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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Baghdad ER - was haltet ihr davon?



Schädelspalter
10.06.2006, 14:41
Durch Zufall habe ich vor einigen Tagen Baghdad ER bei einem bekannten gesehen.
So berichtete der SPIEGEL online (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,418308,00.html)

Ich fande, der Film zeigt recht deutlich die erschreckenden Verletzungen, mit denen die Teams in den Hospitälern konfrontiert sind, bei Spiegel.de werden Amerikaner zitiert, die darin eine "Hommage an die Tapferkeit und Opferbereitschaft der US-Armee sehen" sehen.
Vielleicht fehlt es mir an der Abstraktionsfähigkeit der amerikanischen Patrioten, aber ich kann darin, dass man einem jungen Soldaten den Fuß absägt, keine wirkliche Tapferkeit sehen - und das ist auch gut so!




Interessant aber, dass deutsche Medizintechnik (Dräger Beatmungsgeräte) auch im Irak steht.

Evil
10.06.2006, 14:47
Interessant aber, dass deutsche Medizintechnik (Dräger Beatmungsgeräte) auch im Irak steht.
So'n Sulla ist halt unkaputtbar ;-)




da kann mir der Datex-Kram gestohlen bleiben, selbst mit ferngesteuertem Klopapierspender...

Schädelspalter
10.06.2006, 15:06
So'n Sulla ist halt unkaputtbar ;-)
Sah eher nach Evita XL aus, die Narkosegeräte konnte ich nicht erkennen, allerdings hörte sich dort der Alarmton auch nach Dräger an.

Schädelspalter
26.06.2006, 19:20
Lt. TV-Vorschau im "Spiegel" läuft Baghdad ER am Sonntag, den 2.7. von 21,30 - 22,20 auf RTL

Rugger
01.07.2006, 12:03
Tatsache: morgen Abend, 21:30h auf RTL (http://www.rtl.de/ea/tvplaner/content/detail.php?id=100&event=211243).
(Vorberichte von Spiegel Online (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,424433,00.html) und der taz (http://www.taz.de/pt/2006/07/01/a0277.1/text).

R.

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01.07.2006, 16:09
Yo!
Freu mich :-)

Sapphire
01.07.2006, 16:19
ich würd mal sagen, zuerst mal gucken ...dann erfahren wir wieviel an Substanz dahinter steckt... :-D

MarkusM
02.07.2006, 22:28
So... jetzt is die Doku vorbei. Meinungen dazu?

DeKl
03.07.2006, 01:38
verpasst. wenn ich die muße habe, werde ich sie mir um 0515 noch ansehen. videorekorder habe ich leider nicht und irgendwas anderes zum aufzeichnen habe ich leider auch nicht, also entweder wach sein oder pech haben :-)

patientenschreck
03.07.2006, 11:32
viele der erwähnten Detailaufnahmen waren "weichgezeichnet". So richtig beurteilen möcht ich den Film garnicht, aber eines ist mir schon aufgefallen: Selbst vor der Kamera scheuen sich diese Soldaten nicht zu erwähnen, dass dieser sinnlose Krieg endlich mal aufhören muss.

DeKl
03.07.2006, 12:57
so, ich habe mir wahrhaftig den wecker gestellt. gelohnt hat es sich nicht.

Druide
03.07.2006, 13:15
schöner Bericht - mal so einen Tagesablauf zusehen war interessant - mehr auch nicht

es war ja nicht wirklich was zu sehen, weil alles diesen "ich-lass-jetzt-alles-verschwommen-aussehen"-Kreis drübergelegt bekam

wenn die alle (soldaten wie auch das gesamte medizinische personal) aus diesem Krieg wieder nach Hause kommen, muessen die doch durch die psychobelastung alle einen an der klatsche haben!??!?!?!?!?!?!?

little_lunatic
03.07.2006, 16:54
[...] wenn die alle (soldaten wie auch das gesamte medizinische personal) aus diesem Krieg wieder nach Hause kommen, muessen die doch durch die psychobelastung alle einen an der klatsche haben!??!?!?!?!?!?!?

siehe golfkrieg...
fand die doku eigentlich ganz okay. kam zumindest authentisch rüber. ich denke mal zielgruppe sollten nicht unbedingt mediziner sondern max mustermann sein.
ich glaube kaum, dass die doku hätte gezeigt werden könnte wenn nicht hier und da mal ein weichzeichner drüber wäre. (sollte ja auch nicht um gaff-gaff-blut-blut!! gehen, oder?)
ich geh mal davon aus, dass mediziner (oder solche dies noch werden wollen ;-) ) nicht so das problem haben mit blut, op, notfällen, sterbenden und co.
aber ich denke mal für max mustermann sind szenen wie eine amputation und ein amputat (arm) in den mülleimer werfen schon ziemlich hart. vor allem wenn klar wird - da steht nicht george clooney vor der kamera und nach sondern das ist real. musste mich dann auch alleine vor den fernseher knäulen weil irgendwann ein "baaa... mach das weg!" kam. trotz allem fand ich persönlich interessant wie der tagesablauf dort ist, mit welchem material gearbeitet wird und mal einen flüchtigen einblick zu bekommen (ist wohl der erste krieg in dem eine solche doku möglich ist).
und mancher der sonst FÜR den "anti-terror"-Krieg ist kratzt sich dann doch mal am kopf wenn jemand der augenlicht, leben, körperteile, organe verloren hat und dafür als "auszeichnung" (..na herzlichen glückwunsch...) das lilane irgendwas erhält.
oder dass mancher nur zur army gegangen ist um kohle für die familie zu scheffeln (also dass nicht alles infanteristen, patrioten aus überzeugung sind).
und es sind nunmal 2 völlig verschiedene sachen ob man die fast schon zur alltäglichkeit gewordenen meldungen von selbstmordattentätern und bomben mit x toten und verletzten hört, während man mit einem kühlen bier vor der glotze hockt und auf den 20:15Uhr film wartet, oder man wirklich mal sieht was für eine ******* da passiert bzw. was solche meldungen bedeuten.

DeKl
03.07.2006, 17:04
sehe ich ähnlich, das ganze hatte mit medizin-reportage nichts zu tun (hat zwar hier auch niemand behauptet, aber es ging schon ein wenig in die richtung). das war ein politisches machwerk. eine anti-kriegs-doku und das ist auch ok, zeigt viel dummes zeug und viel militärischen kappes (s. purple heart etc) und auch die meinungen der leute dazu. und zeigt was der krieg aus leuten machen kann. bewirken wird das ganze jedoch nichts.

Rugger
06.07.2006, 21:47
Ich finde es irgendwie zynisch, daß hier (wenn auch nur am Rande) über das Weichzeichnen bei besonders krassen Szenen geredet wird...
Ich bin eben endlich mal dazu gekommen, mir die Doku anzuschauen und muss sagen, daß es mir an einigen Stellen mächtig die Kehle zugeschnürt hat. Obwohl ich im Rettungsdienst ja schon so manche üble Sache erlebt habe, kann ich mir nicht vorstellen, wie es ist, Tag für Tag mit derartig schlimmen Szenarien konfrontiert zu sein. Ich glaube, ich würde zugrunde gehen. Kein Wunder, daß jeder fünfte GI mit einer psychischen Störung in die Heimat zurückkehrt- und das alles für einen derartig sinnlosen Krieg...
Aber am allerschlimmsten fand' ich die Aussage des GIs, der schilderte, daß die Terroristen jetzt dazu übergegangen zu seien, zwei oder drei Bomben an der selben Stelle zu zünden - die zweite und dritte erst, wenn Helfer zur Stelle der Explosion geeilt sind. Derartige Menschenverachtung macht mich einfach nur noch wütend!
Und zu sagen, daß eine derartige Doku nichts ändert: irgendwie muss man den Menschen bewusst machen, was da eigentlich abläuft. Heutzutage zuckt man doch nur noch mit den Schultern, wenn man die neuesten Gefallenenzahlen hört. Das hinter jeder Zahl ein persönliches Schicksal steckt, ist den meisten gar nicht mehr bewusst - von den vielen, vielen Verletzten ganz zu schweigen. Immerhin ist die Doku in den USA anscheinend auf große Resonanz gestossen - vielleicht ist das ja einer der steten Tropfen, die letztlich den Stein höhlen...

Rugger

DeKl
06.07.2006, 22:30
Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik.

... und das stimmt ja auch.

wollen wir hoffen, daß es einer dieser tropfen ist.