Serotonin-Syndrom

[sama-doc]

ich brauch schon wieder nen Rat....
ich nehm seit mittlerweile 4 Jahren nen SSRI, mit Namen Fluoxetin. so weit so gut; wirkt wunderbar, hab gar keine Nebenwirkungen oder Ähnliches...
nun hat mir meine Hausärztin (wegen meiner Migräne) MCP verschrieben; und auf dem Beipackzettel hab ich nun gelesen, dass die Kombination von MCP und Fluoxetin (bzw. generell SSRI) das sog. Serotonin-Syndrom auslösen kann...

Was ist das überhaupt? Und kann das auch eintreten, wenn ich das MCP nur unregelmäßig alle paar Wochen mal (also nur bei MIgräneanfällen) nehme, oder nur wenn ich es lngfristig und täglich nehme??

[Sidewinder]

Beim Serotonin-Syndrom handelt es sich um eine Überstimulation von Rezeptoren im Gehirn durch Serotonin, welches im Überschuss vorhanden ist.
Dabei treten dann Symptome wie Agitiertheit, Schwitzen, Hypertonie, Erbrechen, Krämpfe usw. auf.
Normalerweise kann es ausgelöst werden, wenn man z.B. SSRI mit MAO-Hemmern kombiniert, weil dann auf der einen Seite der Reuptake von Serotonin blockiert wird, auf der anderen Seite der Abbau durch die MAO unterbunden wird, folglich sammelt sich das ganze Serotonin an und löst die Symptomatik aus.
Wie da jetzt ein Zusammenhang mit Metoclopramid besteht, das ist mir selber nicht ganz klar, da ja Metoclopramid ein Dopaminantagonist ist, außerdem werden Dopamin und Serotonin durch zwei unterschiedliche Isoenzyme abgebaut.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß es trotzdem zu Wechselwirkungen kommen kann. Aus diesem Grunde würde ich dir einfach mal empfehlen, dich nochmal mit deiner Hausärztin auseinanderzusetzen, dann bist du definitiv auf der sicheren Seite!

[Tombow]

Auch wenn das Serotoninsyndrom selten ist, ist es eine potentiell lebensgefährliche Komplikation. Sidewinder hat schon die Äthiologie gut beschrieben.

Was Serotoninsyndrom und Metoclopramid betrifft, es gibt soweit nur 3 case reports weltweit, in allen 3 Fällen wurde MCP zusätzlich zu einer SSRI-Dauermedikation verabreicht. Interessanterweise haben sich nach fortgesetzter MCP-Gabe die Symptome partiell zurückgebildet, nach kurzzeitiger Diazepam-Gabe auch das Serotoninsyndrom. In einem der case reports(Fisher und Davis, 2002 (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=Abstract&list_uids=11816261&query_hl=8&itool=pubmed_docsum)) wird eine mögliche pharmakodynamische Interaktion als Auslöser diskutiert.

[Sidewinder]

Interessanter Artikel, eine Interaktion ist ja auch insofern nicht ganz unwahrscheinlich, als daß beide Medikamente in ein Transmittersystem eingreifen, welches ja so noch nicht in seiner Gänze verstanden ist und in welchem es sicherlich gegenseitige Wechselwirkungen gibt.