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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neu in Deutschland , neu im Job. Tipps und Hilfe gesucht!



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genericon
23.06.2006, 17:58
Hi, liebe Forengemeinde!

Hab nun vor einer Woche mein Vorstellungsgespräch an der Uni-klinik Jena erfolgreich hinter mich gebracht und nun steh ich da. Is ja besser gelaufen, als ich mir das vorgestellt habe. Als Österreicher, der euer schönes Land ja nur TV-mäßig kennt, stehen mir jetzt jede Menge Abenteuer bevor. Und ich keine Ahnung, naja, vielleicht könnt Ihr mir ein bißchen weiterhelfen. Als Ost-Ösi muß ich ja wohl mit weniger Gehalt auskommen als dort, wo die Sonne untergeht. Doch wieviel bleibt wirklich? Wie hoch sind die Ärztekammerabgaben bei Euch? Muß ich mich gesetzlich krankenversichern? (bei dem Gehalt nehme ich an) oder nicht?
Meine Freundin will Ihr Studium dort weiterführen. Wieviel kostet sie da die Krankenversicherung (29.5 Jahre)?

Im übrigen brauch ich noch ein neues Auto, eine Wohnung, Handy, DSL, TV (DVT-T?)
Ach, ich vergaß, eine Küche gibts ja bei Euch auch nicht, äußert merkwürdig, wunder, wunder

Also, gebt eurem Herzen einen Stoß und helft dem kleinen Bruder aus dem Süden mit Rat und Tat ;-)

stya25
23.06.2006, 18:11
Ich kann dir nur sage wie hoch währe die Krankenversicherung für deine Freundin.ca. 60 Euro pro Monat als ausländische Studentin solange nicht 30 Jahre alt ist, danach fast das doppelte. Man kann aber in der Krankenkase fragen ob sie nicht bei dir versichert sein darf.Habe ich irgendvo gelesen das das möglich ist auch wenn Man nicht vercheiratet ist.Ich hofe, ich konnte dir einbischen helfen.

P.S. war letzte Sommer zum erste mal in Östereich, bin begeistert.

supergirl17
23.06.2006, 18:26
Erstmal Gratulation zum neuen Job und herzlich willkommen :-top

Leider kann ich nicht deine Fragen so spontan nicht bantworten, aber für stud. Belange gibt es meistens auf den Homepages der betreffenden Uni gut Infos (z.B. unter Studentenwerk).

genericon
23.06.2006, 18:28
Danke stya25 für die Antwort.
Tja, heiraten sollt ich jetzt auch noch, uff ;-) . Bei Euch ist aber auch ganz nett. So viel hab ich bis jetzt leider noch nicht gesehen, abseits der Autobahn.
Hoff das Klima is einigermaßen da in Thüringen. Mit Snowboarden is da ja leider nix.

Michi5880
23.06.2006, 18:48
Hi genericon,

erst mal willkommen in Deutschland.

Hab hier ein paar Links für dich:

Zum Verdienst gibt es einen Gehaltsrechner unter folgendem Link. Es wurde ja gerade ein neuer Tarifvertrag für Unikliniken ausgehandelt, der aber noch nicht per Urabstimmung angenommen wurde. Aber du kannst schon mal so als Anhaltspunkt schauen. Allerdings wird das Gehalt nur nach West-Tarif berechnet. Für den Osten liegt das Einstiegsgrundgehalt bei 3200 €.

http://paul.schubbi.org/cgi-bin/oed/rechner?tarif=%C4


Versicherungstechnisch musst du dich wohl erstmal gesetzlich versichern. Wenn ich jetzt vor der Wahl stünde, würde ich die TKK bevorzugen. Aber das musst du selber entscheiden.

Zum Ärztekammerbeitrag kann ich jetzt keine genaue Angaben machen.

Deine Freundin kann sich noch für ein halbes Jahr studentisch versichern. Es sei denn, es liegen besondere Vorraussetzungen vor. Hilfe findest du vielleicht hier:

http://www.studis-online.de/StudInfo/krankenversicherung.php

Andernfalls, ist die Private Krankenversicherung als Student billiger, wenn man das 30. Lebensjahr vollendet oder mehr als 14 Fachsemester hat.

Hoffe ich konnte etwas helfen.

Gruß
Michi


EDIT:

Hier der Tarifvertrag für Unikliniken im Wortlaut:

http://www.marburger-bund.de/marburgerbund/bundesverband/unsere_themen/tarifpolitik/tdl/MB-TdL_Tarifvertrag_16-6-06.pdf

genericon
23.06.2006, 18:56
Dank an supergirl17 und Michi5880.

Das mit dem Grundgehalt wußt ich, auch den Rechner is nix neues. Nur bedienen müsst ma ihn können. Probleme bereitet mir da die Lohnsteuerklasse und der krankenkassensatz. fang ja bei null an. Gut das das in D auch so kompliziert wie in Ö is :-lesen

im übrigen freu ich mich über jede Antwort.

Michi5880
23.06.2006, 18:58
Steuerklasse ist bei dir I. Du bist ja noch nicht verheiratet?

KK-Satz liegt im Durchschnitt bei 14,0.
Die AOK liegt glaube ich bei 14,6%, die Techniker KK meines Wissens bei 12,8%.

Macht aber nicht den Riesenunterschied...

genericon
23.06.2006, 19:12
danke, im Rechner steht was von VBL?

Im übrigen, je öfter ich diese Gehaltsrechner benutze, desto weniger wird´s. :-top

Michi5880
23.06.2006, 19:16
Das Problem kennen wohl die meisten... ;-)

VBL (Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder) ist eine Pflichtabgabe im Öffentlichen Dienst. Hat etwas mit der Berufsunfähigkeitsrente zu tun, in Ergänzung zur gesetzlichen Absicherung.

genericon
23.06.2006, 19:58
Alo sind TKK und AOK keine privaten K-Versicherungen?? Ich dachte, da gibts eine staatliche, und alle anderen, die Werbung machen, sind privat? Ich Dummerchen. :-((

luckyscrub
23.06.2006, 20:05
Hier in Deutschland gibt es noch gesetzliche Krankenkassen (GKV) und private Krankenkassen (PKV).

Um dich vollständig in der PKV (Debeka, Allianz, etc) versichern zu können, muß dein monatliches Einkommen über einer "Beitragbemessungsgrenze" liegen.

Wenn du dich nicht übertriffst, kannst du dich normalerweise nicht ausschließlich PKV versichern.

Es gibt aber die Möglichkeit, wenn du in der GKV (TKK; AOK, Bamer, DAK, etc), die unterschiedliche Beitragssätze haben (hat Michi ja schon angemerkt), dich noch in einer PKV Zusatz zu versichern. Das ist, je nachdem was du ausgeben willst, für den stationären Bereich (kostet net soooooo viel), als auch für den ambulanten Bereich (dann kostet es schon einiges) möglich.

ABER: es gibt eine angekündigte Gesundheitsreform, d.h. es kann sich demnächst einiges ändern

genericon
23.06.2006, 20:11
Herzlichen Dank, wieder ein Stück schlauer :-))

Michi5880
23.06.2006, 22:51
Alo sind TKK und AOK keine privaten K-Versicherungen?? Ich dachte, da gibts eine staatliche, und alle anderen, die Werbung machen, sind privat? Ich Dummerchen. :-((

Unser Problem ist, dass wir leider mehr als 250 gesetzliche KKs haben... :-((

Doc Hollywood
25.06.2006, 15:05
Auch Nicht-WM-Touristen sind jederzeit willkommen
:-top

Die Grundleistungen in den gesetzlichen KK sind gleich, der Unterschied in den Beitragssätzen kommt daher, dass seit einiger Zeit die "betriebseigenen" (BKKs) bzw. "innungseigenen" (IKKs) für alle geöffnet sind, auch wenn man nicht in der entsprechenden Innung/dem Betrieb ist. Daher auch die hohe Zahl von >250 GKKs. Die meisten Mitglieder haben die AOKs (Allgemeine Orts-KK), die ein weit verzweigtes Filialnetz haben, allerdings rechthohe Beitragssätze haben. O.g. BKKs und IKKs z.B. bieten niedrigere Beiträge u.a. an, weil sie weniger Fillialen, Service und Mitarbeiter haben. Ferner unterscheiden die KKs sich in kleineren Details (Z.B. Psychotherapie, Kuren, Hilfsmittel, Zähne usw.). Man muss sich also im klaren darüber sein, was einem wichtig ist (ortsnahe Betreuung vs. niedrige Beiträge z.B.). Es ist ein offenes Geheimnis, dass die TKK (Techniker KK) z.Zt. von vielen empfohlen wird, wohl wegen besserem Service, mittleren Beiträgen und guten Leistungen. Ich selber bin übrigens noch an die AOK gebunden, überlege aber bei Gelegenheit, ob ich wechsle. Man bindet sich für mindestens 18 Monate an eine KK, dann kann man wieder kündigen (erhöht die KK den Beitrag, kann man sofort kündigen).

Wenn man regelmäßig über der sog. "Beitragsbemessungsgrenze" liegt (derzeit ca. ~€4000/Monat brutto), kann man sich voll privat versichern. Als Arzt ist dies extrem erstrebenswert, da ca. 16 Versicherer spezielle Arzttarife anbieten (da wir uns ja meist selbst behandeln ;-) ), mit denen man dann in jungen Jahren bis zu 250€ und mehr pro Monat sparen kann (gegenüber dem GKK-Beitrag, der ja an das Bruttogehalt gekoppelt ist). Jetzt wichtig: Diese Versicherer bieten für die Zeit "vor" der Befreiung von der GKK sog. "Optionstarife" an. Diese sind zum einen Zusatzversicherungen für Stationäre Aufenthalte (man liegt dann stationär privat), gleichzeitig wird der Gesundheitszustand "eingefroren", d.h. z.B., wenn Du in der Zwischenzeit einen Bandscheibenvorfall oder sonstiges hast, kann Dich die PKV nicht mehr ablehnen, bzw. bestimmte Leistungen ausschliessen, was sie sonst grundsätzlich könnten. Diese Optionstarife kosten nur ein paar Euro im Monat. Wichtig ist der genaue Vergleich der PKV-Leistungen, die sich stark unterscheiden sowie der ebenso unterschiedliche Beitrag.

Ich persönlich empfehle, bei unabhängigen, auf Ärzte spezialisierten Maklern anzufragen und sich beraten zu lassen, die zahlreiche unterschiedlich Versicherungen abschliessen und vergleichen können, allerdings werde ich hier keine Werbung machen... ggfs. pn

Wichtig: In unserer Politik läuft gerade eine große Reformdebatte, z.Zt. kann keiner hundertprozentig voraussehen, wie die Verhältnisse zwischen GKV/PKV genau bleiben. Man muss also hier auch in den nächsten Wochen/Monaten dei Ohren spitzen...!

Zur Freundin: GKVs bieten eine Studentenversicherung zum Pauschalpreis an. Evtl. lohnt sich eine Zusatzverischerung? Hier aber genau beraten lassen, gerade wg. Ausländerstatus etc., da kenn ich mich nicht aus.

ÄK: Hier muss man sich bald anmelden, die Beiträge sind nach Bruttogehalt gestaffelt, Einstufung erfolgt per Selbsterklärungsbogen.

genericon
25.06.2006, 16:34
Danke an Doc Hollywood für die ausführliche Erklärung. muss mich da mal durchackern.

:-lesen

medineu
25.06.2006, 16:52
Hallo,

3200 Euro Gehalt im "Osten"? Aber nur an den Unis, oder? Mein "Wessi- nicht Uni- Gehalt" ist niedriger.

Fast die Hälfte geht für Steuern weg :-keks . Du meldest dich bei der zuständigen Ärztekammer an. Die regeln das mit der Befreiung von der Rentenversicherung. Die Altersversorgung und auch die BU ( wenn ich mich recht entsinne) wird von der ÄK getragen.

Du wirst eine Berufshaftpflicht abschließen müssen. Krankenkasse habe ich gerade geschaut, aber die ziehen mir noch den Studententarif ab, habe ich gemerkt, also kann ich dazu nichts sagen....

Irgendwann kann man sich überlegen in den Marburger Bund zu gehen. Da siind die meisten Ärzte drin. Aber das bleibt jedem selber überlassen. :-party

Viel Spaß im "wilden Osten". Ich hoffe du gewöhnst dich an den sächsischen Dialekt :-) .

LG

Die Niere
25.06.2006, 17:00
Du wirst eine Berufshaftpflicht abschließen müssen.

Irgendwann kann man sich überlegen in den Marburger Bund zu gehen. Da siind die meisten Ärzte drin. Aber das bleibt jedem selber überlassen. :-party
Bei Eintritt in den Marburger Bund kannst du über die Deutsche Ärzte Versicherung eine sehr günstige Berufshaftpflicht abschliessen (40 EUR / Jahr), bei der die Privathaftpflicht (für dich und eine Lebenspartnerin) und eine Schlüsselversicherung inklusive ist. Ob sich das schlussendlich lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

gruesse, die niere

genericon
27.06.2006, 15:46
Also, Ärztekammer oder Marburger Bund? Kapier ich nicht! Was ist denn der Unterschied. Bei uns in Ö gibts nur die Äk.
In Thüringen spricht man sächsisch? Wunder Wunder

Dr. Pschy
27.06.2006, 16:24
Im Notfall ist die Bezeichnung "saechsisch" fuer alle Ostdeutschen Wunderdialekte gueltig ;-) Natuerlich sprechen die Thueringer anders als die Sachsen, aber laeuft halt alles unter Ostdeutsch, da sehr aehnlich.

sternschnuppe
27.06.2006, 16:30
Frechheit!!! Ich als Thüringerin muss hier mal voll dagegen halten. Wir haben einen völlig anderen Dialekt, wenn ihr mal den Osten besuchen würdet, dann würdet ihr es merken ... Und im Übrigen gibt es da ja noch ganz andere Bundesländer, so was wie Meck.-Vorpommern, Brandenburg, SA-Anhalt neben den Sachsen, und die sprechen alle miteinander nicht sächsisch. Nicht das ich was gegen den Dialekt hätte, aber nach so vielen Jahren der Wende solltet ihr endlich mal wissen, wo sächsisch gesprochen wird und wo nicht.