Arbeitsalltag in der Anästhesie

[Duncan84]

Hi,

mich interessiert das Fach ziemlich, hab auch mal nen kurzes Praktikum gemacht. War soweit sehr interessant, für die zwei Wochen, die ich da war. Wird die OP-Arbeit auf dauer aber nicht etwas langweilig? Man sitzt doch relativ viel nur rum.
Wie sieht das in den Kliniken aus, wieviel Prozent der Zeit verbringt man im OP? Kann man auch nur (oder hauptsächlich) auf der Intensivstation arbeiten (mit entsprechender Weiterbildung) und was macht man da so? Was gehört noch so alles standardmäßig dazu?

Danke schonmal :)

[Evil]

Du verbringst tatsächlich die meiste Zeit im OP.

Das mit der Intensivstation wird von Haus zu Haus unterschiedlich geregelt, meist kommst Du aber erst frühestens nach 1 Jahr wirklich zum Einsatz auf Intensiv. Allerdings wirst Du vorher schon im OP Intensivpatienten betreut haben.

Und ansonsten... kaum Schreibkram, annehmbare Arbeitszeiten, nach dem OP noch einige Patienten für den nächsten Tag aufklären, das ist es dann, evtl noch etwas Schmerztherapie.
Wenn eine Gyn im Haus ist, darfst Du Dich auch auf nächtliche PDA-Einsätze im Kreißsaal freuen.

Dafür beschränkt sich der Patientenkontakt auf überwiegend schlafende Patienten und kurativ arbeitest Du gar nicht.

[lomé]

anästhesie hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiier!!!! bin seit mehr als ein jahr absolut begeistert davon und grad im moment geniesse ich wieder ein paar wochen OP-luft (auf beiden seiten - chirurgen und anästhesie, wobei mir die narkosemenschen wesentlich sympathischer sind...) :-dafür :-dafür :-dafür

hm also ich denke schon das man das fach wirklich lieben muss um es durchzuziehen - auch weil die anäshesie ein gebiet ist, was von niemandem sonst gross beachtet wird.
die chirurgen meckern nur die ganze zeit, die patienten wissen nicht mal das du existierst (oder vergessen es gleich nach der OP wieder) und für das restliche spital bist du ein bühnenarbeiter im hintergrund.
damit muss man leben können. wenn du die grosse anerkennung suchst ist das das kein gutes fach.

aber für mich zum beispiel ist es eines, glaub ich :-)

bei uns in fribourg (schweiz) gehört zur anästhesie neben dem OP auch die intensivstation und der notfall - das heisst du fährst im krankenwagen mit und betreust die notfallpatienten, und zwar nicht erst nach einem jahr. auf jeden fall musst du erst eine weile in den OP, aber danach kann man (jedenfalls hier) auf die intensiv wechseln, wo man dann eben auch den notfall hat.
langweilig?
glaube kaum..

bei langen operationen braucht es zwar schon geduld - es ist ein bisschen wie beim fliegen: starten und landen sind schwierig, dazwischen läuft meist alles glatt. aber nicht immer und weil du eine so grosse verantwortung trägst für den patienten während der OP und immer auf alles gefasst sein musst (auch der vermeintlich gesündeste und unauffälligste patient kann plötzlich eine maligne hyperthermie entwickeln - und da rennt dann alles) ist es wahrscheinlich nicht die gleiche langeweile wie wenn du in einer fabrik legosteine sortierst.

und eben - sowohl die arbeitszeit als auch die arbeitsbedingungen sind zum beispiel für eine frau mit familen- und kinderwunsch im vergleich zur chirurgie sehr vorteilhaft.. was ja doch nicht unwesentlich ist.

hm also das war ein pro-anästhesie-bericht und vielleicht schreibt ja noch einer der das anders sieht damit du beide seiten hast ;-)

lg lomé

[Sackbauer]

auch der vermeintlich gesündeste und unauffälligste patient kann plötzlich eine maligne hyperthermie entwickeln

...das passiert dir aber in 20 Jahren vielleicht ein Mal.

[lomé]

...das passiert dir aber in 20 Jahren vielleicht ein Mal.

hast du recht

aber gerade darum ist's so wichtig, nicht wahr?!
weil man eben DOCH darauf gefasst sein muss.
(und war ja nur ein beispiel - gibt auch latexallergie (auf mich deut*) und so weiter..)

[Turnusknecht]

was hab ich von der anästhesie mitgenommen?

Hours of bordeom, minutes of thrill, seconds of horror...