäten im Dauereinsatz, 4 Monate im Schnitt pro Jahr für junge Ärzte. Deshalb haben nicht eine unbedeutende Menge an Ärzten den Beruf "Sanoffizier" quittiert, als die Heimatverteidigung am Hindukusch, in Jugoslawien oder Somalia anfing. Vielen haben dann einen auf posttraumatisch gemacht, um sich entlassen zu können. Aber dieser Prozess dauert, bei eindeutigen Gutachten, bis zu 3 Jahren, also nicht nur vorteilhaft für die Karriere. Übrigens sind die Bw Krankenhäuser Ulm und Koblenz ziemlich gut.

Ich habe damals noch den damaligen Saninspekteur im Ohr, der mir davon abriet beim Militär (trotz Angebot) zu bleiben, da er meinte, selbst für den Facharzt für Allgemeinmedizin mittelfristig keine Ressourcen zur Verfügung stehen (wegen Zeit im Ausland, mangelnder Ausbildungskapazitäten, mangelndes Geld etc)...

Kikki
04.06.2006, 21:52
Ja, und mit genau der Einstellung ist man schon mal total falsch.

Wundert mich echt immer wieder, wie viele Threads es in den verschiedensten Studi-Foren zum Thema "Studium bei der Bundeswehr" gibt, in denen die Leute keinen blassen Schimmer davon haben woum es da geht.

Es geht beim Bund NICHT darum, bezahlt zu studieren um einen Zivilberuf zu haben.

Wer sich da verpflichtet entscheidet sich bereits für einen ganz anderen Beruf, nämlich Soldat und Offizier.

In diesem Rahmen Medizin zu studieren ist nicht für´s Privatvergnügen gedacht, sondern Teil der Ausbildung die für einen SanitätsOFFIZIER nötig ist.

Bundeswehr = Soldatenberuf. Dahinterstehen oder zivil studieren.

Mag ja sein, dass das von der BW so gedacht ist, aber sämtliche Medizinstudenten von der BW aus, die ich kenne (immerhin 7), stehen weder idiologisch noch sonst irgendwie hinter dem OFFIZIERSberuf. Die wollen alle finanziell grosszügig abgesichert und ohne Wartezeit ihr Studium absolvieren und dann lieber früher als später raus aus der BW.

GOMER
05.06.2006, 10:18
Hallo Leute,
ich geb mir einfach mal meinen Senf dazu. Ich bin neulich mit einer MFG nach Hause gefahren. Mit mir im Auto saß eine ehemmahlige SanOÄ. Ich hab ja vom Bund überhaupt keine Ahnung und da ich mir in meinen vielen Wartesemestern auch mal ein BW-Studium überlegt hatte, hab ich mir das ganze mal von A bis Z erklären lassen.
Die Dame stammte aus finanziellen Verhältnissen, die ihr ein Studium nur schwer erlaubt hätten, deshalb hat sie zunächst eine Beamtenausbildung gemacht, die wurde jedoch irgendwie als FH-Studium eingestuft und dann stand sie als Zweitstudienbewerberin da.
Lange überlegt, was sie machen sollte und irgendwie ist sie dann auf BW gekommen. So richtig hat sie sich aber nicht überlegt auf was sie sich einlässt, denn nach Grundausbildung, Offizierslehrgang und den ersten Semestern hat sie dann gewusst, daß der Soldatenberuf, insbesondere die Zeit nach dem Studium wohl nichts für sie ist. Außerdem hat sie sich dazu entschieden Gyn. zu machen und das geht bei der BW nicht.
Also raus aus dem Laden, und das hat auch geklappt. Aufgrund eines leichten Asthmas wurde sie für untauglich erklärt. Der ganze Prozess hat allerdings fast ein Jahr gedauert und sie hat das ganze von einem Anwalt absichern lassen (hat natürlich auch ne Stange gekostet).
Wenn Ihr irgendwann vor Ablauf der Verpflichtungszeit raus wollt, dann ist das möglich, aber Ihr müsst, im Falle einer Aufkündigung des Verhältnisses durch Euch, die gesamte Sold-Kohle wieder zurückzahlen, außerdem fliegt Ihr aus dem Studium raus, was sich im Falle eines vorklinischen Studenten nicht gerade als Vorteil erweisen wird. Was wohl einige machen um rausgeworfen zu werden ist einfach die Leistungen nicht zu bringen, Prüfungen immer erst im zweiten oder dritten Anlauf bestehen, Physikum erst nach drei Jahren etc..

Darüber hinaus gelten folgende Konditionen: Man muß wohl inzwischen Pflegeprak., Famulaturen und PJ in BWKs machen, aber es ist wohl darüber hinaus nicht verpflichtend an BW-Veranstaltungen in den Semesterferien teilzunehmen. Das Gerücht, das man aus der Verpflichtungszeit ohne FA rausgeht, stimmt so nicht. Man kann grundsetzlich schon den gewünschten FA machen (natürlich im Unterbrechungen durch Einsätze), denn es ist ja, speziell im Ausland, von Interesse, daß man genügend hochqualifizierte Leute dabeihat und nicht nur ein paar Kleinkasernenklempner, die gerade mal wissen wie man einen Abszess öffnet o.ä..

Und ja, das sagte sie auch, mit dem Geld lebt es sich schon verdammt gut. ;-)

Feuerblick
05.06.2006, 10:29
Ob sich das mit neuer AO geändert hat, kann ich zwar nicht sagen, aber bisher konnten Famulaturen und PJ an "normalen" zivilen KH abgeleistet werden. Die letzte Person, von der ich das mit Sicherheit sagen kann, ist eine gute Freundin, die gerade erst ihr Drittes hinter sich gebracht hat. :-top Insofern könnte also nur die neue AO etwas geändert haben...

GOMER
05.06.2006, 10:45
Hat doch nichts mit der AO zu tun, kann Dir doch Dein Arbeitgeber vorschreiben, oder?

FrederikMD
05.06.2006, 10:55
Also, so ganz glaubwürdig kommt mir diese Information nicht vor.


Aufgrund eines leichten Asthmas wurde sie für untauglich erklärt. Der ganze Prozess hat allerdings fast ein Jahr gedauert Das wäre die schnellste und unbegründetste Entlassung, von der ich gehört habe Mit Asthma wäre sie ggf. NATO untauglich aber doch nicht generell, insbesondere bei dieser Verwendung.



Darüber hinaus gelten folgende Konditionen: Man muß wohl inzwischen Pflegeprak., Famulaturen und PJ in BWKs machen, aber es ist wohl darüber hinaus nicht verpflichtend an BW-Veranstaltungen in den Semesterferien teilzunehmen.Das ist absolut abhängig von deinem jeweiligen Kommandeur, wenn Du was anderes machen willst, ist das fast immer möglich. Von Truppenpraktika bist Du befreit.


Das Gerücht, das man aus der Verpflichtungszeit ohne FA rausgeht, stimmt so nicht. Man kann grundsetzlich schon den gewünschten FA machen (natürlich im Unterbrechungen durch Einsätze), denn es ist ja, speziell im Ausland, von Interesse, daß man genügend hochqualifizierte Leute dabeihat und nicht nur ein paar Kleinkasernenklempner, die gerade mal wissen wie man einen Abszess öffnet o.ä..Genau, weil Du in der Wüste Afghanistans einen Radiologen, einen Neurochirurgen und einen Dermatologen brauchst. Die Truppe bildet zu 90% allgemeinärzte aus, wenn überhaupt. Einen Anspruch hast Du sicher nicht und Wünsche äußern, das ist beim Bund so eine Sache. Ich sehe heute noch Dr. Demmer vor mir, der mir sagte, dass die Rekrutierungsleute Dir alles versprechen würden, weil sie auch bessere Leute bekommen wollten, um dann am Ende doch mit nichts da zu stehen. Guck Dir einfach mal an, wieviele Ober- und chefärzte an BW Häusern erstmal zivil Karriere gemacht haben. Da siehst du schon, dass die an der Zeit der Ausbildung sparen, ist ja auch nicht unbedingt dumm.

Und zum Thema Gyn gibt es beim Bund nicht, gibt es schon, vielleicht nicht überall, aber der Anteil der Frauen nimmt kontinuierlich zu.

Hellequin
05.06.2006, 11:58
Ob sich das mit neuer AO geändert hat, kann ich zwar nicht sagen, aber bisher konnten Famulaturen und PJ an "normalen" zivilen KH abgeleistet werden.
Also soweit ich das von den Leuten weiß die bei uns über den Bund studieren, muss ein Teil der Famulaturen in einer BW-Einrichtung abgeleistet werden (hab jetzt aber keine Ahnung in welchem Anteil).

Xanathos
05.06.2006, 12:04
Zitat von GOMER
Aufgrund eines leichten Asthmas wurde sie für untauglich erklärt. Der ganze Prozess hat allerdings fast ein Jahr gedauert
Also unglaubwürdig finde ich das nicht. Ich kenne Leute, die hatten eine leichte Pollenallergie oder ähnliche "schwerwiegende" gesundheitliche beeinträchtigungen und wurden ausgemustert und ich kenne wen, der hat einen Herzfehler (der zwar operativ korrigiert wurde, ihm aber immernoch Probleme macht) und hat T2 bekommen. Allerdings nicht wegen des Herzfehlers, sondern weil der ein bisschen zu klein für T1 ist. :-nix

FrederikMD
05.06.2006, 12:15
Also unglaubwürdig finde ich das nicht. Ich kenne Leute, die hatten eine leichte Pollenallergie oder ähnliche "schwerwiegende" gesundheitliche beeinträchtigungen und wurden ausgemustert und ich kenne wen, der hat einen Herzfehler (der zwar operativ korrigiert wurde, ihm aber immernoch Probleme macht) und hat T2 bekommen. Allerdings nicht wegen des Herzfehlers, sondern weil der ein bisschen zu klein für T1 ist. :-nix
Ausmusterung ist ja was anderes als einen Sanoffz gehen zu lassen...

Xanathos
05.06.2006, 13:01
Schon. Aber trotzdem halte ich das bei der BW nicht für unmöglich. Mag allerdings daran liegen, dass ich generell eine sehr negative Meinung darüber hab.

GOMER
05.06.2006, 13:56
@FrederikMD:
Ich habe hier nur wiedergegeben, was ich, bei der bisher einzigen Begegnung mit einem (ehem.) SanOA, erfahren habe. Weiß ich ja nicht ob die mir nur Scheiß*e erzählt hat. Für mich klang das ganze glaubwürdig.
Und erklär mir bitte, warum man in diesen Container-KHs keine Spezialisten abseits des Innere/Chir./Anä-Einerleis braucht. Darüber hinaus würde mich interessieren, wie viele BW-Studenten jedes Jahr die Unis verlassen um ihren Dienst aufzunehmen.

Dr. Pschy
05.06.2006, 14:10
Kurz zum Thema "Ausmusterungspraktiken der Kreiswehrersatzaemter":

Ich hatte damals meine Zivi-Stelle im Krankenhaus schon VOR der Musterung sicher. Ich wollte das auch unbedingt machen, deshalb hab ich drauf verzichtet, die ganzen schoenen aerztlichen Bescheide zu sammeln. Nichtsdestoweniger hatte ich Angst ausgemustert zu werden, da starke Myopie, Astigmatismus, leichte Deuteranomlie, Belastungsasthma und noch so paar Spaesse, die mich zwar im "echten" Leben nicht wirklich behindern bzw. gut ausgeglichen sind, aber durchaus fuer eine Ausmusterung taugen koennten. Hab dem Musterungsarzt also erzaehlt, wie gern ich zum Bund gehen wuerde etc., was letztendlich dazu gefuehrt hat T3 gemustert zu werden.
Nachdem ich meinen Ziviantrag eingereicht hatte kam dann nur noch der Kommentar (Originalzitat): "Haetten Sie das mal gleich gesagt, waeren Sie ohne Probleme ausgemustert worden".

Ich hab nicht viel Erfahrung mit dem Verein, bin aber durchaus davon ueberzeugt, dass man da viel drehen kann. Inwieweit das bei Entlassungen von Offizieren geht, weiss ich nicht, aber bei Musterungen ist es durchwegs so, dass wer nicht zum Bund will mittlerweile nicht mehr muss.

Spark
05.06.2006, 15:23
Es mag ja sein daß viele Bewerber wegen der Kohle da hin gehen, aber das heißt imho nicht daß das auch ganz toll so ist.

Man mag ja zum Bund als solches stehen wie man will, aber ich finde es ehrlich gesagt schäbig bei den Vorteilen zu sabbern und sich dann aber schleunigst zu überlegen wie man aus dem Laden wieder rauskommt.

Abgesehen von Wehrdienstberatern die einem Sch* erzählen damit man unterschreibt ist der Deal doch relativ klar - auch die Arbeitsumstände. Davon ab: wer sich ausschliesslich über den WDB informiert und alles glaubt was der einem runterbetet ist auch irgendwo selber schuld. Bisschen mehr und differenzierte Beschäftigung mit dem zukünftigen Job sollte schon drin sein, und dann weiss man auch halbwegs was einen da erwartet.

Ich komme selbst aus sogenannten sozial schwachen Verhältnissen und gönne jedem seine (zivil vielleicht schwierige) Studienfinanzierung - und finde es in diesem Rahmen auch nicht schlimm, den Offizier mehr als Brotberuf zu sehen denn als grosse Erfüllung. Aber nur wegen "die Kohle is der burner" - nee, nee da bin ich wohl ein bisschen altmodisch. ;-)

notarzt110
05.06.2006, 19:30
Was wohl einige machen um rausgeworfen zu werden ist einfach die Leistungen nicht zu bringen, Prüfungen immer erst im zweiten oder dritten Anlauf bestehen, Physikum erst nach drei Jahren etc..

Man muss tatsächlich jede Prüfung beim 1.Versuch bestehen und Physikum in Regelzeit, sonst ist man draußen???

Xylamon
05.06.2006, 21:38
Mh nicht direkt, aber wenn es mal nicht so glatt läuft, kriegen die schon Einläufe von ihren Vorgesetzten und dann wird da schon genauer nachgefragt, wieso dies oder das nicht geklappt hat.

Scienceman
05.06.2006, 23:11
man muss btw die ganze knete zurückzahlen, die man bekommt, wenn man frühzeitig geht um jetzt beim thema "kohle" zu bleiben

Spark
06.06.2006, 11:39
Ist ja auch richtig so, oder?

Mir geht´s gegen den Strich daß teilweise (in anderen mir bekannten Foren noch viel deutlicher) schon VOR einer Bewerbung beim Bund Tips und Tricks diskutiert werden, wie man aus dem Vertrag heil (= billig) wieder rauskommt wenn man die Approbation erst mal in der Tasche hat. Kein Verständnis was das soll.

Giant0777
06.06.2006, 13:02
Stelle mir die Frage, ob hier nicht einige die Rechnung ohne den Wirt machen wollen !

Da es ja nicht im Interesse der Bundeswehr liegt, einfach Studien für lau zu finanzieren, gibt es genügend rechtliche Regelungen, die es sehr schwer machen, die Armee so "mir-nichts-dir-nichts" zu verlassen.

Da ich 10 Jahre in dieser Firma tätig war, kann ich euch nur den Rat geben, es nur zu machen, wenn ihr es auch ernsthaft wollt ( ich würde nämlich die bereits erwähnten Nachteile einer 17-jährigen Verpflichtung nicht so unter den Tisch kehren ) !

Ansonsten macht ihr einfach nur negative Erfahrungen, die euch vor allem beruflich nicht weit bringen!

So long, Giant!

Giant0777
06.06.2006, 13:04
man muss btw die ganze knete zurückzahlen, die man bekommt, wenn man frühzeitig geht um jetzt beim thema "kohle" zu bleiben

Nein, muss man nicht !

*kopfschüttel* Woher habt ihr eigentlich solche Info´s ??? :-???