PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Akupunkturkurs



Heinz Wäscher
09.07.2002, 11:32
Bei uns an der Uni wird n Aku.Kurs angeboten.
Hat jem von Euch schon mal an so nem Kurs teilgenommen?

Gaja
09.07.2002, 14:00
Hi ich habe schon zwei Akupunktur-Kurse an der Uni gemacht - und fand die auch super spannend - erweitert den Horizon ein wenig und es ist auch richtig interessant die zwei völlig verschiedenen Sichtweisen auf die Krankheiten anzuwenden.


Gruß

hobbes
11.07.2002, 23:05
Mal im Ernst: Glaubt ihr Akupunktur und dergleichen wirklich wirkt?? Habt ihr auch eine wissenschaftliche Sicht auf solche Methoden?

Die durch die Nadelstiche provozierte Endomorphin-Ausschüttung kann einfacher durch die entsprechende Applikation per os Morphin o.ä. erreicht werden. Ist dem nicht so?

Es würde mich interessieren: Weshalb ist Akupunktur und dergleicher Mode?

12.07.2002, 01:08
Nun ja, aber selbst die AOK (wie wir wissen, geizig) prüft im Rahmen einer 1-jährigen Studie nach, ob da nicht doch was dran ist. (während der Dauer werden Versicherten Akupunktur-Behandlungen bezahlt)
So schlecht muß es wirklich nicht sein. In MS werden die Kurse auch angeboten, freiwillig. Find ich zumindest spannend, Cory

12.07.2002, 14:32
Hallo hobbes

bisher fand ich deine Beiträge immer sehr gut. Aber deine Abfälligkeit gegenüber Akuüunktur stört mich etwas. Nur weil wir etwas nicht erklären können heißt das noch lange nicht, dass es nicht funktioniert. Vielleicht ist ja die Schulmedizin noch zu primitiv zu verstehen wie genau Akupunktur wirkt usw. Ich weiß von einigen schweren Fällen wo Akupunktur mehr geholfen hat als 20 Jahre Behandlung durch verschiedenste Schulmediziner.
Ich bin außerdem absolut kein Alternativer Schulmedizingegner oder so. Ich studiere ja selber Medizin aber ich finde es ist ein schwerer Fehler so zu tun als sei die Schulmedizin die Krönung und alles andere nur schmu. Die Schulmedizin kann würde ich sagen viel von alternativen Heilmoethoden lernen.

Heinz Wäscher
12.07.2002, 15:10
Ich hab keine Ahnung ob es was bringt
Aber ich werde mich einfach mal auf diesen Kurs einlassen
Irgendeine Erkenntnis kannste immer mitnehmen,selbst die,daß es vielleicht Humbug ist
Aber ich versuche neutral in den Kurs zu gehen
Bin schon gespannt

hobbes
12.07.2002, 16:13
Ich wollte ja niemanden beleidigen. Ich möchte nur von denjenigen wissen, die Akupunktur propagieren, welche Erkenntnisse sie darüber haben.

Meine Meinung ist einfach das Akupunktur und überhaupt komplementäre Medizin gezielt gegen die Schulmedizin ausgespielt und als besser, schönenender und wirksamer dargestellt wird. Durch diese Gegenüberstellung entledigt man sich der Beweispflicht, da das Führen von Beweisen für Therapie ja typisch Schulmedizin ist.

brunhilde
12.07.2002, 16:26
komplementäre medizin ist ein blöder ausdruck...es geht ja darum, dem patienten zu helfen und wenn es mit der homöopathie oder der akupunktur funktioniert, ist das doch schön( weniger nw u.ä.). nur sollte jeder, der damit zu tun hat, die grenzen kennen und auch auf "härtere" methoden umsteigen.
misteltherapie bei bestimmten ca´s hat sich therapiebegleitend sehr bewährt ( da gibt´s ´ne studie von der mhh, find sie leider nicht mehr), dass man damit alleine keinen fiesen krebs wegbekommt, ist irgendwie klar.
es geht halt um ein miteinander der verschiedenen richtungen und ansätze :-meinung

hobbes
13.07.2002, 00:54
Klar geht es letztlich nur darum ob etwas wirkt oder nicht, egal zu welcher Gattung von Medizin es gehört. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass die sog. komplementäre Medizin bei den Patienten sehr hoch im Kurs steht. Es hat sich daraus gewissermassen eine Lifestyle-Medizin entwickelt. Es gehört doch schon fast zum guten Ton auf die "Schul"medizin zu pfeiffen und dafür auf Akupunktur und dergleichen zu schwören.

Es wäre ja nichts gegen diese Methoden einzuwenden, wenn deren Wirksamkeit in prospektiven Studien und Metaanalysen übereinstimmend bewiesen wäre. Dem ist jedoch nicht so. Insbesondere die Misttherapie soll angeblich bei einen Nierenzellkarzinomen wirken, welche ohne eine Spontanremissionrate haben. Also Beweise liegen hier nicht vor. Gerade in der Krebstherapie besteht die Gefahr den Patienten in einer auswegslosen Situation falsche Hoffnungen zu geben. Falls ihn diese einen Entscheid für die alternative Methode zuungunsten der Schulmedizin treffen lassen, ist dies fahrlässig.

Auf diesem Lifestylemedizin-Markt werden viele Bedürfnisse nach Therapie geweckt. Wie Pilze aus dem Boden schiessen Allgemeinpraktiker mit Zusatzausbildung in Akupunktur oder Chinesicher Medizin. Offenbar ist damit viel Geld zu machen und die Patienten konsumieren diese Art der angeblich - und oft fälschlicherweise - risikoarmen Medizin. Da diese Kosten teilweise von der Krankenversicherung gedeckt werden, fressen solche Therapien viel Geld weg aus dem ohnehin schmalen Gesundheitsbudget. Dieses Geld fehlt an anderen - wichtigeren ? - Orten......
:-meinung

Dr.Dolor
13.07.2002, 09:33
Original geschrieben von hobbes
Es wäre ja nichts gegen diese Methoden einzuwenden, wenn deren Wirksamkeit in prospektiven Studien und Metaanalysen übereinstimmend bewiesen wäre. Dem ist jedoch nicht so.

Naja - das stimmt so pauschal nicht ganz. Gerade bezüglich der Akupunktur scheint es doch valide Studien zu geben, die eine Wirkung zu beweisen scheinen: Die Gerac-Studie (http://www.gerac.de/)

Ich stimme Dir in vielerlei Hinsicht zu: Der unkritische, fast schon euphorische Umgang mit der Homöopathie und alternativer Medizinmethoden ist hier in Deutschland schon fast beängstigend, es entwickelt sich eine grosse Industrie um die "sanften Bedürfnisse" immer mehr unzufriedener Patienten - eine pauschale Geringschätzung der alternativen Methoden darf aber deswegen nicht erfolgen.

Vielfach setzen sich weder Befürworter noch Gegner mit dem Streitthema auseinander und unternehmen klägliche Versuche, Akupunktur o.ä. mit molekularbiologischen schulmedizinischen Grundlagen zu erklären. Fact ist aber doch, dass die TCH völlig andere Prinzipien der Physiologie und Therapie anlegt und ohne deren Kenntnis eine Verurteilung dieser Massnahmen sehr arrogant und dumm ist. Es wäre albern zu glauben, wir hätten die einzig wahre Medizin und andere Heilmethoden hätten - solange sie sich nicht an unseren Masstäben beweisen lassen - keinerlei Wirkung und Berechtigung.
Die Geschichte zeigt leider, dass der Irrtum schon häufig ein Bruder der Unkenntnis und Arroganz ist. Ich denke da beispielsweise an über 1000 Jahre europäische Medizin im Vergleich zur als Hexerei bezeichneten arabischen Medizin. Und warum bitteschön soll der gesamte Asiatische Raum nicht eine ebenfalls sinnvolle Medizin hervorgebracht haben? Rechtfertigt die Angst vor einem Umdenken unserer medizinischer Strukturen die Verteufelung anderer Methoden? Ich glaube nicht.

Gruss, Daniel.

Lava
13.07.2002, 11:42
Ich habe mal einen Bericht über Medizin in Vietnam gesehen. Die Doku war Teil einer Reihe über traditionelle Heilmethoden aus Asien (was auch deren Kräutergarten einschließt). Was ich da gesehen habe, war genauso unglaublich wie wunderbar! Sie haben u.a. einen "Mediziner" interviewt, der allein durch Fühlen des Pulses für einige Minuten sagen konnte, was in deinem Körper nicht stimmt - und zwar dermaßen genau, dass es wirklich beeindruckend war! Er meinte hinterher, die Schulmedizin sei eine hervorragende Sache, vor allem, was Infektionen anginge, aber die traditionellen Methoden seien auf dem Gebiet der Inneren Medizin wirklich nicht zu verachten. Seine Einstellung fand ich gut, weil er beide, für uns so gegensätzlich erscheinende Richtungen, so gut zu kombinieren verstand. Daran sollten wir uns vielleicht ein Beispiel nehmen.

hobbes
13.07.2002, 12:52
Na ja, es ist schon klar, man muss offen sein gegenüber allen Methoden. Aber man sollte auch kritisch sein dürfen ohne als dumm (Dr. Dolor) betitelt zu werden.

Zitat aus der gerac-Studie: (Das ist übrigens das einzige was dort unter "Studienergebnisse" zu finden ist. Die Studie ist noch nicht abgeschlossen):

Trotz der weiten Verbreitung und der hohen Akzeptanz der Akupunktur bei den Patienten sind kontrollierte Akupunktur-Studien selten... und zeigen widersprüchliche Ergebnisse.

Aus einer aktuellen Analyse bisheriger Forschungsergebnisse schlossen Wissenschaftler, dass bei den meisten untersuchten Krankheitsbildern die Wirksamkeit einer Akupunkturbehandlung nicht eindeutig nachgewiesen ist . Die Autoren der Analyse stellen übereinstimmend fest, dass weitere, qualitativ hochwertige, randomisierte und kontrollierte Studien notwendig sind, um die Wirksamkeit von Akupunkturbehandlungen sicher zu beurteilen. Dass Akupunktur als Schmerztherapie wirksam ist, bestreite ich in keiner Weise. Ob sie aber wirksamer und v.a. wirtschaftlicher als herkömmliche Schmerztherapie ist, erlaube ich mir in Frage zu stellen.

Dr.Dolor
13.07.2002, 13:43
Original geschrieben von hobbes
...man sollte auch kritisch sein dürfen ohne als dumm (Dr. Dolor) betitelt zu werden.

Man, hobbes!

Das war doch jetzt nicht persönlich gemeint...
:-)

Ich denke, Du argumentierst hier im Forum recht differenziert und falls ich mich etwas missverständlich oder offensiv ausgedrückt habe, tut es mir leid.

Gruss, Daniel.

PS: Diskussionen im Forum führen echt schnell zu Missverständnissen :-))

hobbes
13.07.2002, 15:40
Hi Dolor
Schon gut. Ich bin nicht beleidigt. Sorry.
:-))