PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erlaubte Maßnahmen im Pflegepraktikum



Seiten : 1 [2] 3 4

HAS
09.08.2006, 11:45
metamizol (novalgin!) habe ich als kppler dauernd gestellt. natürlich nicht i.v., aber wer macht das denn?
aber ich gebe dir klar recht, das man es nicht übertreiben sollte, zumindest nicht im ersten pflegeeinsatz.

Jemine
09.08.2006, 13:31
Also diese schicke Aufgabenbeschreibeung zum KPP hab ich bei Beginn von meiner Staion bekommen:



Praktikant, FSJ, Aushilfe ohne spez. Ausbildung
... bla bla bla
AUFGABEN (allgemeine und spezielle Tätigkeiten):
Tätigkeiten, die einer spez. Einweisung bedürfen und bei denen sich eine Pflegekraft von der Richtigkeit der Durchführung überzeugt hat und die Ausführung durch den Praktikanten/FSJ/... genehmigt.
- Bettplatz aufbereiten
- Speisenverteilung
- Hilfestellung beim Verabreichen von Speisen
- Materialver- und Entsorgung
- Pat.Transporte zur diagnostik oder in den OP (NICHT vom OP auf Station) unter Anweisung der für den Pat. verantwortl. Pflegekraft
- Entsorgung von Urin, Stuhl, Sputum
- Hilfestellung beim Waschen von Pat.
- Vitalzeichenkontrolle bei Pat., die keiner speziellen Überwachung bedürfen (P, RR, T, Urinbilanzierung)
- Mobilisation u. Lagerung von Pat., die keine spez. Fachkenntnisse erfordern
- Inhalationsvorbeireitung ohne Medikmaente
- Umgang mit der Bewegungsschiene nach Unterweisung u. Kontrolle
- Dokumentation der selbst durchgeführten Tätaigkeiten in das hausspez. Dokumentationssystem
- Einsammeln der zu sterilisierenden Instrumente von den Stat., Verpacken nach vorgegebenen Regeln (nach Anleitung) u. Bereitstellen zur Sterilisation, sowie nach Beenden dieser die zugeordnete Verteilung auf die jeweilige Stat.
- sonstige Tätigkeiten, die keiner spez. fachl. Ausbildung bedürfen

TÄTIGKEITEN, DIE NICHT V. PRAKTIKANTEN/... DURCHGEFÜHRT WERDEN DÜRFEN:
- s.c. spritzen
- i.m. spritzen
- i.v. spritzen
- Vorbeireiten, Am´nlegen oder Wechseln von Infusionen jeglicher Form
- Stellen und Verabreichen von Medikamenten
- Pat.Transporte prämedizierter u. postOP Pat. (nur in Begl. einer Pflegekraft)
- sonstige Tätigk., die eine spez. Fachausbildung erfordern (Katheterisieren,...)

dann folgt das Bla Bla , dass Denk-und Urteilsfähigkeit, Teamfähigkeit, Wahrnehmungsfähigkeit,... geschult werden sollen.



So, da bleibt doch nicht viel mehr übrig, als sich um die Blumen zu kümmern :-(
Ich sehe ein, dass man als Praktikant gewisse Dinge nicht tun sollte, man hat es nicht gelernt,... ABER wozu mache ich denn dann das KPP??? Um die Pflege kennenzulernen, um etwas zu lernen und mir Tätigkeiten beibringen zu lassen. Es gehört doch auch zu den Tätigkeiten der Schwestern, morgens die Thromboseprophylaxe zu geben (hey, wie viele von uns haben sich die Thrombosespritzen schon selber in den Bauch gepieckst? Ist doch meiner Meinung nach nix bei). Oder eben mal die Infusionen abzustöpseln. Ich weiß, dass ich sowas alles nicht kann, ohne, dass es mir jemand zeigt. Aber was bringt dieses Praktikum, wenn es einem keiner zeigen DARF? Also Betten machen kann ich auch zu Hause, dafür muss ich kein KPP machen. Klar, diese Dinge gehören alle dazu, aber ich verstehe nicht, warum man dann 3 Monate zum Betten machen in ein Krankenhaus gehen muss und eigentlich nicht wirklich was Neues lernen darf. Was bringt es, wenn man als Praktikant immer der Erste ist, der zur Glocke rennt, nur, um dann zurück zu latschen, die Schwester zu holen, weil bei Patient XY die Infusion durchgelaufen ist. :-nix Da kann man auch gleich sitzen bleiben und die Schwester geht los :-meinung

Ich habe das Glück, dass ich als angehende MTAL gewisse Sonderregelungen geniesse. Ich darf s.c spritzen, Blut abnehmen und so Krams machen. Zum einen, weil in "meinem" Krankenhaus auch das Pflegepersonal dazu berechtigt ist und zum anderen, weil nirgends steht, dass MTAs das nicht dürfen *gg* (außerdem haben wir es in der Ausbildung auch schon gelernt). Natürlich alles, nachdem es mir genaustens gezeigt wurde und unter Aufsicht. :-)
Das ist natürlich Luxus, das weiß ich. Aber so unglaublich schwer ist Blutabnehmen (meistens) ja nicht. Ich finde, dass man Praktikanten ruhig etwas mehr zutrauen sollte.

0815doc
09.08.2006, 17:30
...
Meiner Meinung ok:
Blut abnehmen
nackte Ringer 8evtl. mit ACC oder harmlosen Medis) anhängen
Viggos ziehen
EKG anlegen
Fäden exen

Finger weg:
gross Verbände
Antibiosenerstgaben anhängen
Kolloidale anhängen
i.m. spritzen
i.v. spritzen
Insulingaben (lieber erstmal belesen, wie die Krankheit entsteht, welche Formen, Therapieoptionen, 30er Regel, VERSTEHEN. dann ist Insulin spritzen ok)
...


Nur "darf" man ja noch nichtmal ersteres.

Abgesehen davon:
Selbst in Famulaturen würde ich nur i.v. spritzen (i.m. ist - außer zum Impfen - eh sch***! :-wow), wenn ein Doc da ist.
Dito für Antibiotikagaben.
Seit mir da mal einer eine Anaphylaxie entwickelt hat, hab ich bei sowas gern einen Doc greifbar... damals stand zum Glück grad zufälligerweise der Notarzt daneben. Das war nämlich keine Erstgabe!

alive
09.08.2006, 18:59
So, da bleibt doch nicht viel mehr übrig, als sich um die Blumen zu kümmern ... Was bringt es, wenn man als Praktikant immer der Erste ist, der zur Glocke rennt, nur, um dann zurück zu latschen, die Schwester zu holen, weil bei Patient XY die Infusion durchgelaufen ist. :-nix Da kann man auch gleich sitzen bleiben und die Schwester geht los
Hach du sprichst mir aus der Seele! Ich hab mich mit den Schwestern auf "meiner" Station jetzt auf Delegation geeinigt. Sprich: Ich mache Maßnahmen aus dem "Verbots-Katalog" aber nur nach Rücksprache.

Andererseits:
Wenn da mal was schief geht (bsp. Nekrose, Anaphylaxie) bin ich ganz schnell wg. fahrlässiger Körperverletzung dran. Mal ganz unabhängig davon ob die Schwester Ärger kriegt, könnte ich auf jeden Fall Probleme bekommen wenns irgendwann um meine Approbation geht. Ich bin mir nicht sicher ob ich das für ein bischen mehr Abwechslung im KPP riskieren will... :-?

Die Folge: Ich mache eigentlich nix mehr eigenmächtig (von den Routine Sachen wie Essen, RR, Temp. usw. mal abgesehen). Is glaub besser so.

Bernd1985
09.08.2006, 19:01
mittlerweile läuft mein dritter Monat Pflegepraktikum und ich habe alles gemacht, was auf der oben genannten posistiv-Liste stand, habe also kein Blut abgenommen etc., wozu ich auch nicht so richtig das Bedürfnis spüren; zudem ist es bei Kinder eh noch mal was ganz anderes. Wir lernen noch früh genug Blut abnehmen, also imme rmit der Ruhe seid doch einfach froh, wenn ihr nicht zu viel Schmutzarbeit machen müsst, tbehandlt werdet und ihr viele Fragen stellen dürft, dann ist der Sinn des Praktikums doch erfüllt. Der Rest kommt doch schon früh genug und zudem lernt man ein paar Tricks für den Haushalt ;-). Muss doch vor oder in den ersten vier Semestern noch nicht den kleinen Arzt spielen. Wer natürlich in Ausbildung oder Zivi das alles x mal gemacht hat, kann ja fragen ob der es auch weiterhin darf.

Judith87
09.08.2006, 19:27
Ich hab bislang auch alles auf der postiv liste machen dürfen und wie oben schon gesagt, so richtig das bedürnis nach blut abnehmen, etc hab ich auch nicht.... Ich hätte viel zu viel Angst, etwas falsch zu machen und den Patienten Schaden zuzufügen! Da probier ich doch lieber später an den Komilitonen! :-oopss

Smartinchen
10.08.2006, 09:27
Wir lernen noch früh genug Blut abnehmen, also imme rmit der Ruhe seid doch einfach froh, wenn ihr nicht zu viel Schmutzarbeit machen müsst, tbehandlt werdet und ihr viele Fragen stellen dürft, dann ist der Sinn des Praktikums doch erfüllt. Der Rest kommt doch schon früh genug und zudem lernt man ein paar Tricks für den Haushalt ;-). Muss doch vor oder in den ersten vier Semestern noch nicht den kleinen Arzt spielen.

Darum geht's auch gar nicht! Es geht darum, dass man im Krankenpflegepraktikum wenigstens ein paar Dinge lernt, die man daheim nicht machen kann, sondern eben nur im Krankenhaus. Wie Jemine schon gesagt hat: Wenn ich nur da bin zum Betten machen und Essen austeilen, dann kann ich auch gleich zu Hause bleiben.
Was Blut abnehmen etc. angeht: Wenn du das als Famulant machst oder - wie Judith schreibt - an Kommilitonen übst (was bei uns im 1. Semester "nur" von einer Studentin höheren Semesters beaufsichtigt wurde!), ist das Risiko, was falsch zu machen doch nicht geringer als wenn du es als Krankenpflegepraktikant unter Aufsicht von Leuten machst, die das jeden Tag tun (Schwestern, Ärzte, MTAs)! Irgendwann macht man diese Dinge nunmal zum ersten Mal und sehe ich keinen Unterschied darin, ob ich nun Praktikant oder Famulant bin...

citizen
10.08.2006, 12:59
nun,

was man nicht vergessen darf ist doch die rechtliche Stellung. In einem Pflegepraktikum ist man Praktikant! Weder Arzt noch Schwester noch KPH oder Krankenpflegeschüler!

Sicherlich ist Sinn eines Praktikums einen Einblick vermittelt zu bekommen. Aber selbst nach 3 Monaten kann man nicht alles was man gesehen hat auch durchführen. Unter Aufsicht und Anleitung "alles" kein Thema, Aber selbständig? Wenn sich die Kommilitione gegenseitig Blut abnehmen wollen lassen, so haben sie dies mit ihrem ausdrücklichem Willen erklärt. Diese rechtliche Situation ist bei dem Eingriff in die körperliche Autonmie und Intigrität eines PAtienten im Krankenhaus nicht der Fall.
Er willigt nicht automatisch dazu ein weil er aufgenommen worden ist und den Behandlungsvertrag unterschrieben hat. Jede einzelen Massnahme (Blutabnehmen, s.c. BZ) ist ohne vorherige Einwilligung ein Straftatbestand, der sich nur dadurch umgehend lässt wenn der Patient seine asudrücklicheZutimmung zu der jeweiligen Massnahme ausgesprochen hat.

alive
10.08.2006, 14:19
nun,
Diese rechtliche Situation ist bei dem Eingriff in die körperliche Autonmie und Intigrität eines PAtienten im Krankenhaus nicht der Fall.
Er willigt nicht automatisch dazu ein weil er aufgenommen worden ist und den Behandlungsvertrag unterschrieben hat. Jede einzelen Massnahme (Blutabnehmen, s.c. BZ) ist ohne vorherige Einwilligung ein Straftatbestand, der sich nur dadurch umgehend lässt wenn der Patient seine asudrücklicheZutimmung zu der jeweiligen Massnahme ausgesprochen hat.
Was hat denn das mit dem Thema zu tun? Spielst du jetzt darauf an, dass nicht-ärztliches Personal keine rechtswirksame Aufklärung über einen solchen Eingriff machen kann?
Kein Praktikant geht doch von alleine los "mal eben Blutabnehmen!" :-)
Und für die Durchführungsverantwortung bei der Delegation ist es unerheblich ob ein Arzt daneben steht oder nicht. Der Mops biste so oder so.

citizen
10.08.2006, 14:35
ich meine damit, dass man sich überlegen sollte welche Tätigkeit man durchführt
weil man meint sie durchführen zu wollen (oder können).

Es wird niemand von einem Patienten erwarten oder und verlanegn können für jede s.c. eine Einwilligung zu unterschreiben aber sofern ich eine SPritze im Krankenhaus bekomme kann/muss ich erwarten das die Massnahme durch "qualifiziertes" Personal vorgenommen wird. Und (es tut mir Leid das zu sagen) sehe ich bei Praktikanten im (auch wenn Sie Medizin studieren) leider nicht.

Bezüglich dem delegieren von Aufgaben: Man kann nur Aufgaben delegieren nachdem man sich von der Fähigkeit des Durchführenden überzeugt hat. Die Verantwortung liegt dann bei demjenigen der die Aufgabe erteilt hat. Allerdings bin ich mir niocht so sicher ob die alleinige Verantwortung bei demjeingen liegt oder ob der "tätigwerdende" auch eine teilverantwortung übernehmen muss da er ja darum weiss die ihm übertragene Aufgabe nicht korrekt ausführen zu können. (okay? ich weiss etwas sehr praxisfern ) :-love

Jemine
11.08.2006, 08:45
Naja, man muss aber auch mal irgendwann am Patienten "üben", denn in eine menschliche Vene zu stechen ist halt doch nicht das gleiche, wie das an 'nem Infusionsschlauch zu üben. Irgendwann ist halt das erste Mal. Ich mache all diese Tätigkeiten auch nur unter Aufsicht von Pfleger oder Schwester, ich würds ohne auch gar nicht machen. Obwohl ich sagen muss, dass ich es fragwürdig finde, wenn ein Pfleger aufpasst, der mir vorher erklärt hat, dass Braunülen in die Arterien gelegt werden.:-notify :-nix (ich geh mal davon aus, dass dieses "Fachwissen" eher die Ausnahme ist).

THawk
11.08.2006, 09:55
@citizen - Delegieren
Nein, so ist es ganz sicher nicht. Wenn du eine Aufgabe delegiert bekommst musst du für dich selber prüfen ob du dazu fähig bist und ob dir diese Aufgabe erlaubt ist. Das nennt sich dann - wie oben angesprochen - Durchführungsverantwortung. D.h. wenn was schief geht bist du schuld, du hättest z.B. dem Pfleger sagen müssen "Nein, das darf ich leider nicht machen."
Ich weiß, man möchte immer gerne viel machen (ist nachher als Famulant ja auch nicht anders). Trotzdem sollte man sich überlegen ob das ein oder andere Highlight es wirklich wert sind. Gerade so Sachen wie Blutabnehmen - nach der ersten Famulatur auf Innere wird es schon zur Routine. Und was bringt es dem Praktikanten, dies im Pflegepraktikum schonmal zu machen?! Aber diese "Risiko-Nutzen-Abwägung" muss eben jeder selber treffen.

alive
11.08.2006, 13:13
Aber diese "Risiko-Nutzen-Abwägung" muss eben jeder selber treffen.
:-meinung

Eigetnlich hatte ich gar nicht erwartet mit diesem Thema so eine Diskussion los zu treten. Ich denke jeder hat jetzt lesen können, was er vom gesetzlichen Rahmen her darf (im Zweifel mit Stationsleitung od. PDL abklären). Alles was darüber hinaus geht ist rechtlich zumindest fragwürdig und stellt ein pot. Risiko für die eigene berufl. Zukunft dar.

Schönses Schlusswort, oder? :-D

ThePatient
01.11.2006, 17:33
Naja, ich darf in meinem Pflegepraktikum auch schon so einiges machen... zu meinen festen Aufgaben zählt folgendes:

Beim waschen &lagern helfen
Essen austeilen & anreichen
EKGs schreiben
Blut abnehmen (kapilläre BGAs, alles andere logischerweise nur über Zugang)
Medis stellen & geben/Infusionen & Prefusoren anhängen, z.T. sogar BTMs und sowas
Blasenkatheter legen durft ich auch schon das ein oder andere mal
s.c. spritzen
mitreanimieren
beatmete Patienten unter Aufsicht absaugen durft ich auch schon mal

Dazu muss ich sagen, dass ich auf ner internistischen Intensivstation eingesetzt bin, da fällt ne falsch angehängte Infusion doch eher auf als woanders... ist mir aber nicht passiert.

schwarzwald
01.11.2006, 17:55
.....Medis stellen & geben/Infusionen & Prefusoren anhängen, z.T. sogar BTMs und sowas
Blasenkatheter legen durft ich auch schon das ein oder andere mal
......
mitreanimieren
beatmete Patienten unter Aufsicht absaugen durft ich auch schon mal

Also, ohne dir zunahe treten zu wollen, bei mir dürfen das nur die Schüler, wenn sie die theoretischen Grundlagen haben.
Hab leider mal schlechte Erfahrungen gemacht, weil ich jemandem zuviel "erlaubt" hab - obwohl er´s konnte und wußte, was er tat !!!
Ich lass zwar die Praktikanten soviel machen wie möglich und versuch sie auch ganz viel Assistieren zu lassen, aber BTM und Co sind aus meiner Sicht nicht zu verantworten - sorry :-nix
Immerhin hab ich als examinierte Kraft die volle Verantwortung dafür, und ich denke bestimmte Tätigkeiten sollte ein/e Praktikant/in einfach nicht machen.
Ist ja auch für Euch eigentlich der bessere Weg, denn wenn mal dumme Zufälle zusammen kommen, kann das für alle Beteiligten bös ins Auge gehn.

Aber trotzdem kann ein KPP viel Interessantes beinhalten.
Viel fragen und mitgehn, dann sind kleinere Sachen wie Fädenziehen und bei manchen Eingriffen assistieren (zB Punktionen, oder was steriles) neben der Grundpflege auch drin.

Gruß und weiterhin viel Spaß
:-top

ps: ´ne falsch angehängte Infusion (außer bisle NaCl oder so) ist auch auf "Normalstation" nich unbedingt ohne ... ;-)

Skalpella
01.11.2006, 18:41
Ich finde, man muss sich halt immer erst mal anschauen, wen man vor sich hat, und was der jenige kann (aus der Sicht des Pflegepersonals gesehen).

Ich hab mal auf einer peripheren Station mitbekommen, dass ein Praktikant (vom Rettungsdienst, die machen auch Praktika) als er einen Blutdruck von 200zu irgendwas bei einem Patienten gemessen hatte, ohne vorherige Rücksprache mit sonstwem, einen Nitroperfusor hingehängt hat, weil er das im Rettunngsdienst so gesehen hatte :-(( . Ich betone: Ohne Rücksprache mit sonstwem!!!! Der hat den AUfstand, den er verursacht hat noch nicht mal verstanden und hat sich ungerecht behandelt gefühlt! Für solche Idioten trägt man dann als zuständige Pflegekraft auch noch die Veranwortung! Und dieser Typ hatte keine Ausbildung, also auch keine im Rettungsdienst!

Die kleine Anekdote nur am Rande. Ich versuche, die Leute immer sehr gut anzuleiten, sehr viel zu erklären und lasse dann auch viel selber machen. Geht aber im Anästhesie- und Intensivbereich leichter, jemandem auf die Finger zu schauen. Wenn bei mir jemand z.B. ne Viggo legt, hat er das vorher "trocken" geübt, dann beim schlafenden und erst dann beim wachen Patienten. Und er kennt die Risiken. Und es steht jenand daneben :-))

ThePatient
02.11.2006, 11:16
Ok, Infusionen anhängen geht natürlich auch nur unter Aufsicht, BTMs aufziehen natürlich nur so "Hier haste die Ampullen, pack die mit NaCl in den Perfusor".

Ach ja, den Ärzten beim Zugänge legen (ZVK, arterielle Zugänge) assistieren durfte ich auch schon ziemlich oft, aber viel mehr als desinfizieren und örtliche Betäubung anreichen und sowas macht man da ja eh nich...

Hätte ehrlich gesagt auch vorher nicht im entferntesten gedacht, dass ich soviel machen dürfte, deswegen geh ich mit diesen Sachen auch sehr vorsichtig um und frag lieber zweimal nach ob das so jetzt richtig ist.

schwarzwald
02.11.2006, 14:14
Hätte ehrlich gesagt auch vorher nicht im entferntesten gedacht, dass ich soviel machen dürfte, deswegen geh ich mit diesen Sachen auch sehr vorsichtig um und frag lieber zweimal nach ob das so jetzt richtig ist.

sehr lobenswert :-top

gruß

DoomSE
02.11.2006, 18:10
HI
interessante Diskussion...
Es ist schade, dass die KPPler von einigen als nichtskönnende/dürfende Hiwis betrachtet und behandelt werden. Genauso schade ist es, dass einige KPPler sich als die Götter in weiß aufspielen.

Der KPPler möchte etwas lernen, etwas neues erleben und sich Motivation fürs Studium holen - die er auch dringend braucht.
Ich finde, man sollte als KPPler bei Eignung von den trickigen Sachen folgende Sachen lernen/machen dürfen:
Infusionen wechseln, Medi aufziehen und über Zugang spritzen, Blut abnehmen, periphere Zugänge legen, Blasenkatheter legen, (...hab ich was vergessen?)
Das sind alles Tätigkeiten, für deren konkrete Ausführung Hintergrundwissen reicht, das gut in kurzer Zeit vermittelbar ist, sprich da kann man ohne Probleme angelernt werden. Der Praktikant könnte beispielsweise 1 Stunde über Indikation/Grundlagen/Technik/Konsequenzen einer Maßnahme unterrichtet werden.

Jedoch sollte die Tätigkeiten nur unter vernünftiger Aufsicht geschehen. Dies aus 2 Gründen, erstens ist der Praktikant nicht in der Lage alle Risiken zu überblicken um selbstständig zu agieren, zweitens wird so verhindert, dass sich die in der Verantwortung befindlichen Schwestern/Ärzte in den Fähigkeiten ihrer Schützlinge täuschen und ihnen zu viel/zu wenig zumuten und letztlich so mit rechtlichen Konsequenzen rechnen müssen.


Das ganze verlangt natürlich ein vernünftiges Konzept, wo diese Dinge geregelt sind.
Leider wird das bei uns nicht funktionieren. Der KPPler ist nunmal nicht dazu bestimmt zu lernen, er soll nur schauen und verantwortungslose Tätigkeiten ausführen. Und das 3 Monate lang.
Warum hält sich diese Einstellung? (bitte versucht Antworten zu geben in Euren Postings!)

einige sagen, es reicht wenn er das in der Famulatur lernt.
-> Ist der Famulant nicht unterfordert wenn er zu einem Zeitpunkt Blut abnehmen lernen soll, wo er hochqualifiziertes Wissen über die Anatomie des Halses hat und er viel eher lernen sollte dieses Wissen einzusetzen bei einer Intubation oder Anlage eines ZVKs?
Nein, den ZVK soll er erst frühestens im PJ legen, daher hat er auch in der Famulatur Zeit das Blutabnehmen zu lernen.

Jetzt stell ich mal die provokante Frage, sind der Famulant, der im KPP mit Nadeln umgehen gelernt hat, und der PJler, der die Nadeln in der Famulatur hassen gelernt hat nicht gleich geeignet? (ZVK soll nur als Beispiel für viele der strittigen Themen sein, was man wann lernen sollte)

Warum sperren sich so viele dagegen interessierten und verantwortungsbewussten Menschen etwas beizubringen? Je früher Leute lernen umso mehr und besser können sie es dann schließlich auch! So, wie es jetzt ist, muss man sich nicht wundern, dass Medizinstudenten schlechte praktische Fähigkeiten bescheinigt werden.


Doomse

Dr. Hyde
02.11.2006, 18:26
Das ganze verlangt natürlich ein vernünftiges Konzept, wo diese Dinge geregelt sind. Leider wird das bei uns nicht funktionieren. Der KPPler ist nunmal nicht dazu bestimmt zu lernen, er soll nur schauen und verantwortungslose Tätigkeiten ausführen. Und das 3 Monate lang. Warum hält sich diese Einstellung? (bitte versucht Antworten zu geben in Euren Postings!

nun, das wird daran liegen, dass derartige konzepte und deren durchführung zeit und geld kosten.
es ist - meiner meinung nach - definitiv nicht das primärziel des kpp, dass der praktikant etwas lernt (auch wenn das so in der ÄAppO steht...)
das primärziel ist die erledigung anfallender arbeiten, die sonst von einer angestellten kraft gemacht werden müßten und daraus folgend die einsparung derselben.
kann nur für mainz sprechen, aber hier an der uniklinik sind Praktikanten fest im personalschlüssel der stationen integriert, wenn die wegblieben, müßte die klinik eine nicht unerhebliche anzahl pfleger mehr einstellen.

wie es in kleinen häusern, oder anderen städten aussieht, weiß ich nicht, aber kostendruck herrscht wohl überall...