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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie sieht der Arbeitstag in der Radiologie aus?



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Tonus
24.08.2006, 06:21
Ich arbeite seit 4 Monaten in einer internistischen Abteilung und habe die Nase voll. Habe nach 4 Tagen Einarbeitungszeit meine eigene Station (18 Patienten) bekommen. Weiß nicht, wie ich den Berg Arbeit bewältigen soll. Zumal man keinen Handschlag zu ende machen kann, weil ich ständig für alle verfügbar sein muss. Sitze da jeden Tag bis 19:00 Uhr und trotzdem bleibt Papierkram liegen. Dann kommt der Oberarzt und kackt sich bei mir aus und die Kollegen sind auch nicht so dolle. Suche nach Alternativen.
Überlege Radiologie zu machen, da mich das immer sehr interessiert hat. Leider habe ich nie Famulatur oder ein Praktikum, geschweigte denn das Wahltertial im PJ in einer radiologischen Abteilung gemacht. Daher weiß ich nicht, wie der Alltag in der Radiologie überhaupt aussieht und habe eig. Hemmungen mich dort zu bewerben.
Also, Kollegen in der Radiologie, schreibt mal eure Erfahrungen. Ist hier vielleicht sogar jemand der erst Innere gemacht und sich dann für Radiologie entschieden hat?

test
24.08.2006, 09:23
Ich hab zwar nur mein WAhlfach dort gemacht aber ich denke es wird sich an größeren Kliniken nicht so wahnsinnig unterscheiden.
KOmmt natürlich darauf an in welchem BEreich du bist. In den rein diagnostischen Bereichen (klassisches Röntgen, CT, MRT) wird man hauptsächlich befunden am PC (Sofern digitalisiert, denke aber das ist langsam immer mehr standard). Meist gibts dann Besprechungen mit den Kliniken, in der Klinik, in der ich war, wurde das beispielsweise mit den Internisten jeden Mittag gemacht. Ansonsten gabs manchmal noch Spezialkolloquien wie Herz Thorax oder so, wenn da ein Patient dabei war, mußte da auch ein Radiologe hin und mit beraten. Also im großen und ganzen hauptsächlich befunden, diktieren und ab und zu zu BEsprechungen mit den Klinikern.
In den interventionellen Sachen ist es natürlich anders, da ist es je nach dem, was für EIngriffe gemacht werden vom Alltag wohl ähnlich wie in nem ambulanten OP.
Die Arbeitszeiten waren aber auf jeden Fall deutlich humaner als ich sie in den patientenkontakt reicheren FÄchern erlebt habe.
Weiß nicht, ob dir das jetzt so viel weiterhilft, vielleicht meldet sich ja auch noch ein "echter" Radiologe ;)

Gichin_Funakoshi
24.08.2006, 10:03
Ich sitze gerade auf einer radiologischen Station :-))
Also hier ist es so, dass es erstmal eine Besprechung mit den Klinikern gibt und die Patienten besprochen werden. Hier ist alles digitalisiert weshalb ein Radiologe wirklich primaer vor dem PC sitzt und Patienten abarbeitet. Zwischendrin gibt es dann auch mal einen Schall zu erledigen und ein paar minimal-invasive Eingriffe sind auch dabei.
Wenn jemand mit dem wenigen Patientenkontakt leben kann und sich fuer Radiologie interessiert, ist das genau das richtige.

Wenn du weitere Fragen hast, kannst du mir ja schreiben

Doctöse
24.08.2006, 18:06
Ich kann mich test und Gichin nur anschließen. Mache gerade eine Famulatur in der Radiologie. Die meiste Zeit verbringen die Radis mit Befunden und bei Besprechungen von Patientenbildern mit den Ärzten anderer Abteilungen. Da die Klinik, wo ich Famu mache noch keine hochmoderne Digi-Radio hat, werden eben die Bilder an den Leuchtkästen befundet (PC´s kommen aber bald, höhö). Ansonsten besteht der Patientenkontakt aus Aufklären übers Kontrastmittel und einige Untersuchungen. Also bei uns punktieren die Radiologen dann im CT z.B. mal ne Leber oder Lunge, legen Drainagen und ansonsten gibts noch Patientenkontakt in der Durchleuchtung, Kontrasteinläufe, Myelographien und dergleichen eben. Die Arbeitszeiten sind recht human, mancher Wochenenddienst schon mal hart, wenn die Hubschrauber die Polytraumen einfliegen. Achja, am längsten bleiben die Radiologen meist am Freitag, weil vielen Abteilungen am Donnerstag und am Freitagmorgen noch einfällt, wen sie unbedingt noch vorm WE durchs CT oder MRT schieben wollen :-)) :-oopss Mir ist bei diesem Fach definitiv zu wenig Patientenkontakt :-nix

Zadfrack
25.08.2006, 17:16
Ich hab leider nur Wissen vom "Hörensagen", aber vielleicht hilft dir das auch: Mein Schwager ist Radiologe an einem großen Stadtklinikum, kurz vor der Facharztprüfung. Was ich so von ihm höre, gefällt es ihm ganz gut. Es hat halt die Vor-und Nachteile des eher patientenfernen Bereichs. Wenn es mal an die Untersuchungen geht, meint er manchmal, er fühlt sich ein bisschen wie ein Zahnarzt, weil den Patienten die meisten Sachen doch sehr unangenehm sind. Viele fürchten sich vor Strahlen etc... wissen nicht genau was mit ihnen passiert.

Zudem ist der Arbeitsalltag routinemäßiger als in anderen Fachbereichen. Es kommt hauptsächlich drauf an viele Standardsachen immer wieder und wieder zu sehen und möglichst keinen Fehler zu machen :) Es hat halt nicht so sehr diese Extremsituationen wie vielleicht in der Notfallchirurgie.
Der Arbeitsalltag scheint wirklich sehr human zu sein. An seiner Klinik sagen viele andere Ärzte immer "Radiologe müsste man sein". Aber das gibts ja in anderen Fachrichtungen auch, wenn ich hier lese wie immer über die Anästhesisten hergezogen wird :)

Achja und er regt sich darüber auf, dass er in der Facharztausbildung kaum richtig ausgebildet wurde, vieles muss er sich jetzt selber beibringen/erarbeiten. Aber sowas hängt wahrscheinlich mehr vom Klinikum/Chefarzt ab, als von der Fachrichtung.

capucine
26.08.2006, 23:15
Kann mich den Vorrednern nur anschließen. Mein Vater ist OA in der Diagnost. Radiologie. Habe selbst mal eine Famulatur in der Neuroradiologie gemacht und dort auch Diss, weil mich das mal sehr interessiert hat.

Arbeitsalltag Neuroradiologie waren "Schichten" im MRT; d.h. man sitzt den ganzen Tag vorm Rechner und befundet cMRTs. Einer hat den Piper fürs cCT, worüber die Notfälle laufen. Interventieonelle Angios oder Myelographie (mittlerweile aufgrund der begrenzten Indikation sehr selten) hat der OA oder Prof. gemacht.

Meinen Vater hab ich auch ein paar Mal begleitet; als OA muß man natürlich alles nachbefunden und hat dann noch einen spez. Kompetenzbereich (z.B. Pblebos oder KE oder so); dann läuft meist noch die Notfallzentrale nebenher, wo man alle Bilder auch befunden muß.
Ich fand v.a. diese Bilderstapel (Notfall, Dienst)nachbefunden sehr belastend; ein paar Sek pro Bild, Blick auf den Befund des Assis, dann ggf. Korrektur oder Signatur; dazwischen x Demos für die Kliniker ( 12 h Innere, 13 h Chir; 15 h Neurochir etc)....

Wenn man gerne im Dunklen sitzt (fand ich bei meiner Famulatur im August ganz schön deprimierend) und ne technisch-physikalisch-informatische Ader hat, sich an 3 D Darstellungen von MR-Angios und CT-Simulationen bzw. virtueller Endoskopie erfreuen kann, dann wird man dort glücklich. Für mich wars dann doch nicht das Richtige aber viele Computerfreunde fühlen sich dort wohl...
Ist , wenn man es gut kann, ein faszinierendes Fach...

Gruss Capucine

Dedi
27.08.2006, 10:23
Leider habe ich nie Famulatur oder ein Praktikum, geschweigte denn das Wahltertial im PJ in einer radiologischen Abteilung gemacht. Daher weiß ich nicht, wie der Alltag in der Radiologie überhaupt aussieht und habe eig. Hemmungen mich dort zu bewerben.

Wollte einfach diese Tatsache noch einmal in den Raum stellen. Mir ging es nämlich ähnlich wie Tonus. Nachdem ich meinen Höllenjob an der Uni satt hatte hab ich auch über Alternativen nachgedacht. Radio kam mir da auch in den Sinn. Gibt es da denn viele Quereinsteiger, die erst nach ein paar (frustrierten) Klinikjahren dazu stoßen? Macht es Sinn, sich auch ohne Radio-Erfahrung dort zu bewerben? Hat man da Chancen?

test
27.08.2006, 10:42
Wollte einfach diese Tatsache noch einmal in den Raum stellen. Mir ging es nämlich ähnlich wie Tonus. Nachdem ich meinen Höllenjob an der Uni satt hatte hab ich auch über Alternativen nachgedacht. Radio kam mir da auch in den Sinn. Gibt es da denn viele Quereinsteiger, die erst nach ein paar (frustrierten) Klinikjahren dazu stoßen? Macht es Sinn, sich auch ohne Radio-Erfahrung dort zu bewerben? Hat man da Chancen?

Früher war ja sogar ein Jahr Patientenversorgung Pflicht für den FA Radiologie, die meisten haben das als erstes JAhr gemacht. Inzwischen ist das nur noch fakultativ, also ich würde es probieren. Mir haben die Assistenten dort immer gesagt, dass es recht einfach wäre Stellen zu kriegen.

Relaxometrie
27.08.2006, 10:53
Hallo Dedi,

unter Deinem Benutzernamen steht "Traumjob erhalten". Hast Du den jetzt wirklich? Wenn ja, was machst Du? Oder ist das ironisch gemeint, und Du suchst noch nach Alternativen?

Dedi
27.08.2006, 11:02
Ja, ich habe ihn. :-dance Siehe PM.

Hez
27.08.2006, 12:01
Darf ich mich mal in den thread eindrängen und fragen, wie es denn in der Patho aussieht? Ich habe nämlich schon früh festgestellt, dass zuviel Patientenkontakt nicht so mein Ding ist.
Radio klingt für mich total interessant, aber wie ist das als Frau mit nicht abgeschlossener Familienplanung? :-blush

Melon_Man
27.08.2006, 13:22
Dedis Traumjob würde mich auch interessieren :-)

Lava
27.08.2006, 14:52
Radio klingt für mich total interessant, aber wie ist das als Frau mit nicht abgeschlossener Familienplanung? :-blush

Wenn man nicht grad in der Angio arbeitet, kriegt ein Radiologe weniger Strahlung ab als so manch anderer Arzt: Kardiologen (Herzkatheter), Unfallchirurgen (Durchleuchtung)....

Oder meinstes du wegen Zeit für Kinder haben?

Hez
27.08.2006, 16:20
Wenn man nicht grad in der Angio arbeitet, kriegt ein Radiologe weniger Strahlung ab als so manch anderer Arzt: Kardiologen (Herzkatheter), Unfallchirurgen (Durchleuchtung)....

Oder meinstes du wegen Zeit für Kinder haben?

Nein, ich meinte genau die Strahlenbelastung. Sonst würde mich die radio schon sehr interessieren.

gestern
27.08.2006, 17:42
Zitat:
Radio klingt für mich total interessant, aber wie ist das als Frau mit nicht abgeschlossener Familienplanung?

Hi, es hat mir auch während RadioPJ interessiert. Eine Radiologin hat mir erzählt, dass sie während der Schwangerschaft dürfte röbilder befunden, schallen und mrt.
Ich hab mein 1 PJ- tertirial in radio gemacht und danach wurde ich shwanger...Jetz kann ich unbehindert Radio machen und mit wenig stressigem Job mich um mein Kind kümmern

hexhexx
28.10.2009, 15:01
Hallo, ich weiß dieser Thread ist sehr alt, aber ich bin wirklich genau in der Situation des Threaderstellers. Meine Frage ist nun, ob ich in einem Vorstellungsgepräch die "wahren" Gründe für den Fachwechsel darlegen soll (bessere Arbeitsbedingungen/Teilzeitmodelle etc). Auch ich habe nie zuvor Radio in einer FAmu oder PJ gemacht. Ich befürchte, dass ich als faul und bequem rüberkomme, wenn ich die wahren Gründe nenne....
Was meint ihr?

lullu
29.10.2009, 06:59
Hi!
Nun ja, ich würd ein potentielles Vorstellungsgespräch zwar jetzt nicht vorrangig an den besagten Argumenten aufziehen (primär eher das Interesse, etc. in den Vordergrund stellen); aber nebenbei zu erwähnen, dass in dieser Fachrichtung z.B. Teilzeitmodelle oder ähnliches deutlicher einfacher zu realisieren sind wird Dir mit Sicherheit auch nicht das Genick brechen.
Hab mich ebenfalls für Radio umentschieden und relativ sicher eine Stelle in Aussicht; was mich nun interessieren würde:
wie genau wird man zu Beginn (ersten paar Monate) in den Arbeitzprozeß eingegliedert (abgesehen davon, dass man zuerst natürlich eher mit Bereichen wie Röntgen und Durchleuchtung anfängt) - speziell geht es mir um die Integration in den laufenden Arbeitsprozeß?
Vielleicht kann mal jemand seine persönlichen Erfahrungen dazu posten, wär echt nett!

Shyldoc
29.10.2009, 23:38
Hi!
wie genau wird man zu Beginn (ersten paar Monate) in den Arbeitzprozeß eingegliedert (abgesehen davon, dass man zuerst natürlich eher mit Bereichen wie Röntgen und Durchleuchtung anfängt) - speziell geht es mir um die Integration in den laufenden Arbeitsprozeß?
Vielleicht kann mal jemand seine persönlichen Erfahrungen dazu posten, wär echt nett!

"Hier ist die workstation, da sind die Anforderungsscheine, fang an zu befunden..." :) Da gehts gleich zur Sache, Radiologie kann man wie das meiste andere nur lernen, indem man es macht.

Viel Erfolg und Spaß
Shyldoc

Schlumpfi21
30.10.2009, 05:29
Hallo!!

Also, ich habe vor 2 Monaten in der Radio angefangen und habe nach 3 Wochen den kompletten Röntgenthorax Platz übernommen für ein Haus der Maximalversorgung. Jetzt wird noch an Feinheiten geschliffen und dann rotiere ich auf den Chirurgenplatz und dann ins CT. Nach einem Jahr sollte ich dienstfit sein und dann gehts richtig los ;-)

In meinem PJ Haus war das allerdings anders. Da hat man am CT angefangen und wurde nach 1-2 Monaten mit den ersten Diensten konfrontiert. Habe von Kollegen auch Erfahrungen über diese beiden Varianten erhalten...jede hat Vor- und Nachteile....

Und wie meinst du die Frage, wie man integriert wird?

Liebe Grüße!!!

Narcanti
30.10.2009, 12:53
Da gehts gleich zur Sache, Radiologie kann man wie das meiste andere nur lernen, indem man es macht.


Ich interessiere mich auch sehr für die Radiologie! Bin nur leider eine Physik Null. Braucht man im Radiologischen Alltag richtig viel physikalisches Wissen? Es geht doch primär um die Befunde (Anatomie) oder sehe ich das ganz falsch? Sorry fürs offtopic...