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DocScarpetta
24.06.2006, 09:54
Ich finde nicht zuletzt, dass zum Wohle das Patienten die Neugier und der Tatendrang eines PJ nicht zu weit reichen sollte...
Aha! Aber dann als Assi plötzlich alles können und wissen und vollverantwortlich, eigenständig auf die Patienten losgelassen werden, oder was?? Sozusagen mit "Wissen-und Erfahrung-Light" und "können ohne zu üben"?!

Ich halte es geradezu für unverantwortlich, im PJ nicht alles mitzunehmen, was einem (unter Abgabe der Verantwortung) angeboten oder von mir aus auch aufgedrückt wird. Später interessiert es keine Sau, ob man was kann, man muss es machen, ob man will/kann oder nicht!

Mach doch was anderes, wenn Dir so der Arsch auf Grundeis geht!

Alzheimer
24.06.2006, 10:33
Bei mir wurde es so gehandhabt, dass ich das Blut anhängen durfte. Vorher habe ich zusammen mit dem Assistenzarzt den Bed Side Test durchgeführt und wir beide haben die Nummern auf der Konserve, mit der auf dem Patientenzettel kontrolliert. Für die Richtigkeit der Konserve haftet das Labor. Nach diesem Procedere durfte ich die Konserve dann anhängen.
Wenn das Ganze so abläuft sehe ich darin auch kein Problem. Man lernt den Ablauf und wird kontrolliert. Das Anhängen ist dann auch nicht schwieriger, als das Anhängen von Ringer z.B..

@ Frederick M.D.
Ich bin der Meinung man sollte soviel wie mögich praktische Dinge üben. denn es ist im PJ meist die einzige und letzte Chance es unter Kontrolle und später auch als delegierte Aufgabe zu lernen, ohne auf sich allein gestellt zu sein. Mit der Aprobation mußt Du die Verantwortung übernehmen, viele Dingen werden erwartet und als gekonnt vorrausgesetzt.

Bille11
24.06.2006, 10:50
Bei mir wurde es so gehandhabt, dass ich das Blut anhängen durfte. Vorher habe ich zusammen mit dem Assistenzarzt den Bed Side Test durchgeführt und wir beide haben die Nummern auf der Konserve, mit der auf dem Patientenzettel kontrolliert. Für die Richtigkeit der Konserve haftet das Labor. Nach diesem Procedere durfte ich die Konserve dann anhängen.
Wenn das Ganze so abläuft sehe ich darin auch kein Problem. Man lernt den Ablauf und wird kontrolliert. Das Anhängen ist dann auch nicht schwieriger, als das Anhängen von Ringer z.B..


genauso habe ich es bisher auch gehandhabt und so wurde es auch von mir verlangt. ich denke, dass dies die methode ist, mit der man geschützt am besten lernen kann.

DocScarpetta
24.06.2006, 10:51
:-dafür :-meinung (minimale Länge)

_Lieschen_
24.06.2006, 11:01
Ich habe Blut angehängt und zuvor vor den Augen des Stationsarztes den Bedside Test gemacht und die Nummern abgeglichen.

Ich denke der Lernerfolg ist so größer , als wenn man bloß dabei einmal zuschaut.
Was man selber in den Händen hat, prägt sich von korrekten Ablauf doch besser ein.

Aufklärungen habe ich auch durchgeführt, den Patienten jedesmal darauf hingewiesen, dass bei eventuell später auftretenden Fragen gern einer der Ärzte vorbeischaut und den Assi mit unterschreiben lassen.
Das mag etwas grenzwertig sein....
:-keks

Evil
24.06.2006, 11:20
Ich halte es geradezu für unverantwortlich, im PJ nicht alles mitzunehmen, was einem (unter Abgabe der Verantwortung) angeboten oder von mir aus auch aufgedrückt wird. Später interessiert es keine Sau, ob man was kann, man muss es machen, ob man will/kann oder nicht!

Mach doch was anderes, wenn Dir so der Arsch auf Grundeis geht!
Also eigentlich sagt Freds letzter Post auch nix anderes, es geht ihm halt darum, daß einem PJler ein Erfahrener über die Schulter schaut, damit der es dann als Assi allein kann, und genau das ist ja Sinn der Sache.

Wir sind doch eigentlich alle dafür, daß ein PJler unter Anleitung alles probieren sollte.
Aber Blut anhängen, ohne daß ein erfahrener Assi in Rufweite ist, halte auch ich für bedenklich, denn das wäre in der Tat ein Übernahmeverschulden, da ist das Gesetz eindeutig.

DocScarpetta
24.06.2006, 11:50
ohne daß ein erfahrener Assi in Rufweite ist, halte auch ich für bedenklich, denn das wäre in der Tat ein Übernahmeverschulden, da ist das Gesetz eindeutig.
Nee, Evilchen, dass iss schon klar, dass immer jemand in Reichweite sein muss, dem mann zur Not die Verantwortung (nicht die Schuld) in die Schuhe schieben kann, wenn was schief läuft. Ohne einen solchen Sekundanten hätt´ ich im PJ auch kein Blut angehängt... :-)) *rofl*

hypnotel
24.06.2006, 11:52
Ohne einen solchen Sekundanten hätt´ ich im PJ auch kein Blut angehängt... :-)) *kleiner Szenenapplaus* :-)) :-top


edit: Präzedenzen gibts also nicht, auch gut.

FrederikMD
24.06.2006, 11:59
Aha! Aber dann als Assi plötzlich alles können und wissen und vollverantwortlich, eigenständig auf die Patienten losgelassen werden, oder was?? Sozusagen mit "Wissen-und Erfahrung-Light" und "können ohne zu üben"?!

Ich halte es geradezu für unverantwortlich, im PJ nicht alles mitzunehmen, was einem (unter Abgabe der Verantwortung) angeboten oder von mir aus auch aufgedrückt wird. Später interessiert es keine Sau, ob man was kann, man muss es machen, ob man will/kann oder nicht!

Mach doch was anderes, wenn Dir so der Arsch auf Grundeis geht!
Natürlich soll man mitnehmen, was man kann - allerdings nur unter qualifizierter Aufsicht. Ich meine, dass dafür Geld und Personal eingekauft wird, um auszubilden. Dieses sollte man vehement einklagen und verlangen.

Der letzte Satz ist so dumm, dass er keines Kommentars bedarf. Ich habe mein PJ ebenso führungs- und kopflos gemacht wie die meisten anderen in Deutschland, dass macht es nicht besser. Und das man damit irgendwie durchkommt ist ja noch keine Begründung, dass es auch das richtige ist. Im übrigen ist technisch gesehen auch ein Assistent in der Ausbildung, ihm alles eigenverantwortlich abzuverlangen ist auch ein Witz, denn sonst könnte man ihn auch direkt zum Oberarzt befördern. Ich finde, stufenweises Lernen mit klar definierten Zielen fehlt im Curriculum deutscher Ärzte, deshalb überträgt man PJler das Blutanhängen. Ich garantiere Dir, dass Du eine Transfusionsreaktion NICHT beherrschen würdest, ist sie nur signifikant genug. Und dann geht es Dir nicht mehr so locker von der Hand, solche Sprüche zu schreiben...

Evil
24.06.2006, 12:09
schon klar, dass immer jemand in Reichweite sein muss, dem mann zur Not die Verantwortung (nicht die Schuld) in die Schuhe schieben kann, wenn was schief läuft
Wir sind halt nicht so hatt wie Frauen :-D

DocScarpetta
24.06.2006, 15:36
.....

DocScarpetta
24.06.2006, 15:39
Wir sind halt nicht so hatt wie Frauen :-D
Dafür hat man(n) mal wieder sein scharfes Auge schweifen lassen, was? ;-)

Evil
24.06.2006, 17:21
Eine Vorlage muß doch verwandelt werden :-))

frustrated
24.06.2006, 17:47
Etwas überspitzt dargestellt, aber sehr nah an der Wahrheit...

Uni-Klinik in Deutschland.
Station mit 18 Betten, vollbelegt, ein Stationsarzt im 2. Jahr, zwei chronisch abwesende Oberärzte, ein PJler (1. Tertial, 2. Woche).
Schlechte Stationsbesetzung, Zeitnot.

"Bei Herrn V. muß noch der ZVK gezogen werden", sagt eine Schwester und drückt mir eine Schale in die Hand. Darauf sind schon alle nötigen Sachen gerichtet: Skalpell, Schere, Pinzette, sterile Tupfer, Pflaster.
"Ich habe das noch nie gemacht", sage ich.
"Bei uns machen das immer die Ärzte", sagt die Schwester und läßt mich stehen.
Ich sehe mir verunsichert die Sachen in der Schale an, frage mich, wozu man das Skalpell braucht und was ich mit der Schere machen soll. Gehe ins Arztzimmer und bitte den Assistenzarzt um Hilfe.
"Geh einfach rein, schneide die zwei Fäden auf und zieh den ZVK raus. Das wichtigste ist, daß Du die Spitze abschneidest, weil wir die ins Labor schicken müssen. Und dann eben die Stelle mindestens eine Viertelstunde komprimieren." Er ist genervt, hat keine Zeit, ist mit tausend anderen Sachen gleichzeitig beschäftigt.
"Ich habe das noch nie gemacht. Ich weiß nicht mal, wie ein ZVK genau aussieht. Ich habe sowas bisher nur in Büchern gesehen."
"Ach, stell' Dich nicht so an, Du bist doch jetzt schon eine ganze Woche hier." Er sieht nicht mal auf, kritzelt nebenher seine Unterschrift auf Formulare.
"Kann mir das nicht erst mal jemand zeigen? Ich traue mir das wirklich nicht zu."
"Du kriegst das schon hin."
"Muß ich dabei irgendwas besonderes beachten und kann ich was falsch machen?"
"Jetzt frag' doch nicht immer so viel. Du siehst doch, daß ich jetzt keine Zeit habe."
Ich frage mich, wann er jemals Zeit hat. Wenn ich bisher was gefragt habe, bin ich immer abgewiesen worden. Inzwischen traue ich mich schon fast nicht mehr, etwas zu fragen.
Völlig verunsichert mache ich mich auf den Weg zum Patientenzimmer.
Ich erkläre Herrn V., was ich vorhabe, ziehe mir Handschuhe an und entferne vorsichtig das Pflaster am Hals. Dann packe ich das Skalpell aus und schaffe es, die beiden Fäden durchzuschneiden.
Rausziehen, hat er gesagt. Einfach rausziehen. Wie lang ist so ein ZVK eigentlich?
Ich atme noch mal tief durch und ziehe dann beherzt an dem blauen Schlauch. Beim Rausziehen kommt er mir unendlich lang vor.
Ich bin verblüfft, vergesse fast, mit dem Tupfer auf die Stelle zu drücken.
Stehe dann da, mit dem ZVK in der einen Hand und der anderen Hand am Hals des Patienten.
Und wie soll ich jetzt noch die Spitze abschneiden? Ablegen kann ich den ZVK ja nicht...
Ich schaue auf die Uhr und drücke endlos lange zwanzig Minuten mit dem Tupfer auf den Hals von Herrn V., weil ich Angst habe, daß eine Viertelstunde zu wenig ist. Dann versuche ich irgendwie, die Spitze einigermaßen steril abzuschneiden und in das Laborröhrchen zu befördern, was nicht richtig klappt. Egal, denke ich. Immerhin habe ich es jetzt ganz allein geschafft.
Ich räume meine Sachen auf und gehe zurück ins Arztzimmer.
"Ich habe es hingekriegt," verkünde ich mit einem Anflug von Stolz.
"Hast Du auch drauf geachtet, daß der Patient beim Rausziehen ausgeatmet hat?" fragt der Arzt, der gerade am Telefon hängt, und sieht mich an.
Ich bin verwirrt. Wieso muß ich da auf die Atmung achten???
"Der kann eine Luftembolie kriegen!" sagt er entsetzt, läßt fast den Hörer fallen und starrt mich vorwurfsvoll an.
Daran hatte ich nicht gedacht. Aber habe ich nicht vorher gefragt, was ich beachten soll und was ich falsch machen kann? Hatte ich nicht um Hilfe gebeten?

stya25
24.06.2006, 20:32
Da freut man sich gleich aufs PJ :-stud

_Lieschen_
25.06.2006, 08:21
Also bei invasiven Sache, wie ZVK ziehen, finde ich es verantwortungslos beim ersten Mal allein zum "Ausprobieren "hingeschickt zu werden!

In einer solchen Situation denke ich, sollte man sich weigern und es sich erst a) vor dem Zimmer erklären und b) in Ruhe zeigen lassen. Dann kann man beim nächsten Mal auch selbständig arbeiten.

Ich denke aber, dass solche Assis die Ausnahme sind. Den meisten ist schon bewusst, dass sie ihren PJ einarbeiten müssen und in der zweiten Woche noch nicht sooo ein tolle Entlastung haben. (So jedenfalls meine bisherige Erfahrung)

Wenn man sich mit einer Aufgabe überfordert fühlt, dann muss sie eben vom Assi erledigt werden. Ich habe zB bei Chemo- Patienten mit miesen Venenverhältnissen anfangs höchst selten Zugänge gelegt, weil mir das zu heiß war. (Und alle reagierten hierauf mit großem Verstndniss)

Also, stya25, keine Sorge, das beschriebene ist mal wieder die Ausnahme von der Regel :-((