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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : nun ist Pharma dran: Propofol



Smibo
30.05.2006, 21:29
1.Kennt jemand den genauen Wirkmechanismus von Propofol. In meinen kleinen Zahni Büchern steht leider nichts zu ausser dass Propofol gut steuerbar sei und schöne Träume verursacht....

(wo es wirkt, was es hemmt? welche Rezeptoren?)

2. wie wird die Wirkung von Succinylcholin wieder aufgehoben? Z.b. wenn jemand eine maligne Hyperthermie hat?

Danke sehr

Shakespeareslady
30.05.2006, 22:09
oh, ich liebe propofol ;-)

wenn ich in dem ganzen chaos hier meinen anä-leitfaden wieder finde, poste ich gleich noch was.

Shakespeareslady
30.05.2006, 22:17
aaaaaalso:

Pharmakokinetik:

HWZ 30-60min., Verteilungsvolumen 4-12l/kg, Plasmaproteinbindung 97%, Elimination nach rascher Konjugation an Glukoron-oder Schwefelsäure. Wirkungseintritt 30-45sec. nach i.v. Gabe, Wirkende 5min. nach der Einmaldosis infolge Umverteilung und Inaktivierung in der Leber. Wirkdauer ca. 5min.
Die wenige Min. anhaltende Wirkdauer beruht auf Umverteilung der Substanz vom Blut in ZNS, Lunge, Leber innerhalb von Sek. bis Min. Von dort ebenso rasches Abfluten und anschliessende Anreicherung in Muskel-, dann in Fettgewebe.

Wirkmodus:

Kurzwirksames, rasch metabolisierendes Injektionsnarkotikum ohne analgetische Wirkung. Dämpfung des ZNS, v.a. der Formatio reticularis. Mit steigender Dosierung fliessender Übergang zwischen Sedierung-Schlaf-Narkose-Koma.

Indikationen:

Narkoseeinleitung und -aufrechterhaltung.

Dosierungen:

Einzeldosis zur Narkoseeinleitung 1,2 - 2,5 mg/kg i.v. (80-180mg). Langsam injizieren, Dosis nach individueller Wirkung ausrichten.
Nachinjektion zur Aufrechterhaltung der Narkose je 25-50mg als Bolus möglich.
Kontinuierliche Applikation: Perfusorspritze mit 500mg Propofol auf 0,1 - 0,2 mg/kg/Min = 6-12mg/kg/h; 400-800ml/h.

Nebenwirkungen:

- Atemdepression bis hin zur Apnoe
- Deutlich neg. Kreislaufeffekte (HZV sinkt, art.RR sinkt), bei schneller Injektion und hoher Dosis
- Exzitatorische Bewegungen häufiger als bei Thiopental, seltener als bei Etomidat
- Abnahme des intrakraniellen Drucks
- Evtl. um Stunden verzögert auftretende epileptiforme Anfälle, bei Epileptikern Krämpfe
- Injektionsschmerz. Ther.: vorherige Gabe von Fentanyl 0,05 - 0,1mg i.v.; bessere Alternative i.v. Regionalanästhesie. Dazu Blutstau an der Extremität mit liegendem i.v. Zugang anlegen. 20mg Lidocain 2% (z.B. 1ml Xylocain), 20sek. einwirken lassen; Stauung ablassen; dann über 30sek. Propofol injizieren.

Wechselwirkungen:

Verstärkung von Antihypertensiva, erhöhte Plasmaspiegel von Propofol durch lipophile Opioide (Fentanyl, Sufentanil, Alfentanil).

Kontraindikationen:

Dekompensierte kardiopulmonale Erkr.

- Durch den raschen hepatischen Abbau ist mit einer Kumulation bei wiederholter Gabe kaum zu rechnen, nach Therapieende kommt es zu raschem Erwachen mit klarem Bewusstsein.
- Propofol bewirkt keine Histaminfreisetzung und keine Senkung des Plasmacortisolspiegels wie sie bei der Langzeitanwendung von Etomidat beobachtet wurde.
- Bei längerer Anwendung können Metaboliten den Harn dunkelbraun oder grün verfärben.
- Bei Dosierungen > 6mg/kg/h über längere Zeit Triglyceridkontrollen und Berücksichtigung der Fettzufuhr durch die Trägersubstanz Sojaöl.


Quelle: Klinikleitfaden Anästhesie S. 210f,, hab leider keine Jahresangabe

so, und jetzt mal die wirklichen schlafdocs ans werk ;-)
ist leider nur etwas allgemeines...hoffe es interessiert trotzdem :-winky

zu succi: "elimination durch abbau durch die pseudocholinesterase in leber und plasma zu cholin und bernsteinsäure".

THawk
30.05.2006, 22:24
zu Propofol: In meinem Pharma-Buch (Forth / Henschler) steht nix zur genauen Wirkungsweise, mein Anästhesie-Buch schreibt, dass es an die A-Unterheit des GABA-Rezeptors binden würde und darüber Sedierung bewirkt.

zu Succinylcholin: Es wird ja eigentlich über die Pseudocholinesterase abgebaut. Wenn die nicht richtig funktioniert wirkt Succinylcholin zu lange, es kann (im Gegensatz zu den nicht-depolarisierenden Relaxantien) nicht antagonisiert werden. Wenn man aber nur zu viel gegeben hat (Phase-II-Block) ist die Wirkung teilweise antagonisierbar.
Bei maligner Hyperthermie gibt man Dantrolen, dies wirkt grob gesagt auf den Kalziumstoffwechsel der Muskelzellen.

Aber da gibts hier einige, die da mehr von verstehen als ich :-blush

Ciao, Lars

Smibo
30.05.2006, 22:33
Ah super, danke ihr 2!