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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arzt und Vater?



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06.07.2002, 22:56
Hallo Männer,
mich würde mal interessieren, wie Ihr Euch Euer späteres Familienleben so vorstellt. So etwa "Mutti am Herd ist Goldes wert" und "Frau ist für Gefühle und Kinderkram zuständig",
oder wollt Ihr eher aktiv bei der Kinderaufzucht mitwirken,
trotz des anstrengenden Berufsalltages?
Blue

Peter Artz
06.07.2002, 23:01
Jo, echt mal eine interessante Frage. Ich meine ich werde dieses Jahr 19 und möchte nach meiner Ausbildung Medizin studieren, aber darüber hab ich mir noch garnicht den Kopf zerbrochen.

Zwar möchte ich später einmal Kinder und eine Frau haben, aber ich möchte auf der anderen Seite auch nicht, dass meine Frau alleine den Haushalt macht und die Kinder groß zieht.

Die Frage ist nur, wie verhindere ich das bei unseren späteren Arbeitsbedingungen?

Gruß Peter Artz :-notify

www.PeterArtz.de (http://www.peterartz.de)

Dr.Dolor
06.07.2002, 23:42
Ich gehöre mit Sicherheit nicht zu der Sorte Ärzte, die sich für Rum und Ehre an einem Krankenhaus verheizen lassen - Familie und Kinder sind mir wichtig und da ich keine Lust habe, die ersten Schritte meiner Kids per MMS oder UMTS in den OP gebeamt zu bekommen steht für mich fest: Halbtagsstelle.
Man hat ja auch noch genügend andere Hobbies - wenn Medizin erstmal zum ausschliesslichen Lebensinhalt wird ist der Weg zur Einsamkeit vorprogrammiert...
:-meinung

Gruss, Daniel.

June
07.07.2002, 00:40
...nicht zu der Sorte Ärzte, die sich für Rum und Ehre an einem Krankenhaus verheizen lassen
Cool, Daniel - an welchem Krankenhaus wird man denn mit SOLCHEN Naturalien bezahlt?? :-D
Die June :-)

June
07.07.2002, 09:27
...aber laßt euch nicht durch mich unterbrechen bei eurer Diskussion, finde ich nämlich auch ganz interessant, wie ihr so zu dem Thema steht!

Dr.Dolor
07.07.2002, 09:28
Naja, das Gehalt alleine kann ja wohl kein Argument für 36-Stundenschichten sein. Wieviele "Kollegen" lassen sich da nicht vom Chef ködern mit zweifelhaften Motiven wie Karriere, Promotion und Anerkennung?!

Ich sage, 50% aller Ärzte sind devote Chefschleimer.

Gruss, Daniel.

condorito
07.07.2002, 14:38
@ dr dolor: nur 50%, der Anteil dürfte bei Uni-Kliniken abba weitaus höher liegen*hihi*

Naja,werd zwar nie ne Familie haben,nichtsdestotrotz gibt´s für mich im Leben noch andere Dinge ausser Medizin,da nützt auch die Aussicht auf die grosse Karriere nix....
Kenne einige Ärzte,die von ihrer Familie mal so garnix mitkriegen und sich im KH abstrampeln,da is die Scheidung jawohl vorprogrammiert,abba lt. Statistiken is das wohl Berufsrisiko,so wie Medikamentensucht

Greetz
Condorito

Bastian
07.07.2002, 16:35
Mir wäre die 36-h-Woche auch viel lieber als die 36-h-Schicht

Und wo anders klappts ja auch. Die schwedischen Ärzte zB haben im Wesentlichen eine 38,5 h Woche und das bei deutlich niedrigeren Gesundheitskosten pro Patient. Dabei lebt der Durschnittsschwede 3 Jahre (!) länger als der Durchschnittsdeutsche.

Also warum ist das deutsche Gesundheitssystem derart desolat? Kann mir das jemand mal erklären?

Dr.Dolor
07.07.2002, 16:47
Habt ihr euch schonmal gefragt, warum die Schweden immer in allem besser sind?

PISA-Studie, Arbeitsbedingungen unter Ärzten, höchstes Pro-Kopf-Einkommen in der EU, geringe Gesundheitskosten...

Schon komisch, oder?
Naja - dafür ist das Bier und die Schokolade superteuer - kann das etwa die Lösung all unserer Probleme sein?!

Gruss, Daniel.

Aktion: Teures Bier für entspannte Ärzte!

Peter Artz
07.07.2002, 17:36
und wenns bier und die schokolade teurer wird gibt es weniger dicke menschen und weniger alkohol tote

Gruß Peter
www.PeterArtz.de (http://www.peterartz.de):-party

Dr.Dolor
07.07.2002, 17:46
Gerüchteweise führen die Schweden aber die europäische Hitliste der Alkoholiker deutlich an! Mag am langen Winter liegen. Die Schwedinnen können´s jedenfalls nicht sein :-))

Gruss, Daniel.

Christian: Wir brauchen hier ein eigenes "Schweden-Forum"!!

registered
07.07.2002, 19:45
Naja, Halbtagsstelle ist ja gut und recht. Aber dass das in der Praxis teilweise verdammt schwierig ist, ist ja bekannt. Ausserdem brauchst Du dann grob gesagt fuer deine Facharztausbildung auch doppelt so lange.

xxxxmr
08.07.2002, 10:22
Tach auch !
Genau dieses Thema beschäftigt mich nu schon seit fast nem Jahr, denn .. in vier Wochen wird geheiratet, zum Jahreswechsel steht Nachwuchs ins Haus und im April/Mai der Beginn des AIP (wenns das dann noch gibt , ;-) ). Da meine Zukünftige nicht vorhat als Hausfrau zu enden (was man ihr socherlich nicht übel nehmen kann) geht unsere Planung auch von Teilzeitstellen aus (die man mit größerem Ärztemangel auch gut kriegt !!!) Zum Glück ist sie nicht auch im medizinischen Bereich tätig, denn sonst gäbs ja noch viel mehr Streß ("wann wer welche Schicht und was mit Kind und wie und überhaupt"), sondern im Lehramt. Damit haben wir uns dann so verschiendne Modelle überlegt, wies weitergehen könnte. Karriere uist da zwar fü keinen von uns drin, aber das wollen wir auch: Lieber geregeltere Arbeitszeiten und dafür Spaß am Leben (in meinem Fall: an der Familie), als nur darauf bedacht zu sein welchem Chef man wann am besten in den Allerwertesten kriecht und möglichst rund um die Uhr inner Klinik zu sein. Daß das für den Forschungsstandort Deutschland nichts bringt, wenn alle so denken, ist mir klar. Aber zum Glück gibt es ja genügend Leute, denen das nichts ausmacht a) die genannte Art von Karriere zumachen oder b) die Lebensaufgabe im Hausfrauendasein zu sehen. Die (a) mögen das bitte aber so tun, daß nicht die Rechte derer, die auch Familie haben wollen eingeschränkt sind, und son Schwachsinn fordern, wie beispielsweise die Forderung nach einer 48-h Woche für Ärzte ... (mit nem schönen Gruß an die Assis und Oäe in Hannover ...)
Daß unter meiner Lebensplanung die Geschwindigkeit des vorankommens leidet, könnte passieren: Hängt alles von der Entwicklung der Arbeitszeitmodelle ab ...
Liebe Grüße

Jens

tirili
09.07.2002, 08:33
ui xxxxmr, dann mal glückwunsch!!!!!

mein entbindungstermin ist ja am 29.12. berechnet.... kann ich deiner zukünftigen wohl die hand reichen *ggg*

15.07.2002, 23:38
alles gute für euch, unbekannterweise

31.07.2002, 02:11
@Dr. Dolor

Wie regelst du das finanzielle Problem mit einer Halbtagsstelle? Verdient deine Frau gut oder hast du Kapital das du verbrauchen kannst?

Ich werde das Haus (Wert ca. 400.000€) in dem ich aufgewachsen bin einmal erben. Ich habe auch schon dran gedacht übergangsweise mit Krediten zu arbeiten, die dann später mit dem Haus verrechnet werden. So könnte ich mit einer Halbtagsstelle finanziell schon durchkommen. Ich komme mir aber schäbig vor das was meine Eltern unter großen Entbehrungen aufgebaut haben einfach zu verheizen. Ist schon irgendwie blöd.

Dr.Dolor
31.07.2002, 08:36
Hallo Unregistered,

meine Freundin (bzw. zukünftige Frau) :-)) steht auch kurz vor dem PJ, sodass wir später wohl über die Runden kommen werden. Kapital gibt es nicht, vererbbare Güter auch nicht, aber auch keine BaföG-Schulden oder grosse Kredite. Mit kleinen Startbrötchen und etwas Geduld kommt man sicher auch mit einer Halbtagsstelle weiter. Ich brauche ja ausserdem noch Zeit für meine Cartoons, was der Finanzlage auch nicht schlecht tut...

Mir ist es (um nochmal auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen) sehr wichtig, mehr als nur ein paar Dienstfrei-Stunden für den späteren Nachwuchs zu haben und ich habe das Glück, mit den Cartoons etwas Geld auch flexibel "zwischendurch" zu verdienen. Das klappt schon und Freizeit für die Familie ist deutlich wichtiger als ein pralles Konto. (für letzteres ist der Beruf des Mediziners sowieso ungeeignet - es ist zwar nicht wenig, aber es gibt Berufe mit deutlich mehr Income)

Gruss, Daniel.

31.07.2002, 09:54
Hallo Jungs !

Das freut mich aber sehr zu hören, dass hier viele so aktiv an der Kindererziehung teilhaben wollen.
Kann Euch allen nur dazu raten !
Unser kleiner blonder "Unfall" kam ja zum Glück als sein Papa selber noch stud.med. war und hat uns beide als halbzeitstudierende Eltern die ersten 3 Jahre echt genossen.
Jetzt wo Papa im PJ ist sieht er ihn abends immer nur 3 Std bis er ins Bett geht - und das wird im AiP noch weniger werden.
Da aber einer die Brötchen verdienen muss, haben wir uns darauf geeinigt, dass ich "halbzeit" weiterstudiere und er vollgas arbeitet.
Für alle Halbtagsjobsuchenden:
Es kann übrigens auch finanziell Sinn machen erst mal ein Jahr halb zu arbeiten, weil man bei dem Verdienst dann bis zu 900 DM (weiss gerade nicht ob es in EUR sich etwas geändert hat ... war letztes Jahr)Erziehungsgeld bekommt.
So kann man sich das erste Jahr doch erheblich erleichtern und hat auch als Papa was von seinem Baby.
Nur so als Tip ...

Gruss
Cosma

31.07.2002, 14:19
Was aber, wenn der nette Papa stud.med. unterwegs verloren
geht? Gibt es unter Euch auch alleinerziehende stud.med.s und wie managen die das alles?

01.08.2002, 02:55
@Dr. Dolor

In welchen Verhältnissen gedenkt ihr zu wohnen? Lieber kleine Wohnung oder lieber billige Gegend?

Wie viele Stunden gedenkst du für die Halbtagsstelle in der Klinik arbeiten zu müssen?

Ich habe auch ein paar Fähigkeiten die ich aber bisher noch nicht zu Geld gemacht habe:

-ich kann englische med. Fachtexte (z.B. Journals) ins Deutsche übersetzen. In der umgekehrten Richtung siehts aber schlecht aus und eine Ausbildung habe ich dafür auch nicht gemacht. Dafür nochmal extra studieren möchte ich aber nicht, weil ich dann nicht mehr so schnöde und ewig gleiche Dinge wie med. Fachtexte übersetzen würde sondern anspruchsvollere Dinge wie Romane.

-ich könnte Bücher schreiben, die mit Abstand besser wären als "Das Erste" und "Physikum exakt". Das Layout könnte ich auch selber zusammenstellen. Ich hätte gern fürs erste Staatsexamen was geschrieben, weils ein vergleichsweise kleines Stoffgebiet ist. Aber dafür ist es jetzt zu spät.
Ich frage mich warum es kaum Nicht-Professoren gibt die gute inhaltlich fast fehlerfreie Texte schreiben können?

Meint ihr dass sich so etwas umsetzen lässt: Halbstagsstelle + oben genannte Nebentätigkeiten?

mfg
Markus