Fluoreszenz
04.09.2012, 16:29
Da die Auswahlgespräche wohl scheinbar noch bis zum Ende der Woche laufen, sowie für zukünftige Bewerber an der MHH, will auch ich meine Eindrücke vom heutigen Auswahlgespräch zusammenfassen:
Vorbereitung
Vor dem Gespräch machen sich scheinbar alle (mich eingeschlossen) einen wahnsinns Kopf darum, welche Fragen ihnen wohl gestellt werden und welche Antworten sie darauf am besten geben sollten. Obgleich ich mir auch einiges durchgelesen- (PDFs der MHH) angehört- (den Podcast) und angesehen habe (Videos z.B.: zum Schoolbook) denke ich nicht, dass ich mich besonders intensiv auf das Gespräch vorbereitet habe. Rückblickend betrachtet ist es meines Erachtens sowieso nur sinnvoll sich Gedanken zu den folgenden zwei Fragen zu machen: Warum wollen Sie Medizin studieren? und Warum wollen Sie in Hannover studieren?
Diese Fragen werden grundsätzlich immer gestellt. Aus diesem Grund bietet es sich an die Antworten darauf zumindest zu überdenken. Viele andere Fragen, die euch gestellt werden, sind größtenteils kaum beeinflussbar und hängen von der Entwicklung des Gesprächs ab. Daher ist es nicht sinnvoll sich für mögliche Fragen potentielle Antworten zurechtzulegen. Aber mehr zu diesem Thema unter "Die Fragen".
Die Kleidung
An diesem recht unbedeutsamen Detail scheinen sich die Geister zu scheiden. Einer kam angeblich im Jogging-Anzug. Andere kamen in astreinen Business-Suits. Die höheren Semester der AstA wiesen darauf hin, dass es wirklich egal ist, welche Kleidung der Bewerber trägt, da es im Wesentlichen auf die Person in der Kleidung ankommt. Demzufolge lautet die Devise, dass man einfach das anziehen sollte worin man sich wohl fühlt und selbstbewusst ist. Dies kann individuell natürlich unterschiedlich sein.
Das Ambiente
Die AstA hat sich tatsächlich sehr bemüht ein nettes Ambiente mit Essen und Trinken und reichlich Informationen zu schaffen. Die Stimmung ist ungezwungen und man kann sich gut mit seinen evt. zukünftigen Kommilitonen unterhalten. Hierbei stellt man schnell fest, dass alle Bewerber (zumindest die, die ich kennenlernen durfte) ziemlich kompetent zu sein scheinen und einiges drauf haben. Davon darf man sich jedoch nicht verunsichern lassen, denn alle sind aufgeregt und haben Angst vor einen negativen Ausgang des Gesprächs. Was sich besonders anbietet ist meiner Meinung nach mit den Sprechern der AstA ins Gespräch zu kommen, die sich häufig zu den Bewerbern setzen und wirklich wertvolle Informationen geben. Diese Chance sollte man definitiv nutzen und so viele Fragen wie möglich stellen.
Das Gespräch - die Einleitung
Einer der beiden Professoren holt euch von der Sitzgruppe ab und begleitet euch in den Raum, in welchem das Gespräch stattfinden wird. Auf dem Weg (kräftigen Händedruck nicht vergessen ;-)) kommt es sicherlich zu einem kurzen Gespräch, in welchem man sich meines Erachtens nach einfach locker und nicht zu verbissen zeigen sollte. Ein humorvoller Kommentar ist häufig sicherlich viel vorteilhafter als übertriebener Ehrgeiz (kommt aber natürlich auch auf den Typ des Profs. an).
Das Gespräch - Die Fragen
Trotz allen Schauergeschichten, die auch dieses Jahr wieder im Forum aufgetaucht sind, werden die eigentlich recht faire Fragen gestellt. Abgesehen von den allseits bekannten Klassikern (s. Vorbereitung) hangeln sich die Professoren hauptsächlich am Lebenslauf entlang und stellen bei bestimmten Themen vertiefenden Fragen. Häufig geht es gar nicht darum die Fragen inhaltlich korrekt zu beantworten, denn woher sollen die beiden Hochschullehrer denn wissen, wie z.B.: euer ehrenamtliches Engagement tatsächlich abgelaufen ist? Viel wichtiger ist ihnen, wie man mich den Fragen umgeht, die sie stellen. Zum einen wollen sie natürlich versuchen euch in die Bredouille zu bringen. Dies probieren sie mit Fragen, die keineswegs zu erwarten sind. Häufig sind das vertiefende Fragen zu bestimmten Gebieten, die zunächst nur oberflächlich angeschnitten worden.
Hierzu ein kleiner Ausschnitt von heute (natürlich nicht in direktem Wortlaut):
Prof: Wie informieren Sie sich über das Tagesgeschehen bzw. fachliche Themen?
Ich: Grundsätzlich lese ich viel auf den Online-Plattformen der Großen Deutschen Zeitungen (Zeit, Welt, FAZ...). Zudem hatte ich über einen sehr langen Zeitraum den Spiegel abonniert. Dies hauptsächlich um mir zusätzlich Informationen zu volkswirtschaftlichen Themen anzulesen (Hatte u.a VWL im Abi ;-))
Prof: Dann haben Sie ja auch sicherlich viel über die Euro Krise gelesen. Was denken Sie denn persönlich, sollte Griechenland aus dem Euro austreten?
Mit dieser Frage hätte ich nie und nimmer gerechnet, aber da ich auf Grund meiner Kurse zu diesem Thema natürlich viel Hintergrundwissen besaß, konnte ich meine Ansicht ohne Probleme und fundiert darstellen. Dies zeigt schon, dass die Frage grundsätzlich immer eine Verbindung zum Bewerber aufweist. (Normalerweise) wird niemand über Dinge ausgefragt, die nichts mit ihm zu tun haben. Allerdings fragen die Professoren auch absichtlich solange nach, bis ihr eine Frage auch mal nicht beantworten könnt. Bei mir war das die Frage, die auf die Frage bezgl. Griechenlands Ausstritt folgte. Ob ich ihnen denn etwas über das griechische Gesundheitssystem erzählen könnte lautete diese. Ich gab offen und ehrlich zu, dass ich ihnen zu diesem Thema nichts erzählen konnte. Ich schätze, dass dies vielfach positiver bewertet wird, als wenn man versucht irgendwas zu erzählen, was am Ende den Kern nicht wirklich trifft. Man darf demzufolge aber auch keine Furcht davor haben mal eine Frage nicht beantworten zu können, dass kommt sicherlich in jedem Gespräch vor.
"...das wäre gut möglich."
Zum Schluss des Gesprächs könnt ihr noch einen Grund erwähnen, warum man euch den anderen Bewerbern vorziehen sollte. Ich persönlich habe eine Geschichte über eine sehr emotionale Situation erzählt, die ich während des KPP erlebt habe. Damit wollte ich klarmachen, dass in der Medizin der Patient und dessen Bedürfnisse am wichtigsten sind und im Zentrum stehen. Es geht nicht bloß um irgendwelche Symptome die behandelt werden müssen, sondern dahinter steht immer ein Mensch mit einer eigenen Geschichte und mit einer Würde, die unantastbar ist. Ich glaube im Allgemeinen, dass die Prüfer auch intensiv darauf achten, ob der Kandidat menschlich für das Studium/den Klinik-Job geeignet ist. Schließlich sind fachliche Kompetenzen ja kaum vorhanden bzw. stellen die Grundlage des Studiums dar.
Ganz zum Schluss bietet es sich durchaus an, die eigene Leistung durch eine geschickte Bemerkung zu prüfen. Nachdem ich mich verabschiedete; einer der beiden Profs. begleitete mich zurück zum Tisch; sagte ich: "Hoffentlich sehen wir uns bald wieder" woraufhin derjenige, der mich begleitete beim Gehen entgegnete: "Das wäre gut möglich. Das haben Sie wirklich ziemlich gut gemacht." Daraufhin war ich sichtlich entspannt und konnte glücklich die Heimreise antreten :-)
Vorbereitung
Vor dem Gespräch machen sich scheinbar alle (mich eingeschlossen) einen wahnsinns Kopf darum, welche Fragen ihnen wohl gestellt werden und welche Antworten sie darauf am besten geben sollten. Obgleich ich mir auch einiges durchgelesen- (PDFs der MHH) angehört- (den Podcast) und angesehen habe (Videos z.B.: zum Schoolbook) denke ich nicht, dass ich mich besonders intensiv auf das Gespräch vorbereitet habe. Rückblickend betrachtet ist es meines Erachtens sowieso nur sinnvoll sich Gedanken zu den folgenden zwei Fragen zu machen: Warum wollen Sie Medizin studieren? und Warum wollen Sie in Hannover studieren?
Diese Fragen werden grundsätzlich immer gestellt. Aus diesem Grund bietet es sich an die Antworten darauf zumindest zu überdenken. Viele andere Fragen, die euch gestellt werden, sind größtenteils kaum beeinflussbar und hängen von der Entwicklung des Gesprächs ab. Daher ist es nicht sinnvoll sich für mögliche Fragen potentielle Antworten zurechtzulegen. Aber mehr zu diesem Thema unter "Die Fragen".
Die Kleidung
An diesem recht unbedeutsamen Detail scheinen sich die Geister zu scheiden. Einer kam angeblich im Jogging-Anzug. Andere kamen in astreinen Business-Suits. Die höheren Semester der AstA wiesen darauf hin, dass es wirklich egal ist, welche Kleidung der Bewerber trägt, da es im Wesentlichen auf die Person in der Kleidung ankommt. Demzufolge lautet die Devise, dass man einfach das anziehen sollte worin man sich wohl fühlt und selbstbewusst ist. Dies kann individuell natürlich unterschiedlich sein.
Das Ambiente
Die AstA hat sich tatsächlich sehr bemüht ein nettes Ambiente mit Essen und Trinken und reichlich Informationen zu schaffen. Die Stimmung ist ungezwungen und man kann sich gut mit seinen evt. zukünftigen Kommilitonen unterhalten. Hierbei stellt man schnell fest, dass alle Bewerber (zumindest die, die ich kennenlernen durfte) ziemlich kompetent zu sein scheinen und einiges drauf haben. Davon darf man sich jedoch nicht verunsichern lassen, denn alle sind aufgeregt und haben Angst vor einen negativen Ausgang des Gesprächs. Was sich besonders anbietet ist meiner Meinung nach mit den Sprechern der AstA ins Gespräch zu kommen, die sich häufig zu den Bewerbern setzen und wirklich wertvolle Informationen geben. Diese Chance sollte man definitiv nutzen und so viele Fragen wie möglich stellen.
Das Gespräch - die Einleitung
Einer der beiden Professoren holt euch von der Sitzgruppe ab und begleitet euch in den Raum, in welchem das Gespräch stattfinden wird. Auf dem Weg (kräftigen Händedruck nicht vergessen ;-)) kommt es sicherlich zu einem kurzen Gespräch, in welchem man sich meines Erachtens nach einfach locker und nicht zu verbissen zeigen sollte. Ein humorvoller Kommentar ist häufig sicherlich viel vorteilhafter als übertriebener Ehrgeiz (kommt aber natürlich auch auf den Typ des Profs. an).
Das Gespräch - Die Fragen
Trotz allen Schauergeschichten, die auch dieses Jahr wieder im Forum aufgetaucht sind, werden die eigentlich recht faire Fragen gestellt. Abgesehen von den allseits bekannten Klassikern (s. Vorbereitung) hangeln sich die Professoren hauptsächlich am Lebenslauf entlang und stellen bei bestimmten Themen vertiefenden Fragen. Häufig geht es gar nicht darum die Fragen inhaltlich korrekt zu beantworten, denn woher sollen die beiden Hochschullehrer denn wissen, wie z.B.: euer ehrenamtliches Engagement tatsächlich abgelaufen ist? Viel wichtiger ist ihnen, wie man mich den Fragen umgeht, die sie stellen. Zum einen wollen sie natürlich versuchen euch in die Bredouille zu bringen. Dies probieren sie mit Fragen, die keineswegs zu erwarten sind. Häufig sind das vertiefende Fragen zu bestimmten Gebieten, die zunächst nur oberflächlich angeschnitten worden.
Hierzu ein kleiner Ausschnitt von heute (natürlich nicht in direktem Wortlaut):
Prof: Wie informieren Sie sich über das Tagesgeschehen bzw. fachliche Themen?
Ich: Grundsätzlich lese ich viel auf den Online-Plattformen der Großen Deutschen Zeitungen (Zeit, Welt, FAZ...). Zudem hatte ich über einen sehr langen Zeitraum den Spiegel abonniert. Dies hauptsächlich um mir zusätzlich Informationen zu volkswirtschaftlichen Themen anzulesen (Hatte u.a VWL im Abi ;-))
Prof: Dann haben Sie ja auch sicherlich viel über die Euro Krise gelesen. Was denken Sie denn persönlich, sollte Griechenland aus dem Euro austreten?
Mit dieser Frage hätte ich nie und nimmer gerechnet, aber da ich auf Grund meiner Kurse zu diesem Thema natürlich viel Hintergrundwissen besaß, konnte ich meine Ansicht ohne Probleme und fundiert darstellen. Dies zeigt schon, dass die Frage grundsätzlich immer eine Verbindung zum Bewerber aufweist. (Normalerweise) wird niemand über Dinge ausgefragt, die nichts mit ihm zu tun haben. Allerdings fragen die Professoren auch absichtlich solange nach, bis ihr eine Frage auch mal nicht beantworten könnt. Bei mir war das die Frage, die auf die Frage bezgl. Griechenlands Ausstritt folgte. Ob ich ihnen denn etwas über das griechische Gesundheitssystem erzählen könnte lautete diese. Ich gab offen und ehrlich zu, dass ich ihnen zu diesem Thema nichts erzählen konnte. Ich schätze, dass dies vielfach positiver bewertet wird, als wenn man versucht irgendwas zu erzählen, was am Ende den Kern nicht wirklich trifft. Man darf demzufolge aber auch keine Furcht davor haben mal eine Frage nicht beantworten zu können, dass kommt sicherlich in jedem Gespräch vor.
"...das wäre gut möglich."
Zum Schluss des Gesprächs könnt ihr noch einen Grund erwähnen, warum man euch den anderen Bewerbern vorziehen sollte. Ich persönlich habe eine Geschichte über eine sehr emotionale Situation erzählt, die ich während des KPP erlebt habe. Damit wollte ich klarmachen, dass in der Medizin der Patient und dessen Bedürfnisse am wichtigsten sind und im Zentrum stehen. Es geht nicht bloß um irgendwelche Symptome die behandelt werden müssen, sondern dahinter steht immer ein Mensch mit einer eigenen Geschichte und mit einer Würde, die unantastbar ist. Ich glaube im Allgemeinen, dass die Prüfer auch intensiv darauf achten, ob der Kandidat menschlich für das Studium/den Klinik-Job geeignet ist. Schließlich sind fachliche Kompetenzen ja kaum vorhanden bzw. stellen die Grundlage des Studiums dar.
Ganz zum Schluss bietet es sich durchaus an, die eigene Leistung durch eine geschickte Bemerkung zu prüfen. Nachdem ich mich verabschiedete; einer der beiden Profs. begleitete mich zurück zum Tisch; sagte ich: "Hoffentlich sehen wir uns bald wieder" woraufhin derjenige, der mich begleitete beim Gehen entgegnete: "Das wäre gut möglich. Das haben Sie wirklich ziemlich gut gemacht." Daraufhin war ich sichtlich entspannt und konnte glücklich die Heimreise antreten :-)