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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alternative Berufsfelder in der Medizin



Sonne123
26.08.2006, 11:32
Haben nun im PJ festgestellt, dass uns der Krankenhausalltag keinen Spaß macht und suchen nun nach Alternativen für nach dem PJ.

Womit wir nicht klar kommen: zu unregelmäßige Arbeitszeiten, Abfertigung von Patienten ohne intensiven Patientenkontakt, große Verantwortung, Hierarchie, das Klima Arzt-Patient und Arzt-Arzt und Arzt-Pflegepersonal, kein Raum für Privatleben.

Was gibt es noch für Möglichkeiten als Arzt anderweitig zu arbeiten? Z.B. in Beratungsstellen, sozialem Bereich, psychologischem Bereich, Management, Ernährungsmedizin, Prävention,...

Sind dankbar für jeden Beitrag!

Festus
30.08.2006, 11:17
Keine unregelmäßige Arbeitszeiten, keine Hierarchie + Raum für Privatleben?

Lass Management raus!


Insbesondere bei den Unternehmensberatungen (McKinsey, BCG), die ja gerne aich Ärzte nehmen sind die Arbeitszeiten eher noch härter, und der Raum für Ptivatleben ist eher kleiner (!) im Vergleich zum Assi.

NonaS
30.08.2006, 11:26
welche voraussetzungen muss ich erfüllen um bei McKinsey oder BCG arbeiten
zu können?
reicht die approbation alleine aus?

asam
02.10.2006, 13:42
Hallo, wer hat positive Erfahrungen in alternativen Berufsfeldern (Medzinredakteur, Pharmaindustrie etc) gemacht und kann mir Tipps geben, wie man nach dem Studium in diesen Bereichen arbeiten kann? Insbesondere interessiert mich die Tätigkeit als Redakteur bei einer medizinischen Fachzeitschrift oder einem Verlag. Jedoch kann ich keine Berufserfahrungen auf diesem Gebiet nachweisen, da im Studium keine Zeit für Volontariate blieb bzw. mir erst im PJ richtig klar geworden ist, daß ich lieber in einem nicht kurativen Bereich arbeiten würde. Wie wichtig sind journalistische Vorerfahrungen? Hat man eine reelle Chance auf einen Volontariatsplatz auch ohne diese Erfahrungen?
Wie ist es als Mediziner in der Pharmaindustrie? Kann man die Tätigkeit als Pharmareferent ernst nehmen oder sollte man lieber die Finger davon lassen?
Über Antworten würde ich mich sehr freuen

asam
02.10.2006, 14:03
Hallo,

habe gerade deinen Beitrag gelesen und mich darin wiedergefunden. Ich bin seit mittlerweile 6 Wochen im PJ und weiß jetzt schon, daß ich sicher nicht im KH arbeiten möchte. Bin z.Zt. dabei, mich über Tätigkeiten als medizinischer Redakteur, Übersetzer zu informieren. Pharmaindustrie wäre auch eine gute Möglichkeit, allerdings weiß ich da nicht, was die von einem Anfänger erwarten. Laut Anzeigen erscheinen mir die Anforderungen sehr hoch, aber das kann auch täuschen. Wenn du mitterweile mehr weißt, dann würde ich mich über eine Antwort freuen.

Evil
02.10.2006, 15:31
Habe die beiden Themen aus Gründen der Übersichtlichkeit mal zusammengeführt.

Zweiflerin
04.10.2006, 16:22
Hallo, wer hat positive Erfahrungen in alternativen Berufsfeldern (Medzinredakteur, Pharmaindustrie etc) gemacht und kann mir Tipps geben, wie man nach dem Studium in diesen Bereichen arbeiten kann?

Also ich hab neulich eine Ärtin kennengelernt, die bei Bayer arbeitet. Sie ist dafür zuständig, sich um Meldungen von Arzneimittelbenutzern zu kümmern, die irgendeine Nebenwirkung an sich feststellen oder festzustellen meinen. Sie wirkte entspannt und schien sehr zufrieden mit ihrem Job.

Viele Grüße,
Z.

Ösiman
05.10.2006, 17:35
Hmm, es wundert mich schon, dass ihr erst beim PJ draufkommt, dass ihr nichts mit dem Fach anfangen könnt???
Warum habt ihr dann überhaupt Medizin studiert??
Wenn ihr in die Pharmaindustrie gehen wollt, warum habt ihr dann nicht gleich Chemie o.ä. studiert, dann hättet ihr weniger streß gehabt??
:-meinung

IGF-1
05.10.2006, 18:20
Chemie o.ä. studiert, dann hättet ihr weniger streß gehabt??

Glaube kaum, dass ein Chemiestudium weniger anspruchsvoll ist, eher das Gegenteil ist der Fall.

Das Problem ist doch nicht die Medizin an sich , sondern die derzeitigen Arbeitsbedingungen, die sicher verständlicherweise nicht Jedermans Sache sind.

IGF

safety_physician
17.10.2006, 18:38
Dear all,

interessant, die Meinungen zur Pharmaindustrie hier ...

Also, wenn ich mal berichten darf, bin seit bald 5 Jahren in der Industrie tätig, weil ich nach dem AiP doch gleich ein Angebot über eine befristete Halbtagsstelle von einem ex-OA bekommen hatte, und gleichzeitig ein paar echt schöne Stellen ausgeschrieben waren ....

Generell kann man sagen, dass man als Mediziner ziemlich gute Chancen auf einen Job in der Industrie hat, weil es für viele Positionen eben gerade nicht mit einem Chemiker getan ist. Die Kundschaft der Industrie sind nun mal die Ärzte und von Kollege zu Kollege kann man doch besser und auf Augenhöhe diskutieren, das trifft besonders auch für die eher wissenschaftlichen Bereich zu, wie z.B. Klinische Forschung, Med-wiss/Information, Arzneimittelsicherheit (wurde hier im Forum schon angesprochen, der Bereich, der bei Nebenwirkungen beratend tätig wird und auch verschiedenste Meldepflichten bei Behörden für die Firmen erfüllt). Vor allem die Bereiche Arzneimittelsicherheit und Med.wiss/Information (neudeutsch Callcenter) zeichnen sich durch geregelte Arbeitszeiten und Teilzeitmöglichkeiten aus, was aber nicht bei der Bewerbung als größter Wunsch angegeben werden sollte ;-)

Mitbringen sollte man eine Portion gesunden Menschenverstand und das ehrliche Interesse, sich über den eigenen Tellerrand hinaus fortzubilden, sich betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse aneignen zu wollen, generell ein "kundenorientiertes" Denken, und was einem sonst noch an "Management-Floskeln" einfällt. Nein, im Ernst, selbstverständlich kann man sich als Berufsanfänger auf Positionen bewerben, bei denen "idealerweise" 2-3 Jahre Erfahrung ausgeschrieben sind. Solche Bewerber gibts ja sowieso nicht.

Natürlich ist ein Bürojob trockener als der direkte Patientenkontakt, aber ich sehe meine Kinder aufwachsen und kann mir doch tatsächlich eine Familie leisten ;-)

Und geht bitte nicht in den Außendienst (Pharmareferent, etc), könnt ihr ja gleich Tupperware verkaufen.

McKinsey/BCG/R.Berger etc. nehmen zwar gern Mediziner, wollen aber Zusatzqualifikationen gleich sehen, MBA oder so wäre da ideal. Wer sich im Consulting-Bereich bewirbt sollte aber wissen, dass er mangels Freizeit kein Privatleben mehr führen wird.

Viele Grüße und einen schönen Abend

H.

Cooper
17.10.2006, 20:53
Das ist ja mal superinteressant! Danke für Deinen Beitrag!

Wo würden solche Stellen denn ausgeschrieben werden? Auch im Ärzteblatt?

Wenn man eher standortgebunden ist und vor Ort kein größeres Pharmaunternehmen ansässig ist, was wäre dann die Alternative (Gesundheitsamt oder Versicherung, etc.?) und wie würde man eine Stellensuche in diesem Bereich angehen? Weiß das jemand?

Viele Grüße,

Cooper!

sanja79
17.10.2006, 23:56
Hallo, schaut euch immer wieder mal das Ärzteblatt (online) oder arbeitsagentur.de an.
Da gibt es immer wieder mal interessante Angebote, v.a. schreibt die Stadt auch gerne so "alternative" Stellen aus, wie Gesundheitsschutz und so .. allerdings wird bei solchen Stellen gerne Berufserfahrung verlangt .. aber trotzdem, schauen lohnt.

Die vielen Jobbörsen verwirrten mich eher, ich hab mich da ganz banal nur auf diese beiden Seiten beschränkt. Wenn ihr ein größeres forschendes Klinikum in eurem Wohnort habt, schaut euch auch da mal die Stellenangebote an, manchmal gibt es interessante Forschungsarbeiten.

Wenn ihr euch das Anforderungsprofil und die Jobbeschreibung anschaut, merkt ihr ja, ob ihr mit dem Job was anfangen könnt.

Medizinbuchverlage ausfindig machen und anschreiben (manchmal suchen die auch gezielt nach Volontären) ist auch sinnvoll.

safety_physician
18.10.2006, 10:07
Die Stellen in der Pharmabranche werden zwar manchmal, aber eben bei weitem nicht immer übers Ärzteblatt ausgeschrieben. Übers Arbeitsamt in der Regel schon gar nicht.

Die Samstagsausgabe der FAZ ist oft hilfreich, oder natürlich die Internetseiten der Firmen, eine ziemlich ausführliche Liste mit den entsprechenden Websites siehe unter
http://www.vfa.de/de/vfa/mitgliedsunternehmen/

Mobilität wäre aber in Pharma schon wichtig, einerseits sind die Firmen in Deutschland halt überwiegend in Frankfurt/Rhein/Main, Raum München und Berlin angesiedelt, andererseits ist es schon eher der Regelfall, für eine Aufstiegsmöglichkeit mal umzuziehen (ins Ausland, i.d.R. in die jew. Konzernzentralen, und sei's nur für ein, zwei Jahre).