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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Lunte brennt! (Studiengebühren)



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Gichin_Funakoshi
22.06.2006, 16:20
Nö, es sind Fakten das sich die Bundesländer um einige wichtige Aussagen gedrückt haben. Und die Annahme das sich durch Studiengebühren was an der Lehre ändert ist genauso hypothetisch. ;-)

Ok, dann sind wir beide eben hypothetisch. :-))
Ich diskutiere aber unter der Vorraussetzung, dass es den Unis zugute kommt, weil ich ansonsten dagegen bin^^

dreaming
22.06.2006, 16:23
hier wird immer über Zurückzahlungen von 20.000€ geredet....

aber soll das nicht auf 10.000€ begrenzt werden? also jemand der Bafög bezieht und Studiengebühren zahlt, muss am Ende des Studiums nicht mehr als 10.000€ zurückzahlen (Bafög plus Studiengebühren). Oder ist das schon wieder überholt?

Quelle:
http://www.abimagazin.de/rubrik/schwerpunkt20060601.jsp


Zur Finanzierung der Campus-Maut werden in der Regel Darlehen über die jeweiligen Landesbanken angeboten. Da das Ausfallrisiko für diese Darlehen nicht eingezinst ist, müssen nach derzeitigem Stand der Planung die Hochschulen einen Teil der Einnahmen für Ausfallfonds verwenden. Für BAföG-Empfänger soll die Gesamtverschuldung aus staatlichem Darlehen und Studiengebührdarlehen auf 15.000 Euro in Baden-Württemberg und 10.000 Euro in NRW gedeckelt werden.

„Zwei Drittel aller BAföG-Empfänger werden in Nordrhein-Westfalen also faktisch keine Studienbeiträge zahlen müssen“, schätzt Innovationsminister Pinkwart. Außerdem gibt es einen Bonus für Schnellstudierende: Wer weniger als zehn Semester studiert, für den gilt am Ende des Studiums eine Kappungsgrenze von 1.000 Euro pro Semester für die maximale Rückzahlungsverpflichtung aus BAföG-Darlehen plus Studienbeitragsdarlehen (sofern natürlich das BAföG nicht allein schon darüber liegt). Ein Beispiel: Wer nach sieben Semestern mit seinem Bachelor-Abschluss fertig ist und 6.000 Euro BAföG zurückzahlen muss, für den kommen nur noch maximal 1.000 Euro für Studienbeiträge obendrauf.

oh seh grad, dass das nur für Bafög-Empfänger gilt.....

Hoppla-Daisy
22.06.2006, 16:24
Naja, jedes Spiel bekommt hin und wieder Längen.... *wegzapp*

Sorry, hab mich wieder hinreißen lassen :-blush

SkyFlya
22.06.2006, 16:28
Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu:

Ich bin prinzipiell nicht gegen Studiengebühren! Aber nur dann, wenn diese auch direkt der Lehre und dem Angebot zu Gute kommen! In anderen europ. Ländern und u.a. den USA muss man enorme Summen an Gebühren bezahlen! Ohne einen Studienkredit läuft dort gar nichts. Wenn dafür aber jeder einen Platz bekommt, ist das genau richtig!

Einen zweiten Aspekt (Persönliche Meinung) möchte ich hier auch noch anmerken: Durch Studiengebühren überlegen sich Unentschlossene vlt. genau was sie studieren. Ich denke nämlich, dass leider viele Plätze durch Unentschlossene belegt werden! Das hat dann hoffentlich eine Ende!

:peace:

Gichin_Funakoshi
22.06.2006, 16:28
Sorry, hab mich wieder hinreißen lassen
Macht nix. Solange du Besserung versprichst.

Stagger Lee
22.06.2006, 16:48
Das mag dir als Ausgleich vermutlich genügen. Doch den Unis kommt das nicht wirklich zu gute. Du zahlst dem Staat mehr steuern und die Unis sehen wenig davon. Bei dem Haushalt ist das auch logisch. Deshalb zieht meiner Meinung nach das Argument mit dem steuerlichen Ausgleich nicht. Es geht auch um eine Qualitätsverbesserung der Universitäten.Das ist bei Studiengebühren genauso. Die fließen erstmal in den Landeshaushalt, und ob von da etwas an die Unis zurückgegeben wird, liegt im Ermessen des Finanzministers. Selbst wenn eine Zweckbindung der Studiengebühren festgeschrieben wird, durch die die Studiengebühren direkt an die Uni gehen, können im Gleichschritt deren Landesmittel um denselben Betrag gekürzt werden.

Bezüglich der Qualitätsverbesserung und Finanzierung der Unis geben sich Gebühren und Steuerfinanzierung also nichts.


Richtig, aber willst du auch für Lebensmittelgüter ein progressives System fordern? Damit diese Gleichmacherei an die Spitze getrieben wird?!Wir haben doch bereits ein progressives Steuersystem, das für Ausgleich sorgen soll. Du drehst mir das Wort im Munde herum: Ich plädiere nicht dafür, daß unsere Systeme sozialen Ausgleichs ausgeweitet, sondern dafür daß sie beibehalten werden. Du dagegen plädierst dafür, unsere Systeme sozialen Ausgleichs erheblich zu schwächen, indem die Bildung aus diesen herausgenommen wird.


Es ist nur die mangelnde Risikobereitschaft und die Angst davor, die einen vom Studium fern halten kann.Da stimme ich dir mal uneingeschränkt zu. (Potentielle) Studienanfänger sind ja auch gerade erst volljährig geworden und haben noch nie richtig Geld verdient; da überrascht es nicht, daß sie mit Gebührenforderungen schnell einzuschüchtern sind. Und für diese abschreckende Wirkung ist es unerheblich, ob Studiengebühren nun eine reale oder nur eine fälschlich als solche wahrgenommene Hürde sind.

Wir unterscheiden uns halt in den Schlußfolgerungen aus diesem Mangel an Risikobereitschaft. Ich sage: In einem Land, in dem Bildung der einzige Rohstoff ist, und es eine zu geringe Akademikerquote gibt, sollten wir Bildungshürden ab-, nicht aufbauen. Du dagegen goutierst ein System, das den bereits verunsicherten jungen Menschen noch eine weitere Hürde vor die Nase setzt.

Möchtegern_sophia
23.06.2006, 11:27
Was habt ihr nur immer mit eurer Gleichmacherei?
Die grösste Lüge die über Demokratie und Freiheit verbreitet wird, ist halt, dass wir alle gleich sind und alle dieselben Möglichkeiten haben. (ich hoffe das wird jetzt net falsch verstanden..)
Natürlich soll ein "arbeiterkind", Auch wenn ich denke dass dieser Begriff sehr überholt ist. Wo gibt´s denn noch so richitg die Berufsbezeichnung "arbeiter",
auch auf die Uni gehen können, wenn es will und die intellektuelle leistungsfähigkeit dazu besitzt.

Aber ich muss auch ganz ehrlich sagen- ein Ounkt der hier immer vergessen word- warum soll der Arme Arbeiter (also im Moment) dafür bezahlen, dass wir zur Uni gehen- der will sein Kind da nämlich garnet haben und dem ist des auch wurscht.
Die Grundidee dahinter war ja mal, dass dann die Akademiker wieder mit ihrem Riesengehalt so viel Steuern zahlen, dass sich das wieder ausgleicht.
Tut´s ja aber anscheinend nicht.

Und es gibt genug Leute auf der Uni, die sich das sehr wohl leisten können- auch wenn sie dann ihre Finanzprioritäten etwas anders setzen müssten.
Und der Anteil der übrig bleibt, soll die möglichkeit zu Stipendien bekommen (das ist ja in D nicht so ausgeprägt).

Für mich ist es zumindets so, dass ich ebreit bin/wäre für eine gute Ausbildung auch etwas zu bezahlen.
Wobei ich hier wieder anmerken will, dass ich nicht glaube dass von den 500 öcken viel der Uni zu gute kommt. Meine Prognose: mind. 50% bleibt mal wieder in der Verwaltung hängen..

Stagger Lee
23.06.2006, 13:55
warum soll der Arme Arbeiter (also im Moment) dafür bezahlen, dass wir zur Uni gehen- der will sein Kind da nämlich garnet haben und dem ist des auch wurscht.Ok, du hast mich überzeugt.

Desweiteren gehen die Kinder dieses archetypischen Arbeiters auch nicht aufs Gymnasium. Wieso soll also der Arbeiter das Gymnasium finanzieren? Führen wir doch ab der elften Klasse Schulgeld ein. Steuerfinanzierte Gymnasien sind sozial ungerecht!

Unser Arbeiter geht auch nicht ins Museum und war noch nie in der Oper. Streichen wir also ab sofort jegliche staatliche Unterstützung kultureller Einrichtungen, damit unser Arbeiter nicht ungerechterweise dafür Steuern zahlen muß. Gebührenfinanzierung ist viel gerechter, Museen müssen halt 100€ pro Eintrittskarte verlangen.

Unser Arbeiter fährt mit dem Auto zur Arbeit, und benutzt nie öffentliche Verkehrsmittel. Also streichen wir alle öffentlichen Zuschüsse für diese, damit der Arbeiter nicht ungerechterweise dafür bezahlen muß. Drei Stationen mit der Straßenbahn kosten dann 10€, aber das ist so ja viel gerechter.

Und da der Arbeiter nie mit der Bahn fährt, kommt er auch nie ins Bahnhofsviertel. Wieso soll er also mit seinen Steuern die Polizei für diesen Kriminalitätsschwerpunkt bezahlen? Gerechter wäre es, die Polizei über Gebühren zu finanzieren! Privatisieren wir die Polizei doch einfach. Wenn man sich schutzbedürftig fühlt, dann soll man seinen Schutz bei einem privaten Sicherheitsdienst einkaufen.

Außerdem war unser Arbeiter noch nie in seinem Leben krank. Wieso soll er dann in eine "solidarische" Krankenkasse einzahlen. Ist doch total ungerecht für ihn. Dieser Versicherungszwang muß weg! In den USA geht es doch auch ohne...

---

Das war es, was ich auf Seite sieben meinte, als ich das Argument vom armen Arbeiter, der den Reichen die Uni finanziert, als Demagogie bezeichnet habe. In Zeiten knapper Kassen wird das liebe Geld gerne als Totschlagargument herangezogen; der Verweis auf den armen Arbeiter fügt dem ein heuchlerisches "soziales" Element hinzu.

Ein öffentlich geförderter Kulturbetrieb und eine faire, jeden ohne Ansehen von Person oder Wohlstand gleichsam beschützende Polizei gehören zu den Dingen, die unserer Gesellschaft erst ihre hohe Lebensqualität verleihen. Die gute und vor allem breite Bildung unserer Gesellschaft gehört auch zu diesen Faktoren. (Versuch doch mal eine Weile, in einem Drittwelt-Staat im voraufklärerischen Zustand zu leben, wo es diese breite Bildung überhaupt nicht gibt. Mal sehen, wie dir das gefällt.) Und wenn unser Arbeiter dafür Steuern zahlt, dann ist daran genauso wenig ungerechtes, wie an der Finanzierung der Polizei aus seinen Steuergeldern.

Xylamon
23.06.2006, 17:03
Stagger Lee: Wow, Spiel, Satz, Sieg! :-top

Und ganz konkret: Der arme arme Arbeiter hat durhc gut ausgebildete Ärzte durchaus einen Vorteil ;) Generell find ich Studiengebühren gut, sie müssen aber überwiegend direkt den Unis zu Gute kommen (ggf. direkt durch sie eingezogen werden) und sie müssen finanzierbar sein (zB was die KfW atm anbietet ist ok).

Gichin_Funakoshi
24.06.2006, 10:36
Stagger Lee


Das ist bei Studiengebühren genauso. Die fließen erstmal in den Landeshaushalt, und ob von da etwas an die Unis zurückgegeben wird, liegt im Ermessen des Finanzministers. Selbst wenn eine Zweckbindung der Studiengebühren festgeschrieben wird, durch die die Studiengebühren direkt an die Uni gehen, können im Gleichschritt deren Landesmittel um denselben Betrag gekürzt werden.
Tritt dieser Fall ein, dann bin ich gegen Studiengebühren. Für die Unis muss eine Qualitätsverbesserung nach Erheben der Studiengebühren schon sein, ansonsten wäre ich der größte Studiengebührengegner!


Du dagegen plädierst dafür, unsere Systeme sozialen Ausgleichs erheblich zu schwächen, indem die Bildung aus diesen herausgenommen wird.
Ich finde es erstaunlich, dass man durch eine liberale Sichtweise den schwarzen unsozialen Peter automatisch in der Tasche hat. Es ist einfach zu sagen, dass alles sozialer werden soll. Sicherlich auch ein netter Gedanke, bloß müssen wir auch schauen inwiefern wir in allen Lebensbereichen diesen sozialen Anspruch auch durchsetzen können. Die Haushalte sind ziemlich leer eine stärkere Finanzierung der Unis von dort können wir nicht erwarten. Also bleibt das Individuum! Mal ehrlich ich finde es etwas komisch, dass sich niemand über die Kindergartengebühren aufregt, aber bei einem Studium alle Leute anfangen zu kreischen.
Anmerkung: Interessant ist auch, dass Kindergarten eigentlich jedem zugute kommen sollte und Studium in meinen Augen eine Art individueller Luxus ist. Denn Luxus ist eine Lebensweise, die sich aufgrund von Eigenarten vom Durchschnitt der Gesellschaft abhebt.


Da stimme ich dir mal uneingeschränkt zu. (Potentielle) Studienanfänger sind ja auch gerade erst volljährig geworden und haben noch nie richtig Geld verdient; da überrascht es nicht, daß sie mit Gebührenforderungen schnell einzuschüchtern sind.
Da kann man durch eine bessere Informationspolitik wunder wirken. Es tut mir Leid, aber wenn ich seh wie viel Ahnung ein paar demonstrierende Schüler haben wundert mich nix mehr. Die denken sie müssten das Geld während dem Studium zahlen. Und dagegen demonstrieren sie dann und zünden zum Teil Mülltonnen an...



In einem Land, in dem Bildung der einzige Rohstoff ist, und es eine zu geringe Akademikerquote gibt, sollten wir Bildungshürden ab-, nicht aufbauen.
Ja, und ich bin für eine qualitativ hochwertige Ausbildung mit finanzieller Beteiligung des Priviligierten.
Wie gesagt der FDP Vorschlag, dass jede Uni entscheiden kann ob sie Studiengebühren erhebt oder nicht finde ich gut. Dann wird es ein Leistungsgefälle unter den Unis geben und dann kann jeder entscheiden, ob er vielleicht Schulden macht und seine Ausbildung dafür besser ist. Da kann sich auch keiner aufregen. Risikobereitschaft muss einfach belohnt werden! Das gehört zu meinem Grundverständniss.

Plutarch
08.07.2006, 06:15
ich finde Studiengebühren absolut ok. Und in andren Ländern ist das auch absolut normal- und die wollen sehr viel mehr als 500 Kröten pro Semester.

man kann ja einen Studienkredit aufnehmen- das ist absolut kein Problem.

Doch, es wird ein Problem sein! Was glaubst du, wer diese Kredite vergeben wird? Der Staat vielleicht? Es werden private Banken sein, die mit ihrer Kreditvergabe Gewinne einfahren möchten. Und du wirst staunen, wer von den zukünftigen Studis alles keinen Kredit bekommen wird. Man wird sich die angehenden und um einen Kredit bettelnden Studierenden sehr genau anschauen: Wie sind die Eltern finanziell gestellt? Was sind Vater und Mutter von Beruf? Gab es schon einmal Unregelmäßigkeiten in der Familie bei einer Kreditzurückzahlung? Was will der Kreditkunde studieren? An welcher Uni?

Es wird Scores und Rankings geben, denen zufolge Kredite vergeben oder auch abgelehnt werden. Ehrlich gesagt: Ich sehe schwarz für manch einen Studenten. Die kommenden Proteste werden noch deutlich an Heftigkeit und an krimineller Energie zunehmen. Fast wünsche ich mir französische Verhältnisse. Lasst Autos und Mülltonnen brennen - halt! Ach nein, das ist ja ein strafbarer Aufruf zu ungesetzlichem Verhalten. Lasst uns also brave Gutmenschen sein und der Dinge harren, die da kommen.

trina1081
08.07.2006, 08:34
Ich weiss ja nicht, wer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass nur Kinder von Akademikern zur Uni gehen????
Also ich bin kein Akademikerkind und es gibt auch niemanden bei uns in der Familie, der Abi hat geschweige denn studiert hat.
Ich weiss ja nicht, was allgemein unter Arbeiter verstanden wird, aber mein Vater ist KFZ-Mechaniker und dürfte mit seinem Gehalt wohl unter "Arbeiter" fallen.
Bleib ich damit befreit von Studiengebühren???

Also ich hätte mit Studiengebühren vno 500€ pro Semester echte Schwierigkeiten. Denn dann müsste ich zusätzlich zum BaFög auch noch einen Kredit für meine Studiengebühren aufnehmen.
Allein durchs BaFög bin ich zum Studienende mit ca 10000 (in Worten: zehntausend) Euro veschuldet, wenn dann auch noch ein Kredit von 6000€ (plus Zinsen, versteht sich) dazukommt, brauch ich ja erstmal Jahre, um das wieder abzuzahlen.
Und irgendwann möchte man sich ja vielleicht auch mal selbstständig machen, Familie gründen (Kinder sind teuer und heutzutage fast Luxus) und ein Haus bauen.
Wovon soll das alles bezahlt werden, wenn ich erstmal Jahrelang meine Schulden aus dem Studium abzahlen muss??

Ne, ich bin froh dass der Kelch Studiengebühren an mir vorübergehen wird, wenn das PJ wirklich befreit bleiben soll.

Gruss trina

HalloBallo
08.07.2006, 10:27
Ich weiss ja nicht, wer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass nur Kinder von Akademikern zur Uni gehen????
Also ich bin kein Akademikerkind und es gibt auch niemanden bei uns in der Familie, der Abi hat geschweige denn studiert hat.
Ich weiss ja nicht, was allgemein unter Arbeiter verstanden wird, aber mein Vater ist KFZ-Mechaniker und dürfte mit seinem Gehalt wohl unter "Arbeiter" fallen.
Bleib ich damit befreit von Studiengebühren???

Also ich hätte mit Studiengebühren vno 500€ pro Semester echte Schwierigkeiten. Denn dann müsste ich zusätzlich zum BaFög auch noch einen Kredit für meine Studiengebühren aufnehmen.
Allein durchs BaFög bin ich zum Studienende mit ca 10000 (in Worten: zehntausend) Euro veschuldet, wenn dann auch noch ein Kredit von 6000€ (plus Zinsen, versteht sich) dazukommt, brauch ich ja erstmal Jahre, um das wieder abzuzahlen.
Und irgendwann möchte man sich ja vielleicht auch mal selbstständig machen, Familie gründen (Kinder sind teuer und heutzutage fast Luxus) und ein Haus bauen.
Wovon soll das alles bezahlt werden, wenn ich erstmal Jahrelang meine Schulden aus dem Studium abzahlen muss??

Ne, ich bin froh dass der Kelch Studiengebühren an mir vorübergehen wird, wenn das PJ wirklich befreit bleiben soll.

Gruss trina

Ist vielleicht leicht fehl am Platze...aber könnte zum Nachdenken anregen.
Über einen 16000 Euro Kredit (bei dem du in deine Zukunft investierst) regst du dich auf....ein Haus, wo die Kreditlast bei vielleicht 150-200 000 Euro liegt, möchtest du aber trotzdem bauen.

Grüße

ChilltMal
08.07.2006, 11:12
Super...Kredite...
Ich bin auch aus einer "Arbeiterfamile"

Und was soll das ?? Wenn ich erstmal einen Schuldenberg habe und ein scheiß Gehalt als Arzt...Dann kann ich doch vielel gelich knicken?
Mir geht es nicht um den Luxus, aber so kann ih doch keine Familie aufbauen!

Wenn die Ärzte hier wenigtsens soviel verdienen würden wie in den Ländern wo es Gebührne gibt ok...aber so geht das nicht, dann könne´n doch wirklich nur die studieren deren Eltern ihnen unter die Arme greifen

Mir gehst es wirklich darum dass ich Familie haben will...und dann wundern sich die deutschen Politiker, warum Akademiker immer weniger Kinder haben

selber schuld würde ich sagen...

trina1081
08.07.2006, 11:45
Ist vielleicht leicht fehl am Platze...aber könnte zum Nachdenken anregen.
Über einen 16000 Euro Kredit (bei dem du in deine Zukunft investierst) regst du dich auf....ein Haus, wo die Kreditlast bei vielleicht 150-200 000 Euro liegt, möchtest du aber trotzdem bauen.

Grüße

Wenn ich aber erstmal Jahre brauche, um die Schulden aus dem Studium abzuzahlen, kann man nunmal kein Geld fürs Startkapital zurücklegen.
Das ein Haus teurer ist als 16000€ weiss ich auch. Aber ich zahle lieber mein Haus ab, als meine Studiengebühren, die ja doch nur dem Staat zugute kommen.

MarkusM
08.07.2006, 12:10
So... jetzt geb ich doch mal meinen Senf dazu.

Diesem 16000 EUR Kredit steht einer Berufausbildung gebenüber, der Dir während deines Arbeitslebens einen Benefit von mehr als 1,5 Millionen EUR bringt (3600 EUR Monatsgehalt brutto als Assistenzarzt, 35 Berufsjahre). Logischerweise eine sehr sehr vereinfachte Rechnung. Der Benefit ist also noch deutlich höher (nur Assigehalt gerechnet, keine Boni gerechnet, evtl. Renten usw. nicht berücksichtigt). Jetzt kannst Du mal ausrechnen wie hoch Dein Return on Investment ist.

Es besteht immer noch die Möglichkeit ins Ausland zu gehen, wo kinderfreundlichere Bedingungen herrschen.

Naja... und über das Thema "Arbeiterfamilie" muss man sich glaube ich nicht unterhalten. Das ist immer schön gesagt. Aber wer an seiner eigenen Bildung spart ist einfach nur kurzsichtig.

Was mich an dieser Geschichte viel mehr interessiert: gebe ich einer Universität einen "Auftrag" mir Lehrveranstaltungen usw. zur Verfügung zu stellen. "Kaufe" ich sozusagen eine Dienstleistung?

Hellequin
08.07.2006, 12:18
Logischerweise eine sehr sehr vereinfachte Rechnung.
Vorallem deswegen vereinfacht, weil davon fast noch 50% Abzüge abgehen.
und zweitens bekommst du dein Gehalt nicht dafür, das du studiert hast, sondern weil du dafür 60-70 h/Woche für buckelst.

MarkusM
08.07.2006, 12:25
Richtig. Was für Abzüge sind das? Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung. Alles Dinge, die Dir zugute kommen.

Steuern gehen auch noch weg. Ob die jetzt indirekt wieder einem zu gute kommen? Möchte ich jetzt nicht beurteilen.

Eine Ausbildung schafft Dir erst mal Zugang zu diesem Beruf. Und ich habe jetzt auch außer acht gelassen, wieviel man dafür noch tun muss. Die Diskussion möchte ich hier nicht lostreten.

ledoell
08.07.2006, 12:28
das negativste an studiengebühren finde ich eigentlich, dass wir eine VÖLLIG andere bildungskultur bekommen werden. bildung wird überhaupt kein zweck mehr an sich sein, sondern zukünftig am späteren einkommen und ähnlichen faktoren gemessen werden; man wird nicht mehr aufgrund des "wissen-wollens" studieren, nicht mehr weil einen ein fach oder ein thema interessiert und man denkt dass man hier etwas beizutragen hat, sondern wird sein studium (sofern man denn dann noch finanziell dazu in der lage ist) mittel- und langfristig an finanziellen gesichtspunkten orienteren....es werden ganze fächergruppen aussterben und der wissensstand der gesellschaft wird insgesamt gesehen dramatisch sinken....welche bank wird denn einen kredit für ein studium der arabistik oder der philosophie oder der kunst etc etc pp geben? langfristig keine, um das voraussagen zu können, muss man kein prophet sein...und ich persönlich möchte mein studium auch nicht am business-plan von irgend so nem bankfuzzi ausrichten, der mir dann sagt dass ich mich gefälligst ein bißchen beeilen soll mit der promotion, denn die bank möchte gern ihr geld zurück haben....aber in diesen genuss werden wie gesagt dann eh nur noch die leute kommen, die was ökonomisch einigermaßen verwertbares studieren, also vor allem richtung jura, bwl, wirtschaft, medizin oder technische fächer....auf lange sicht wirds einfach keine leute mehr geben, die sich in exotischen fächern auskennen....und das fänd ich dann doch irgendwie sehr bedenklich.....

man sollte sich mal überlegen, was leute wie kant oder luther etc. heutzutage studiert hätten....wahrscheinlich jura oder bwl....und die "kritik der reinen vernunft" wäre nie geschrieben worden...wäre andererseits aber fast egal, weil gutenberg auch nicht den buchdruck erfunden hätte, sondern ne bank eröffnet....

manche leute werden nie begreifen, dass man nicht jedes gut als ware samt preisschild behandeln sollte....aber langfristig werden sich diese leute wohl durchsetzen, insofern stelle ich meinen beitrag in metaphorische klammern...

also sorry wenn das etwas polemisch war alles, aber als jemandem, dem bildung in jeder form und unabhängig vom geldbeutel wichtig ist, geht mir diese finanzökonomische kastration echt gegen den strich

:peace:

Hellequin
08.07.2006, 12:42
Richtig. Was für Abzüge sind das? Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung. Alles Dinge, die Dir zugute kommen.
Ärzte sterben sozial verträglich früh, sind relativ selten krank (und wenn therapieren sie sich häufig selbst) und sind selten arbeitslos.
Und wo ist jetzt nochmal mein Benefit?