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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Voraussetzungen für ein erfolgreiches Medizinstudium



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Bauxi
07.06.2006, 15:34
Hallo,

ich bräuchte bitte wieder eure Hilfe und eure ehrlichen Ansichten. Ihr habt mir schon bei einigen Fragestellungen tolle Antworten gegeben. Ich hätte gerne gewusst, welche Voraussetzungen (Fleiß, logisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Durchhaltevermögen, etc…) man für ein erfolgreiches Medizinstudium unabhängig von einzelnen Studienorten haben sollte. Es gibt an jedem Ort leichtere und schwierigere Fächer und geschenkt bekommt man an keiner Universität etwas.
Ist Medizin ein Studienfach, welches großteils logisches, analytisches Denken erfordert, oder kann man dieses zweifellos umfangreiche Fach mit Fleiß und Auswendig lernen bestehen? Ich habe alte Threads durchgelesen, aber teilweise unterschiedliche Antworten gefunden.
Ich möchte gerne Medizin studieren und möchte dieses Studium auch erfolgreich abschließen. Ich habe allerdings so meine Zweifel. Kann ich mich als nur durchschnittlich intelligenter, aber durchaus gewissenhafter, fleißiger und interessierter Mensch, über ein Medizinstudium drübertrauen oder nicht? Sind die vorklinischen, naturwissenschaftlichen Fächer (Chemie, Physik, Biochemie, Physiologie, Biologie, etc…) inklusive dem Physikum auch für weniger Begabte, so wie mich, mit Lernen schaffbar oder stößt man da schnell an seine Grenzen? Anders gesagt: Fordern die Fächer (Physiologie, Biochemie, Chemie etc…) inklusive dem Physikum enorme gedankliche, intellektuelle große Herausforderungen vom Studenten oder sind auch diese Fächer zu lernen? Naturwissenschaften waren in der Schule nie meine Stärke und das ganze liegt schon fast 5 Jahre her, d.h. ich müsste wieder bei Null anfangen. Welche Rolle spielen Dinge wie räumliches Vorstellungsvermögen, gerade in Anatomie und Histologie? Ich habe gerade in diesem Bereich so meine Schwierigkeiten. Zusammengefasst, welche Grundvoraussetzungen sollte ein angehender Medizinstudent prinzipiell mitbringen und würdet ihr mir zum Studium raten oder davor abraten?

Danke für eure Hilfe und ich würde mich über eure zahlreichen Antworten freuen.

Liebe Grüße
Phil

bernstein183
07.06.2006, 15:51
bis jetzt haben mir 3 fertige Ärzte folgendes gesagt:
Um das Medizinstudium erfolgreich abzuschließen braucht man nicht besonders intelligent sein, sondern man muss Sitzfleisch haben.

Ich hoffe diese kurze Antwort beruhigt dich ein bisschen... :-top

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07.06.2006, 16:13
Moin!
Ich behaupte:
Wer den Willen zum Studium hat, der ist mit dem Abitur auch ausreichend qualifiziert das Studium zu bestehen.
Natürlich fällt es sicher leichter, wenn man eher "naturwissenschaftlich" denkt. Um dich zu beruhigen, ich empfinde es aber eher ähnlich der Biologie und weniger analytisch wie so anderen Wissenschaften (Mathe, Physik, Chemie). Hatte die Letzteren auch nur als Grundkurs im Abi - bisher unproblematisch.
Mein räumliches Vorstellungsvermögen wurde auch noch nicht überfordert ;-)

Ist eher, wie meine Vorredner schon sagte, ein Fleißstudium.
Schau mal diesen Thread (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=30054)
an... Vielleicht geht das auch etwas in deine Fragerichtung :-)

Gruß
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Lava
07.06.2006, 16:25
Das allerwichtigste ist der Spaß an der Sache. Wenn du Interesse an der Medizin hast und GERNE lernst, was du lernen musst oder zumidnest ein Zeil hast, auf das du zusteuerst, dann geschieht alles wie von selbst. Ich bin jetzt in meinem letzten Semester und rückblickend kommt mir alles so vor, als wär die Zwit im Flug vergangen. Immer wieder gibt es Phasen, wo man denkt, man schafft es nicht. Aber wenn du das wirklich willst, dann schaffst du es auch! :-)

Kikki
07.06.2006, 17:42
Genau! Das einzige, was Du brauchst, ist Ausdauer, Geduld und Selbstdiziplin. Das schriftliche Physikum halte ich z. B. für keine besonders große intellektuelle Anforderung. Du mußt viele Dinge bis ins kleinste Detail kennen; nach größeren Zusammenhängen wird eigentlich kaum gefragt. Ich fühle mich vom Medizinstudium manmchmal auch schlicht unterfordert (würde mich eher für durchschnittlich begabt halten), wenn man z.B. in irgendeinem Praktikum zum 7. das selbe besprochen wird oder einfach nur Normalwerte abgefragt werden. Da hilft hohe Auffassungsgabe auch nicht weiter, sondern ausschließlich der Wille, es zu Ende zu bringen.

McBeal
07.06.2006, 18:02
Ich würde auch sagen, dass das Wichtigste die Motivation ist. Der Wunsch es schaffen zu wollen hilft Dir, wenns vielleicht gerade mal nicht so toll läuft und Motivation ist immer dann wichtig, wenn man eine lange Zeit lang (z.B. vorm Physikum) viel lernen muss.

Alles Gute, Du schaffst das schon!!

LG,
Ally

LaTraviata
07.06.2006, 18:48
wow, ihr macht einem echt mut... dankeschön!!!
dann kann ich ja getrost nach meinem derzeitigen motto weiterleben
!!! :. enjoy your life .: !!!

Lava
07.06.2006, 18:52
Naja, ich habe gerade eine Famulatur hinter mir und da bin ich immer bis in die Haarspitzen motiviert. :-)) Es gibt auch wesentlich schwierigere Zeiten. ;-) Im Großen und Ganzen überwiegt aber eindeutig der Spaß am Studium.

LaTraviata
07.06.2006, 18:56
ja, so sieht meine derzeitige "illusion" auch aus... werd ees ja leidre erts wissne, wenn ich mich da hinein gestürzt haben werde! aber ich glaueb ganz fets daran, daß ich auch spaß daran haben werde... ich liebe diese bücher und sauge auch echt alles auf, was im entferntesten mit medizin zu tun haben könnte... also, wird schon schiefgehen! und die durststrecke werd' ich jetzt auch noch überstehen!
ditr alles gute wieterhin! und wenn die famulatur dich jetzt schon so motiviert.. wie wird's dann ab nächstem semester, wenn du dann im pj bist, erst sein ;-)!!! dann wirst du hier wohl jeden für diese sache begeistern!!! :-D :-top

Adrenalino
07.06.2006, 20:48
Das allerwichtigste ist der Spaß an der Sache. Wenn du Interesse an der Medizin hast und GERNE lernst, was du lernen musst...

Wie ist das bei euch Studenten?
Seid ihr so "medizingeil" dass ihr auch ohne Prüfungsdruck einfach mal so aus Interesse stundenlang euch mit Anatomie/Krankheiten beschäftigt,lernt?

Ich würde von mir behaupten, es gibt kaum etwas, was mich mehr interessiert, aber dennoch schlage ich ohne Prüfungsdruck nur gelegentlich medizinisches nach. Wenn mich etwas beschäftigt.
War auch in der Schule nie bei denjenigen, die ohne Probleme stunden mit lernen verbracht haben. Hab da eher versucht n gutes Aufwand-Nutzen Verhältnis rauszuschlagen ;-) :-))
Gelernt für Arbeiten und Hausaufgaben hab ich allerdings im großen und ganzen schon gemacht.

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07.06.2006, 22:56
Wie ist das bei euch Studenten?
Seid ihr so "medizingeil" dass ihr auch ohne Prüfungsdruck einfach mal so aus Interesse stundenlang euch mit Anatomie/Krankheiten beschäftigt,lernt?

Ich würde von mir behaupten, es gibt kaum etwas, was mich mehr interessiert, aber dennoch schlage ich ohne Prüfungsdruck nur gelegentlich medizinisches nach. Wenn mich etwas beschäftigt.
War auch in der Schule nie bei denjenigen, die ohne Probleme stunden mit lernen verbracht haben. Hab da eher versucht n gutes Aufwand-Nutzen Verhältnis rauszuschlagen ;-) :-))
Gelernt für Arbeiten und Hausaufgaben hab ich allerdings im großen und ganzen schon gemacht.

Hm... Ich lese gerne mal nen Artikel (SPIEGEL, Via Medici) oder schaue mal ne interessante Reportage im Fernsehen - aber "medizingeil" - ne glaube nicht.
Du hast das selbst schon gut beschrieben, sozusagen der Weg des geringsten Widerstandes + ein bißchen Interesse :-)

Bauxi
08.06.2006, 08:12
Hallo,

herzlichen Dank für eure hilfreichen Antworten. Also sind auch die gefürchteten vorklinischen Fächer mit Fleiß und Motivation zu schaffen, ohne überdurchschnittlich für Naturwissenschaften begabt zu sein? Wenn ich euch richtig verstehe, ist ein erfolgreiches Medizinstudium hauptsächlich mit Fleiß, Motivation und Durchhaltevermögen verbunden und stellt weniger hohe Ansprüche an Logik (räumliches Vorstellungsvermögen, mathematische, physische, chemische Zusammenhänge, etc...) und schnelle Auffassungsgabe?

Ich freue mich weiterhin auf eure Antworten und eure Erfahrungsberichte

Liebe Grüße
Phil

PS: Wie ist es euch am Anfang des Studiums ergangen, wenn bei euch auch schon die Schulzeit länger her war und/oder ihr auch keine naturwissenschaftlichen Leuchten in der Schule gewesen seid?

Meridion
08.06.2006, 09:08
Gefürchtete Vorklinik??? - na wie auch immer...

Bis jetzt (mitte zweites) hab ich Scheine in den NaWis, Anatomie und Termi. Schwierig war nichts bis jetzt, nur viel...

Ich hatte Physik und Chemie in der Zehnten abgewählt UND bin Späteinsteiger, trotzdem, was verlangt wird ist nichtmal Abiniveau. Zumindest hier in Heidelberg.

In Chemie hörst Du bei Zuckerchemie, Stereochemie, Polypeptiden auf und machst n Schweinsgalopp durch das Fach, was alles sehr leicht zu lernen ist...

In Physik ganz genauso, alles ein bissi, Widerstände, Statistik, Mechanik, Röntgenstrahlung, so Geschichten, aber alles auf Anfängerniveau...

Der Bioschein ist bei uns mit Zellphysio und Biochemie integriert, aber ist eben Bio, also das meiste hat man schon gehört, es wird nur ausführlicher, anstatt 2 Proteine aus der Schule sinds jetzt eben 10...

Also alles in allem, kein Streß, alles auch mit Kaltstart zu überwinden...

Grüßle,
Meridion

Lava
08.06.2006, 19:41
Wie ist das bei euch Studenten?
Seid ihr so "medizingeil" dass ihr auch ohne Prüfungsdruck einfach mal so aus Interesse stundenlang euch mit Anatomie/Krankheiten beschäftigt,lernt?

Ich würde von mir behaupten, es gibt kaum etwas, was mich mehr interessiert, aber dennoch schlage ich ohne Prüfungsdruck nur gelegentlich medizinisches nach. Wenn mich etwas beschäftigt.
War auch in der Schule nie bei denjenigen, die ohne Probleme stunden mit lernen verbracht haben. Hab da eher versucht n gutes Aufwand-Nutzen Verhältnis rauszuschlagen ;-) :-))
Gelernt für Arbeiten und Hausaufgaben hab ich allerdings im großen und ganzen schon gemacht.

Ich war genauso. In der Schule immer in der Pause vor der Klausur gelernt und trotzdem ne 1 bekommen :-))

Es gibt durchaus Studenten, die auch in ihrer Freizeit aus reinem Interesse medizinische Literatur wälzen. Die wissen dann auch unheimlich viel. Aber die meisten lernen eigentlich nur, wenn sie müssen. Sprich: wenn eine Klausur ansteht.

ehemaliger User 05021
08.06.2006, 20:32
ich bin zwar erst am ende des 2. semesters, aber ich kann dir schon jetzt sagen, dass dieses Studium mit Intelligenz recht wenig zu tun hat. Es geht einfach nur ums auswendiglernen, denn "verstehen" muss man das nicht ... es gibt ja auch nichts zu verstehen in Anatomie, Histo, Chemie, Bio oder Physik ... das ist nunmal so und fertig :-))
Ich denke auch dass es sehr unterschiedlich von uni zu uni ist und ich würde meinen Arbeitsaufwand und die Schwierigkeit in den von der Schule bekannten Fächern absolut nicht auf Abiniveau einschätzen, sondern um einiges höher ... aber wie gesagt, mal ists schwieriger, mal nicht ...
also nur Mut :-top

Kikki
08.06.2006, 21:42
Ich denke, man kann Schule und Studium eh sehr schwer vergleichen. Das Niveau ist sowohl von Schule zu Schule als auch von Uni zu Uni unterschiedlich. Der große Uterschied zwischen Schule und Uni ist aber , das einem in der Schule alles mehr oder weniger vorgekaut wird und in Klausuren nur Themen drankommen, die auch behandelt worden sind. In der Uni ist es 1. dem Dozent völlig egal, ob Du zur Vorlesung gehst oder nicht und 2. werden in Vorlesungen und vorallem in Praktika und Seminaren Themen nur sehr inkommplett behandelt. Den Rest muß man sich dann für die Klausur halt selbst aneignen. Bei der Vorbereitung auf das Physikum hatte teilweise das Gefühl, für ganz andere Fächer zu lernen, so bruchstückhaft hatten wir z.B. Physio im Praktikum und Seminar zu vor behandelt.

SynC
08.06.2006, 22:40
Ich denke, dass Selbstständigkeit ein ganz großer Faktor ist, es gibt ja Leute die zwar super motiviert sind zu Lernen, aber das ganze dann nicht richtig gebacken kriegen wegen schlechter Planung oder Selbsteinschätzung. Außerdem finde ich, dass ihr ein bisschen untertreibt, Intelligenz ist schon ein wesentlicher Faktor nicht nur Fleiß etc., wenn ich mir anschaue wie die Leute im Semester und ich selber zurechtkommen sieht man deutlich, dass die mit mehr Begabung auch wirklich weniger Mühe haben sich die ganzen Sachen reinzupfeifen. Einer liest ein Biochemiekapitel 1 mal und kann es, der andere muss selbst nach dem 5ten Lesen später oft nochmal nachschlagen. Man braucht also schon übermäßig viel Ehrgeiz und Disziplin, wenn einem die ganzen naturwissenschaftlichen Denkweisen nicht wirklich liegen...

OliP
08.06.2006, 22:50
So kann ich meinen Umkreis auch beurteilen: Ist man mit schneller Auffassung und einem scharfen Verstand gesegnet, fällt einem vieles doch sehr leicht. Andersherum gibt es aber auch viele Studenten, die sehr fleissig sein müssen, um dann doch geradeso Klausuren zu bestehen.

Man kann das einfach nicht pauschalisieren. Aber das soll niemanden beunruhigen: Wenn man nicht die Leuchte ist muss man halt härter fleissiger arbeiten. Zu schaffen ist das aber so oder so! ;-)

Adrenalino
09.06.2006, 09:22
In der Schule immer in der Pause vor der Klausur gelernt und trotzdem ne 1 bekommen :-))

Ohje..Danke für Deinen Beitrag, aber so ermutigend ist das doch irgendwie nicht für mich..
Im Gegensatz zu Dir hab ich meistens so 2, 3Tage vorher gelernt und dann ne 2bekommen... :-bee
Hm, da werd ich wohl auch ganz schön Zähne zusammebeißen müssen.. und durch...

Lava
09.06.2006, 14:33
Najaaaaa... vor gröberen Prüfungen hab ich dann schon zwei, drei Tage vorher mal ins Heft geschaut. ;-)

Meinen Vorrednern kann ich zustimmen: es gibt welche, denen es leichter fällt als anderen. Aber man muss immer nach seinen eigenen Maßstäben handeln. Ist doch egal, ob jemand anders für eine Prüfung 4 Wochen lernt und wieder jemand anders 2 Tage... man für sich selbst herausfinden, wie man sich am besten vorbereitet. Das ist das Geheimnis des Studiums.