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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Denkschrift an die, die das Studium noch vor sich haben



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Leijona
14.10.2006, 11:29
Oder wir machen ein neues Thema auf "Die 5te Klasse war total hart - härter als Deine"
^^ ....

:-)) :-)) :-))
:-top :-top

jetzt mal im ernst wegen arbeitsbedingungen etc...
und der frage was man dagegen tun kann...
glücklicherweise ist das anliegen ja zumindest ansatzweise schonmal in der politik und in der bevölkerung angekommen.

ich denke, die streiks im sommer haben doch einiges gebracht und hier ist auch ein weg, den man weiter gehen sollte -
also an protesten teilnehmen oder diese organisieren
dem marburger bund beitreten
keine unmenschlichen arbeitsplätze annehmen (soweit man das in der hand hat...)
eine privatpraxis eröffnen :-)) :-))

bENE_aBI07
14.10.2006, 12:35
liegt auch vieles an den krankenkassen...

...das system is sowas von kaputt...

...da wird mehr in die eigene tasche gewirtschaftet als sonstwohin

test
14.10.2006, 13:25
Na Leute, übertreibt mal nicht, 2000 Eur/ Monat netto für einen Oberarzt ist die absolute Ausnahme. :-lesen

Sehe ich ähnlich ;-).
HIer verdienen schon die Assis im 1. Jahr (ledig, keine Kinder) mit Diensten über 3000 netto pro Monat, dafür haben sie allerdings auch keine Zeit mehr das Geld auszugeben. :-))
Die OÄe sind da sehr weit drüber.
Ich glaube nicht, dass es einen Oberarzt in D gibt der 2000 netto verdient ;-)

Robokopi
14.10.2006, 13:41
Sehe ich ähnlich ;-).
HIer verdienen schon die Assis im 1. Jahr (ledig, keine Kinder) mit Diensten über 3000 netto pro Monat, dafür haben sie allerdings auch keine Zeit mehr das Geld auszugeben. :-))


Das ändert sich ja nun nach dem neuen Arbeitszeitgesetz. Die Dienste werden ja a) in Schichten umgewandelt und damit b) in Freizeit ausgeglichen. Die Mehreinnahmen bleiben also aus und der Assi ist bei seinen 1700,-. Ich schätze das Gehalt von Oberärzten auf 2500,-.

Evil
14.10.2006, 13:51
Fraglich, ob das wirklich so kommt. Die meisten Häuser werden sicherlich nicht komplett auf Schichten umstellen, was ja auch je nach Arbeitsauslastung nicht sinnvoll ist. Und es gibt Dienstmodelle, die AZG-konform sind.
Deine Schätzungen sind also gottlob etwas zu pessimistisch;-)

okulix
14.10.2006, 13:52
Ich schätze das Gehalt von Oberärzten auf 2500,-.Und ich schätze es auf 5000,-:-))

okulix
14.10.2006, 13:58
Das ändert sich ja nun nach dem neuen Arbeitszeitgesetz. Die Dienste werden ja a) in Schichten umgewandelt und damit b) in Freizeit ausgeglichen.
Dienste sind nach dem MB-Verträgen bzw. -Eckpunkten weiterhin erlaubt.


Es darf bis zu 16 Stunden BD im Anschluss an 8 Stunden Volldienst gemacht werden. Mit anderen Worten: 24-Stunden am Stück sind sowohl werktags als auch an WE weiterhin möglich.

Und es darf (wenn BD gemacht werden) bis zu durchschnittlich 58 Stunden pro Woche ohne Freizeitausgleich gearbeitet werden.

Im Bereich der Unikliniken sind sogar bis zu durchschnittlich 66 Wochenstunden erlaubt.

test
14.10.2006, 14:06
Das ändert sich ja nun nach dem neuen Arbeitszeitgesetz. Die Dienste werden ja a) in Schichten umgewandelt und damit b) in Freizeit ausgeglichen. Die Mehreinnahmen bleiben also aus und der Assi ist bei seinen 1700,-. Ich schätze das Gehalt von Oberärzten auf 2500,-.

Das will ich erstmal sehen.
Der neue Tarifvertrag hat ja immer noch eine maximal Wochenarbeitszeit von 58 Stunden nach Vereinbarung, soweit ich weiß. Damit wären immer noch 1-2 Dienste pro WOche möglich.

anba
14.10.2006, 14:12
Der neue Tarifvertrag hat ja immer noch eine maximal Wochenarbeitszeit von 58 Stunden nach Vereinbarung, soweit ich weiß. Damit wären immer noch 1-2 Dienste pro WOche möglich.Und diese Möglichkeit wird auch weiterhin genutzt werden: Link (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=33385)

test
14.10.2006, 14:21
Die Sache ist einfach die, dass es für den Arbeitgeber immer noch sehr viel billiger ist den Ärzten sehr viel mehr als das Grundgehalt für die Dienste zu geben als auf Schichtdienst umzustellen und sehr viel mehr Ärzte einstellen zu müssen.
Von daher wird das Dienstsystem, denke ich, noch einige Zeit halten. Die meisten Ärzte wollen ja lieber ein Dienstsystem als ein Schichtsystem (zumindest mein Eindruck).

bENE_aBI07
14.10.2006, 14:29
das problem is eh das hier einige leute immer diese negativ beispiele herauspicken

das mag zwar an einigen wenigen standpunkten zutreffen und wenn es euch betrifft dann kann ich euren frust verstehen, aber es ist weiß gott nicht überall so...

...ich kann nur wiederholen das die ärzte in dem krankenhaus in meiner nähe genug verdienen und sich nicht beklagen (ich weiß wovon ich spreche :D )

lexy
14.10.2006, 14:33
Was verdient überhaupt ein Assistenzarzt im Durchschnitt? Suche ständig Statistiken aber hab keine gefunden!
Sind die Chancen gut einen Arbeitsplatz nach Studiumende zu finden und was verdiene ich dann ca am Anfang?
Danke

actin
14.10.2006, 14:38
............................

Mirona
14.10.2006, 16:06
@hypnos: zum Thema Schiffsarzt: Ja, aber Du mußt dann mit leben, daß Du ein ganzes Jahr von A nach B nach c nch D fährst und wieder von vorne ;O)
Macht auf die Dauer auch keinen Spaß habe ich mir sagen lassen..........

Grüßle, Mirona

Phino
14.10.2006, 16:51
Sehe ich ähnlich ;-).
HIer verdienen schon die Assis im 1. Jahr (ledig, keine Kinder) mit Diensten über 3000 netto pro Monat, dafür haben sie allerdings auch keine Zeit mehr das Geld auszugeben.

Ist das die Uniklinik oder ein kleineres Haus?

test
15.10.2006, 08:58
Ist das die Uniklinik oder ein kleineres Haus?

Ist ein großes kommunales Haus der Maximalversorgung.

professorbienlein
15.10.2006, 20:45
Hi!
Also hab mir mal die kompletten 60 Seiten zum Thema "Denkschrift" gegeben.
Ich weiss zwar, dass es nichts bringt, hier etwas zu posten :-) (alle meine Beiträge wurden meist unkommentiert stehen gelassen oder übergangen), aber ich wollte mal zu dem Thema etwas loswerden. Warum gerade meine Wenigkeit sich das erlaubt?! Nun, ich habe allein 8 Mediziner in der Familie, angefangen von der Assistenzärztin bis hin zum Professor - ohne Mist, ich weiss von was ich rede.

Der Einfachheit halber werde ich nachfolgend nummerieren:

1) Meine Schwester studiert Med und hat am Dienstag die 1. Prüfung des Hammerexamens. Meine Schwester ist toll, ich mag sie sehr gerne. Leider habe ich meine Schwester die letzten 9 Jahre ihres Lebens recht selten gesehen. Jetzt sagt ihr sicher: "Ach, seine Schwester kann ihn nicht leiden und spricht nicht gerne mit ihrem Bruder!". Das muss ich verneinen: Sie hat die letzten Jahre GEACKERT WIE BLÖDE. Täglich. Der Lernaufwand ist gigantisch. Deswegen habe ich sie nur sehr selten ausserhalb ihres Zimmers angetroffen.

2) Meine Cousine. Die ist 30. Sie ist Assistenzärztin - gewesen! Warum?! Sie hat den Stress nicht ausgehalten. Sie hat es nicht geschafft, 70 Stunden pro Woche zu arbeiten. Sich anschreien zu lassen von Oberärzten. Nachts geweckt zu werden. Für ca. 1300 € - sie MUSS sich mit einem StEx+ Dr.med den Urlaub vom Papa zahlen lassen. Und nun? Sie studiert Musik im 1. Semester. Ich habe sie noch nie so glücklich erlebt.

3) Mein Vater, 63 Jahre. Niedergelassener Gynäkologe. Hier die Vita in Kurzform: Med-Quereinsteiger nach 2 Semestern Veterinär (ging vor 40 Jahren noch). Dann hat er gebuckelt als Arzt an verschiedenen kleinen Kliniken. Ich weiss noch, wie ich als kleiner 4-Jähriger nachts im Bett meiner Eltern lag (ich hatte immer Angst vor den Mostern im Schrank:-blush ). Und dann klingelte um halb vier der Piepser: Sectio, sofort kommen! Und mein Vater stand auf, kam nach 2 Stunden wieder, um nahc ner halben wieder zur Schicht zu gehen. ABER er hat mir mal folgendes gesagt:
"Damals haben wir in der Assistenzarzt- + Facharztzeit so hart gearbeitet, weil es ein Licht am Ende des Tunnels gab: Die Niederlassung! Heute ist das nicht mehr der Fall: Gemeinschaftspraxen und Gewinnteilung sind die Regel. Deswegen gehen die Leute auf die Strasse. Die Assistenzärzte haben Recht zu demonstrieren. Früher haben die Leute noch Respekt gehabt vor einem Arzt - heute nicht mehr. Heute ist man Dienstleister."
LEUTE! Nicht nur überlegen, was in 9 Jahren ist, wenn das MedStudium rum ist. Auch überlegen: Was kommt mit 40?! Was tun mit 50?! Immer noch schuften im Krankenhaus?!
Nun ist das so: Allein im Bereich Gyn sollte man - wenn man eine Mammographieberechtigung hat - sein Mammogerät alle paar Jahre austauschen. Ab nächstem Jahr kann auch nicht jeder mehr Mammos machen. Man muss erst einen Test durchlaufen, der sehr hart ist. Und dann sich eine digitale Mammoanlage zulegen. Kostenpunkt: 120.000€. Das ist nur EIN Gerät, ich rede noch nicht von Entwickler, Röntgenanlage, Gynstuhl, Azthelferinnensalär.... Mein Vater hatte einen Kollegen, der ebenfalls niedergelassen war. Dieser hatte vor ca 2 Jahren sich ein neues Gerät angeschafft. Die Praxis lief nicht, der Umsatz kam nicht. Seine Artzhelferin hat ihn dann irgendwann gefunden: er hat sich erhängt.

Das waren Beispiele für den Bereich kurative Medizin. Kommen wir nun zur nicht-kuritaven Medizin.

4) Eine Freundin meiner Schwester. Ärztin im Krankenhaus. Die Dame war vorher in der Forschung tätig: sie meint, der Verdienst ist marginal (!) besser als im Krankenhaus. Aber das SChlimme: Fast keinen Menschenkontakt!

5) Mein Onkel. Seines Zeichens Prof an der Uni Zürich. Holla, denkt ihr. Bestimmt vieeeel Geld. denkt ihr. Ich muss euch enttäuschen: Das Gehalt ist - verglichen mit den Schweizer Lebenshaltungskosten - eher mager. Ausserdem: In der Schwiz ist man als Prof Dienstleister. So wird man auch behandelt. Was tun? GENAU! Vorträge halten, um so als Gastdozent Kohle zu machen. Zum Beispiel bei Fortbildungen von Pharmakonzern. Das Problem dabei? Man vernächlässigt die Forschung - und hat plötzlich nix mehr zum dozieren!

6) Ich selbst habe durch Zufall ein Gespräch mit einem Mitarbeiter (Vertriebsleiter) von Schering-Bayer führen können: Ich wollte wissen, ob Humanmediziner eine Chance in der Pharmazie haben. Er meinte sehr gute. Am besten wenn man noch BWL draufgesattelt hat, zb. in Form eines MBA (Master of Business Administration). Tätigkeitsfeld: Marketing. Also: Einerseits dem Kunden erklären können, WIE das Präparat wirkt, andererseits WIE die Lieferwege sind, etc. Das ist nur ein "Nebenfeld" der Humanmed. Was ich zeigen will: Hier gibt es sehr lukrative Verdienstmöglichkeiten - denkt nur mal an Unternehmensberatung.

Fazit meines langen Berichts: Die kurative Medizin ist kein Zuckerschlecken. Das ist harte Arbeit für wenig Geld. Die Prestige-Glanz-Zeiten sind vorbei - heute ist der Arzt Dienstleister. Nicht mehr Porschefahrer und Halbgott in Weiß. Der "Respekt" wird sich dennoch halten: Nach dem Arzt kommt nur noch einer: der Liebe Gott!
Andererseits bietet die nichtkurative Medizin gute Möglichkeiten. Das ist aber meist nicht der Grund, warum Leute Med machen. MedStuds denken nicht, dass sie später mal die neueste Pille gewinnbringend veräußern werden. Das ist harte Business-Realität und eigentlich nicht der Idealismus, den doch viele Studmeds prägt: Nämlich anderen zu helfen.
Ich denke, man muss sich abfinden, dass man mit einem Dr.med. hintennach nicht mehr das Geld bekommt wie vielleicht ein Dipl.Ing. Obwohl der doch viel kürzer studiert hat und doch so unrühmliche Sachen macht, wie Rechneradministration. Es geht um das "Helfen". Und um die Tatsache, dass mir eine 45-Jährige erzählt: "Ohne deinen Vater hätte mein Sohn die Geburt nicht überlebt!".

Gruss, professorbienlein (genau, der aus tim und struppi)

actin
15.10.2006, 20:51
Amen.


Nun, ich habe allein 8 Mediziner in der Familie, angefangen von der Assistenzärztin bis hin zum Professor - ohne Mist, ich weiss von was ich rede.

Der Einfachheit halber werde ich nachfolgend nummerieren:...@Prof. Bienlein: Das sind nur fünf. was ist mit den drei anderen Medizinern aus Deiner Familie?:-?

professorbienlein
15.10.2006, 21:45
hallo actin!
Eigentlich wollte ich den Bericht nicht unnötig in die Länge ziehen, aber wenn Interesse besteht:

7) Meine Tante - einer der 4 Geschwister meiner Mutter um genauer zu sein. Sie ist fertige Kinderärztin. Hat aber nie praktiziert, da ihr Mann immer wieder im Ausland eingesetzt wurde und die Familie dann umziehen musste. Sie hat so gut wie nie kurativ gearbeitet. Heute ist sie an einer Berufsschule und bildet Arzthelferinnen aus. Aber nur in Teilzeit. Ihr Job entpricht dem eines Studienrats. Auch vom Aufwand + Vergütung.

8) Die Stiefschwester meines Vaters. So gesehen auch meine Tante - nur in die andere "Richtung". Sie hat das Studium abgebrochen nach dem Physikum. Es war "zu fordernd" (Zitat Ende).

9) Weitere Freunde der Familie. Logischerweise Kollegen meines Vaters oder meiner Schwester. Beispielsweise ein Schönheitschirurg. Umsatz: stagnierend. Bei der heutigen Wirtschaftslage fehlt das Geld für Brustvergößerung - also für Dinge, die nicht essentiell notwendig sind für die Gesundheit. Er hat ausschließlich Private - weniger Kassen. Warum? Klar, die Kassen erstatten die Schönheitsops nicht, ausser es handelt sich um eine Brustverkleinerung, die ZWINGEND nötig ist, um eventuelle Rückenschmerzen zu lindern. Der Schönheits"zug" war in den 80ern DER Renner - mein Vater ist heilfroh, da nicht aufgesprungen zu sein.

Wie man sieht eigneten sich obige Beispiele nicht unbedingt für die Argumentationskette meines ersten Beitrags. Deswegen sprach ich nicht darüber. Ob sich das nun exakt als acht Meds auslegen lässt ist fraglich. Darum geht es auch nicht. Ich will nur klarstellen: Ich schnappe einiges bzgl. Medizin aus meinem Umfeld auf. Und mache mir aus diesen Beispielen und unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen ein Bild, das - so finde ich - treffender nicht sein könnte, weil es aus dem Leben genommen ist. Es sind Beispiele für Werdegänge von Medizinern und deren Stand im Jahre 2006. Beispiele von jungen Ärzten, von 40Jährigen und von (Fast)Rentnern. Das wollte ich euch mitteilen und das war Sinn und Zweck dieses Beitrags.

Anna-Tomie
15.10.2006, 21:52
@professorbienlein
Das war lang, ausführlich und irgendwie deprimierend. So viele Familienmitglieder im gleichen Berufsfeld und alle auf ihre Art nicht glücklich.
Keine Ahnung woher das kommt, aber ich glaube nicht, dass man damit "jungen Leuten" bei der Entscheidung über ihr Studium hilft.
Kann ja sein, dass deine Verwandte jetzt glücklich ist mit dem Musikstudium ... ich habe auch damit geliebäugelt ... das ist aber ziemlich brotlos ... es sei denn, du bis Lang Lang oder Anne-Sophie etc.
Mein Vater hat 8 Jahre Maschinenbau studiert, 3 Jahre in einer Kernforschungsanlage promoviert und ..... ich sag nur Kerntechnologie .... fürn A......
Es ist doch völlig egal was du studierst oder welche Ausbildung du machst, es ist immer Glück dabei ... weißt du heute schon, wie der Bedarf für die einzelnen Berufe in 10 Jahren ist?
Ich gehöre auch zu denen, die Ziele haben ... und weiß, dass es u.a. davon abhängt, was ich leisten werde. Da ich aber auch Lust auf Leben habe, werde ich sehen, wie es sich vereinbaren läßt.
Eines habe ich auf alle Fälle schon gelernt .... wer sich nicht ordentlich "vermarktet", landet nirgendwo den großen
Coup.
lg Anna