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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ in der Uniklinik oder im Lehrkrankenhaus?



June
15.07.2002, 19:43
Für mich ist es vielleicht noch etwas früh, mich mit dieser Frage zu beschäftigen, aber dennoch habe ich mir in der letzten Zeit Gedanken darüber gemacht, wo ich später im PJ lieber hin will: An der Uniklinik bleiben oder in eines der Lehrkrankenhäuser gehen.
Es gibt sicher bei beiden Varianten Vor- und Nachteile: möglicherweise seltenere Krankheitsbilder, die man in Unikliniken sieht; mehr Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie kennen lernen; persönlichere Atmosphäre an Lehrkrankenhäusern; statt Röntgentüten sortieren mehr ärztliche Aufgaben übernehmen... Wie sieht es wo nun wirklich aus?
Daher wollte ich euch gerne nach euren Erfahrungen und Bewertungen fragen: Wo seid/wart ihr im PJ und würdet ihr es weiterempfehlen oder eher davon abraten?
Natürlich ist Uniklinik nicht gleich Uniklinik und Lehrkrankenhaus nicht gleich Lehrkrankenhaus, deshalb bin ich noch mehr an euren Antworten als an eurer Abstimmung interessiert! :-notify
Die June :-)

condorito
16.07.2002, 11:04
Also bei uns drücken sich alle um die Uni,weil man da GARNIX lernt und dann noch bis abends da is.Ausserdem is es ja schön,wenn man mal ein Churg-Strauss-Syndrom gesehen hat oder bei ner Whipple dabei war,bringt m.E. in diesem Stadium der Aubildung überhaupt nix...
Denke,an Lehrkrankenhäusern is man besser aufgehoben,au8ch wenn man da vielleicht nich die superseltenen Krankheitsbilder sieht,kriegt man doch im günstigen Falle die Basics mit..
und JA,die persönlichere Atmosphäre is für mich auch mit ausschlaggebend!

Condorito

Peter Artz
16.07.2002, 14:01
Also ich mache ja meine Krankenpflegeausbildung an einem kleinen Krankenhaus der Grund und Regelversorgung im Kreis Neuss, und ich kenne viele Ärzte und Studenten dort.

Sie sagen, weil sie auch vergleiche haben aus Famulaturen usw. an einem kleinen Krankenhaus hast du es immer besser, weil du mehr darfst. Du hast häufiger die Möglichkeit eingriffe behandlungen untersuchungen etc. zu üben.
Das was häufig und alltäglich ist und was typisch an einer kleinen klinik ist lernst du also schnell kennen und wirst dort gute fertigkeiten entwickeln können. Was du nicht hast, ist das du auch mal hier und da mal am fortschritt der wissenschaft mitarbeitest. Du wirst es nicht so häufig erleben eine untersuchung o.ä. durchzuführen oder dabei zu sein, die DAS modernste ist und den neuesten Erkenntnissen in der Wissenschaft entspricht.

Es ist also lohnenswert beides kennen zu lernen.

condorito
16.07.2002, 16:22
Grundsätzlich stimme ich dem zu,was Peter gesagt hat,ich glaube abba trotzdem,daß man die Vorzüge,die er zum Thema Uni genannt hat,wohl eher wenig geniessen kann,weil es ja doch noch massig Leute vor dir gibt,die in der Hierarchie über dir stehen....
Allgemein ist es abba immer so:man muss sich halt mal immer umhören,was wo wie gut is,ich hab z.B. gehört,daß Uro als Wahlfach bei uns wohl ganz gut is
Condorito

airmaria
16.07.2002, 19:49
Ich halte ein peripheres Krankenhaus wegen der persönlicheren Atmosphäre und der größeren "Verantwortung", die einem dort übertragen wird, für geeigneter - und nen Whipple machen wir hier auch!
Grüße, "Mary"

condorito
16.07.2002, 20:28
Ich wollte auf keinen Fall behaupten,an peripheren Häusern würden keine Monster-OP´s durchgeführt.Ich persönlich finde es abba wichtiger,erstmal die Basics draufzuhaben,denn die sieht man ja auch am häufigsten,Chirurgen fangen ja auch nich gleich mit Leberteilresektionen an.....
Ausserdem is das beim Hakenhalten sowieso egal,weil MAN SIEHT NIX!
Condorito

June
21.07.2002, 15:21
Also, daß eure Abstimmung soo eindeutig ausfällt, hätte ich dann doch nicht gedacht: 8:0 fürs periphere Krankenhaus bisher!!!
Aber sagt mal, hat eigentlich keiner hier im Forum am Klinikum PJ gemacht? Wie steht ihr denn zu dem Thema?
Die June :-music

23.07.2002, 15:35
Servus,

habe mein PJ an Lehrkrankenhäusern gemacht. Würde nie an ein Uniklinikum gehen es sei denn man weiß genau, daß man in einer ganz bestimmten Disziplin an diesem Haus auch weiter machen will. Viele Leute, die ich kenn waren an einer der drei Unikliniken ( Berlin). Habe zu 90% nur Frust und Schlechtes gehört. Kein Mensch hat Zeit für Dich, Du mußt lange bleiben, damit Du die ach so lehrreiche Chefarztvisite um 20:00 Uhr mit dem meistens ja total bodenständigen Chefarzt auch noch mitkriegst, und Deine Tätigkeiten beschränken sich auf das Übliche ( Blut, Branülen, BGA, Aufnahmen), ok viel anderes habe ich auch nicht gemacht aber wenigstens konnte ich jede Aufnahme ausführlichst mit einem Assi oder Oberarzt oder sogar mal dem Chef durchsprechen und um 16:00 gehen. Auch durfte ich oft mal Pleura punktieren usw. Allerdings war es im meinem letzen Tertial so wie an einem Uniklinikum, kein Schwein hat sich um mich gekümmert.
Trotzdem geh lieber in ein kleineres Haus, es hat auch seine Vorteile, wenn man z.B auf einer allgemeinen Inneren ist dort hast Du alle Krankheitsbilder von pavk bis Malaria und Herzinsuffizienz bis Hashimoto Thyr. und nicht nur wie auf einer typischen Kardiologie nur Patienten die zur PTCA oder Coroangio kommen. OFt wird ja auch nicht rotiert, weil sich ja niemand für die Ausbildung der PJ´ler ERNSTHAFT interessiert und auch schlechte bzw. gar keine Aubildung nicht sanktioniert wird.
Insgesamt kann ich Dir nur noch den tip geben nicht mit zu hohen Erwartungen ins PJ zu gehen, dann ist die Enttäuschung auch nicht so groß, und ins Ausland zu gehen, vielleicht ist das PJ da auch beschissen, aber wenigstens hast Du was von Land und Leuten.

greetz