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Niki
05.06.2006, 22:40
So,hi erstmal :-)

Leider ist das oft zwingend notwendig, damit man überhaupt Antworten bekommt ohne gleich angeblufft zu werden:
Ich habe bereits die Suchfunktion betätigt und jeden Post im Lokalforum BErlin gelesen!! ;-)

Ich bin vorgestern Nacht über den Reformstudiengang in Berlin gestolpert und hab mir dann gleich die ganze Homepage durchgelesen und ich muss sagen, ich war/bin einfach nur SEHR begeistert!!! SOOO würde ich liebendgern studieren.

Aber ich hab auch tausend Fragen! EInen kleinen Thread gab es dazu schon bereits, also hab ich schon ein kleines Bild gewonnen. ABER:


Ich kann mir irgendwie immer noch nicht so recht vorstellen,wie es da ablaufen soll!? Welchen STellebnwert haben Chemie/Physik/Biochemie etc? Wie intensiv wird das behandelt in den Themen der ersten 4 Semester?
Irgendwie hab ich spontan den Eindruck gehabt,dass man da gleich von Anfang an ALLES lernt,aber doch ncihts richtig!
Ist man dann am Ende ein guter Arzt? Weil was bbringt es mir,wenn ich zwar meinen Dr habe und schon im ersten Semester Blut abnehmen konnte,wenn mir die absoluten Basics in den Nawis fehlen??
Ich hab einfach Angst,dass die Aubsildung ncihts taugt und man nicht kompetent genug ist!
...ach ja,ich hab auch gehört,dass man keine Präpkurs hat und die Anatomi8e kürzer kommt! Ich weiß nicht,was das bedeutet,aber ich hab ebendalls gehört,dass man gewisse anatomische Dinge dnan GAR NICHT können muss...ich weiß echt nicht wie ich das b ewerten solll:klar,toll.weniger stoff,aber ist das nicht gefährlich?

Denn auf der einen Seite würde ich dem gängigen System gerne entgehen,aber eine schludrige 0815 Ausbildung soll es auch nicht sein.
Ich hoffe, es versteht jemand,was ich meine :-oopss

Ich finde es generell seltsam,dass es hier nicht vielmehr zu dem Thema gibt. Mich wprde es wirklich mal interessieren, "was" das für Ärzte sind, die jetzt aus diesem STudiengang hervorgegangen sind.
Ich würde nicht gerne den Fehler begehen und 6 Jahre für eine "schlechte Ausbildung" investieren!

Und stimmten by the way die Angaben auf der Homepage noch? Demnach bewerbe ich mich für die Charite und wenn ich da immatrikuliert bin,dann kann ich angeben,dass ich den Reformplatz haben möchte mit einer Losungschance von 1:2,5...

:-blush eigentlich ist das blöd,denn wenn man wirklich nur nach Berlin möchte wegen des Reformstudienganges,dann würde man GANZ ohne Platz dastehen,wenn man nicht gelost wird^^

Naja,danke schonmal :-top :-blush

Berlinerin
27.06.2006, 16:50
Hallo Niki,

dann werde ich mal versuchen, dir deine Fragen zu beantworten. Ich habe nämlich im ersten Jahrgang des Reformstudiengangs studiert und bin nun seit April 2006 fertige Ärztin. Ich kenne den Laden also ein bißchen :-) .



Ich kann mir irgendwie immer noch nicht so recht vorstellen,wie es da ablaufen soll!?

Das Studium ist grob in 2 Teile unterteilt. In den ersten 5 Semestern werden die wichtigsten Grundlagen gelegt, sowohl die vorklinischen als auch die klinischen, d.h. man lernt auch schon Untersuchen und die wichtigsten Krankheitsbilder zu den jeweiligen Themengebieten. Außerdem hospitiert man 1 x die Woche bei einem niedergelassenen Arzt und lernt erste Basics wie Blutabnehmen und EKG schreiben. Die letzten 5 Semester sind dann noch klinischer orientiert, man hat pro Semester 1 - 2 vierwöchige Blockpraktika in den "großen" Fächern Innere, Geriatrie, Pädiatrie, Gynäkologie, Neurologie, Psychiatrie und Chirurgie. Parallel dazu intensiviert man sein Wissen auf theoretischer Ebene. Jedes Semester schließt mit eigenen Abschlußprüfungen (meistens eine praktische und eine schriftliche Prüfung) ab. Das ganz Studium begleitet dich die sogenannte "Interaktion" in der du ärztliche Gesprächsführung lernst. Ferner gibt es dann noch Wahlpflichtseminare und Seminare und Übungen zum Thema der Woche -> Im ganzen Studium bekommst du Montag morgens einen Fall, der nach Festsetzung von Lernzielen in der Kleingruppe bis Freitag nachmittags bearbeitet wird (= POL , problemorientiertes Lernen).


Welchen STellebnwert haben Chemie/Physik/Biochemie etc? Wie intensiv wird das behandelt in den Themen der ersten 4 Semester?

Die Grundlagenfächer haben schon einen geringeren Stellenwert als im Regelstudium - zugunsten von mehr Klinik. Ich finde und fand das immer gut, ist aber sicher Geschmackssache. Wenn man sich allerdings im Regelstudiengang in höheren Semestern umhört - die haben das alles zu 90 % wieder vergessen. Wichtige Grundlagen behandelt man natürlich auch im Reformstudiengang! Und behält sie meiner Meinung nach besser, wenn man gleich den passenden Patienten dazu sieht. Und wenn man sich sehr für Details interessiest - man lernt ja sehr selbstbestimmt und kann eigene Schwerpunkte setzten!


Irgendwie hab ich spontan den Eindruck gehabt,dass man da gleich von Anfang an ALLES lernt,aber doch ncihts richtig!

Ein gerne benutztes Argument der Reform - Gegner :-??? . Im ersten Semester entsteht sicher auch manchmal dieser Eindruck, da man oft mit dem Innere, Chirurgie, Physiologie, Biochemie und Anatomiebuch gleichzeitig dasitzt und damit zunächst ein bißchen überfordert ist. Aber da findet man sich ganz schnell rein. Es gibt eben keine eigenen Reformi - Lehrbücher und der Reformstudiengang hat nunmal eine ganz andere Systematik als das Regelstudium. Hier lernt man alle Fächer eben nicht brav hintereinander weg sonder Häppchenweise parallel. Dadurch kommt obiges "Bücherchaos" zu stande. Aber wie gesagt - spätestens nach 1 Semester hat man sich dran gewöhnt. Mir hat es immer geholfen, zu wissen WOFÜR ich gerade alle Hirnnerven mit Innervation + Funktion + Verlauf auswendig lerne! (z.B. um den Patienten mit Facialisparese zu erkennen :-) ) Aber auch dieser Punkt ist sicher geschmackssache, wir hatten eine im Semester die damit nicht klarkam und dann in den Regelstudiengang gewechselt ist.



Ist man dann am Ende ein guter Arzt? Weil was bbringt es mir,wenn ich zwar meinen Dr habe und schon im ersten Semester Blut abnehmen konnte,wenn mir die absoluten Basics in den Nawis fehlen??
Ich hab einfach Angst,dass die Aubsildung ncihts taugt und man nicht kompetent genug ist!
Ich bin mir sicher, daß wir den Regelstudenten in nichts nachstehen. Man kann auf beiden Wegen ein guter Arzt werden, durch die viele Praxis ist es im Reformstudiengang schwerer, ein schlechter zu werden. Soweit ich weiß, liegen die Reformi - Ergebnisse in den Staatsexamina auch etwa im selben Notenschnitt wie die der Regelstudenten. Und ich habe im PJ die Erfahrung gemacht, daß ich all die Dinge, die die Regelstudenten dort erst gelernt oder zur Routine haben werden lassen schon recht gut beherrscht habe (Braunülen schieben, Patienten aufnehmen, EKG schreiben und auswerten usw.).
Also ich würde mich wieder für den Reformstudiengang entscheiden!


...ach ja,ich hab auch gehört,dass man keine Präpkurs hat und die Anatomi8e kürzer kommt! Ich weiß nicht,was das bedeutet,aber ich hab ebendalls gehört,dass man gewisse anatomische Dinge dnan GAR NICHT können muss...ich weiß echt nicht wie ich das b ewerten solll:klar,toll.weniger stoff,aber ist das nicht gefährlich?
Zu meiner Zeit gab es tatsächlich keinen Präpkurs im herkömmlichen Sinn. Weiß nicht ob sich das vielleicht geändert hat. Allerdings hatten wir sehr wohl Anatomieunterricht an der Leiche, und zwar 10 (!) Semester lang immer themenbezogen. Zu diesen Lehrveranstaltungen kam dann oft ein Radiologe dazu, der im Anatomiesaal gleich noch die passenden CT - Schnittbilder gezeigt hat. Oder es gab einen freiwilligen "Operationskurs an der Leiche", wo man mit einem Chirurgen kleinere OPs an der Leiche durchführen konnte. Ich fand diese Verknüpfung von Theorie und Praxis gut. Und außerdem - siehe oben - die meisten Regelstudenten vergessen den Großteil dessen, was sie in 2 Semestern Anatomie an Kleinkram gelernt haben, nach dem Physikum wieder. Und ich vertrete auch die Meinung, daß ich nicht jede Verzweigung irgendeines Gefäßes oder Nervs kennen muß, um Arzt zu sein. Die wesentlichen Dinge lernt man auch im Reformstudiengang. Und wenn man Chirurgie werden will und anfängt zu operieren, guckt man sich eh nochmal die Anatomie ganz genau an bevor man irgendwo reinschneidet.


Mich wprde es wirklich mal interessieren, "was" das für Ärzte sind, die jetzt aus diesem STudiengang hervorgegangen sind.
Da empfehle ich dir den folgenden Link:
www.rsm-oldies.de. Das ist die Alumni - Homepage des ersten Jahrgangs, die nun zu einem größten Teil schon Ärzte sind ;-) .

Vielleicht noch was zu den Nachteilen?
- Wechsel der Uni nicht möglich
- Auslandsaufenthalt erschwert bzw. nur mit Semesterverlust möglich
- Pausieren für eine Doktorarbeit oder ähnliches ist nur im Jahrestakt, nicht nur für ein Semester möglich

Das wär's aus meiner Sicht. Das ganze spiegelt natürlich meine Meinung wieder, aber ich denke mindestens 85 % der Reformstudenten sind zufrieden mit ihrem Studium. Und es allen Recht manchen kann man eben nicht.

Wenn noch Fragen sind - gerne :-top

Gruß Berlinerin

christie
21.07.2006, 13:02
Hi - mich würde interessieren, ob es bei Euch auch welche mit Kind gibt.
Das es mit Kind so oder so nicht leicht wird, ist mir schon klar aber es stellt sich die Frage, in welchem Studiengang man flexibler ist....

Berlinerin
27.07.2006, 17:14
Wo man flexibler ist, wird dir keiner genau sagen können, da ja niemand beide Studiengänge absolviert hat :-)) . Die Vorteile im RSM: du hast nur relativ wenige Pflichtveranstaltungen (mit begrenztem Fehlzeitenkontingent). Der Rest passiert auf freiwilliger Basis (zu mindest zu meiner Zeit, kann sein daß sich das nach 7 Jahren geändert hat). Du kannst dir deine Zeit also in einem gewissen Rahmen ganz gut einteilen, zumal einige freiwillige Veranstaltungen auch zu 2 - 3 unterschiedlichen Zeiten/ an unterschiedlichen Tagen angeboten werden. Informier' dich doch mal bei der Studienberatung des RSM, die können dir bestimmt sagen, wie es da jetzt aussieht :-) . Wir hatten einige im Semester, die während des Studiums 1 - 2 Kinder bekommen haben, z.T. ohne zu pausieren!

Viel Erfolg!

sunrise10086
27.07.2006, 19:32
Im Regelstudiengang kann man sich mit entsprechendem Nachweis (Geburtsurkunde des Kindes) als Härtefall einschreiben und entsprechend Kurse wählen.
Da der RSM mit dem Weggang von Prof. Burger direkt dem Prodekanat zugeschlagen wird, denke ich dass das Procedere des Regelstudiengangs bald auch im RSM laufen wird.
Fragen würde ich trotzdem mal im RSM.
Garantie oder Bevorzugung, daß man mit Kind in den RSM kommt, gibt es allerdings nicht.

Dr. Cox M.D.
09.06.2007, 17:36
Eine Frage zum Reformstudiengang noch hinsichtlich der Prüfungen:

Nach jedem Semester finden Prüfungen statt, und kein Physikum soweit so gut.

Da man allerdings nie mit IMPP in Berührung kommt ist das nicht extrem hart das Hammerexamen zu meistern? :-nix

Zweite (für mich sehr wichtige) Frage:

Welchen der beiden studiegänge kann man flexibler gestalten (Regel oder RSM)?

Ich frage, da ich ein Kind habe und auch nebenbei was dazuvedienen muss? :-)

Welcher der Studiengänge eignet sich dafür eher?