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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Famulatur Unfall- und Allgemeinchirurgie St.Josefskrankenhaus Freiburg



Lava
07.06.2006, 17:13
1. Allgemeine Daten zur Klinik
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- Stadt: Freiburg
- Klinik: St. Josefskrankenhaus im RKK (Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser)
- Abteilung: Chirurgie
- Chefarzt: Prof. Salm (Allg. Chirurgie), Prof. Schlickewei (Unfallchirurgie)
- Ansprechpartner: (Frau Jaki, Sekretariat Prof. Salm oder Prof. Schlickewei)
- Postalische Adresse der Klinik: Sautierstraße 1; D-79104 Freiburg
- Internetadresse der Klinik: http://132.230.241.6/index.php?kh=rkk&typ=1&lang=de

2. Betreuung und Arbeitsklima
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- Von wem wurdest du betreut?
Leider gab es keinen Arzt, der wirklich die ganze Zeit für mich zuständig gewesen wäre. In der Ambulanz habe ich mich die meiste Zeit an einen Arzt geheftet, bin aber auch mal den anderen hinterher gelaufen, wenn es da einen interessanten Patienten gab. Auf Station waren die Stationsärzte für mich zuständig, was aber schwierig war, da einer nur 3 Tage in der Woche da war und ich sowieso nicht immer auf der gleichen Station eingesetzt wurde.

- Wie schätzt du die Betreuung ein?
Leider nicht sehr positiv. Zwar waren alle sehr nett und einige auch bemüht, mir etwas beizubringen und zu zeigen, aber es lag doch viel Betonung auf Eigenverantwortung. Wahrscheinlich lag das daran, dass dies meine vierte Famulatur war und ich im Grunde schon die meisten Tätigkeiten, die man als Famulant macht, allein durchführen konnte und so keine Aufsicht brauchte. Ich kann nicht einschätzen, wie es gewesen wäre, wenn ich noch nie Blut abgenommen,m Zugänge gelegt, Drainagen gezogen oder genäht hätte.

- Gibt es Famulanten, PJler oder AiPler auf Station im Haus?
Auf jeder der drei chirurgischen Stationen gab es einen PJler, so dass man als Famulant eher schmückendes Beiwerk ist.

- Wie war der Umgang im Team?
Sehr gut! Die Atmosphäre hat mir wirklich gefallen. Das Verhältnis der Assistenten untereinander war überhaupt nicht von Machtkämpfen geprägt, soweit ich das mitbekommen habe, und auch das Verhältnis zu den Ober- und Chefärzten schien mir entspannt. Auch die pflegerische Seite fand ich wieder mal sehr angenehm. Bis auf wenige Ausnahmen haben mich die Schwestern und Pfleger sofort akzeptiert und mir selbstverständlich das „du“ angeboten.

3. Praktische Tätigkeiten / Aufgaben / Tagesablauf
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- Welche Vorkenntnisse hattest du?
Ich war im 10. Semester und dies war meine letzte Famulatur und bereits meine dritte in der Chirurgie.

- Dein Aufgabengebiet
Helfen, wo es geht! In der Ambulanz habe ich Blut abgenommen, Zugänge gelegt, Schnitt- und Kopfplatzwunden genäht, beim Gipsen geholfen (Bein in der richtigen Position halten, das eigentliche Gipsen macht die Pflege) und wenn ein Patient stationär aufgenommen werden musste, habe ich die Anamnese und Untersuchung durchgeführt.
Auf Station sind die Aufgaben ähnlich: Blut abnehmen und Zugänge legen, Verbände wechseln, Drainagen ziehen. Bei der Visite die Kurve ausfüllen und Anordnungen eintragen. Briefe schreiben und anderen Papierkram erledigen war kein Muss, aber wenn ich das gemacht habe, haben sich die Ärzte sehr über meine Hilfe gefreut. Im OP macht man meist zweite oder dritte Assistenz, manchmal auch erste. Neben dem obligatorischen Haken Halten durfte ich immer die Drainagen annähen und ab und zu die Hautnaht/Klammernaht machen. Bei den endoskopischen OPs darf man die Kamera führen.

- Arbeitszeiten
Arbeitsbeginn um 7.15Uhr, offizielles Ende 15.45Uhr, aber ich durfte auch mal eher gehen bzw. bin fast immer bis 16 oder 17Uhr geblieben, wenn es noch etwas zu tun gab.

- Beschreibe kurz deinen Tagesablauf
Um 7.15Uhr beginnt der Tag mir der ersten Röntgendemo der Patienten, die im Dienst aufgenommen wurden oder in der Ambulanz erschienen sind. Danach geht es in der Ambulanz weiter mit dem normalen Ambulanzbetrieb: Patienten, die plötzlich Bauchschmerzen bekommen haben oder gestürzt oder umgeknickt sind, viele klinische Kontrollen und Röntgenkontrollen und ab und zu bringt der Rettungsdienst einen Patienten mit dem Krankenwagen. Auf Station findet die Visite statt, aber aus Zeitmangel schafft man es meistens nur sich die Patienten anzusehen, die entlassen werden sollen.
Um 8Uhr ist dann die Morgenbesprechung. Es wird festgelegt, welche Patienten entlassen und welche neu aufgenommen werden.
In der Ambulanz geht der normale Betrieb weiter bis Mittag, danach kommen finden die Spezialsprechstunden statt und es werden noch Notfälle behandelt.
Auf Station wird ggf. die Visite fortgesetzt und danach steht Stationsarbeit an: Blutabnahmen, Untersuchungen, Verbandswechsel, Fäden, Klammern und Drainagen entfernen, Briefe schreiben.
Zwischendurch ruft ab und zu der OP.
Für Frühstücks- und Mittagspausen gibt es keine festen Zeiten, aber meistens kann man sich problemlos die Zeit dafür nehmen. Ein paar Kaffeepausen sind in der Regel auch drin.
Um 14.30Uhr findet dann die zweite Röntgendemo statt und anschließend die zweite Besprechung mit der Übergabe schwieriger Patienten an den diensthabenden Arzt.

4: Drumherum
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- Verpflegung
Es gibt eine Cafeteria und eine Kantine. Ein Mittagessen mit Suppe, Salat und Dessert kostet rund 3EUR.

- Möglichkeit der Unterkunft für Auswärtige/Verkehrsanbindung
Keine Ahnung… Die Lage ist sehr zentral, das Krankenhaus liegt mitten in der Stadt.

- Arbeitskleidung
Wird gestellt.

5: Resumee / Fazit
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- Was hat dir sehr gut gefallen?
Am besten hat mir die Atmosphäre gefallen und dass man die beiden Chefs und die Oberärzte auch mal was fragen kann. Also sie mitbekommen haben, dass ich an Chirurgie sehr interessiert bin, haben sie mir auch mehr erklärt und mich mehr machen lassen.

- Was hat Dir überhaupt nicht gefallen?
Für meinen Geschmack war ich viel zu selten im OP, was aber auch daran lag, dass ich nicht klar geäußert habe, dass ich gern oft in den OP möchte. An meinen beiden letzten Tagen habe ich dann mal gemacht, was ich schon die ganze Zeit über hätte tun sollen: ich bin einfach ohne Aufforderung in den OP gegangen und habe dort den jeweilien Operateur gefragt, ob ich mitmachen darf, was dann immer problemlos geklappt hat. Sonst kam ich mir oft vor wie Mädchen für alles. Zwar habe ich kein Problem damit mal woanders auszuhelfen, wenn dort jemand gebraucht wird, aber die ständigen Stationswechsel erleichtern einem nicht gerade das Zurechtfinden und Einfügen ins Stationsteam.
Ich sehe es einfach als nicht so optimal an, dass das Haus mit PJ Studenten schon ausreichend ausgestattet ist. Dadurch wird viel vorausgesetzt und wenig erklärt und gezeigt, außerdem kommt man seltener in den OP, weil die PJler ja auch mal wollen.

- Wenn Du Deinen "Zustand" (emotional und in Bezug auf fachliche Kenntnisse) vor dem ersten und nach dem letzten Tag vergleichst, wie würdest Du die Entwicklung während der Famulatur einschätzen?

Ich kann durchaus behaupten, einiges gelernt zu haben. Vor allem was den Stationsalltag betrifft. Durch täglich 5 bis 10 Blutabnahmen gibt es mittlerweile auch kaum noch Patienten, aus denen ich nichts herausbekomme… in der Ambulanz und im OP hatte ich doch ein paar mal die Möglichkeit zu nähen, so dass sich auch dort meine Fähigkeiten verbessert haben. Außerdem hatte ich Gelegenheit viele Wundversorgungen und Verbandswechsel zu sehen und teilweise selbst durchzuführen, so dass ich auf dem Gebiet auch etwas mehr Ahnung habe als vorher. Im OP habe ich mich eher auf die Unfallchirurgie konzentriert und weniger auf die Allgemeinchirurgie. Da gab es von Metallentfernungen bis hin zu Prothesen viele verschiedene Dinge zu sehen.
Was das Untersuchen angeht, gab es nicht viel Neues zu lernen bei dieser Famulatur.

- Dinge, die Dir sonst noch so spontan einfallen, sind z.B. [...]
Zweimal hat mich der Chef der Unfallchirurgie in ein anderes Krankenhaus mitgenommen, das mit dem Josefskrankenhaus und dem Loretto zusammenhängt. Im Bruder Klaus Krankenhaus in Waldkirch stand ich den ganzen Tag im OP. Dort wird hauptsächlich Prothetik betrieben. Das Krankenhaus ist etwas kleiner als das Josefs, aber dort gibt es keine PJ Studenten, so dass ich dieses Haus viel eher für eine Famulatur empfehlen würde! Die Atmosphäre war dort sogar noch etwas netter. Da redet auch der Chef persönlich mit einem und erklärt und zeigt was. :-)