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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Med. Studium in AT. Wechsel von Österreich zurück nach DE.



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DoctorBond
10.07.2006, 13:31
Aus gegebenen Anlass – nachdem ich viele verschiedene Meinungen über die Anrechenbarkeit von österreichischen Studienleistungen in Deutschland gehört habe- habe ich mich selbst mal beim Landesprüfungsamt erkundigt, wie es mit der Anrechenbarkeit von Studienleistungen eines in Österreich begonnen Medizinstudium in Deutschland aussieht. Diese Infos möchte ich hier mal posten. Die vom Landesprüfungsamt haben mich auf eine Seite im Internet verwiesen und mir einige wichtige Infos geliefert:
Merkblatt des Landesprüfungsamtes (siehe Seite 3) (http://www.regierung.oberbayern.bayern.de/Bereich5/5wirfuersie/5genehmig/53.1_gendoku/55.2-2412-171-0000-I.pdf)

Darin steht, dass eine Anrechebarkeit von Studien- und Prüfungsleistungen von einem österreichischen Medizinstudium in Deutschland grundsätzlich nicht erfolgen kann. Ein Wechseln während des Studiums nach zurück nach DE ist daher nicht möglich.

Man hat die Möglichkeit zurück nach Deutschland zu gehen, wenn man die Turnuszeit (AIP) beendet hat, also die österreichische Approbation (ius practicandi) erhalten hat.

Die Turnuszeit schließt an das Medizinstudium an und ist von 3 – 5 Jahren Dauer. Damit hat man dann dort das - in Deutschland abgeschaffte - AIP mit schlechter Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen gleich für mehrere Jahre. In DE dauerte das AIP damals "nur" 18 Monate. (googlet mal: im Internet stehen einige Infos zur Turnuszeit).

Diese Infos stehen leider kaum irgendwo und die meisten Studienanwärter wissen gar nicht, worauf sie sich da einlassen. Ich hätte das nie erfahren, hätte ich nicht nachgefragt. :-meinung

James

Cassjo
10.07.2006, 13:36
Aber es ist immer noch besser in Österreich ein Studium zu beginnen und dann 3 Jahre Turnus als 6 Jahre Wartezeit und dann erst mim Studieren anzufangen. Außerdem in 6 Jahren (bis man fertig ist) kann sich soviel ändern z.b. auch die Abschaffung der Turnuszeit. ;-)

Dr. Pschy
10.07.2006, 13:46
1. Alle Deutschen, die hier sind und die ich kenne wollen das Studium so und so komplett in Oesterreich absolvieren. Dass ein Wechseln schwierig bis unmoeglich ist, ist uns allen klar, wie gesagt, das wollen wir auch gar nicht.

2. Der Turnus dauert 3 Jahre, und nicht 3-5 Jahre. Dabei muss beachtet werden, dass man nicht direkt nach dem Studium damit beginnen kann, da es Wartezeiten gibt - hier in Wien aktuell 3 Jahre, fuer Deutsche wahrscheinlich mehr. Ohne Vit. B geht hier gar nix. Ebenfalls richtig: Es liegt ein Entwurf zur Abschaffung vor. Allerdings mahlen Oesterreichs Muehlen der Buerokratie langsam - mal sehen was das wird.
Wichtig: Man verdient als Turnusarzt bei weitem mehr als ein deutscher AiP je verdient hat. Das Gehalt ist mit Diensten dem eines dt. Assistenzarztes durchaus zu vergleichen.

Obwohl die Umstaende teilweise widrig sind, fuehle ich mich absolut wohl hier. Das erste Studienjahr war durchwegs positiv. Ich freu mich, das Studium hier durchziehen zu koennen, was hinterher kommt wird sich ergeben. 5 Jahre im voraus planen geht sowieso nicht.

05deinin
10.07.2006, 18:01
Ich hab aber hier im Forum auch mal gelesen, dass man u.U. bereits vor der Turnuszeit also direkt nach dem Studium in deut. als Assi anfangen kann. Stimmt das etwa nicht?

Dr. Pschy
10.07.2006, 18:26
Stimmt meines Wissens nach eh. Zumindest in Bayern sollte das gehen, ich kenn mind. einen Fall einer Aerztin, die ohne jus practicandi in Bayern als Assistenzaerztin arbeitet.

magma
10.07.2006, 18:40
hab mal gehört dass das schon geht, aber dazu muss man das system irgendwie "austricksen".....mehr kann ich auch nicht sagen

ok kein produktiver beitrag

lg

05deinin
10.07.2006, 18:43
ich bin aus Bayern ;) sozusagen wohne ich gleich hinter Innsbruck! Jetzt muss nur noch die Sache mim Platz klappen...

Sackbauer
10.07.2006, 22:01
Also:

- der Turnus, der zugleich auch die Ausbildung zum Allgemeinmediziner darstellt, ist eine (gesetzlich vorgegebene) Rotation durch verschiedene Krankenhausabteilungen: 1 Jahr Innere, 6 Mo Unfall, 3 Monate Gyn..... Er wird von ca. 95% aller oesterreichischen Jungaerzte (gezwungenermassen) absolviert, da kaum ein Chef jemanden ohne Turnus einstellt. Ausnahmen stellen hier Assistenzarztstellen an Universitaetskliniken dar, wo man gleich nach dem Studium, oft aber auch erst nach Absolvierung der Gegenfaecher z.B: Innere und Chirurgie, einsteigen kann. Nach Abschluss dieses Turnuses bekommt man die Vollapprobation, in A "jus practicandi" genannt, und kann sich (theoretisch, falls man einen Kassenvertrag bekommen sollte) als Hausarzt niederlassen.

- der Turnus dauert in der Tat 3-5 Jahre, abhaengig vom Krankenhaus, in dem man ihn absolviert. Du musst ein vorgegebenes Rotationsschema absolvieren, und bei "kleinere" Faechern wie Augen, HNO odgl. gibts natuerlich net so viele Stellen, um alle dort durchzuschleusen, sodass du dann laenger auf anderen Abeiltungen verbringen musst.

- ob man mit einem oesterreichischen Studienabschluss (UNABHAENGIG von der Staatsbuergerschaft!!) in D als Assistenzarzt zu arbeiten beginnen kann, haengt vom Gutduenken/Willkuer der jeweiligen Landesapprobationsbehoerde ab. Unterm Strich heisst das, dass man in Laendern mit genuegend eigenen Leuten, dh. BW, Bay, NRW, Berlin, Hamburg, keine Chance hat, in allen ostdeutschen Laendern aber natuerlich mit Handkuss genommen wird, da der Oesi als Lueckenfueller immer noch besser ist als der Pole oder der Russe.

Siehe http://www.bundesaerztekammer.de/30/Auslandsdienst/20FAQ/AbschaffungAIP.html

Cassjo
11.07.2006, 07:45
Also:

- der Turnus, der zugleich auch die Ausbildung zum Allgemeinmediziner darstellt, ist eine (gesetzlich vorgegebene) Rotation durch verschiedene Krankenhausabteilungen: 1 Jahr Innere, 6 Mo Unfall, 3 Monate Gyn.....

Siehe http://www.bundesaerztekammer.de/30/Auslandsdienst/20FAQ/AbschaffungAIP.html

Beim Interview an der PMU hat mich der eine Prof gefragt was ich davon halte das man zukünftig in Österreich für Allgemeinmedizin auch einen Facharzt machen muss. Anscheinend ändert sich da momentan doch was. Und in 6 Jahren .....

DoctorBond
12.07.2006, 09:51
2. Der Turnus dauert 3 Jahre, und nicht 3-5 Jahre. Dabei muss beachtet werden, dass man nicht direkt nach dem Studium damit beginnen kann, da es Wartezeiten gibt - hier in Wien aktuell 3 Jahre, fuer Deutsche wahrscheinlich mehr.

Heißt das, dass es möglich ist, dass man nach dem Studium erst einmal arbeitslos ist, bis man die Turnusstelle bekommt? :-dagegen

Dr. Pschy
12.07.2006, 10:46
Arbeit findest in Wien immer. Aerztliche Taetigkeit sieht halt mau aus, du kannst in eine Lehrpraxis gehen, da wirst aber unter aller Sau bezahlt. Die meisten jobben die 2-3 Jahre fachfremd bzw. halten sich sonst wie ueber Wasser und hoffen auf den Einberufungstermin.

Cassjo
12.07.2006, 11:34
Das ist ein bisschen übertrieben. Übrigens kriegt man auch unter Auflagen eine Arbeitserlaubnis in Deutschland.

DoctorBond
12.07.2006, 17:39
Arbeit findest in Wien immer. Aerztliche Taetigkeit sieht halt mau aus, du kannst in eine Lehrpraxis gehen, da wirst aber unter aller Sau bezahlt. Die meisten jobben die 2-3 Jahre fachfremd bzw. halten sich sonst wie ueber Wasser und hoffen auf den Einberufungstermin.

Drücken wir es mal so aus: Das ist auch alles andere als opimal. Das heist, dann haben die NC-Flüchtlinge am Ende nicht unbedingt Zeit gewonnen. :-nix

Dr. Pschy
12.07.2006, 18:27
Seh ich anders.
Erstens sind 2-3 Jahre Wartezeit auf Turnus weniger als 4-5 Jahre Wartezeit aufs deutsche Studium. Zweitens kann es sein, dass man sich von 19-25 beim studieren leichter tut als von 23-29. Drittens kann es durchaus sein, dass der Turnus die naechsten Jahre abgeschafft wird, dann hat sich das Problem sowieso in Wohlgefallen aufgeloest.

Cassjo
12.07.2006, 19:47
Besser hätt ichs auch nicht sagen können :-top

Sackbauer
12.07.2006, 21:51
Erstens sind 2-3 Jahre Wartezeit auf Turnus weniger als 4-5 Jahre Wartezeit aufs deutsche Studium.
Wenn jemand 4-5 Jahre auf ein Studium wartet, dann liegt sowieso ein supratentorielles Problem vor.


Drittens kann es durchaus sein, dass der Turnus die naechsten Jahre abgeschafft wird,
Ich gehe mal davon aus, dass du einen deutschen Pass besitzt und noch net so lang in Oesterreich bist, da sei dir deine Naivitaet verziehen.

Und von einem Facharzt fuer Allgemeinmedizin sind wir noch weit entfernt.

Ach ja, in einer Lehrpraxis verdienst du meist so um die 350 Euro/Monat. Wenn du irgendwo putzen gehst, bekommst du mehr.

Und wenn jemand 2-3 Jahre fachfremd arbeitet, was uebersetzt oft Taxifahren odgl. bedeutet, dann gehoert ihm mE sowieso sein Studium aberkannt.

Wien ist zugegebenermassen eine Ausnahme, in peripheren Regionen kanns da mit einem Turnusplatz viel schneller gehen, aber das ist ja in D net anders.

Turnusknecht
12.07.2006, 22:26
Drittens kann es durchaus sein, dass der Turnus die naechsten Jahre abgeschafft wird, dann hat sich das Problem sowieso in Wohlgefallen aufgeloest.


Träum weiter!

Cassjo
13.07.2006, 08:59
Ja all ihr Deutschen geht bloß nicht nach Österreich. Bleibt lieber zu Hause. Denn in Österreich ist es gaaaaaaaaaaaanz schlimm. (Ironie)

Scheinen hier alles Hellseher zu sein, die bereits jetzt wissen was in 6 Jahren ist. Lasst Mal die letzten 6 Jahre Revue passieren, und schaut Mal was sich da alles verändert hat.
Es muss sich ja auch nicht unbedingt etwas in Österreich ändern es reicht ja wenn sich was in Deutschland ändert.

Dr. Pschy
13.07.2006, 10:50
"Wenn jemand 4-5 Jahre auf ein Studium wartet, dann liegt sowieso ein supratentorielles Problem vor."

Oder er will sich seinen "Traum" nicht kaputtmachen lassen. Ich verstehe da auch das Problem nicht ganz, wenn ich in der Zeit eine Ausbildung mache, evtl. noch im medizinischen Bereich und Geld verdiene, kann ich durchaus auch 4-5 Jahre auf das Studium warten.

"Ich gehe mal davon aus, dass du einen deutschen Pass besitzt und noch net so lang in Oesterreich bist, da sei dir deine Naivitaet verziehen.
Und von einem Facharzt fuer Allgemeinmedizin sind wir noch weit entfernt."

Deutscher Pass ja, aber doch schon mehr als das erste Studienjahr in Oesterreich. Ausserdem traeum ich nicht, ich hab klipp und klar geschrieben KANN ES SEIN, nicht WIRD. In der Hinsicht geb ich mal Cassjo recht, bei hellseherischen Faehigkeiten braeuchte man nicht Arzt werden ;-)

"Und wenn jemand 2-3 Jahre fachfremd arbeitet, was uebersetzt oft Taxifahren odgl. bedeutet, dann gehoert ihm mE sowieso sein Studium aberkannt."

Da haette ich ganz gern eine Begruendung fuer.

Edit:

Wir Deutsche sind ein Volk der Jammerer, das streite ich gar nicht ab. Aber die Oesterreicher stehen da nicht viel nach, was hab ich vor Studienbeginn alles gehoert ueber das boese neue Curriculum, ueber die Massenuni, ueber die Ablehnung der Deutschen, usw... Und was hat sich rausgestellt? Die Oesterreicher sind meist freundlicher als die deutschen Kollegen, die Uni hat dank durchwegs sehr guter Organisation auch kein Problem mit den 1500 Erstis gehabt und das neue Curriculum ist imho einfach nur gut. Ich lass mich von den Dauer-Raunzern nicht mehr einschuechtern. Und wenns in 5 Jahren den Turnus wirklich noch gibt und der Rest der Welt keine Alternative ist dann werd ich auch fuer die Wartezeit was sinnvolles finden.

05deinin
13.07.2006, 11:06
[I]s[I]"

Wir Deutsche sind ein Volk der Jammerer, das streite ich gar nicht ab. Aber die Oesterreicher stehen da nicht viel nach, was hab ich vor Studienbeginn alles gehoert ueber das boese neue Curriculum, ueber die Massenuni, ueber die Ablehnung der Deutschen, usw... Und was hat sich rausgestellt? Die Oesterreicher sind meist freundlicher als die deutschen Kollegen, die Uni hat dank durchwegs sehr guter Organisation auch kein Problem mit den 1500 Erstis gehabt und das neue Curriculum ist imho einfach nur gut. Ich lass mich von den Dauer-Raunzern nicht mehr einschuechtern. Und wenns in 5 Jahren den Turnus wirklich noch gibt und der Rest der Welt keine Alternative ist dann werd ich auch fuer die Wartezeit was sinnvolles finden.

Du hast vollkommen recht.
Ich für meinen teil denke mir hauptsache anfangen zu studieren, was später kommt kann man doch eh nicht wissen egal wo man ist!
Außerdem hab ich in meinem Praktikum (in einer bayerischen KLinik, sogar LehrKH der LMU München) auch einen Österreichischen Assistenzarzt kennengelernt, der den Turnus überspringen konnte. Aslo hier wird doch auch viel schlecht geredet. Wenn ich mich später irgendwo bewerbe zählen doch in ersten Linie meine Leistungen, kann mir nicht vorstellen, dass mir dann jemand einen vorziehen würde, der In Deutschland studiert hat, auch wenn er schlechter war als ich. Es gibt auch noch andere Länder außer Deutschland Österreich wo man später hin Kann...
Außerdem is die Diskussion für die Katz!