PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alltag eines Arztes



Seiten : 1 2 3 4 5 6 7 [8] 9 10 11

wanci
16.05.2007, 20:55
isses wirklich dieses Gefühl 'helfen zu können' was uns alle antreibt Medizin zu studieren, nehme mal an der größte Teil fühlt und denkt so.

Das glaube ich nun wiederum weniger. Hab nur mit sehr wenigen Leuten gesprochen, die das wirklich deswegen machen. Und ich zähle mich da auch nicht dazu...

Linda.1001
17.05.2007, 13:11
;-)
Das glaube ich nun wiederum weniger. Hab nur mit sehr wenigen Leuten gesprochen, die das wirklich deswegen machen. Und ich zähle mich da auch nicht dazu...

Dann meine ich jetzt zu wissen, welche Spezialisierung du später einschlagen wirst....lass mich raten....Chirurg? :-)

Is nur so ne Vermutung....

habichnicht
17.05.2007, 13:23
....Andererseits hat mein Cousin mir auch abgeraten, Medizin zu studieren wg. der o.g. Tatsachen und auch eine PJlerin, die ich wären meines KPP kennen gelernt habe, meinte ich solle es mir lieber 3 mal überlegen ob ich das will.
Aber ich will das Studium ja und kriege es nicht....Dein Cousin und diese PJlerin raten dir vom Medizinstudium ab und du kriegst als Arzthelferin hautnah mit, dass man als niedergelassener Arzt am Hungertuch nagt, und trotzdem investierst du Wartezeit und Anwaltskosten für einen Medizinstudienplatz? ;-)

Wer weiß, vielleicht wirst du deinem Schicksal noch mal dankbar sein, dass es mit dem Studienplatz nicht geklappt hat. :-))

Xylamon
17.05.2007, 13:43
Das glaube ich nun wiederum weniger. Hab nur mit sehr wenigen Leuten gesprochen, die das wirklich deswegen machen. Und ich zähle mich da auch nicht dazu...
Ja das glaub ich auch weniger. Der Gedanke zu helfen ist vielen sicher nicht fremd, ein gewisses Maß an Empathie ist auch wichtig, aber dass es die meisten antreibt? Nein, eher nicht. Und tendenziell glaub ich, dass Leute mit so einem "Helfer-Syndrom" die ersten sind, die kaputt gehen.
Die meisten finden die Materie unheimlich spannend und die Möglichkeiten hinterher, vielen macht es auch Spaß mit Menschen zu arbeiten und in einer verantwortungsvollen Position etwas bewegen zu können.

;-)

Dann meine ich jetzt zu wissen, welche Spezialisierung du später einschlagen wirst....lass mich raten....Chirurg? :-)

Is nur so ne Vermutung....
:-keks
Wir mögen gerne Pauschalurteile ohne große Ahnung oder? ;-) Schlag dir den Idealismus mal aus dem Kopf... man kann auch sehr gut ein kompetenter, guter und freundlicher Arzt werden ohne in einem Helfer-Syndrom aufzugehen.

Moorhühnchen
18.05.2007, 00:09
@ pw, falls Du das hier noch liest:
Nettes Telefonat gestern :-)) ..... hast mich schwer ins Grübeln gebracht, aber ich denke, ich werde an meinen PJ-Plänen bezüglich der Neuro festhalten!! Bis ich da anfange ist bestimmt alles gaaaanz anders (Wunschdenken ;-) ), aber vielleicht ändert sich ja noch etwas, wenn evtl. die neue interdisziplinäre Aufnahme kommt! Im Nordwest sind dadurch immerhin die Aufnahmen auf Station weggefallen......

Und PS: Erstaunlich wie klein die Welt doch ist... wir haben uns bestimmt mal in der Kantine gesehn!! :-wow

Linda.1001
18.05.2007, 09:19
:-meinung
Dein Cousin und diese PJlerin raten dir vom Medizinstudium ab und du kriegst als Arzthelferin hautnah mit, dass man als niedergelassener Arzt am Hungertuch nagt, und trotzdem investierst du Wartezeit und Anwaltskosten für einen Medizinstudienplatz? ;-)

Wer weiß, vielleicht wirst du deinem Schicksal noch mal dankbar sein, dass es mit dem Studienplatz nicht geklappt hat. :-))


Da magst du recht haben, aber warum warten denn sonst so viele...Passion to be a physician? :-stud Helfer-Syndrom ist nur eines von vielen Teilen, ich meinte, dass das gut ins Berufsbild passt oder wäre ein Arzt, der niemandem helfen will so geeignet? :-meinung Natürlich sind andere Eigenschaften zwingend notwendig, aber mal ehrlich, wer hat denn sein KPP gemacht und wurde dabei nicht irgendwie zum Helfer, und sei es nur, dass man jemandem das Mittagessen mundgerecht geschnitten hat oder ne Bettpfanne geleert hat.
Aber das meine ich auch nicht mit Helfer-Syndrom... Ich würde ja auch nicht als alleine niedergelassener Arzt arbeiten, oder denkste ich will mich in den Ruin treiben? ;-)

Ja vielleicht hast du Recht, aber ich wollte nichts unversucht lassen, um ins Studium zu kommen, ist halt mein Traum (auch wenns kitschig klingen mag) ;-) ;-)

Linda.1001
18.05.2007, 09:31
Ja das glaub ich auch weniger. Der Gedanke zu helfen ist vielen sicher nicht fremd, ein gewisses Maß an Empathie ist auch wichtig, aber dass es die meisten antreibt? Nein, eher nicht. Und tendenziell glaub ich, dass Leute mit so einem "Helfer-Syndrom" die ersten sind, die kaputt gehen.
Die meisten finden die Materie unheimlich spannend und die Möglichkeiten hinterher, vielen macht es auch Spaß mit Menschen zu arbeiten und in einer verantwortungsvollen Position etwas bewegen zu können.

:-keks
Wir mögen gerne Pauschalurteile ohne große Ahnung oder? ;-) Schlag dir den Idealismus mal aus dem Kopf... man kann auch sehr gut ein kompetenter, guter und freundlicher Arzt werden ohne in einem Helfer-Syndrom aufzugehen.


Das glaube ich weniger, dass alle mit einem Helfer-Syndrom am ehesten kaputt gehen...welche Gründe soll es dafür geben? Kann ich nicht nachvollziehen, aber is halt deine Meinung. :-)
Ich finde die Materie ja auch sehr interessant, das sage ich ja nicht...
Aber man kann auch als Arzt mit HS ein komptenter Arzt sein, oder führst Du Kompetenz auf diesen Punkt zurück?

Bzgl. ohne große Ahnung, in meiner Familie und näherem Bekanntenkreis gibts mehrere Chirurgen, also mach Dir mal keine Sorgen bzgl. Ahnung und die Bemerkung war auch mehr scherzhaft-aufmunternd gemeint, nicht ganz ernst gemeint... ;-)

Dr.Dr.Dr.D.r Weber
18.05.2007, 15:45
Hey,
ich geh zur Zeit noch zur Schule und habe deswegen nicht wirklich viel Ahnung was die Gehälter von Ärzten anghet. Aber wenn ich das hier so lese, dann wundere ich mich schon ... Denn bei Ärzten denkt man doch immer sie hätten viel Geld, großes Haus, Hund und Familie, können mit ihrem Einkommen problemlos eine 5-köpfige Familie ernähren. Oder ist das nur so, wenn sie sich in einer Praxis nierdergelassen haben. Wenn man auch so Reportagen im Fernsehen sieht, fahren die Ärzte immer noch Porsche, Mercedes und so weiter.
Wie viel verdient man denn im Monat, wenn man nach der Aprobation, also nach seiner Assistenzarztzeit im Krankenhaus arbeitet und wie schnell kann man zum Oberarzt werden?

Grüße "Dr. Weber" *schön wärs*

Moorhühnchen
18.05.2007, 16:22
Wie viel verdient man denn im Monat, wenn man nach der Aprobation, also nach seiner Assistenzarztzeit im Krankenhaus arbeitet und wie schnell kann man zum Oberarzt werden?
Zum Thema Gehalt würde es eigentlich schon fast reichen, die erste Seite dieses Threads zu lesen... ;-)
pw hat hier von einem (ehemaligen) Kollegen berichtet, der nach 10 Jahren immer noch keine FA-Prüfung abgelegt hat, aber seit kurzem FunktionsOA ist. :-?
Das ist natürlich nicht die Regel!

jatina
18.05.2007, 20:58
Hmhm......das was hier am Anfang des Threads geschildert wird beinhaltet genau den Tagesablauf, den ich während meiner Famu letztes Jahr auf der Neuro miterlebt habe. Wie ging noch der schöne Spruch? "Ich bin doch auf der Arbeit, nicht auf der Flucht!". :-blush

Ich habe vor dem Medstudium (bin jetzt in den letzten Zügen meiner klinischen Zeit.......dann Diss.....PJ geht 2008 los) als Arzthelferin gearbeitet- und als ich anfing zu studieren habe ich immer gesagt ich will mich nie, nie, nieeeee niederlassen, viel lieber in einer Klinik arbeiten. Eben weil ich den Alltag der Niedergelassenen kenne und auch deren täglichen Kampf und Krampf.

Bis ich dann meine Klinikfamulaturen in der Tasche hatte und den Alltag miterlebt habe.
Mal ab vom traurigen Gehalt- ich werde deutlich nicht Ärztin um meine Patienten eigentlich nur durchzuschleusen und kaum kennenzulernen, weil aus Zeitdruck nur das Nötigste abgehandelt wird.......und ich werde deutlich auch nicht Ärztin um die meiste Zeit mit Papierkram zuzubringen.
Genauso werde ich auch nicht Ärztin um vor Angehörigen auf der Flucht zu sein, die mir eventuell noch die 2 Minuten stehlen, die ich für den Patienten in Zimmer X brauche, obwohl sie jedes Anrecht auf Info haben.
Die Liste ist endlos, der Alltag frustrierend- finde ich jedenfalls.
Will man das Ganze irgendwie nicht völlig automatisiert und ein wenig persölich über die Bühne bringen hat man locker x Stunden extra auf der Uhr, die nicht vergütet werden.

Mein Fazit aus den bisherigen Klinikerfahrungen war ganz simpel- entweder ganz raus da (z.B. als Pathologin arbeiten......relativ geregelte Arbeitszeit, keine Wochenenden, keine Nächte....ja, auch Stress- aber auf eine andere Art), oder doch niederlassen- so bitter es den niedergelassenen Ärzten teilweise auch ergehen mag. Aber dann bin ich wenigstens mein eigener Boss und weiß, wofür ich mir das antue, kann dazu noch entscheiden WIE ich mir das antue.

Als Assistenzärztin werde ich am Anfang nur fünfhundert Euro mehr verdienen als als Arzthelferin- bei wesentlich mehr Verantwortung, wesentlich mehr Druck, wesentlich übleren Arbeitszeiten.....da kann einem schon das Zweifeln kommen.

Würde ich es trotzdem wieder tun? Ja. Denn egal wie bitter manche Wahrheiten sind wenn es um diesen Beruf geht- ich liebe ihn trotzdem.

wanci
18.05.2007, 22:49
Wo lernen Mediziner nur diesen inbrünstigen Pathos ihren Beruf betreffend? Ich glaube, ich muss da ein Seminar verpasst haben... :-stud

Moorhühnchen
18.05.2007, 23:03
Hmhm......das was hier am Anfang des Threads geschildert wird beinhaltet genau den Tagesablauf, den ich während meiner Famu letztes Jahr auf der Neuro miterlebt habe.
Hehe, genau das habe ich vor ein paar Tagen auch gedacht und habe Kontakt mit pw aufgenommen.................. und siehe da:
ES WAR DIE SELBE KLINIK, DIE SELBE ABTEILUNG - nur daß er einen Tag nach Ende meiner Famu dort angefangen hat!!! :-wow

Sachen gibt's.........

@ wanci: das lernst Du noch in den Famulaturen. ;-)

docmoechtegern
18.05.2007, 23:33
Wo lernen Mediziner nur diesen inbrünstigen Pathos ihren Beruf betreffend? Ich glaube, ich muss da ein Seminar verpasst haben... Ich glaube, die wollen mit diesem pathetischen Geschwafel nur Leser verar$chen, die (noch) gar keine Medizinstudenten sind. Sowas kann man nicht Ernst nehmen. :-sleppy

jatina
19.05.2007, 09:51
Hehe, genau das habe ich vor ein paar Tagen auch gedacht und habe Kontakt mit pw aufgenommen.................. und siehe da:
ES WAR DIE SELBE KLINIK, DIE SELBE ABTEILUNG - nur daß er einen Tag nach Ende meiner Famu dort angefangen hat!!! :-wow

Sachen gibt's.........

@ wanci: das lernst Du noch in den Famulaturen. ;-)

Die Welt ist 'ne Erbse.....

Aber ich denke ich war nicht auf derselben Station- war hier in HH.
Aber soviel anders war es da auch nicht- 7.45 antreten, Frühbesprechung von 8- 8.45, schnell hoch, Blutabnehmen, Kurzbriefe über die Bühne bringen, Patienten schnell verabschieden.
10.00 bis 12.00 Visite. Dann bis 13.00 eigentlich essen gehen- aber davor schnell noch die Befunde sichten die man vorher nicht sichten konnte plus neue Anordnungen für Konsile etc. schreiben. Also letztendlich eher Stehimbiß.
Nach Eins bis um kurz vor Drei Neuaufnahmen (i.d.R. um die drei....) plus Telefonate die anstehen und Angehörigengespräche(wobei die Telefonate gerne mal den Hauptteil der Zeit einnahmen...ein Hoch auf die Warteschleife!!).
Von Drei bis kurz vor Vier Röntgenvisite (wo inzwischen nur noch einer von zwei Stationsärzten hingeht- damit keine Überstunden mehr gemacht werden.....genau. Bringt nix und dazu verpasst der Fehlende die Besprechung, die er dann nur per Hörensagen bekommt.).
Um Vier ja eigentlich Abmarsch........aber da waren ja noch weitere Angehörige, Gespräche mit Patienten die noch Fragen hatten, die LPs sind auch noch nicht gemacht, ganz zu schweigen von den "richtigen" Entlassungsbriefen und EDV-Kram. Also- selbst als Famula- i.d.R. nicht vor 18.00 abgedackelt, da ich eigene Patienten zum Betreuen hatte, somit also auch im Gewirr von Telefonaten und Briefen und Rücksprachen hing.

jatina
19.05.2007, 09:52
Und noch mal allgemein zu dem Thema "Frust"- ich kenne Viele, mich eingeschlossen, bei denen es nicht mal primär um die langen Arbeitszeiten oder das Geld geht.
Sondern einfach darum, das man im Alltag letztendlich nicht unbedingt hauptsächlich die Dinge tut, wegen denen man den Beruf ergriffen hat (sich mit Patienten, Untersuchungen, Therapieplanungen, Angehörigengesprächen etc. beschäftigen) sondern sehr viele Dinge, die eigentlich nicht die "Hauptakteure" sein sollten (Briefe schreiben, Orga, noch mal Orga, sich mit der EDV prügeln, massig Bürokratenkram) die Oberhand gewinnen.
Die Nebenschauplätze werden plötzlich zu Hauptschauplätzen.
Die ganze Bürokratie und Arbeitszeit, die für Orga und EDV draufgeht ist ja auch der Hauptkritikpunkt in vielen Umfragen unter Medizinern.

Ich kann guten Gewissens sagen, das es bei mir an dieser Prioritätenverschiebung liegt (die nicht sein müßte, wenn sich im System mal was bewegen würde) und nicht an langen Arbeitszeiten, Stress oder wenig Bezahlung, weil ich vor meiner Zeit als Arzthelferin lange im Ausland in einem anderen Beruf gearbeitet habe, in dem schlechte Bezahlung, lange Tage und Stress an der Tagesordnung waren. Den ich aber trotzdem toll fand, weil ich eben genau DAS gemacht habe, wofür ich ausgebildet wurde (Tauchlehrerin) und damals z.B. nicht die meiste Zeit in der Tauchschule über Akten und Orgakram saß.

jatina
19.05.2007, 09:56
Ich glaube, die wollen mit diesem pathetischen Geschwafel nur Leser verar$chen, die (noch) gar keine Medizinstudenten sind. Sowas kann man nicht Ernst nehmen. :-sleppy

Na-dann hoffe ich mal, dass das Erwachen nicht zu grausam für Dich wird.
:-blush

Linda.1001
19.05.2007, 11:55
Ich glaube, die wollen mit diesem pathetischen Geschwafel nur Leser verar$chen, die (noch) gar keine Medizinstudenten sind. Sowas kann man nicht Ernst nehmen. :-sleppy

Jeder kann hier glaube ich seine Meinung frei vertreten und muss sich nícht von anderen sagen lassen, dass das pathetisches Geschwafel sei...wenns Dir nicht gefällt, ist das deine Sache, aber andere hier niederzumachen wegen ihrer Meinung ist echt unmöglich, vor allem in so einer Ausdrucksweise...

Ich glaube du musst erst aus deiner Traumwelt aufwachen und die harte Welt des Berufslebens kennenlernen... :-(

jatina
19.05.2007, 12:39
Wanci- ich glaube der inbrünstige Pathos, zusammen mit dem Mantra "Ich liebe diesen Beruf, ich liebe diesen Beruf, ich liebe diesen Beruf" ist ab dem Punkt, an dem die Realität zuschlägt, das Einzige was einen davon abhält sich die Kugel zu geben........
:-))

helicobacter
22.05.2007, 08:01
kann mal bitte ein Zahnmed. seine erfahrungen hier rein posten??
würde mich mal interessier´n

Logo
22.05.2007, 19:51
Linda, Idealismus legt sich schnell. Fahr mal ein paar Schichten beim Notarzt auf dem Bock mit oder mach mal Ambulanz/Geriatrie und Ähnliches - man wird zum Zyniker ;-)
Zumindest geht mir das am Ende der Vorklinik schon so. Hm, obwohl eigentlich war mir schon vor dem Studium klar, daß ich den Beruf nicht wähle, weil ich helfen will (den meisten hilfste heute ja eh nicht mehr) sondern weil ich mit Leib und Seele Zyniker bin und gern über dem Boden schwebe. Etwas zugespitzt formuliert :-)