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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tipps zu optimalen Bewerbung!



N E T
18.07.2006, 23:32
Hallo Liebe Kollegen und Kolleginnen,

Ich habe bemerkt wie viele Threads es gibt zum Thema Bewerbung und ich wollte ehe mal was dazu schreiben daher fand ich am besten ein neuen Beitrag einfach dazu zu schreiben. Ich habe mit Bewerbungen viel Erfahrung gesammelt und mich in verschiedenen Ländern!, in Europa (Holland, Schweiz, England) USA, Kanada, Australien und Afrika, mit Erfolg! beworben und kann ich folgende Tipps geben:

• Die Bewerbung muss einfach makellos und perfekt sein!!!!! Man soll sich wirklich viel mühe geben. Es gibt viele Tipps und viele Meinungen dazu aber im Allgemeinen muss sie sehr beeindruckend wirken. Nicht aufwendig aber schlicht und übersichtlich. Man soll sich von der Masse unterscheiden! Ich habe viele gute Bewerbungen gesehen und die waren sehr unterschiedlich. Es gibt keine einzige gute Variante. Mann muss etwas wählen das zu einem passt.

• Das Bewerbungsgespräch ist der ausschlaggebende Faktor. Wenn man es bis zum Bewerbungsgespräch schafft ist schon die halbe Miete. Da muss man einfach all seine Trumpfe spielen und genug punkten. Am besten übt man mit einem cleveren Bekannten und spielt alle möglichen Fragen durch. Man soll aber originell sein und keine Floskelantworten geben. Einige Fragen sind typisch und kann man erwarten. Z.B. Wie warum diese Klinik? Wieso Fach so und so? Berufliche Ziele? Unw.

• Manche Chefärzte (die meisten?) sind eigenartig!! Habe wirklich sehr komische Erfahrungen gemacht. Der eine sprach mit mir über nur Fußball und stellte keine einzige „vernünftige“ Frage!. Einmal dauerte das Gespräch anderthalb Stunden und ein anderes nur 10 Minuten! (beide mit Erfolg!) Man soll sich nicht schnell aus der Fassung bringen lassen. Man soll ganz ruhig und sehr geduldig sein. Deutsche Pünktlichkeit hin oder her, die meisten Vorstellungsgespräche fingen DURSCHNITTLICH halbe Stunde später an! Ohne Übertreibung. Ein Chefarzt hat mehrere Bewerber gleichzeitig im Konferenzraum getroffen! Und viele private Fragen vor den anderen Kollegen gestellt!! Also es muss nicht klassisch laufen!

• Wenn ein Chef ein bisschen genauer fragt, ist das ein gutes Zeichen! Man kann sich in dem Moment ein bisschen unwohl fühlen, vor allem bei privaten Fragen. Man konnte schnell glauben daraus wird nichts aber meistens bedeuten persönliche Fragen eine Erfolgaussicht! Zum Beispiel, wenn ein Chef über Familienplanung so indirekt fragt, da soll man nicht sofort abblocken. Wenn du zum Beispiel ehe keine Kinder demnächst planst dann sag es einfach klar und deutlich auch wenn dir diese Frage unangenehm und sehr persönlich erscheint. Dies ist politisch inkorrekt aber hey.. willst du die Stelle oder nicht? Außerdem nachdem du eingestellt bist kannst du machen was du möchtest!

• Ich habe auch miterlebt wie neue Stellen in unserer Abteilung besetzt wurden. Da hat der Chef nicht immer der am besten qualifiziert gewählt, sondern die jenige mit denen er meint, am besten arbeiten zu können!! In einem konkreten Fall, wollte er nicht einen Erfahrenen sondern lieber einen Anfänger der lt. Chefarzt alles einfach besser neu lernt, so wie der Chef das möchte, als jemand der schon seine eigene Meinung und Arbeitsweise entwickelt hat.

• Ich finde es gar nicht so schlecht, dass man im PJ und während des Studiums im Allgemeinen sich in so vielen Fächern wie möglich umschaut! In dieser Hinsicht hat Kollegin Golfina recht. Fachidioten haben „vielleicht“ bessere Karten in ihrem Fach aber später im Laufe der ersten Wochen kriegen sie schnell Schwierigkeiten! Je breiter deine Erfahrungen desto einfacher klappt der Einstieg! Im Dienst kannst du nicht immer bei jeder Kleinigkeit nen Konsil anfordern. Du wirst dann ganz schnell in den Abseits geraten.

• E-Mail Bewerbungen kann man heutzutage sicherlich schicken! Sie müssen aber mit der selben Sorgfalt geschrieben werden wie die richtige Bewerbung. Am besten in Form eine Anfrage und mit der Hinweis die Bewerbungsunterlagen auf Wünsch kurzfristig per Post zuzuschicken! Einige Chefs haben sich mit dem Computer als Kontaktmedium angefreundet andere sind immer noch klassisch. Habe beides erlebt.


• Es gibt momentan viele Stellen aber sie sind nicht einfach zu finden. Vor allem meistens da wo man nicht will. Auf die ausgeschriebenen Stellen im ÄB antworten sehr viele Leute aus dem In- und Ausland. Entsprechend ist der Wettbewerb stärker. Vor allem in den Großkliniken. Der Ärztemangel ist real aber die Kliniken haben keine extra Ressourcen um neue Stellen zu schaffen. Auf der Ebene der Berufsanfänger gibt es relativ viele Bewerber und sie unterscheiden sich wenig voneinander. Und daher kommt es auf die Bewerbung an!

• Ärgere dich nicht wenn du das Gefühl hast dass ein VG nicht gut gelaufen ist. Wenn du kein gutes Gefühl bei einem Chef hast dann kannst nicht viel von Ihm lernen und wirst du dich in seiner Abteilung nicht wohl fühlen. Es ist sehr anderes als im PJ oder UNI. Da musst du ein paar Jahre verbringen und wirst die selben Menschen jeden Tag durchschnittlich, wenn du Gluck hast nur 12 Stunden am Tag sehen. Da will man nicht mit einem unangenehmen Chef arbeiten.


• Je nachdem, was man genau sucht kann die Dr. Arbeit wichtig bis sehr wichtig sein. Die meisten Chefs haben mich darauf angesprochen! Es kommt meistens bloß darauf an, ob man sie hat oder nicht. Inhalt war weniger wichtig. Nur in den Uniklinika und da wo Beteiligung an einem Forschungsprojekt erwartet wird, hat man genauer gefragt.

Vielleicht schreibe ich demnächst noch mehr über das Thema Bewerbung momentan muss ich wieder in die Notaufnahme. Die Pflicht ruft! :-)

Kimmy2
30.07.2006, 09:49
Ich hätte noch eine Frage zur Bewerbung an sich:
Ist es tatsächlich notwendig alle im Lebenslauf erwähnten Tätigkeiten mit in die Mappe zu packen? D.h. alle Famulaturbestätigungen, Scheine für Zusatzvorlesungen (die ich nicht alle hab, weil's einfach keine gab), Publikationen, Kongressteilnahmebestätigung etc.? Und wenn man so konsequent ist auch die PJ-Bestätigung?

Kimmy

Evil
30.07.2006, 10:18
Pack alles rein, was Dich für Deinen angehenden Chef interessant macht, z.B. wenn Du Dich in der Chir bewirbst, dann chirurgische Famulaturbescheinigungen. In dem Fall wäre aber ein Akupunktur-Schein, den Du vielleicht an der Uni gemacht hast, nicht so interessant.

fastfertig
21.06.2010, 13:52
Ich bin ebenfalls demnächst in der Situation, mich zu berweben und mach mir Gedanken darüber, wie und ob ich es in meinem Lebenslauf erwähnen sollte, dass ich das Physikum 2x gemacht habe.
Kann ich z.B. einfach bei "Ausbildung" "Ärtzliche Vorprüfung... und dann das Datum der bestanden" schreiben? und den ersten Versuch einfach unterschlagen?
Danke für Eure Tipps!

Sjürgen-Syndrom
21.06.2010, 14:45
Aber sicher! Die erfolglose Prüfung in Lebenslauf explizit zu erwähnen, wäre völlig falsch! Sie zu übergehen, wäre ja nicht gelogen, sofern Du den Beginn des Studiums und die erfolgreiche Prüfung mit Datum angibst.

Schließlich willst Du den Chef von Deiner Eignung überzeugen und nicht zeigen, dass Du es nur mit ach und krach irgendwie zum Arzt gebracht hast.

lara162
21.06.2010, 14:52
Ich würde schreiben "Studium Humanmedizin [...] 20xx - 20xx; 1. Abschnitt Ärztliche Prüfung 20xx; 2. Abschnitt Ärztliche Prüfung 20xx"

Die wenigsten Chefs werden nachrechnen (ist dank fehlender Semesterangabe auch nur ungenau möglich) und wenn doch da hast du eben eine plausible Erklärung parat.

flavour
21.06.2010, 16:30
super thread! weiter so