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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Impfen ja oder nein ??



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xFreakx
01.07.2006, 11:19
Hallo zusammen,

wollte mal Eure Meinung zu dem Thema hören. Hatte in letzter Zeit etliche Diskussionen mit Impfgegenern.
Dabei wurden teilweise haaresträubene Argumente benutzt, wie z.B. Kinderkrankheiten sind gut für die geistige Entwicklung, etc ...

Was sagt Ihr zu dem Thema? Habt Ihr Erfahrungen aus ähnlichen Diskussionen?

Lohnen sich Eurer Meinung nach überhaupt Diskussionen mit Impfgegenern der Hardlinerfraktion. :-nix

Seid Ihr vieleicht selbst Impfgegener ?

Bin gespannt was Ihr dazu zu sagen habt !

Gruß
xfreakx

Feuerblick
01.07.2006, 11:39
Tja, leider habe ich in der eigenen Familie eine Impfgegnerin, die sich auch von meinen guten Argumenten nicht überzeugen lässt. Das und auch meine Famulatur-Erfahrungen in der Pädiatrie haben mich zu der Überzeugung gebracht, dass eine Diskussion mit militanten Impfgegnern verschwendeter Atem ist. Diese Leute sind so in ihren abstrusen Ideen gefangen, dass sie einem gar nicht richtig zuhören. Nicht mal Bilder von Kindern, die durch die sogenannten "Kinderkrankheiten" gestorben sind oder schwerbehindert ihr Dasein fristen müssen, dringen zu solchen Menschen durch. Schade nur, dass jedes ungeimpfte Kind eine potentielle Gefahr für die Kinder ist, die bei Kinderarzt im Wartezimmer sitzen, um sich ihre ersten Impfungen abzuholen...
Meine Kinder werden auf jeden Fall Impfschutz genießen, denn selbst wenn ich diese Kinderkrankheiten einigermaßen unbeschadet überstanden habe... es war eine Erfahrung, die ich nicht unbedingt machen wollte.

Funkel

P.S. Nein, auch wenn es so klingt, meine Mum ist nicht die besagte Impfgegnerin. Mir kam im besten Impfalter eine wüste Impfreaktion mit Fieber und nachfolgendem Fieberkrampf dazwischen, weswegen damals weitere Impfungen vorsichtshalber von den Ärzten ausgelassen wurden...:-):-blush

Evil
01.07.2006, 12:36
Abgesehn von der Pocken-Impfung sind alle anderen Impfungen weniger riskant als die Krankheit, die dadurch vermieden werden soll.

Beispiel Masern: Risko vom Impfkomplikationen 1:30000, dagegen Sterblichkeit der Masernerkrankung 1:1000... mögliche Langzeitschäden wie SSPE sind da noch nicht mal drin

Das macht die Sache eindeutig, oder?

Natürlich gibt es Einzelfälle, wo das anders aussieht (Immungeschwächte,...),
aber GRUNDSÄTZLICH sollte geimpft werden. Und wenn ein Arzt das anders sieht, ist das in meinen Augen ein Kunstfehler!
:-meinung

Dr. Pschy
01.07.2006, 12:39
Impfpflicht! :-dafür

Die Pocken sind raus, Polio in den naechsten 1-2 Jahren wohl auch, das sollte Argument genug sein.

Muriel
01.07.2006, 16:55
Allein in Duisburg sind derzeit, also nicht in den letzten Jahren, nein, seit diesem Frühjahr etwa 600 Masernfälle bei Kindern und Jugendlichen aufgetreten (in ganz NRW weit über 1000). Und es gibt dann so tolle Alternative, die meinen, sie müssten auch noch "Masern-Parties" veranstalten. Meiner Meinung nach ist das fahrlässige Körperverletzung, Kinder diesem Risiko, die gerade eine Masernerkrankung (s.Evil) nun mal hat, auszusetzen.

Kackbratze
01.07.2006, 17:06
Ich red lieber mit einem Kaktus übers impfen als mit einem militanten Impfgegner....

xFreakx
01.07.2006, 17:09
@ Kackbratze: oh ja, das kann ich so langsam auch nachvollziehen...

Diese Leute sind teilweise so festgefahren, dass sie selbst die einfachsten immunologischen Grundlagen nicht akzeptieren wollen oder können... :-nix

Rumpelstilzchen
01.07.2006, 18:58
Mein Sohn ist mit seinen anderthalb Jahren gegen alles geimpft, außer gegen Windpocken, das sehe ich nicht ganz ein. Leider gibt es im Bekanntenkreis meiner Frau eine Heilpraktikerin, die aus ideologischen Gründen gegen Impfungen ist - wenigstens ist deren 3jähriger Sohn jetzt gegen Tetanus geimpft, aber das war's.

Wo sich Unverstand mit Dogma paart, wird Dummheit geboren.

Tahel
01.07.2006, 19:33
Hallo xFreakx,
was sind denn so die Argumente? Vielleicht können wir hier ja mal ein paar Gegenargumente sammeln! Ein Anti-Impf Argument ist ja z. B. dass Kinderkrankheiten das Immunsystem stärken und die Kinder dann weniger Allergien bekommen. Als Gegenargument wäre hier die ehemalige DDR zu bringen, wo die Kinder dank staatlicher Verpflichtung alle durchgeimpft waren und es deutlich weniger Allergien gab als in Westdeutschland.

Xela
01.07.2006, 20:04
Kinderkrankheiten sind gut für die geistige Entwicklung
sehe ich genau so. eine masernenzephalitis kann doch wahre wunder wirken.

xFreakx
01.07.2006, 20:37
@ xela: hey, so wie Du mich zitierst, sieht es fast so aus, als wäre das meine Meinung ;-)

@ Tahel: Genau die DDR-Geschichte habe ich gerade noch gelesen...
Das Argument hat da auch jemand gebracht. Das Gegenargument war in etwa so: "Hast Du eine Ahnung, was in der ehemaligen DDR alles verschwiegen wurde. Da wurde doch nur das bekannt, was der Obrigkeit gefiel. etc..)"

Das Problem ist ja, dass Du mit den besten Argumenten kommen kannst. Trotzdem lassen sich die Hardliner nicht überzeugen. Sie kommen dann mit irgendwelchen inoffiziellen Studien, die natürlich wegen irgendeiner Verschwörung nicht veröffentlicht wurden. :-keks

Weitere Argumente von Impfgegnern findest Du garantiert beim googlen unter Impfgegner oder ähnliches. Wenn Du noch gute findest, stell sie doch mal hier rein, dann können wir uns amüsieren und Gegenargumente suchen.

Gruß
xfreakx

Feuerblick
01.07.2006, 22:10
Jaja, und HIV ist nur eine Erfindung der Pharmaindustrie und AIDS nur Nebenwirkungen der Medikamente... Gebt es auf, solche Hardliner werdet ihr erst überzeugen, wenn ihr Kind gestorben ist... und selbst dann nicht.

Die Niere
01.07.2006, 22:33
Diskussionen mit hardliner haben einfach keine Sinn, dass kann ich aus allernächster Nähe behaupten. Ich habe diese Diskussionen als Privatmensch, als PJler und als Arzt geführt und immer verloren. Diese Menschen wollen nicht überzeugt werden und ich habe es aufgegeben.

Einer meiner Lieblingsdiskussionen war, dass die BRD ganz bewusst in der Bevölkerung Krebs streut, indem sie Jod nicht verbieten, da dieses Kreberregend sei. Jodiertes Salz ist somit Euthanasie. Es war einfach herrlich...du konntest diesen Menschen nicht helfen...denn sie wollten nicht.

gruesse, die niere, die über so viel Dummheit einfach nur traurig den Kopf senken kann...

Gichin_Funakoshi
02.07.2006, 17:31
Hmm... hatte auch eine Diskussion mit einer Impfgegnerin...
Ihr Argument war, dass sich die in Impfungen enthaltenen Schwermetalle in irgendwelchen Teilen des Körpers einlagern und längerfristig schwere Krankheiten hervorrufen. Außerdem mache uns die Pharmaindustrie damit krank, um mehr Kohle zu verdienen.
Naja, ich weiß nicht... :-))

Hoppla-Daisy
02.07.2006, 18:20
Meine Bruder und dessen Frau wollten ihren Kinder zunächst auch nicht impfen lassen. Man muss dazu wissen, dass die Schwester seiner Frau im frühen Kindesalter einen anerkannten Impfschaden erlitten hat. Sie leidet seitdem an Epilepsie, und zwar in einer Form, die bei ihr auch einige, nicht wenige Hirnzellen, hat leiden lassen, sprich: sie ist geistig nicht ganz normgerecht, um es mal so auszudrücken. Sie bekommt eine staatliche Rente, ist also wirklich anerkannt. Eigene Kinder kann sie aufgrund der Erkrankung absolut vergessen. Meine Schwägerin und ihre anderen Geschwister wurden damals nach dieser Geschichte natürlich alle nicht geimpft.

Als dann eigene Kinder da waren, kam das Thema wieder drauf. Nach und nach hat der Kinderarzt sie dann dazu bekommen, die Kinder doch impfen zu lassen. Ihre Eltern waren natürlich strikt dagegen und ließen kein "Argument" aus, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Es war jedesmal ein Theater, wenn die Kinder geimpft werden sollten. "Sind die Kinder auch wirklich gesund und fit für ne Impfung?" Naja, mittlerweile sind die Kinder *glaub* gegen alles geimpft. Ob meine Schwägerin jemals irgendeine Impfung erhalten hat, weiß der liebe Kuckuck, aber für die Gesundheit ihrer Kinder hat sie sich belehren lassen, was aber zugegebenermaßen Jahre gedauert hat!!!

xFreakx
02.07.2006, 19:16
hey,

habe gestern noch ein wenig im Internet rumgesucht und folgendes gefunden:

schaut mal auf www.impfschaden.info bei Masern unter Komplikationen nach

dreaming
02.07.2006, 20:08
Also was ich immer so gehört habe, ist dass wenn man die Masern z.B. hatte "eher" immun dagegen ist, als wenn man geimpft wurde. Hoffe ihr versteht das :-) weiß grad nicht wie ich mich besser ausdrücken soll

McBeal
02.07.2006, 21:16
Also was ich immer so gehört habe, ist dass wenn man die Masern z.B. hatte "eher" immun dagegen ist, als wenn man geimpft wurde. Hoffe ihr versteht das :-) weiß grad nicht wie ich mich besser ausdrücken soll
Das ist doch bei jeder Krankheit so, oder nicht?!

Rumpelstilzchen
03.07.2006, 08:20
@Hoppla-Daisy: Was der Schwägerin Deines Bruders passiert ist, ist sehr traurig. In einer Parallelklasse meiner Schule war ein Junge, dessen Mutter - Kinderärztin - ihn gegen Polio geimpft hat und der daraufhin schwer erkrankt ist und im Rollstuhl sitzt. Ich weiß nicht mehr genau, was er nun hatte, aber ich glaube fast, daß er Polio tatsächlich bekommen hat. War noch zu DDR-Zeiten, als es die Tropfen auf den Zucker gab. Seit der parenteralen Darreichung ist meines Wissens kein Fall von einer "Impfpolio" mehr aufgetreten.

Impfungen können unerwünschte Wirkungen haben, das ist richtig und man sollte sich darüber im klaren sein. Die Betonung liegt auf "können", mir persönlich ist eben nur dieser Schulkamerad bekannt, der durch eine Impfung einen Schaden erlitten hat. Über die Hintergründe dazu weiß ich nichts - ob er vorerkrankt war oder so.

Es ist ein sehr emotionales Thema, wo viele Halbwahrheiten kursieren, wo Unwissenheit und eben auch weltanschauliche Scheuklappen verhindern, einen wirklich objektiven Standpunkt zu erreichen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß man bei seinem eigenen Kind nur noch Vater ist und kein Mediziner mehr und daher Diskussionen über Gesundheitsthemen viel emotionaler verlaufen.

Wenn ich mir allerdings überlege, was die Eltern der vielen tausend Kinder, die jedes Jahr an Masern in den Entwicklungsländern sterben, wohl dazu sagen würden, daß eine Impfung nur die natürliche Entwicklung ihres Kindes behindert hätte?

Ich denke - und hier wird es sehr subjektiv und persönlich - daß die Impfgegner einfach nur zuviel Zeit zum Nachdenken haben, daß es ihnen viel zu gut geht und daß deren Kinder, die diese Krankheiten durchmachen müssen, alles nur deswegen so gut überstehen, weil sie von unserem nach wie vor hervorragenden Gesundheitssystem profitieren und auch von den ausgezeichneten Lebensumständen in Deutschland. Letztes oder vorletztes Jahr ist übrigens hier in Hessen ein 15 Jahre altes und ungeimpftes Mädchen an Masern verstorben, daher denke ich, daß es den Masern eigentlich egal ist, wo das Kind lebt - wer kontaminiert wird, erkrankt, da Masern einen Manifestationsindex oder wie das heißt von 95 % haben, soviel ich weiß.

Nachfolgend etwas Lesestoff (alle Links führen zum Ärzteblatt):

Impfung senkt Sterblichkeit (http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=23397)
Masern in NRW (http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=23704)
Masern in GB (http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=23729)
Noch mehr Masern in NRW (http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24222)

murkel
03.07.2006, 08:50
vor einiger zeit gab es hier (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=19660) schon mal eine diskussion zum thema impfschutz pro und contra. einige links gehen leider nicht mehr, aber bei manchen kann man nur den kopf schütteln.