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Pascal
26.07.2006, 21:58
Das Gehalt bezieht sich ja auch auf den TVÖD und nicht auf den neuen Tarifvertrag.

schokii21
30.07.2006, 22:55
ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht wovon das genau abhängt wieviel ein arzt verdient? :-blush also ich meine es verdient doch nicht jeder arzt gleich viel?ist das nicht auch von der patientenanzahl oder so abhängig?würd mich freuen wenn mich jemand aufklärt,bin nämlich noch schülerin und habe keine ahnung von den gehältern.

kra-
31.07.2006, 00:21
Trifft deine Schilderung auf alle medizinischen Bereiche zu? Oder haben es Radiologen oder Anästhesisten da gereglter bzw. einen leichter zu bewältigen Alltag, der vielleicht nicht ganz so viele Wochenstunden mit sich bringt??

Das interessiert mich auch.
Außerdem: wie wird der Dienst als Notarzt angerechnet?

Evil
31.07.2006, 07:23
ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht wovon das genau abhängt wieviel ein arzt verdient? :-blush also ich meine es verdient doch nicht jeder arzt gleich viel?ist das nicht auch von der patientenanzahl oder so abhängig?würd mich freuen wenn mich jemand aufklärt,bin nämlich noch schülerin und habe keine ahnung von den gehältern.
Da mußt Du unterscheiden zwischen niedergelassenen (selbstständigen) und angestellten Ärzten.
Praktisch alle Assis hier im Forum sind Angestellt und werden deshalb nach Tarifvertrag bezahlt, insofern verdienen wir abgesehen von Ortsunterschieden (West-Ost) und Zahl der Dienste schon dasselbe Grundgehalt, wenn die Tarifverträge der Häuser gleich sind.

@ kra-: als Radiologe oder Anästhesist hast Du meistens einen weniger überstundenreichen Job als z.B. Chirurgen, aber das hängt ganz vom Haus ab.
Als Notarzt bekommst Du ein Bereitschaftsdienstgehalt und je nach Haus dann noch etwas pro Einsatz und Totenschein (klingt zynisch, aber das gibt auch Boni).

funny
31.07.2006, 09:02
Würdet ihr sagen, dass ein angestellter Arzt in einer Praxis (also nicht der Praxisinhaber, sondern angestellt bei einem Praxisinhaber) in Vollzeit mehr oder eher weniger verdient als sein Kollege im Krankenhaus?
Mal so grob geschätzt ...

Evil
31.07.2006, 09:11
Eher weniger, weil ein selbständiger Arzt weniger Kohle einnimmt als ein Krankenhaus. Es sei denn, er ist ein richtig guter Geschäftsmann... und zieht den Patienten mit Privatrechnungen das Geld aus der Tasche. Aber ob das der richtige Weg ist?

FataMorgana
31.07.2006, 19:13
Leider ist es oft dramatisch weniger (vielleicht mal abgesehen von der Labormedizin...). Ich kenne Kollegen, die deswegen Ihre Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin nicht weitergemacht haben, sondern lieber im Krankenhaus geblieben sind. Man kann froh sein, wenn man in einer Praxis das Grundgehalt aus dem KH bekommt, das Geld für die Dienste fällt fast immer weg.

HalloBallo
31.07.2006, 21:09
Leider ist es oft dramatisch weniger (vielleicht mal abgesehen von der Labormedizin...). Ich kenne Kollegen, die deswegen Ihre Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin nicht weitergemacht haben, sondern lieber im Krankenhaus geblieben sind. Man kann froh sein, wenn man in einer Praxis das Grundgehalt aus dem KH bekommt, das Geld für die Dienste fällt fast immer weg.

Schaut euch mal folgenden Video-Beitrag des ARD-Magazins Monitor an. Ist zwar stark GEGEN Fachärzte in eigenen Praxen gerichtet und scheint auch eher auf die Internisten bezogen zu sein, jedoch hört man in dem einen oder anderen Satz auch Verallgemeinerungen, welche für alle Fachbereiche zutreffen. Kurz: Im Durchschnitt sind die Honorare der Fachärzte in den letzten Jahren um ca. 14% gestiegen, und es ist KEINE Seltenheit, dass Fachärzte nach Abzug aller Praxiskosten mit ÜBER 10 000 Euro Brutto im Monat nach Hause gekommen. Das entspricht sicherlich einer sehr angemessenen Bezahlung, nur sollte man auch vorsichtig darüber urteilen, ob es den Niedergelassenen wirklich immer soviel schlechter geht.
Wenn dies so wäre, könnten Sie ja auch wieder in die Klinik gehen, wo sie mehr verdienten (was aber wie gesagt nicht immer der Fall ist).

Hier der Beitrag:

http://www.wdr.de/tv/monitor/real.phtml?bid=814&sid=149


Grüße

FataMorgana
31.07.2006, 21:12
Wenn dies so wäre, könnten Sie ja auch wieder in die Klinik gehen, wo sie mehr verdienten (was aber wie gesagt nicht immer der Fall ist).

Du hast da etwas falsch verstanden. Wir sprachen von Angestellten in Arztpraxen, nicht von den Niedergelassenen selbst.

HalloBallo
31.07.2006, 21:28
Du hast da etwas falsch verstanden. Wir sprachen von Angestellten in Arztpraxen, nicht von den Niedergelassenen selbst.

Gut, mein Beitrag passte eher hierauf:


Eher weniger, weil ein selbständiger Arzt weniger Kohle einnimmt als ein Krankenhaus. Es sei denn, er ist ein richtig guter Geschäftsmann... und zieht den Patienten mit Privatrechnungen das Geld aus der Tasche. Aber ob das der richtige Weg ist?

Da sich der Bundesdurchschnitt, gerade auch im Osten, nicht durch Privatpatienten pushen lässt, entspricht diese ewige Annahme, dass es 80% aller Niedergelassenen schlecht geht, eher nicht der Realität.

Evil
31.07.2006, 21:34
Da sich der Bundesdurchschnitt, gerade auch im Osten, nicht durch Privatpatienten pushen lässt, entspricht diese ewige Annahme, dass es 80% aller Niedergelassenen schlecht geht, eher nicht der Realität.
Darf ich Deine Informationsquelle anzweifeln? Immerhin KENNE ich einige Niedergelassene, und das mit der 14% Einnahmesteigerung als Verallgemeinerung ist schlicht FALSCH.

HalloBallo
31.07.2006, 21:40
Darf ich Deine Informationsquelle anzweifeln? Immerhin KENNE ich einige Niedergelassene, und das mit der 14% Einnahmesteigerung als Verallgemeinerung ist schlicht FALSCH.

Was soll ich sagen: auch ich kenne einige Niedergelassene (teilweise enger Verwandten-und Bekanntenkreis) im tiefsten Osten mit den verschiedensten Fachrichtungen. Denen geht es allen recht gut. Man muss natürlich dazu sagen, dass diese ganzen Rechenspielchen SEHR facharztabhängig sind. Ich bezweifel nicht, dass es für Allgemeinmediziner sehr schwer sein mag, an diese Gehälter zu kommen. In anderen Fachrichtungen (Chirurgen, Radiologen, Interniste, z.T. Neurologen, Orthopäden etc.) jedoch umso einfacher.
Ich bin zwar erst im ersten Semester, jedoch haben wir bereits jetzt in Med. Soziologie gehört, das Finanzen bei Ärzten oft ein Tabu-Thema sind.

PS: Ich habe nicht gesagt, dass es auch das Gegenteil gibt. Es ist eben wie in der deutschen Gesellschaft. Die Reichen werden reicher und zahlreicher, nur die Ärmeren eben ärmer und leider auch zahlreicher.

PPS: Meine Informationsquelle hast du ja: schau dir das Video an. Ich glaube nicht, dass die sich die Statistiken selbst ausgedacht haben

Evil
31.07.2006, 21:47
Die Einnahmesituation von Radiologen und Labormedizinern hat sich vielleicht kaum verschlechtert, und bei einigen spezialisierten Internisten wie Kardiologen mag das ähnlich aussehen, aber beispielsweise niedergelassene Augenärzte haben durch die Budgetierung ziemliche Einbussen hinnehmen müssen. Dasselbe gilt für Allgemeinmediziner und Allgemein-Internisten, die zahlenmäßig die weitaus größte Gruppe der Niedergelassenen stellen.

Am Hungertuch nagt sicherlich keiner, aber die 10000 Eur brutto sind denn doch eher die Ausnahme. Und was willst Du als Allgemeinmediziner im Krankenhaus (dabei kenne ich sogar einen, der seine Praxis nach 20 Jahren aufgegeben hat und jetzt auf der Inneren arbeitet).

EDIT: Nein, ausgedacht haben die sich bei MONITOR nix, aber das Magazin ist bekannt für plakative und oft einseitige Berichterstattung, und Statistiken kann man ganz leicht verfälschen, wenn man ein paar Kleinigkeiten wegläßt ;-)

actin
31.07.2006, 22:10
Auf dieser Seite der KBV (http://www.kbv.de/publikationen/2403.html) findet man in der mittleren Spalte unter "Dokumente zum Download" Zahlen für das Jahr 2003:



Honorar / Praxiskosten III. 1 - III. 9

III. 1 - Anteil der Anzahl der Vertragsärzte und des Honorars aus vertragsärztlicher Tätigkeit 2003 bei ausgewählten Arztgruppen 

III. 2 - Honorar aus vertragsärztlicher Tätigkeit je Arzt 2003 - gesamtes Bundesgebiet

III. 3 - Honorar aus vertragsärztlicher Tätigkeit je Arzt 2003 - neue Bundesländer

III. 4 - Honorar aus vertragsärztlicher Tätigkeit je Arzt nach Arztgruppen 2003
gesamtes Bundesgebiet 

III. 5 - Honorar aus vertragsärztlicher Tätigkeit je Arzt nach Arztgruppen 2003 - neue Bundesländer 

III. 6 - Honorar je Arzt und Arztzahlanteil 2003 - gesamtes Bundesgebiet 

III. 7 - Honorar je Arzt und Arztzahlanteil 2003 - neue Bundesländer

III. 8 - Häufigkeitsverteilung der Ärzte je Umsatzgrößenklasse (in Prozent, bezogen auf die Arztgruppe) - gesamtes Bundesgebiet 

III. 9 - Häufigkeitsverteilung der Ärzte je Umsatzgrößenklasse und Durchschnitt beim Honorarumsatz 2003 - neue Bundesländer


http://www.kbv.de/publikationen/2403.html


(http://www.kbv.de/publikationen/2403.html)

funny
01.08.2006, 06:13
Habe den Monitor Bericht gesehen. An sich finde ich das Magazin klasse, aber die Berichte haben alle einen Unterton. In dieser Sendung war er eindeutig gegen Ärzte gerichtet. Es wurde eine Tabelle aufgemacht. Durchschnittsverdienst Internist: 11.500 und "normaler Angestellter" (was ist das????) im Nichtmedizinerbereich 2.800 €uro (????). Dann haben Sie provozierend gefragt, warum man denn so viele Ärzte braucht und raten Sie mal, wer letztendlich deren Gehalt zahlt.... Es kam auch so die Frage auf: Sind 4000 netto wirklich zu wenig??? Muss man deswegen auf der Strasse demonstrieren? Na ja, Monitor ist eben plakativ. Einerseits mag ich das, andererseits hätte man nach diesem Beitrag denken können, dass Ärzte gutsituiert und dauernd unzufrieden sind...und das zu Unrecht.

little_lunatic
01.08.2006, 10:45
internist ist eine fachrichtung. auch als angestellter kann man sich weiterbilden und hocharbeiten und entsprechend mehr verdienen. kann mir keiner erzählen dass ein spezialist in marktwirtschaftsirgendwas dasselbe verdient wie ein berufseinsteiger. wiedermal rosinenpickerei. längere ausbildung und co werfen wir mal über den haufen, berufserfahrung und leistung auch und weiterbildung? ach das ist doch nix. am besten bestell ich mir zu meinem zulassungsbescheid schonmal einen ferrari. weiß ja garnicht wohin mit dem geld..... *hüstel*
7 jahre lohnausfall *hüstel....

hatte neulich auch eine nette diskussion als jemand meinte, dass er findet dass hausärzte es doch so gut haben. dass die nur während der sprechzeiten arbeiten und wenn um 18Uhr schicht ist und die letzten patienten abgearbeitet sind ist feierabend. und verdienen so viel kohle und sollen doch nicht meckern.
na gut zu wissen...... :-oopss

HalloBallo
01.08.2006, 11:29
..........
7 jahre lohnausfall *hüstel....


Genau mit diesem Argument komme ich auch immer, wenn ich mich mit anderen über das Thema diskutiere.
Doch wenn wir mal ehrlich sind: Andere Studiengänge dauern vielleicht keine 12 Semester, sondern nur 9 oder 10, doch darauf folgt dann oft ein laaaanges und oftmals schlechtbezahltes (schlechter als 3200 Brutto für Assis) Referendariat (Juristen, Journalisten etc.).
Noch wieder andere haben das zwar auch nicht, jedoch hangeln diese sich dann oft von einem Praktikum zum nächsten und kommen auch auf keinen grünen Ast.
Kurz gesagt: so ganz stark können wir leider auch mit diesem Argument nicht punkten.

Pascal
01.08.2006, 19:00
(schlechter als 3200 Brutto für Assis) Referendariat (Juristen, Journalisten etc.).
Noch wieder andere haben das zwar auch nicht, jedoch hangeln diese sich dann oft von einem Praktikum zum nächsten und kommen auch auf keinen grünen Ast.
Kurz gesagt: so ganz stark können wir leider auch mit diesem Argument nicht punkten.

1. Das Refrendariat ist unser PJ. Wieviel bekommen wir da bezahlt? Ach ja. Nix.
2. Andere hangeln sich von einem Paraktikum zum nächsten. Angebot und Nachfrage. Als es zu viele Ärzte gab wurden unsere Gehälter und Arbeitsbedingungen mit diesem Argument immer mehr gedrückt. Jetzt ist die Situation andersrum. Und da sollen wir skrupel haben das zu nutzen?

HalloBallo
01.08.2006, 19:26
1. Das Refrendariat ist unser PJ. Wieviel bekommen wir da bezahlt? Ach ja. Nix.
2. Andere hangeln sich von einem Paraktikum zum nächsten. Angebot und Nachfrage. Als es zu viele Ärzte gab wurden unsere Gehälter und Arbeitsbedingungen mit diesem Argument immer mehr gedrückt. Jetzt ist die Situation andersrum. Und da sollen wir skrupel haben das zu nutzen?

Wenn das PJ dem Refrendariat gleichzusetzten ist, weiß ich nicht, was einige (siehe Beitrag weiter oben) dann am langen Studium jammern und deswegen höhere Gehälter, als in anderen Branchen, für angemessen halten.
Soweit ich weiß zählen in anderen Studiengängen die Referendariate und Praktika nicht mehr zum Regelstudium.
Effektiv dauert das Medizinstudium nach deiner Rechnung also nur 10 Semester.
Vgl: Juristen haben eine Regelstudienzeit von 9 Semestern plus 2!!!! Jahre Referendariat.

Mal ehrlich: glaubt ihr wirklich ich will hier irgendjemandem was absprechen? Ich sitzt doch da im gleichen Boot....das einzige was ich will, die Sache einfach mal von der anderen Seite aus betrachten.

Evil
01.08.2006, 21:21
Der Unterschied ist aber der, daß Juristen und Lehrer im Referendariat was verdienen... im Gegensatz zu PJler, die NIX kriegen (außer vielleicht 'nem Mittagessen)! :-notify