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Flauta
30.06.2006, 18:47
Bei uns hatte ich trotzdem immer das Gefühl, dass mein jüngere Schwester ein Einzelkind ist und ich nicht so richtig dazugehöre.
Meine Eltern+ Schwester und ich haben uns nie verstanden. Es ging erst, als ich zum Studium auszog und wir uns nur alle paar Wochen sehen...
Es war einfach immer alles schlecht, was ich gemacht habe....nie ein Lob, egal wieviel Arbeit ich mir mit irgendwas gemacht habe.
Meine Schwester war schwächer in der Schule und daher das "Sorgenkind" das vorne und hinten verhätschelt wurde. Und sie hat das gnadenlos ausgenutzt (wäre ja auch dumm gewesen, das nicht zu tun, wenns funktioniert....und das hat es und tut es immer noch).
Meine Kusine hat immer gemeint, ich wäre bei der Geburt sicher ausgetauscht worden, weil ich nicht dazupassen würde.
Ich hatte daher nie richtig das Gefühl, eine Schwester zu haben resp. gleichberechtigt zu sein, habe es aber auch nicht vermisst, weil ich ja mein eigenständiges Leben hatte.....
Jetzt im Nachhinein, wo wir uns wegen der Distanz besser verstehen, würde ich gerne eine "richtige" Schwester gehabt haben.....

Aber ich denke, es ist meist Eigenschutz der Eltern, das die jüngsten oft verhätschelt werden um das ELternsein, das Gebrauchtwerden länger auszukosten und ich kenne mehrere jüngste Geschwister aus diversen Häusern, die eher diese beschriebenen "Einzelkinderqualitäten" aufwiesen wie "richtige" Einzelkinder..... :-nix

Solara
30.06.2006, 19:14
@ Flauta

welchen Altersunterschied habt ihr denn?? Sehr groß oder ganz knapp??

Flauta
30.06.2006, 20:01
Ich bin Anfang 81 geb, sie Ende 84......also fast 4 Jahre.

Miri_85
30.06.2006, 22:05
Ich bin auch Einzelkind, und ich musste mir auch schonmal sagen lassen, das würde man mir anmerken. Hallo? Ich geb ja zu, ich bin hundsfaul, manchmal auch egoistisch und bestimmt nicht der beste Charakter, den Deutschland je gesehen hat. Aber ich frage mich, was das mit Einzelkindsein oder Nichtsein zu tun haben soll. Das is alles ne Frage von Erziehung und Gewohnheiten.
Früher hab ich auch eher selten beim Abwasch irgendwo mitgeholfen, weil ich es einfach nich gewohnt war. Mittlerweile bin auch eines besseren belehrt worden, das es schonmal einen schlanken Fuß macht, wenn man sich an der Arbeit anderer beteiligt.
Desweiteren kann ich mich gut allein beschäftigen, brauch auch öfter mal meine Ruhe und bin definitv nicht WG geeignet, was mit Sicherheit daran liegt, das ich auch eher mit meiner "Ruhe" aufgewachsen bin und nich ständich andere (geschwister) um mich rum hatte.
Ich schau schon aufs Geld, aber ich hasse es auch, wenn jemand ganz kleinkariert jeden cent abzählt, den jemand zahlen muss.
Allerdings finde ich, wenn man am Wochenende mal was zusammen unternimmt, das der Fahrerposten auch wechseln sollte, also abwechselnd, und ich krieg zuviel, wenn ich merk, wie sich einer ständig davor drückt (kein Sprit, kein Geld, Auto kaputt...). Und das von jemand, der kein Einzelkind is, also, damit hat's nix zu tun, schlichtweg die Erziehung und die Einstellung.
Ich find auch nich, das ich verwöhnt bin. Klar ist es als Einzelkind ganz einfach so, das die Eltern für einen allein mehr Geld übrig haben als für 2, aber das heisst noch lange nich, das ich alles in Ar*** geschoben bekommen habe.
Und auf die großen Shopping-Eskapaden hab ich auch meist verzichtet, vor allem darauf, meine Eltern alles bezahlen zu lassen.
Ich hab kein Problem damit, wenn ich jemanden besuche, und mir wird die 10-Euro Eintrittskarte fürs Kino spendiert, aber ich seh schon zu, das ich das irgendwie wieder ausgleichen kann, weil auch Einzelkinder können ein schlechtes Gewissen haben, wenn es jetzt schon darum geht.
Möglich, das man es mir früher eher angesehen hat, das ich keine Geschwister habe, ich war in Gesellschaft eher still und zurückhaltend. Aber auch das hat sich in den Jahren ganz anders entwickelt, und nein, ich hab nicht überraschend Geschwister bekommen. ;)

Also, alles eine Frage des guten Benehmens..

Pünktchen
30.06.2006, 23:11
Tolles Thema :-)

Da ich die Älteste bin, kann ich sagen, das ältere Geschwister nicht immer alles auf Heller und Pfennig ausrechnen. Mein Bruder als Jüngster wird zu hause von Mutti betüdelt, as er auch schon Einzelkind-Allüren bekommt. :-))

Als Kinderärztin kann man sehr gut beobachten welche Kinder Einzelkinder sind welche viele Geschwister haben udn welche Stellung sie einnehmen. Einzelkinder werden von den Eltern meist sehr umsorgt, besonders wenn sie absolute Wunschkinder sind und die Mütter mit Mitte 30 ihr erstes und einziges Kind bekommen haben. Mütter die ihren Kindern alles recht machen züchten kleine Zicken und Tyrannen ran. :-oopss Aber es gibt auch die die als 5.Kind geboren werden und einfach nur mal Aufmerksamkeit wollen, die sind schnell selbständig udn manchmal etwas lauter und eindringlicher mit ihren Forderungen ( mit 2 Jahren ;-)).

Doch was wird aus Ihnen wenn sie grösser sind?

Nucleolus
01.07.2006, 09:15
Wirklich ein interessantes Thema :-)
Mein "Status" in diesem Bereich ist sicherlich nicht der einfachste. Eigentlich bin ich Einzelkind mit dem objektiven Job einer Teilzeitgroßenschwester (subjektiv mittlerweile Vollzeitgroßschwester :-) ). Habe mir immer als kleines Kind immer Geschwister unter den Weihnachtsbaum gewünscht. Vllt. kurz zur Erklärung: Meine Eltern trennten sich, als ich 9 war und somit war dieses Thema für mich eigentlich abgehakt. Mein Vater hatte allerdings nochmal das Bedürfnis, noch Kinder zu bekommen und landete vor 4 Jahren auch gleich einen Doppeltreffer
;-) Anfangs war das für mich nicht leicht und da zeigte ich vielleicht auch typische Einzelkindallüren (und Trennungskindallüren noch dazu ;-)), was aber auch an meinem damaligen Lebensalter lag;) Mitterlweile liebe ich meine Schwestern über alles, und ich bin auch froh, dass sie die Zeit nach der Geburt so super überstanden haben und jetzt immer frecher werden :)


...kann ich mich gut allein beschäftigen, brauch auch öfter mal meine Ruhe und weil ich eher mit meiner "Ruhe" aufgewachsen bin und nich ständich andere (geschwister) um mich rum hatte.

Da kann ich Miri nur aus vollstem Herzen zustimmen!!

Ich glaube allerdings, dass Einzelkinder es schwerer haben, sich endgültig von der Familie zu lösen, bzw. los gelassen zu werden. So blöd es sich anhören mag, aber bei Familien mit mehreren Kindern ist bei den Eltern unterbewusst noch der Gedanke vorhanden, dass da ja noch mehr Kinder sind, die man noch "betüdeln" kann und auf die man noch länger einen Einfluss hat. Deswegen ist es vielleicht einfacher, das größte Kind los lassen können.

Miri_85
01.07.2006, 09:36
Das mit der Nestflüchtigkeit ist bei mir recht schnell gekommen, quasi mit 18 hab ich mich zum ersten mal ein Jahr knapp 300km weiter weg gewagt um dort alleine zu leben und zu arbeiten. Mag sein, das es Einzelkinder gibt, die sich ungern von ihren Eltern lösen. Bei mir war es eher die Tatsache, das es hier auf dem Dorf nix neues mehr für mich gab und ich einfach mal dahin wollte, wo es "richtige" Städte gibt, und was sicherlich auch eine Rolle spielte, das sich mein Freundeskreis nach der Schule so verteilt hatte, das letzendlich nur noch 2 übrig blieben, die aber (wie die Zeit es zeigte) auch nur noch alle paar Wochenenden hier in der Nähe waren.
Naja, ich hab es nie bereut und bin mittlerweile schon wieder woanders hingezogen, besuche meine Eltern aber alle paar Wochen (v.a. zum Wäsche waschen :-)) )
Was mir aber sehrwohl aufgefallen ist, ist das meine Mutter schon irgendwie feuchte Augen kriegt, wenn ich davon rede, das ich bald wieder fahre, oder wie lang ich nicht heim kommen kann.
Vor 2 Jahren, wo ich 300km weg wohnte, kam ich nur alle 2 oder 3 Monate mal heim, und jedesmal, wenn ich wieder gefahren bin, hat sie geweint.
Tat mir schon richtig leid, aber das ist wohl wirklich dem Einzelkind dasein zuzutragen. Wenn da noch jemand wäre, der nicht wegfahren würde, wäre sie eben nich allein.

Moorhühnchen
02.07.2006, 01:47
Ohoh, Niere spricht da bei mir einen ganz aktuellen wunden Punkt an...!
Nebenbei, bin die Dritte von drei Schwestern (allein das ist schon böse genug) und zudem bin ich noch das Nesthäkchen (mit einem Altersunterschied von 10 Jahren zu meiner "jüngeren, älteren" Schwester) - leider!
Also wenn man's so sieht, bin ich praktisch Einzelkind! :-keks



Kennt ihr auch die Menschen, die nach einem Kinobesuch, anschliessendem Essen bei McDoof und dem Schlürfen eines Cocktails, der Meinung sind auf den Cent genau auszurechnen, was nun jeder zu zahlen hat? ... Und wenn ich dann nen Euro mehr ausgegeben habe, dann wird sich das beim nächsten Treffen halt wieder armotisieren. Die Lebenszeit, der Aufwand und die Qualität des Gespräches über diesen einen Euro wär mir viel zu schade.

Mhm, und dann gibt es noch die Menschen, die komischerweise immer dann kein Kleingeld haben, wenn man an der Kinokasse steht.
- "Äh, Kaddi - ich hab jetzt grad kein Kleingeld dabei. Kannst Du's mir vielleicht bis nachher auslegen?"
- "Klar, kein Problem (hab zwar selber kein Kleingeld, aber zu zweit mit 'nem 10 Euro-Schein kommt man am Kinotag schließlich auch ins Kino)"

Natürlich sieht man das Geld die nächsten Wochen nicht wieder, is ja logisch. Aber der "Schnorrer" kauft sich zu gegebenen Zeitpunkt noch ein Päckchen Zigarretten - ICH HASSE RAUCHER!!

Bin daher mittlerweile dazu übergegangen, mir abgezähltes Kleingeld mitzunehmen und Leihwünsche abzuschlagen:
- "Nee, Sorry, bin grad tooootaal pleite!"
- "Mensch, Kaddi - seit wann bist Du denn so geizig?"
..... :-???



Oder übel sind auch die Menschen, die zu Besuch kommen und der Meinung sind, da man sich ja als Gast hier aufhält, bekommt man alles bezahlt. Ich persönlich halte es zwar wirklich so, dass meine Gäste nichts bezahlen müssen (ich rede zum Beispiel davon, wenn man gemeinsam einkaufen geht und dann der Gast anbietet, für die Gastfreundschaft, die Waren zu bezahlen oder so...) , weil sie nun einmal Gast sind, aber nehme natürlich die Geste sehr freudig zur Kenntnis.

Folgende Situation: Eine Clique, die sich in der Zusammensetzung schon seit der 8. Klasse kennt, bestehend aus (je nach aktueller Paarbildung) 6-10 Personen.
In ca. 70% der Feier-Fälle bin ich Gastgeberin (große Wohnung mit viel Platz zum Übernachten), was ich auch durchaus ok finde - bei den anderen ist es wirklich schlecht mit feiern, da wir bis vor kurzem alle noch bei unseren Eltern wohnten. Anfangs hab ich die Feiern alle noch selbst finanziert, aber da wir sooo oft bei mir feiern, haben wir dann die Kostenteilung eingeführt.

Traditionell wird bei uns seit einigen Jahren zu Silvester (fast) immer Raclette gemacht und wir haben nun schon die verschiedensten Varianten ausprobiert:

1.) Ich als Gastgeberin kaufe alle Zutaten ein (was sich ja durchaus schonmal auf eine stolze Summe von über 100 Euro addieren kann) und vereinbare vorher mit den Gästen, die Rechnung nach Anzahl der Personen zu teilen.
Es können vorher Wünsche geäußert werden, die auch gern erfüllt werden...
Natürlich auch solche wie "ich mag nur grüne Oliven" und "der Passoa war letztes mal so lecker"
Alle schmausen gemütlich und da man ja am Silvesterabend die Stimmung nicht durch finanzielle Angelegenheiten vermiesen will, wird das Geldeintreiben auf "später" verschoben... Nun ja, wenn dann die Summe für die einzelnen bekanntgegeben wird, kommen auf einmal Beschwerden:
- "Waaas? Ich hab doch von der Salami gar nichts gegessen, ich bin doch Vegetarierin... Warum sollte ich für sowas auch noch mitbezahlen?"
- "Den Passoa haben wir ja jetzt gar nicht aufgemacht, den kannst Du dann ja auf die nächste Party mitbringen - das sind dann schonmal ein paar Euro weniger..." u.s.w.
Die gesamte nächste Woche ist man zudem noch damit beschäftigt die Reste zu vertilgen - "Oh, Gott - Bitte kein Raclette vor nächstem Silvester!!" :-kotz

Hab ich eigentlich erwähnt, daß ich selbst weder von den Oliven, von den Pilzen, vom Mais, den Silberzwiebeln, den Paprika noch von den Maiskölbchen was gegessen habe...? :-sleppy

2.) Ich als Gastgeberin kaufe alle Zutaten für das Essen ein und da die Getränke ja meist das teure am Feiern sind, sage ich meinen Gästen "Bringt dafür bitte die Getränke mit!"
Damit meinte ich aber nicht, daß sich jeder zwei Bier mitbringt (Bier: IGITT!) und dann noch 2 Flaschen ALDI-Wodka auf'm Tisch stehen.
- "Kaddi, hast Du noch was zum Mischen da?" ... Hm, *******, 12 Uhr und die Getränke sind alle, weil die Cool-Up Flaschen keiner anrührt - jeder weiß ja wie das Zeug schmeckt... *pfui*

3.) Jeder bringt sich das, was er selbst am liebsten essen und trinken möchte selbst mit - dann gibt es keine Streitigkeiten, warum die teurere Mailänder-Salami anstatt der abgepackten gekauft wird und jeder kann sich von jedem etwas nehmen und die Reste guten Gewissens wieder mit nach Hause nehmen!
Das hat bis jetzt am besten geklappt, sogar wenn der "Nur-Oliven-und-2Bier-Mitbringer" dann auch das Zeug vom "Baguette-Salami-Schinken-Kabanossi-2FlaschenCola-und-Wodka-Mitbringer" schnorrt.

Mir als Gastgeber bleiben dann immer noch meine eigenen Reste, das was die anderen doch nicht wieder mitnehmen wollen und das ganze Chaos.

Gemeinsam einkaufen geht übrigens nicht, da man sich ja dann schon vorher treffen müßte (furchtbar!) und man wäre ja dann an der Organisation der Feier beteiligt... oder man kriegt zu hören "Kaddi, kauf nich soviel - wer soll das denn alles essen?".


Oder Menschen, die als Gast in deiner Wohnung Ansprüche stellen, die ihnen in meinen Augen einfach nicht zustehen. Damit meine ich jetzt nicht ein sauberes Klo oder immer einen Shiraz bereit zu haben. Es geht mehr darum, dass sie die Schuhe anbehalten obwohl man sie darum gebeten hat sie auszuziehen oder eine Beschwerde, dass man nach einem strengen Arbeitstag bis um 10:30 Uhr geschlafen hat obwohl der Gast schon seit 9 wach ist (unter umgekehrten Umständen hätte ich in der Zeit längst Brötchen besorgt) - er würde sich langweilen. Auch das Anspruchsdenken immer Programm geboten zu bekommen...in meinen Augen unverständlich und vermessen.

Leute, denen man 15x sagen kann, daß sie im Bad bitte die Tür hinter sich zumachen sollen, da die Heizung an ist - führt dazu, daß beim nächsten Mal die Heizung runtergefahren wird, da Flur und Treppenhaus mitheizen nich drin is: "Brrrr, in Deinem Bad isses aber kalt!"

Oder Leute, die selbst ohne Schuhe so dermaßen laut trampeln, daß im Stockwerk drunter die Leute zwangläufig aus dem Bett fallen müssen.

Oder wenn man gerade noch durchs Treppenhaus flüstert "Macht die Tür bitte leiiiseee zu" - WAMMMMMMMMMMMMMMMMMMM!!

- "Ach übrigens, meine Eltern bedanken sich mal wieder bei euch, daß ihr schon um halb 2 gegangen seid!"
- "Schlafen die nachts denn nicht??"



Auch finde ich es eine Frechheit, wenn solche Menschen die Gruppendynamik sprengen, in dem sie immer nur das machen wollen, was sie sich grad wünschen. Es gibt solche Personen, die das auch fast immer hinbekommen. Es geht nicht darum etwas zu tun, was man verabscheut, sondern vielmehr um Kompromissbereitschaft und mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn diese Personen für die Gruppe nicht mal zurückstehen können und auf etwas verzichten, dass sie unter normalen Umständen gerne hätten...


Gerade gestern (bzw. jetzt schon vorgestern) wieder erlebt:
Einladung zum Fußballgucken und Grillen bei mir auf der Terrasse - Beginn 17 Uhr. Einladung ab 16.15 Uhr.
Um halb 5 war immerhin schon Gast Nummer 1 da, der zweite kam um viertel vor... den Sonnenschutz für den Fernseher hab ich alleine aufgehängt und schonmal den Grill angezündet, damit die ganz Hungrigen sich in der Halbzeit schon ein Würstchen bruzzeln können.
4 nach 5 kommt Gast Nummer 3 - "Oh, is schon Anpfiff gewesen?" (Es sei ihr verziehen, denn normalerweise kommt sie immer erst 15 Minuten nach Termin)
10 nach 5 kommen Gast Nummer 4 und der uneingeladene "Gast Nummer 5"
- "Ich hab den Beamer mitgebracht, jetzt können wir auf dem großem Bildschirm gucken..."
An sich find ich die Idee ja supernett und auch sehr lobenswert, nur
1. hätte ich das gerne 5 Stunden früher gewußt - dann hätte ich mich nämlich um Sitzgelegenheiten für das leergeräumte Wohnzimmer gekümmert
2. hätte man mit dem Aufbau ja eine halbe Stunde vor dem Spiel beginnen können - dann hätte man nämlich denen, die auf der Terrasse sitzen nicht von Minute 12 bis 18 den Stecker rausziehen müssen, nur um festzustellen, daß der Empfang schei$$e ist und man noch'n Verlängerungskabel braucht und
3. hätte ich nicht den Fernseher runterschleifen müssen!! :-???

Nun ja, Gast Nummer 6 und 7 kamen dann auch noch (Auch denen sei verziehen, da Gast Nummer 6 noch arbeiten mußte).
Aaaaaber:
Auf die Frage, ob Gast Nummer 6 denn nichts zum Grillen dabei hat dann als Antwort zu bekommen: "Och mir is heut nich so nach Grillen, wir holen uns nachher was vom Thai" find ich ziemlich unverschämt!!! :-notify
Wofür hab ich eigentlich Kartoffel- und Nudelsalat gemacht und dies auch noch vorher angekündigt? Um dann noch einen Kartoffelsalat von Gast Nr. 6 mitgebracht zu bekommen, obwohl Nr. 6 ja gar nicht mitißt????????

Nun ja: drinnen ist der Beamer aufgebaut, und da es ja draußen sooo schräklisch waaarm ist (Hallo? Es ist Sommer!!), kucken 5 Leute drinnen und die "Hartgesottenen", denen auch ein Bildschirm von "nur" 89cm Diagonale reicht, draußen... Soviel zum Thema "gemeinsam Grillen". :-sleppy
Zum Glück ist der Empfang des Beamers zeitversetzt, dh. die "Fernseh-Fans" sehen alle Szenen 7 Sekunden früher :-))
Die Idee, ein Wettbüro zu eröffnen, keimt auf... :-wow

Bei jeder vergebenen Torchance hört man von drinnen:
- "Mensch, das ist unfair - ihr verratet ja schon alles vorher. Immer wenn ihr aufhört zu jubeln, wissen wir schon, daß der Angriff nix wird..."
- "Tja, selber schuld, ihr könnt euch ja zu uns setzen!"

Zum 1:1 kamen dann auch endlich alle rausgestürmt und wir konnten den Rest des Spiels gemeinsam schauen.

Der einzige Lichtblick des Abends war der Sieg, der Autokorso und die Aussage eines weiteren "Draußen-Guckers" - "Ich bleib hier, die Kaddi hat sich doch so viel Mühe für uns gemacht!" :-)

Ach, zum Thema Geschenke hab ich auch noch was:
Ich bin zwar leider nicht der kreative Schenker, aber dafür gebe ich mir umso mehr Mühe bei den Karten - hab schon einen Gutschein für ein (gewünschtes) Tupper-Produkt (welches leider nicht mehr lieferbar war) gemalt, gedruckt und als Puzzle für den absoluten Puzzle-Fan zerschnipselt. Mir macht sowas Spaß, aber ich mach sowas nur noch für Leute, von denen ich weiß, daß sie sich über "Gegengeschenke" auch solche Gedanken machen.

Und das mit den Gutscheinen seh ich anders:
Hätte letztes Jahr so gerne einen Gutschein von IKEA gehabt und hab dies auch lange vorher angekündigt, sozusagen mit der Einladung.
Leider fanden meine Gäste Gutscheine aber doof und haben mir daher eine Vase von IKEA gekauft, die seitdem im Schrank steht, da mir ja keiner Blumen schenkt...
Diese Glas-Vase sah eigentlich nicht so wertvoll aus, daß sich 4 Leute dafür das Geld teilen müßten und daher hab ich mich erdreistet nachzufragen, ob der Gutschein denn besonders versteckt sei............. :-(( Naja, hab dann ein paar erstaunte Blicke geerntet: "Ist das etwa nicht genug??"

Fazit: Ein Fettnäpfchen find ich immer....

Könnte jetzt noch stundenlang weitererzählen, aber ich glaube, meine Meinung zum Thema Fahrgemeinschaften, länger auf Parties bleiben, Übernachten von volltunkenen Personen in meiner Wohnung weil Heimfahren (grundsätzlich jedes Mal aufs Neue) unmöglich ist und und und.... interessiert hier niemanden. :-sleppy

Ich geh jetzt schlafen!!
Gute Nacht....

PS: Jetzt hätt ich's fast vergessen:
Nein, meine Freunde sind - bis auf eine Ausnahme - keine Einzelkinder...
Die "Ausnahme" bestätigt aber dafür alle zuvor genannten Klischees ausnahmslos!!!!

agouti_lilac
02.07.2006, 10:23
Ooooh, das hört sich ja wirklich schlimm an...

aber was ist an
Um dann noch einen Kartoffelsalat von Gast Nr. 6 mitgebracht zu bekommen, obwohl Nr. 6 ja gar nicht mitißt???????? auszusetzen? Ist doch nett. :-nix

Hoppla-Daisy
02.07.2006, 10:47
Wenn man seine eigenen mitgebrachten Sachen nicht selbst isst, dann find ich das schon ein wenig seltsam. Zumal, wenn man dann den "Thai" vorzieht...

funny
02.07.2006, 11:29
Ich habe unter meinen Freunden 3 Einzelkinder. Und die sind absolut in Ordnung. Rücksichtsvoll, hilfsbereit und recht bescheiden, währende ich gerade bei denjenigen, die jüngere Geschwister haben, das Gefühl nicht loswerde, dass sie sich ständig zurückgesetzt fühlen. Aber ist vielleicht nur Einbildung. Jedenfalls kenne ich nur Einzelkinder, die genau das Gegenteil des Klischees sind - so, als haben deren Eltern selbst Angst vor einem egomanischen Monster gehabt und sie gegen das Klischee erzogen :-nix

Flauta
02.07.2006, 12:59
Hallo,

Was sicher auch in vielen Fällen zutreffend ist, ist, dass die Eltern ab dem zweiten Kind kulanter werden durch das "mehr an Erfahrung" und das ZWeitgeborene Dinge viel früher erlaubt bekommt als das Erste Kind und sich dann nach und nach die Grenzen lockern.
Bei Einzelkinder hingegen wird diese Strenge beibehalten und die elterliche Kontrolle ist länger und enger anwesend....
Habe das in mehrern Fällen schon beobachtet,.....muss aber nix heissen....

Flauta
02.07.2006, 13:01
nach wiss. Untersuchung leiden bei Mehrkindfamilien die Sandwich-Kinder ja am meisten, weil sie weder das Privileg des Erstgeborenen (davon konnte ich zwar nie etwas feststellen) noch den Bonus des Jüngsten haben....

DrSkywalker
02.07.2006, 13:33
man sollte seinen unverbindichen vögel-kontakt nonverbal gestalten und auf das gemeinsame frühstück verzichten (hab nur das erste posting gelesen ;-)) . dann nerven keine angelassenen schuhe und das brötchenhiolen entfällt so oder so.

Liegt es an unserer Verdorbenheit oder warum habe ich mir genau das auch gedacht ;-)

Moorhühnchen
02.07.2006, 16:16
Wenn man seine eigenen mitgebrachten Sachen nicht selbst isst, dann find ich das schon ein wenig seltsam. Zumal, wenn man dann den "Thai" vorzieht...

Hoppla-Daisy hat's erkannt!! Zumal ich vorher angekündigt hatte, daß Kartoffelsalat da sein würde... und zwar selbstgemachter und kein abgepackter!
An sich ist die Geste wirklich nett und wahrscheinlich hätte ich's hier auch gar nicht erwähnt - aber die Kombination mit "Wir holen uns nachher was beim Thai." hat mich ehrlichgesagt zum Rasen gebracht!!! :-meinung

Nun ja, jetzt wo ich mich wieder abgeregt habe, muß ich auch mal erwähnen, daß ich meine Freunde trotz all ihrer Macken wirklich klasse finde :-love - sie trösten mich, wenn ich mal 'n schlechten Tag hatte :-keks und feiern mit mir, wenn ich eine Prüfung bestanden hab :-dance !!
Man muß auch das Positive sehen - ich möchte sie nicht gegen etwas anderes eintauschen und außerdem bin ich ja selber schuld, daß wir immer bei mir feiern... ;-) :peace:

Doctöse
02.07.2006, 18:17
nach wiss. Untersuchung leiden bei Mehrkindfamilien die Sandwich-Kinder ja am meisten, weil sie weder das Privileg des Erstgeborenen (davon konnte ich zwar nie etwas feststellen) noch den Bonus des Jüngsten haben....
Schade, daß die Studie bei mir ned zutrifft... Ich bin die älteste und habe familiär die absolute Ar$chkarte gezogen. Das heißt, ich bin grundsätzlich an allem Schuld, selbstverständlich auch an Dingen, die in meiner Abwesenheit vorfallen. Meine Brüder sind die Helden. Dabei baut der Jüngste nur Schei$$e, und er kriegt keinen Ärger dafür, daß ihm seine Ausbildung mittlerweile schittegal ist. Ich werd hingegen als faules Dreckstück bezeichnet, wenn ich mal einen ganzen Tag zuhause bin (ich hab halt nicht jeden Tag Pflichtveranstaltungen). Es spielt auch keine Rolle, daß ich noch NIE einen Kurs wiederholen mußte, nein, bin ich an einem Wochentag nicht in der Uni, bin ich selbstverständlich faul :-keks Diesem Kämpfen um alles, was den ältesten meist vorbehalten ist, bin ich irgendwann mit der klaren Ansage, daß ich mache, was ich will entgangen. Mittlerweile ist es eh nur lächerlich, wenn mir mein Alter was vorschreiben will, ich werd bald 30, tz.....:-))
Um zum Thema zurückzukommen, ich habe mehrere Einzelkinder im Freundeskreis, von denen KEINER das Klischee erfüllt. Im Gegenteil, das sind alles Leute, denen Egoismus und Nicht-teilen-wollen, etc. fremd ist.
Ich kann mich da nur anschließen, daß das alles reine Erziehungssache ist. Zum Glück habe ich die Erziehungsversuche meiner Alten erfolgreich abgewehrt. Die haben mir als Grundschulkind sogar verboten, daß ich andere aus meinem Trinktütchen trinken lasse, weil a) das MEIN Getränk sei, daß ICH trinken MUSS und b) ich mir davon irgendeine Seuche holen würd :-kotz Meine alten haben echt nen Riesenschaden. Zum Glück haben mir meine Großeltern ein paar lebensnotwendige Grundverhaltensweisen angedeihen lassen. Und falls ich mich doch mal daneben benehm, hab ich Freunde, die mir das schonungslos sagen, und das erwarte ich auch von ihnen, ich sag denen ja auch, wenn mir was ned passt :-))

Druide
03.07.2006, 13:18
man sollte seinen unverbindichen vögel-kontakt nonverbal gestalten und auf das gemeinsame frühstück verzichten (hab nur das erste posting gelesen ;-)) . dann nerven keine angelassenen schuhe und das brötchenhiolen entfällt so oder so.:-D:-top

Druide
03.07.2006, 13:25
"Wenn du 1000 mal JA gesagt hast und einmal NEIN sagst,, bist du für alle das Ar***loch. Sagst du immer NEIN und eines Tages mal JA, bist du der grosse Held in der Not."

Mir ist schon klar, dass ich hier ein Klischee füttere und natürlich die Erziehung und nicht das Einzelkinddasein per se an solch einem Verhalten schuld ist, aber die Erziehung die bestimmte Einzelkinder erfahren ist nun einmal des öfteren durch den Status des einzigen Kindes verändert und führt dann zu solch beschriebenen Exemplaren.

Mir gehts per se auch garnicht darum auf den Einzelkindern rumzuhacken, sondern das Verhalten an sich ist einfach das verwerfliche und gehörte verboten.

gruesse, die nieretjajaaaa - die Erziehung von Einzelkindern: also mich haben meine, noch dazu damals bei meiner Geburt sehr alten Eltern, so überfürsorglich erzogen, dass ich von Glück reden kann, dass ich später in einem Internat war.

An den Auswirkungen dieser überfürsorglichen Erziehung habe ich jetzt erst immer mehr zu knabbern...............

wenn ich das heute mit meinen Kindern vergleiche: unsere Jüngste ist jetzt 5 und "läuft so nebenher mit" - das ist die fitteste von der du sagenhafte Antworten bekommst, die überall vorne mit dabei ist, sich beim Einsauen immer zuerst meldet und immer und überall auch noch gute Laune verbreitet..........da denk ich mir oft: so hättest du auch aufwachsen mögen.

Druide
03.07.2006, 13:27
Hihi :o)

......

Generell habe ich das Gefühl, daß -soweit meine eher beschränkte Lebenserfahrung (zumindest in zeitlicher Hinsicht) das zulässt- es zunehmend zu "gutem Stil" gehört den Egozentriker raushängen zulassen. Erst ich, dann andere... Schade - passt aber irgendwie zur Geiz-ist-geil-Gesellschaft.

........Da muss ich meinem Vorredner vollumfänglich recht geben!!!!