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Baru
08.07.2006, 13:04
Bei meinen Einsätzen hatte ich bisher nie den Eindruck dass die Pflege in einem großen Hierarchie-Verhältniss, ausserhalb von rein medizinischen Anordnungen, zu den Ärzten steht.
Und zwischen Leitung und den Rest der Pflege habe ich zwar schon häufiger Streit gesehen, aber das war immer im erträglichen Rahmen, da hab ich zwischen Ärzten weitaus schlimmeres mitbekommen.
Vielleicht habe ich bisher ja auch Glück mit meinen Stationen gehabt....

Franzi
08.07.2006, 20:21
Ich hab irgendwie nochmal ne andere Frage:
Ist das Arbeiten auf Station eher Teamarbeit oder arbeitet man dort als Arzt weitgehend selbständig? Also, ich meine, werden Visiten und so nur von einem Arzt durchgeführt? Hab da bis jetzt nie so drauf geachtet.

Wie ist das im OP? Doch eher anders oder?

Wär wichtig für mich zu wissen :-)

Scienceman
08.07.2006, 22:53
anhängend zu Franzis Frage:
bei Diagnosen der Krankheit; wird hier meist allein gearbeitet oder wird jemand zugezogen? Habs bei meinem Vater erlebt, dass der eine Arzt anscheinend nicht wusste, was mein Dad hat und sich 1,2 weitere Ärtze zu Rate geholt hat.

Baru
08.07.2006, 22:54
Kann man nicht so pauschalisieren...gibt verschiedene Visiten und von Station zu Station nochmal unterschiede.
Chefarztvisiten bestehen meist aus einem ganzen Heer von Ärzten, Studenten, Pflegekräfte, Physiotherapeuten die sich alle in das Patientenzimmer stürzen (und manchmal trotzdem nicht ein Wort mit dem Patienten reden...).
Die mehrfach täglichen Visiten der Stationsärzte sind dann manchmal alleine, oder auch zu zweit oder dritt (kommt drauf an wieviele Stationsärzte grade Dienst haben...)

Am Wochenende kann es dann aber auch gut sein daß ein Arzt, sogar Chefärzte komplett alleine Visite machen.
Ob das Arbeiten im Team oder eher alleine ist dürfte von den Leuten abhängen die auf einander treffen.

Wie daß im Op läuft kann ich nicht genau sagen, aber alleine arbeiten kann da auf keinen Fall ein Arzt, da braucht man mindestens einen Chirurg ein Anästhesisten, einen OP-Pfleger und ein Anästhesiepfleger...

Die Niere
08.07.2006, 23:25
Also auf Station arbeitet man in der Regel nicht als Team, sondern hat seine Patientein um die man sich kümmert und bei welchen der OA hilft, wenn es Probleme gibt.

Im OPS operierst du natürlich nicht alleine, denn jemand muss ja die Haken halten und die Instrumente reichen, aber die einzelnen Schritte machst du natürlich auch wieder ganz alleine.

gruesse, die niere

schokii21
12.07.2006, 17:24
naja das hört sich alles so kritisch an,aber wenn man so überlegt geht es den meisten ärzten doch auch nicht so schlecht!?also die ärzte die ich kenne,haben eine praxis,ein haus,eine familie...alles was man sich so wünscht.verdient man nicht später eh mehr?

DeKl
12.07.2006, 18:11
wenn man drei jahre gearbeitet hat, bekommt man einen goldenen wasserhahn. aus diesem kommt heiliges wasser, was sich gut an kirchen verkaufen lässt. deswegen geht es den praxen so gut.

Meuli
12.07.2006, 18:13
wenn man drei jahre gearbeitet hat, bekommt man einen goldenen wasserhahn. aus diesem kommt heiliges wasser, was sich gut an kirchen verkaufen lässt. deswegen geht es den praxen so gut.

LOL!! :-))
Anima, wie geil :-top

Pascal
12.07.2006, 18:24
Und nach weiteren zwei Jahren die Dauerkarte für den Golfplatz.

Muriel
12.07.2006, 18:34
Kann mir jemand bei der Entscheidung helfen, welches Pferd ich mir fürs Polospiel aussuchen soll?

Michael72
12.07.2006, 18:47
wenn man drei jahre gearbeitet hat, bekommt man einen goldenen wasserhahn. aus diesem kommt heiliges wasser, was sich gut an kirchen verkaufen lässt. deswegen geht es den praxen so gut.Bist Du verrückt? Brüll's doch noch lauter 'raus, damit noch mehr Leute Medizin studieren. Das sollte doch ein Geheimnis bleiben! :-))

Die Niere
12.07.2006, 22:02
Kann mir jemand bei der Entscheidung helfen, welches Pferd ich mir fürs Polospiel aussuchen soll?
Nur wenn du mir sagst, welches Auto zu meinen heutigen Schuhen passt...würd mir garn mal wieder nen Neues kaufen...

gruesse, die niere

Muriel
13.07.2006, 17:32
Nur wenn du mir sagst, welches Auto zu meinen heutigen Schuhen passt...würd mir garn mal wieder nen Neues kaufen...

gruesse, die niere
hab ich letzte Woche getan :-)) Ok, bisher nur die Unterschrift unter den Kaufvertrag gesetzt, jetzt muss ich noch bis November warten, aber der Schuhkauf bis dahin, wird sich ganz bestimmt an der Farbe orientieren ;-)

Fave114
14.07.2006, 12:43
Hm, danke für die Schilderung die ehrlich gesagt schon Spuren in meinem Denken hinterlassen hat. Ich kann mir vorstellen dass so ein Alltag auf die Dauer Motivationskiller ist .. mal ganz abgesehen von der wenig angemessenen Bezahlung.

Doch jeder der wirklich Arzt werden will ist doch ein Stück weit Idealist. Viele Leute sind undankbar, manche hoffnungslos - wie gut tut es doch da zumindest die Hoffnung wiederzubeleben, oder wenn das nicht mehr möglich ist, den Leuten mit ihren Worten zu erklären dass der Tod zum Leben dazugehört. Die meisten Leute glauben an einen und man erlangt für sich einen weitaus größeren Verdienst: Zufriedenheit und die Gewissheit Geholfen zu haben. Geld hin oder her. Man sollte selbst entscheiden was wichtig für einen ist.

Außerdem .. man fahre mal in die Slums dieser Welt und dann sollten wir hier nocheinmal weitersprechen. Niemand hat behauptet dass die Welt gerecht wäre

interface
14.07.2006, 16:59
Auch von meiner Seite aus vielen Dank für die ausführliche Schilderung!!
Ich bin auch einer der "Glücklichen", der versucht die Wartezeit zu überbrücken. Hab nun schon 4 Semester gesammelt, bin Sani, mache meinen Rettungsassistenten und zur Zeit hab ich echt ne Krise, ob sich die Warterei lohnt.
DeinBericht, pw76, zeigt mir eigentlich (mal wieder), dass ich es bleiben lassen sollte. Zu lange auf das Studium warten, zu lange studieren, zu spät fertig werden, zu spät genug Geld verdienen um ein Familie zu haben bzw. sich eine leisten zu können, keine Zeit mehr für Freunde und Hobbis haben, die man auf jeden Fall als Ausgleich bei dem von dir geschilderten Berufsalltag braucht, und wenn man doch Kinder hat, haben die dann wohl kaum viel von ihrem Vater und meine Frau soll schließlich auch Unterstüzung bei der Erziehung bekommen.... Das ist doch eigentlich bescheuert...
Seit dem Abi und dem anschließenden OP-Praktikum habe ich das Gefühl, dass Medizin eigentlich genau das Richtige für mich ist, doch so langsam flacht dieses Gefühl deutlich ab, und man bekommt kaum bis garkein positives Feedback, dass es sich lohnt und man denkt: Halte durch, es lohnt sich.
Zur Zeit mache ich im Rahmen meiner RA-Ausbildung wieder Krankenhaus-Praktika und überall kommt man mit übermüdeteten Assistenzärzten ins Gespräch, die einem raten sich einen gescheiten Job zu suchen. Antwortet man dann, dass man sich Medizin als einziges vorstellen kann, kommt die berechtigte Antwort, dass die Arbeit nur noch zum Teil aus Medizin besteht. Der Schreibkram macht immer mehr aus. Und die die doch mit Elan an die Arbeit gehen, sind meistens die Leute, für die es nur den Beruf im Leben gibt und da gehör ich als Freizeit-Fetischist nun mal nicht wirklich zu.

Zur Zeit denke ich intensiv über den Studiengang Wirtschaftsingenieur nach. Hört sich interessant an und würde mich reizen, aber das kann auch nur eine Phase des Ausweg-Suchens sein.

Eine Frage noch an pw76:

Trifft deine Schilderung auf alle medizinischen Bereiche zu? Oder haben es Radiologen oder Anästhesisten da gereglter bzw. einen leichter zu bewältigen Alltag, der vielleicht nicht ganz so viele Wochenstunden mit sich bringt??

Life sucks :-kotz

Bis dann, der Meister der langen Schachtelsätze :-D

Edit: Zum Thema Gehalt, ich bin zur Zeit bei einer Hilfsorganisation Rettungssanitäter und verdiene NETTO nicht wesentlich weniger als ein Assistenzarzt, arbeite nie mehr als 48 Stunden die Woche und bekomme jede Überstunde bezahlt. Und das alles mit einer Ausbildungszeit von nicht mal ganz 3 Monaten. In welchem Verhältnis steht das denn zu einer Studienzeit von min. 60 Monaten plus Weiterbildung???

DeKl
14.07.2006, 17:35
Hm, danke für die Schilderung die ehrlich gesagt schon Spuren in meinem Denken hinterlassen hat. Ich kann mir vorstellen dass so ein Alltag auf die Dauer Motivationskiller ist .. mal ganz abgesehen von der wenig angemessenen Bezahlung.

Doch jeder der wirklich Arzt werden will ist doch ein Stück weit Idealist. Viele Leute sind undankbar, manche hoffnungslos - wie gut tut es doch da zumindest die Hoffnung wiederzubeleben, oder wenn das nicht mehr möglich ist, den Leuten mit ihren Worten zu erklären dass der Tod zum Leben dazugehört. Die meisten Leute glauben an einen und man erlangt für sich einen weitaus größeren Verdienst: Zufriedenheit und die Gewissheit Geholfen zu haben. Geld hin oder her. Man sollte selbst entscheiden was wichtig für einen ist.

Außerdem .. man fahre mal in die Slums dieser Welt und dann sollten wir hier nocheinmal weitersprechen. Niemand hat behauptet dass die Welt gerecht wäre


idealismus ist charaktergift

tatjana.schmiedel
14.07.2006, 20:08
wir können ja hin und herdiskuttieren, was positiv und was negativ am arztberuf ist, aber mal ehrlich: jeder beruf hat so seine macken, der eine mehr der andere weniger. und heutzutage kann sich die jugend auch nicht jahrelang gedanken machen,welchen beruflichen werdegang sie einschlagen will. was ich sagen möchte: angehende medizinstudenten! seid doch mutig, lasst euch auf das studium ein und geht euren weg und macht eure eigenen erfahrungen denn dann lernen wir am besten!und sollte uns der klinikalltag nicht zusagen, gehen wir eben in den nichtkurativen bereich , werden z.B medizinjournalisten etc. es gibt mit dem studium so viele möglichkeiten, dass ich es auch aufgegeben habe, mich verunsichern zu lassen. das würde mir auch den ganzen spass und das interesse am fach nehmen.
viele grüße :-top

studmed_hu
14.07.2006, 20:12
nach dem studium sofort ins ausland abhauen ,
soll deutschland zusehen wo sie ihre sklaven
fuers krankhaus herbekommen .
diese arbeitsbedingung und das gehalt
sind unverschaemt und dreist ,
hier wird vermutlich nur das gutmuetige
wesen der meisten aerzte ausgenutzt
und zwar schamlos .

Neely
14.07.2006, 20:57
Seltsam, dass ausgerechnet diejenigen das "Jammern" kritisieren, die teilweise noch nicht einmal studieren. Praktika und Prüfungen sind nichts gegen das, was man hier liest. Wenn man im Beruf steht, werden die Zügel doch noch um einiges härter angespannt. Mir graut davor schon ein wenig, ich hoffe, dass ich wenigstens in die richtige Fachrichtung komme, also eine, bei der ich mit einem niedrigen Gehalt leben könnte, oder es ins Ausland schaffe. Dennoch könnte sich in D etwas ändern, ewig können die das ja sicher nicht machen, irgendwann ist das Fass am Überlaufen.

Das mag vereinfacht klingen, aber jetzt wird das schiefe Fundament abbezahlt, auf dem viele Politiker ihre Wahlsiege gründeten. Und gewonnen hat keiner, scheinbar darf keine Generation gewinnen. Die mit einem schönen Lebensabend waren vorher im Krieg, die darauffolgende hat zwar gut gelebt, wird aber wohl eher wenig Rente sehen und die nun aktuelle fängt schon einmal schief an, da sich der schiefe Kurs nach einiger Zeit eben bemerkbar macht, und die ist jetzt erreicht. Ich frage mich nur, wohin das alles verschwindet?

Aber ein paar Jahre Idealismus sollten doch jedem Studenten noch gegönnt sein, Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Und der Sprung ins kalte Wasser wird einem sowieso kalt vorkommen, es hört sich nämlich nach verdammt kaltem Wasser an, was danach kommt.

KriZzy
14.07.2006, 21:17
Ich habe zwar wie immer keine Ahnung, aber ich denke das man bei Gedankenan seinen Traumberuf Herzklopfen kriegen sollte!

Und das Gefühl:
<<Wenn ich Arzt bin kann ich nicht mehr dies und jenes werden>>
Ist auch fehl am Platz

Journalismus und Technick bieten bestimmt auch gute Abwechslung.

ähm...mediziner is doch nicht immer gleich Hausarzt ?!
:-keks